Die Familienbank Vontobel hat einen Patron, der wird in 2 Jahren 100. Er heisst Hans und verkörpert alte Werte.
Seine operativen Chefs sind nicht einmal halb so alt. Für sie sind Werte im Einzelfall zu prüfen.
Bei Christian Gmünder sind sie zum Schluss gekommen, dass nichts gegen eine Anstellung spricht. Soeben hat Vontobel-CEO Zeno Staub persönlich Gmünder zu seinem neuen Strategiechef gekürt.
Staub weiss, dass er mit Gmünder ein Risiko eingeht. Der neue Spitzenmann hat eine Strafanzeige am Hals.
Es geht um die Geschichte der alten Sarasin und reiche Kunden aus Deutschland. Milliardär Carsten Maschmeyer, Drogerie-König Erwin Müller und andere decken Sarasin-Chefs mit Strafanzeigen ein, um Verluste mit einem Steuervehikel auszugleichen.
Gmünder ist einer von 4 Sarasin-Verantwortlichen, die im Visier der Deutschen sind. Neben ihm hat es Eric Sarasin, Ex-CEO Joe Strähle und einen vierten Kadermann getroffen.
Sie alle wurden im Frühling 2013 wegen Betrugs und arglistiger Täuschung angezeigt. Die Zürcher Staatsanwaltschaft eröffnete ein Verfahren.
Eine Sprecherin der Oberstaatsanwaltschaft wollte diese Woche „zum Stand der Verfahren (…) aus ermittlungstaktischen Gründen“ nichts sagen.
Trotz dem laufenden Strafverfahren, das sowohl eingestellt werden als auch zu einer Anklage führen kann, hat Vontobel-Chef Staub sich entschieden, Gmünder zu seiner rechten Hand zu machen.
Die Zwei kennen sich seit langem. Gmünder war schon bei der Raiffeisen für die Weiterentwicklung des Geschäfts zuständig, bevor er zur Sarasin nach Basel wechselte.
Im Frühling letzten Jahres überlebte Gmünder dort die Absetzung von Joe Strähle als CEO. Unter den neuen Befehlsgebern von Safra, welche die Sarasin übernommen hatten, durfte Gmünder als Chief Operating Officer (COO) und Mitglied der Geschäftsleitung weitermachen.
Da war die Strafanzeige gegen ihn bereits bei den Zürcher Behörden eingegangen. Für Safra war dies anfänglich kein Problem.
Nur wenige Monate später war Gmünder dann weg. Überraschend räumte er seinen Posten, ohne dass bekannt wurde, was er als Nächstes machen würde.
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Vor kurzem ist er nun als neuer Topmann bei der Vontobel aufgetaucht. Ein Sprecher lehnte einen Kommentar ab.
Gmünder geniesst einen guten Ruf auf dem Finanzplatz. Als neuer Vontobel-Stratege muss er der Bank, die im Private Banking nicht vom Fleck kommt, einen Weg nach vorn aufzeigen.
Sein Vorgänger war Claudio Frehner. Der hatte trotz vielen Angeboten über längere Zeit keinen Deal zustande gebracht.
Mit der Auswechslung von Frehner durch Gmünder geht Vontobel-Chef Zeno Staub ein Risiko ein.
Sollte Gmünder von den Strafverfolgern angeklagt werden, dann müsste an der Urteilsfähigkeit von CEO Staub und seinem Gefühl für die richtigen Leute gezweifelt werden.
Vontobel-Chefs und ihre Rechtsprobleme gäben dann noch mehr zu reden. Denn Gmünder wäre nicht der einzige Spitzenmann mit einem Verfahren.
Roger Studer, der Herr der Risiken der Vontobel-Bank, steht vor einer hohen fünfstelligen Busse wegen einem Verkehrsdelikt.
Studer fuhr 2012 in seinem hellblauen Bentley ohne Fahrausweis zur Arbeit und zurück an die Goldküste. Dort blieb er in einer Razzia hängen.
Weil Studer ein Wiederholungstäter war, wurde ein Strafverfahren gegen ihn eröffnet. Der Gerichtsermin gegen den Vontobel-Spitzenmann war Anfang 2014 bereits angesetzt, da liess Studer den Prozess platzen.
Unter dem Druck, dass sein Vergehen an der Öffentlichkeit ausgebreitet wird, zeigte er sich reuig.
Damit machte Studer den Weg frei zu einem abgekürzten Verfahren. Der zuständige Staatsanwalt – das ist der Ankläger – hat inzwischen sein Urteil gefällt.
Zu rechnen ist mit einer Busse, die nicht weit unter 100’000 Franken liegen dürfte. Als Nebenstrafe blüht Studer ein langer Ausweisentzug.
Die Affäre ist brisant, weil Studer in seinem Job als oberster Investmentbanker hohe Risiken für seine Bank Vontobel im Griff haben muss. Faktisch besteht die halbe Bilanz der Vontobel aus Studers Struki-Produkten.
Seine privaten Risiken hatte Studer nicht im Griff. Die Bank Vontobel steht hinter ihrem Konzernleitungsmitglied.
Für die Finanzmarktaufsicht ist Studers Strafverfahren offenbar kein Thema.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Naja, Gmünder als „Spitzenbanker“ zu bezeichnen ist wohl etwas hoch gegriffen.
