Ein Staat hat immer begrenzte Ressourcen. Ein Staat im Krieg muss diese Ressourcen zwischen dem Militär und der zivilen Gesellschaft verteilen.
So hat die Schweiz während dem 2. Weltkrieg bereits im September 1939 Treibstoffe streng rationiert.
Während dem ganzen 2. Weltkrieg bestand ein ständiges Spannungsfeld zwischen den Ansprüchen des Militärs, der Industrie und dem Lebensstandard der Bevölkerung.
Die Ukraine konnte sich diesen Sachzwängen dank der Unterstützung aus der EU und den USA weitgehend entziehen.
Die Devisen aus dem Ausland ermöglichten es, der Zivilbevölkerung abseits der Front eine vergleichbare Versorgung mit Konsumgütern wie vor dem Krieg zu bieten.
Seit Sommer 2025 und spätestens Herbst 2025 hat sich dies radikal verändert. Ein zentrales Problem ist die Versorgung mit Energie, insbesondere Elektrizität.
Die Elektrizitätsversorgung ist eine strategische Ressource, die sowohl militärischen als auch zivilen Zwecken dient.
Aus diesem Grund gehörten beispielsweise für die USA im Irak-Krieg 2003 die Elektrizitätswerke zu den ersten Zielen.
Warum ist Elektrizität militärisch zentral? Sensoren, Feuerleitsysteme, Flugabwehrsysteme, Analysen bis zu den elektronischen Lageplänen und Kommunikationsmitteln der Soldaten:
Alles basiert auf Elektrizität.
Nun kann man den militärisch benötigten Strom auch über Generatoren bereitstellen. Aber dies löst zusätzliche logistische Prozesse wie Stromverteilung, Wartung und Betrieb der Generatoren und Bereitstellung des Treibstoffs aus.
Zudem haben Generatoren eine Geräusch- und Wärmesignatur, welche die Tarnung von Stellungen erschwert. Auch ist das ukrainische Eisenbahnnetz – welches das logistische Rückgrat der ukrainischen Armee bildet – etwa zur Hälfte elektrifiziert, also auch auf Elektrizität angewiesen.
Es ist also naheliegend, das Energienetz militärisch zu bekämpfen. Einzelne solche Schläge wurden bereits in den Jahren 2023 und 2024 durchgeführt, aber sehr limitiert im Ausmass.
Dies änderte sich in 2025. Die russische Armee hat im Sommer und Herbst 2025 eine sehr erfolgreiche Offensive gegen das Elektrizitätsnetz geführt.
Dies mit einer Mischung aus Lenkwaffen und den berühmten Geran-2(T)-Drohnen. In diesem Rahmen wurden nicht nur zahlreiche thermische Kraftwerke beschädigt oder zerstört, sondern insbesondere Umspannungs- und Verteilwerke ausser Gefecht gesetzt.
Somit kann auch die Elektrizität von Kernkraftwerken oder aus Importen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt im System verteilt werden.
Das Ergebnis sind ständige geplante und ungeplante Stromausfälle.
Eine sehr interessante statistische OSINT-Analyse (Open Source Intelligence) von Amerikanets vom 21.November 2025 zeigt, dass zwischen dem 17 und 21. November 2025 in den Grossstädten Kiew, Kharkov, Odessa und Dniepro der Strom zwischen 8 und 15 Stunden am Tag in Form von rollierenden Blackouts ausfiel.
Seit Mitte August 2025 liegen die durchschnittlichen Stromausfälle über 10 Stunden am Tag. Unterschiede zwischen Stadtteilen oder Kundengruppen waren dabei keine erkennbar.

Stromausfälle in diesem Ausmass stellen für die Bevölkerung, aber auch die Unternehmen und Behörden eine enorme Belastung dar. Dies insbesondere im Winter.
Es besteht zudem das Risiko, dass – wenn sich das Problem weiter ausweitet – auch die Wasser- und Abwassersysteme nicht mehr aufrechterhalten werden können.
Ebenso hat fehlende Elektrizität für Teile der Bevölkerung zur Folge, dass die Menschen ihre Wohnungen nicht heizen können – mit allen damit verbundenen Konsequenzen.
Man kann nun versuchen, mit Dieselgeneratoren den Energiebedarf zu decken. Dies ist aber realistisch nur eine Lösung für ausgewählte Objekte wie Krankenhäuser und weitere kritische Infrastruktur.
Im Endeffekt wird fehlende Elektrizität dazu führen, dass die ukrainischen Städte kaum mehr bewohnbar sind. Dies kann auch nicht mit zusätzlichen EU-Geldern kompensiert werden. Der Krieg ist somit plötzlich unmittelbar und existenziell im Alltag spürbar.



Warum lese ich etwas in dieser Analysetiefe eigentlich nie in der NZZ? Von dem Problem mit der Stromversorgung habe ich noch nie was gehört.
