Einmal mehr verbreitet die Credit Suisse Good news. Um 23 Prozent stieg der Gewinn von Januar bis März. „Anhaltend gut“, meint sie.
Die Börse könnte das anders sehen. Das Kapital der CS ist dünn. Und es wird immer dünner.
Ende 2014 wies die Grossbank eine risikogewichtete Kapitalquote von 10,1 Prozent aus. Die UBS lag schon da mit 13,4 Prozent weit voraus.
CS-Chef Brady Dougan versprach rasch Besserung. Die Bilanz sollte um gut 200 Milliarden verkleinert werden. Ziel war eine nachhaltig steigende Kapitalquote.
Das ist jetzt nicht eingetreten. Im Gegenteil. Die Kapitalquote stieg nicht, sondern sie sank – von 10,1 auf noch 10 Prozent.
Das ist viel zu wenig. Die CS liegt damit nicht nur weit hinter Erzrivalin UBS, sondern auch hinter den grossen Wallstreet-Häusern.
Goldman Sachs wies per Ende März eine Kapitalquote nach dem Standard von Basel III von 12,6 Prozent aus, Morgan Stanley eine solche von rund 13 Prozent.
Die CS-Achillesferse wird noch offensichtlicher, als sie es schon bisher war. Wie kann das sein?
In ihrer heutigen Berichterstattung schreibt die Bank von „Erhöhung der Risikogewichtung von Positionen“. Diese Erhöhung hätte den „Abbau von Positionen“ ausgeglichen.
Mit anderen Worten: Die CS reduziert ihre Bilanz, zieht sich also aus Geschäften zurück. Doch plötzlich tauchen in ihren Büchern neue Gefahren auf, die den ganzen Rückbau zunichte machen.
Das Kapitalproblem wird damit zum Dauerbrenner. Wenn trotz dem lauten Versprechen, die Bilanz massiv herunterzufahren, die entscheidende Kapitalquote in die falsche Richtung geht, dann steckt definitiv der Wurm drin.
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Das fehlende eigene Geld zwingt nämlich die CS, immer mehr Geschäfte auf den Prüfstand zu legen, diese zu verkaufen oder sie einzustellen.
Dieser Rückbau bei laufender Fahrt schlägt auf die Resultate in der Investmentbank durch. Während Goldman Sachs, JP Morgan und Morgan Stanley in den letzten Tagen Rekordergebnisse zeigten, verlor die CS an Boden.
Sie muss das sogar selbst zugeben und schreibt von „Rückgang im Emissions- und Beratungsgeschäft, das mit Marktanteilsverlusten im Beratungsgeschäft einen schwierigen Auftakt in das Jahr“ gehabt habe.
Ausgerechnet jetzt, da die Börsen boomen und die Investoren wieder Risiken eingehen, tritt die CS-Investmentbank an Ort. Ihre hochbezahlten Stars vermochten daran nichts zu ändern.
Damit bleibt das Private Banking mit dem Asset Management, jener Bereich, in dem die UBS schon länger davonzieht und wo die CS nun mit grossen Anstrengungen aufholen will.
Im Geschäft mit den vermögenden Privatkunden zeigte der Trend nach oben. Der Vorsteuergewinn stieg im Vorjahresvergleich von 578 auf 636 Millionen, das Kosten-Ertrags-Verhältnis sank unter 70 Prozent.
Gut, würde man denken. Weniger eindrücklich ist der Grund dahinter.
Er liegt in den Minuszinsen. Die steigenden Zahlen zeigen, dass die grossen Banken vom neuen Umfeld profitieren. Sie belasten den Minuszins ihren Einlegern, geben ihn aber nicht weiter an die Kreditnehmer.
Nicht nur das. Selbst in der scheinbar glänzenden Private-Banking-Division öffnet sich ein tiefer Graben; nämlich beim Asset Management, jenem Teil, der von den Angelsachsen dominiert wird.
Machte das Geschäft mit den Pensionskassen und übrigen institutionellen Kunden vor Jahresfrist noch einen Gewinn von 140 Millionen, so waren es nun gerade noch 72 Millionen – eine Halbierung.
Verantwortlich ist Rob Shafir, ein Intimus von CEO Brady Dougan in der Konzernleitung der Credit Suisse.
Shafir gilt als starke Figur in der Division Private Banking und Asset Management, welche insgesamt die Vermögensverwaltung der Bank abbildet.
Diesem Ruf wurde Shafir nun nicht gerecht. Sein Absturz ist eindrücklich.