Sowohl der Einsatz bei Raiffeisen als auch bei Sarasin waren ja von sehr bescheidenem Erfolg gekrönt…
Weiss den jemand, was mit Frehner geschehen ist? Ich hatte den nur vor Jahren mal kennengelernt und einen ganz ordentlichen Eindruck – auf jeden Fall deutlich kompetenter und menschlicher als Gmünder. -
Strafklagen sind ein (wohlfeiles) altbekanntes Mittel um Zivilforderungen mehr Druck zu geben. Die Anklagebehörde muss ein Verfahren eröffnen, legt es dann aber in Schublade und wartet den Ausgang des Zivilverfahrens ab. Im Zivilverfahren muss eben die Klägerschaft selbst Beweise vorbringen. Im Strafverfahren obliegt das der STA. Aber diese reissen sich nicht darum, als Druckmittel zu dienen. Zu Recht.
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The Credibility of Roger Studer is of course on the table. A top manager like him, earning more than 2 Millions per year and having the whole responsibility should not behave the way he did. In another Bank, he would have been placed in an inferior function or being asked to leave the Bank. With Vontobel, it is not going that way. They have a full trust in Mr Studer and will never consider that „maybe“ his psychological profile is not fitting so well with a function in the Bank.
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Nun ja, Carsten Maschmeyer ist kein unbeschriebenes Blatt! Wir wissen ja, mit welchen Machenschaften dieser Kerl zum ganz grossen Geld gekommen ist! Bei genauerer Betrachtung ist es ja so, dass ALLE Anleger ja ganz genau gewusst hatten auf was sie sich da einlassen. Ein Schelm, wer etwas Böses denk dabei, wenn ihm Namens solche wie „total retourn“ Anlagen in den Sinn kommen.
Auch klar ist, dass eine Strafanzeige wegen Betrugs und arglistiger Täuschung schon rein aus gesetzlichen Leitplanken in der Schweiz aufgenommen werden muss- das kann Jeder und Jede in der Schweiz (noch) bewerkstelligen! Da begeben sich die Kläger auf extrem dünnes Eis- was im Übrigen in der kürzeren und längeren Vergangenheit mehr als nur einmal aufgezeigt wurde. Global betrachtet, dürften die Erfolgschancen der Kläger wenige aussichtsreich sein und ein aussergerichtlicher Vergleich könnte am langen Ende des Tages heraus kommen- was am Ende dann netto unter dem Strich nach all den unsäglichen Anwaltskosten und Co. übrig bleibt, steht auf einer anderen Seite.
Den berühmt berüchtigten Vogel mehrmals abgeschossen hatte der übliche Verdächtige (der Name steht im Bericht selbst), weil dieser lange einen SMS Verkehr in dieser Sache mit Carsten Maschmeyer führte. Während diesem über längere Zeit andauernden Text Verkehr (als Beweismittel zugelassen und auch in der Strafanzeige explizit erwähnt), ereiferte sich Carsten Maschmeyer immer mehr und der Vogel abschiessende Typ ist voll darauf eingestiegen. Nachzulesen ist unzweifelhaft u.a. aber nicht nur, dass dieser an Carsten Maschmeyer mehrmals Verzögerungen und Entschuldigung einbrachte, sich verleugnete um dann am Schluss doch ausserhalb der Anlage Zahlungen an eben den einen Kläger Carsten Maschmeyer anzukündigen um diesen bei der Stange zu halten. Dumm nur an der Sache, Maschmeyer ist kein Geyta Fan…. Wie naiv muss ein Mensch sein, um sich auf diesen alten Trick angewandt von Top Verkäufern wie Maschmeyer einer derer ist, reinzufallen!
Im Übrigen wird das Gericht, wenn es denn dann überhaupt zu einem Gerichtsfall kommen sollte, auch die einigermassen dumme Geschichte mit dem Bentley was Studer angeht „ausblenden“ da dieser in keinem Kausalzusammenhang mit der Strafanzeige selbst steht und wird…..
Die Beklagten werden wohl weiter ganz gelassen Weihnachtsguezli backen können und mit einem sagen wir mal gepolsterten Sicherheitsgefühl ihren Aktivitäten weiter nachgehen.-
Wie war das noch mit der Masche des Maschmeyer’s ? – Diese AWD Drücker-Truppe die unzählige Deutsche Kleinanleger über den Tisch gezogen hat. Als dann auch der hinter-letzte Dödel wusste was da ablief und mit der Masche in DE kein Geld mehr zu machen war hat er seinen Saft-Laden für grosse Kohle der dusselige Swiss-Life angedreht. Welche beduselten Swiss-Life Managing DIRSs haben den diesen Wisch unterschrieben ? with a little help of cold champagne, hot chicks and lots of kick-backs ?
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Das Problem sind nicht so sehr einzelne Personen; das Problem ist vielmehr, dass Vontobel offenbar seine Kunden- und Assetbasis unter Zugzwang ausdehnen muss, und dass alle Mittel hierzu recht sind. Ob dies zur Nachhaltigkeit im Sinne des Gründers führt ist eher fraglich, zumal der Anteil an sog. strukturierten Produkten im Verhältnis zur „stillen“ stabilen Kundenbasis ein kritisches Ausmass angenommen hat.
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Man darf für Vontobel hoffen, dass die HR-Cracks bei Gmünder ihre Arbeit korrekt durchgeführt haben und dass die Gedankenbrücke von LH bezüglich Studers Risikomanagment reine Fantasie sind.
Die Zeit wirds zeigen…
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Man darf für Vontobel hoffen, dass die HR-Cracks bei Gmünder ihre Arbeit korrekt durchgeführt haben und dass die Gedankenbrücke von…
Das Problem sind nicht so sehr einzelne Personen; das Problem ist vielmehr, dass Vontobel offenbar seine Kunden- und Assetbasis unter…
Nun ja, Carsten Maschmeyer ist kein unbeschriebenes Blatt! Wir wissen ja, mit welchen Machenschaften dieser Kerl zum ganz grossen Geld…