Finde ich doch irgendwie noch wichtig, dass Millionenstädte kurz vor dem Kollaps stehen.
👉Teheran – die haben aber gar kein Wasser mehr – müssen die ganze Hauptstadt deshalb verschieben (BBC/Fox/CNN)
Ich kann das leider bestätigen.
Stellen Sie sich vor, wir hätten so etwas in der Schweiz.
Die Ukraine braucht jede erdenkliche Hilfe, um gegen die russischen Invasoren bestehen zu können.
Die Russenversteher auf diesem Blog müssen jüngerer Generation sein. Den Kalten Krieg (Eiserner Vorhang) mit dem Quasikommunismus und den Parteibonzen, haben sie wohl nicht mitbekommen. Ebenso wenig den Ungarn Aufstand in 1956 oder den Prager Frühling 1968, welche von der Sowjet-Armee (Warschauer Pakt) brutal niedergeschlagen wurden. Ein solches Regime brauchen wir in der Schweiz nicht. Was aber, wenn die Ukraine kapituliert, weil ihr die Unterstützung aus dem Westen fehlt? Es geht hier nicht um Angstmacherei sondern um den Realitätssinn.
Bingo !!! Und deshalb fragt man sich, erst recht im Jahr 2025, weshalb in Laufenburg, bei der SWISSGRID (!!!) eine fremde 2.5m Drohen, per Zufall, von einem Baurabeiter entdeckt wurde (👍✌️good job-Danke & hoffentlich fetter Bonus ). Was, wenn da gerade auf dem Bau auch gestreikt worden wäre? Die nächste Drohne kommt ev mit Laser , Magnetresonanz, MicroWave etc. Ev mal hier vor Ort die Security Konzepte fix und schnell polit. & vor Ort auf die Reihe kriegen ??? Interkantonaler Datenaustausch, DatenGesetzWirrwarr. 1x national – dafür klar & schnell reicht .
Es ist nur zu hoffen, dass der Krieg bald endet.
„Alles basiert auf Elektrizität.“ Und genau deshalb muss die Schweiz diesbezüglich wieder autark werden.
und deshalb ein neues akw.
Falls ich mal beim News zappen
zum Thema, zufällig auch beim CH SRF was finde, dann ist das bei allen kritischen Talks & Diskussionen, meistens mit dem Schluss: kritisch ja, aber wir haben’s eigentlich gut im Griff. Hier. Jeder Kanton für sich. (Und gut, dass wir darüber debattiert haben.) Der Sence of urgency kam/kommt für mich, einfach NIE durch. Am SRF TV.
Was für ein Leben. Man kann nur hoffen, dass möglichst schnell Frieden gemacht wird.
Man sollte ein paar der hiesigen „Tastaturkrieger“, die die Ukraine zum Weitermachen auffordern, mal ein paar Wochen vor Ort schicken.
Mal schauen, ob sie ohne Strom und in einem beissend kalten Hotelzimmer noch gleicher Meinung sind.
Na ja, wenn jemand ein „Tastaturkrieger“ ist, dann sicherlich mal Sie.
Noch vor gar nicht allzu langer Zeit hatten viele Haushalte in der Schweiz im Winter noch keine Heizung, sondern man wärmte die Stube mit einem kleineren Holzofen und zog sich entsprechend warm an. Und ja, auch das Wasser zum „Duschen“ und zum Abwaschen wurde dort erwärmt.
Nur weil Sie sich das jetzt nicht vorstellen können, müssen nicht gleich Kriege entschieden werden.
Definiert man Hybride Kriegsführung als eine Kriegsform, was es ja 100% ist (sogar günstig), dann sind wir mitten im Krieg. Schon lange. Aber haben’s vor lauter Selfies, ESC, Schwingfest, UrlaubsSonne, Börsenkurse & GolfKurse – gar nie gemerkt. Die Landfauen haben beim frohen kochen auch nie was gesagt. Auch ihre Männer nach dem Match beim kühlen Bierchen nicht. Und jetzt plötzlich sowas ! How comes ?
Ukrainer Blut, der Westen schläft…
Der landesweite adhoc Strom Kollaps in Spanien hat mich irgendwie schon etwas Security-wachgerüttelt. Wir vertrauen aber hier jetzt mal den vielen, gewählten u. dafür bezahlten Verantwortlichen & deren medialen Sicherheitsbeteuerungen.
PS. Falls doch Plan B. eintreffen würde, hätte Mollis riesen Glück im Unglück. Der grosse Holzstier steht immer noch dort😉
Der Weg in die Hölle ist gepflastert mit den guten Absichten der Gutmenschen. Auch in diesem Fall haben die Gutmenschen viele unschuldige Menschenleben auf dem Gewissen, weil sie den Krieg künstlich verlängerten, indem sie die Ukraine mit mehr und mehr Kriegsmaterial und Geld unterstützten. Diese Friedensverhandlungen hätte man schon ein Jahr früher führen können.