Rolf Bögli flog hoch, dann stürzte er tief. Ende Februar mit Auszahlung der Bonusrunde schied er nach langem „Krankheitsurlaub“ von der Lohnliste bei der CS.
Kaum draussen, taucht Bögli überraschend wieder auf. Nicht am Paradeplatz, sondern an der Hochschule in Winterthur.
Seit 3 Wochen berät Bögli im Teilzeitmandat die Zürcher Fachhochschule. An der „School of Management and Law“ (SML) soll der Ex-Topshot den Bereich Banking und Finanz voranbringen.
„Bögli leitet einzelne Projekte“, bestätigt Anton Stadelmann, interimistischer SML-Stabschef.
„Dank seiner Expertise ist Bögli wertvoll für uns, um die Weiterbildung optimal im Markt auszurichten.“
Bögli habe ihm schon zuvor, als er noch bei der CS angestellt gewesen sei, ab und zu mit Tipps geholfen. Dies auf freiwilliger Basis. „Neu bezahlen wir ihn im Stundenlohn“, sagt Stadelmann.
Bögli und Stadelmann kennen sich seit Jahrzehnten. Stadelmann war Anfang 2000 Finanzchef der weltweiten Vermögensverwaltung der UBS, Bögli sein Unterstellter.
„Ich habe Bögli für das Mandat vorgeschlagen“, sagt Stadelmann auf eine entsprechende Frage.
Auch Stadelmanns Chef stammt ursprünglich von der UBS. André Haelg, der die ganze School of Management and Law leitet, war einst ebenfalls bei der Grossbank.
Diesen kenne er aber vor allem aus dem Militär, meint Stadelmann, der die UBS nach einem Abstecher in die USA 2011 verlassen hatte.
Mit Bögli ist die Management- und Bankenweiterbildung der Zürcher Fachhochschule, die einen bedeutenden Platz im Schweizer Bildungssystem hat, in die Hände von Ex-Grossbankern geraten.
Vor allem Bögli hat eine lange und stetige Berg- und danach eine rasche und steile Talfahrt hinter sich – bis er am Ende zum idealen Sündenbock für die CS-Mächtigen wurde.
Bei der UBS ging Bögli in den Nullerjahren zunächst vom Backoffice an die Front der Vermögensverwaltung.
2009 flog er aus. Hans-Ulrich Meister, sein grosser Ex-Kollege bei der UBS, der schon zuvor gewechselt hatte, holte ihn zur CS.
Bögli kriegte von Meister immer wieder Superjobs im Private Banking der CS zugeschanzt. So war er Chef Schweiz, dann Chef Backoffice.
Als es 2012 zu einer grossen internen Zusammenlegung von Private und Retail Banking kam und Köpfe rollten, riss Bögli den neu geschaffenen Bereich Premiumkunden und externe Vermögensverwalter an sich.
Bögli profitierte von der Nähe zu Meister. Kein noch so grosser Umbau schien ihm etwas anhaben zu können. Umgekehrt sah er zu, wie viele seiner Kollegen über die Klinge springen mussten.
Bis es für Meister selbst eng wurde. Dann bekam auch Bögli die Gesetzmässigkeiten in den luftigen Höhes eines Grosskonzerns zu spüren.
Grund war die Affäre de Chellis. Der damalige Amerika-Chef der CS-Vermögensverwaltung, Anthony de Chellis, wurde zum Whistleblower der US-Behörden.
De Chellis, der die Bank im Frühling 2013 im Streit verlassen hatte, zeigte den Amerikanern auf, wie die CS Neugelder hin- und herschob.
Mit E-Mails schwärzte de Chellis den damaligen Stabschef Bögli an. Dieser hinterliess schriftlich Spuren, die ihm den Kopf kosteten.
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Hans-Ulrich Meister würde es sehr schätzen, wenn ein Teil der neu zur CS fliessenden Milliarden von Synthes-Gründer Hans Jörg Wyss im Schweizer statt im amerikanischen Private Banking verbucht würden, teilte Bögli de Chellis mit.
Der E-Mail-Verkehr wurde zur Bombe, als Meister zusammen mit drei Kollegen aus der CS-Konzernleitung im Februar 2014 von US-Senator Carl Levin wie Schulbuben abgestraft wurden.
Meister liess zu, dass alle Schuld bei Bögli landete. Dieser war damals bereits krankgeschrieben. Er habe ein Burnout, hiess es.
Kurz darauf tauchten Fotos von Bögli und seiner Frau auf einem Segelschiff auf. Der CS-Manager schien in guter Verfassung.
Die Monate strichen ins Land, ohne dass Bögli zurück an die Arbeit ging. Intern begann es zu rumoren.
Bögli bezog weiter sein Salär. Möglicherweise war er auch bonusberechtigt, obwohl er weg war.
Erst mit seinem jetzigen Ausscheiden endete der Lohnbezug. Dieser hatte mehr als ein Jahr angedauert.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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dass sich die ZHAW nicht schämt
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Hiermit ist es ja wohl offiziel: die ZHAW ist nicht läner eine Hochschule, sondern eine Tiefschule!
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Sie sollten wohl zuerst mal in die Primarschule.
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@konrad duden
schon mitbekommen? Seit die die neuen Rechtschreibregeln eingeführt wurden, ist es in der Rechtschreibung wie bei den kranken Banken: Anything goes. Der alte Konfad Duden hat schon lange nichts mehr zu melden.
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Hat man eigentlich irgendwann irgendwas vom Ex-SECO-Boss Jean-Daniel Gerber aus dem CS VR gehört? Da trifft wohl auch zu: Geld stinkt nicht …
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Was der ehrenwerte Herr Gerber ist Mitglied in einer in den USA verurteilten kriminellen Vereinigung ?
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Falls jemand den Spruch „Einen Bock zum Gärtner machen“ noch nicht verstanden hat, muss man ihm einfach nur erläutern, dass Bögli jetzt Professor wird.
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bögli und sein stadelmann
ihres zeichens top-bank-kaufmann
gingen weg von ihrer bank
bevor entsorgt im büroschrank
landeten in einer bildungsstätte
weg vom parkett der karrieretechnischen eisesglätte
gar nicht schlecht ist diese entscheidung
dieser weg der selbstbescheidung
der dortige glamourfaktor ist sicherlich grundverschieden
man beglückwünsche sie dennoch zu mehr seelenfrieden -
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Ich sehe den neuen ZHAW Kurs-Titel schon wir: „How to establish a criminal organization“.
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@Peter Dembrowski
auf jeden Fall sollte dieser Lehrstuhl dann von der einer bekannten Grossbank, die in den USA dazu einschlägig verurteilt worden ist, gesponsert werden.
Oder es gibt einen Brady Dougan Saal. Dort gibt es dann Kurse, wie man eine Bank abzockt.
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Als Dougan, Shafir, Cerutti und Meister im Februar 2014 von US-Senator Carl Levin wie Schulbuben abgestraft wurden, landete alle Schuld bei Bögli. Er wäre aber auch noch heute der ideale Whistleblower, der die Unschuldslämmer Dougan und Co. auffliegen lassen könnte. So umstritten er ist, es ist nicht nachvollziehbar, warum Bögli diese Gelegenheit jetzt nicht beim Schopf nimmt, scie kommt nie wieder. Hat er keinen eigenen Stolz? Schade.
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Stolz? Wohl kaum. Fettes Schweigegeld und/oder selbst Dreck am Stecken.
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Interessant, dass die Leute immer gleich langzeitlich krankgeschrieben sind, wenn ein berufliches Problem auftaucht. Das erinnert an die Opfikoner Stadträtin, die seit 3 Jahren krank geschrieben ist und dabei ein 40%-Pensum plus private Mandate bewältigt und eine IV-Rente bezieht; die Presse berichtete kürzlich darüber. Allerdings braucht es dafür ein(e) Mediziner(in), die so ein Attest ausstellt. Das scheint es problemlos zu geben, wie man sieht.
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RSU und Optionen werden bald faellig (vested) und mann kann mit HR und „Krankheit“ doch noch verhandeln damit die Tranche noch mitgenommen werden kann.
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Solange sie „Greed is good“ nicht lehrt, ist das Schnuppe.
ZHAW als Banker-Kaderschmied?? Bin vor Lachen vom Stuhl gefallen. LH schreibt witzig, aber ab und zu mal auch was Witziges… -
er unterrichtet sicher das Fach „liebdienen“ In diesen Sphären können Sie das am besten und sind gegenüber denen die wirklich was können und Wertschöpfung der Bank bringen schon schwerelos. Ausser mit seinem gebräunten Eiger Mönch und Jungfrau Teint ist Bögli nie wirklich aufgefallen. Er war ja auch länger als 1 1/2 Jahre im selben Job. So konnte seIne Leistung auch nie wirklich gemessen werden
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Nee, er unterrichtet das Fach „Selbstbedienen“. So kann man dort z.B. lernen, wie man einen Stabsmitarbeiter aus einer Bank dazu einspannt, die Geburtstagsparty des eigenen Sohnes zu organisieren. Natürlich während der Arbeitszeit und damit auf Kosten aller Aktionäre!
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„die einen bedeutenden Platz im Schweizer Bildungssystem hat…“ FT Ranking sagt was anderes…
http://rankings.ft.com/businessschoolrankings/masters-in-finance-pre-experience-2014 -
Der Bögli passt super zur ZHAW: jede Menge Dampfplauderer, kaum wissenschaftlicher Tiefgang!
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Ich würde den Leuten eher empfehlen a) etwas Richtiges zu lernen (Ihr sollt ja wirklich einmal etwas können und nicht nur schwatzen), b) sich im Ausland die ersten Sporen abzuverdienen und c) eine Fremdsprache richtig (vor Ort) zu lernen. – Das Dummgeschwurbsel, das an solchen Schulen auswendig gelernt werden muss, ist reine Zeitverschwendung. Und das Papierchen, das Ihr dort erwerbt, kann höchstens die uninformierten Personalchefs wirklich beeindrucken (davon gibt es allerdings leider Legionen).
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Sie glauben gar nicht, welche geistigen Tiefflieger sich mit irgendwelchen Bachelor bzw. Master (oder noch schlimmer CAS / DAS) Pseudopapierchen schmücken. Problem: HR besteht zu einem grossen Teil auch aus solchen Leuten. Allgemeine Meinung: Bachelor ist Bachelor, Master ist Master. Die Institution ist (leider!) absolut irrelevant.
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@Skeptiker: Du scheinst der Experte zu sein!? Ich tippe auf ehemaliger HSG oder Uni-Zürich Student.An Arroganz nicht zu überbieten…
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Ach geh. Keine Arroganz, eher mit einem kritischen Blick auf die (ungerechtfertigte) Aufwertung der Fachhochschulen.
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fyi
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das ist einfach Mist was da läuft. Und solche Leute bilden den Nachwuchs aus?
das einzige Gute ist dass er eune Auszeit genommen hat, vieleicht kam er zum Nachdenken. -
Ha, ha fantastisch! Was sollen die Studenten denn nun an der Hochschule Winterthur lernen? Management worst practices? Cool!
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Ist doch eh irrelevant, diese Schule.
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@Felix Fisch
Touché. „einen bedeutenden Platz im Schweizer Bildungssystem“ stellt man sich anders vor. Eine mit allen Mitteln aufdimensionierte und pseudoakademisierte Fachhochschule ist noch lange nicht relevant. Auch wenn damit das SRF für jede Finanzfisimatente einen Experten findet. -
Genau, schon der Begriff Hochschule ist eigentlich eine Zumutung. Zwischen bedeutend und dieser Institution ist etwa gleich viel Luft, wie zwischen der CS und der „most admired bank“.
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Ich nehme an, Bögli unterrichtet die Fächer Ethik und US-Rechnungslegungsvorschriften.
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@Skeptiker:
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@Skeptiker
guter Vergleich!
die most admired bank wird uns noch lange als fata morgana nachhängen.
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Ha, ha fantastisch! Was sollen die Studenten denn nun an der Hochschule Winterthur lernen? Management worst practices? Cool!
das ist einfach Mist was da läuft. Und solche Leute bilden den Nachwuchs aus? das einzige Gute ist dass er…
fyi