Einmal mehr zeigt sich zum Auftakt ins Jahr 2015, dass die CS nicht auf Touren kommt.
Ihr Kapitalproblem ist akut, ihre Investmentbank stagniert, wenn die Konkurrenz brilliert, und in der Privatbank folgt auf einen Schritt vorwärts ein halber zurück.
Die Hoffnung ruht auf dem neuen Mann.
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Die beliebtesten Kommentare
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ist wohl eher so, dass die Banken sich den Mitarbeiter, der zu ihnen passt, schon selber schaffen. Durch ständige Reorgs, Ignoranz und und unfähiges Management gibt es dort kaum Möglichkeiten, sich zu entfalten. Ich bin – Gott sei Dank – früh genug gegangen. Ein Schlechtes und ungesundes Klima dort. Zu viele Wichtigtuer und Frustrierte dort.
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Eines der grösseren Probleme der Schweizer Banken ist ihre ungünstige Kostenstruktur, verursacht, nebst Ineffizienz und Überregulierung, durch überhöhte Saläre wie auch Boni und zu viele Mitarbeiter, welche keine adäquate Leistung erbringen. Insbesondere im Altersbereich ab 40 gibt es viele bestandene Mitarbeiter mit dürftigen Kenntnissen und wenig Engagement, welche glauben ihren gut bezahlten Job auf sicher zu haben. Auf dem Arbeitsmarkt würden genau diese nur schwer einen neuen Job finden. Aber letztlich zahlen bisher die Aktionäre die Zeche! Das könnte sich ändern.
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@jammeri der typische Mitarbeiter ist eben kein MD sondern ohne Titel, e.v. mit AVP. Das Problem sind nicht so sehr die Lohnkürzungen, Verschlechterung der Nebenleistungen etc. Sondern dass diese Massnahmen immer damit begründet wurden und werden, dass es der Bank leider leider schlecht gehe, Sie wissen ja, die Finanzkrise, neue Regulierungen, Wettbewerb, Frankenstärke etc. Deshalb müssten eben alle ihre Ansprüche reduzieren. Soweit so gut.
Was die Leute wütend macht ist, dass sich CEO, GL und MDs im gleichen Zeitraum die Bezüge massiv erhöht haben, also auf gut Deutsch sich am Sparen der anderen bereichert haben. Das ist unappetitlich, ja unehrlich, und verstösst ausserem gegen den Code of Conduct.
Besonders zeigt sich diese Unverfrorenheit bei BD: Da bekommt der Typ doch glatte 10 Mio, mehr als jemals zuvor in einem einzigen Jahr, und behauptet gleichzeitig, das sei um 25% reduziert worden! Hallo??!!
Wer *will* für so einen Clan noch arbeiten?
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@Beobachter: Sie schreiben:
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Besonders zeigt sich diese Unverfrorenheit bei BD: Da bekommt der Typ doch glatte 10 Mio, mehr als jemals zuvor in einem einzigen Jahr, und behauptet gleichzeitig, das sei um 25% reduziert worden! Hallo??!!
—–Wo ist Ihr Problem? Es ist doch ganz offensichtlich, dass BD aufgrund seiner herrvorragenden Leistung CHF 13’333’333.33 zugestanden hätten! Und wenn man diese Zahl um 25% reduziert bekommt man dann zufälligerweise gerade CHF 10 Mio …
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Auf welche hervorragenden Leistungen von BD beziehen Sie sich? Kriminelle Organisation, Performance des Aktienkurses oder seine Deutschkenntnisse?
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vor allem die Installation der menschenwürde-verachtenden Bonusmaschine ist ihm anzulasten. Seitdem sind alle verrückt dort und das Klima ist voller Gift. Leider ist es so, das es manche sogar gut find, wenn ihnen ein schwerer Eisenring durch die Nasenlöcher gezogen wird.
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FVoD – bitte diese Konstellation mal überprüfen. Ist schon klar, dass mit dem negativen Zins und der möglichen Rückzahlung der alten Schulden „Gewinne“ erwirtschaftet werden könnten (zumindest theoretisch).
wenn ich die Zahlen auf der Folie 7 der CS Präsentation aber richtig interpretiere, war es ja ein „grotten schlechtes“ Quartal für die CS.
dann müsste ja der „tatsächliche“ Erfolg im Q1 15 um einiges schlechter ausgefallen sein, als im Q1 14!
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Fazit: Die Brady-Umverteilungsmache funktioniert weiter. Unten Kosten runter, oben Boni rauf.
Man sollte prüfen ob es in Asien ein kostengünstigeres CEO + MD Outsourcing gibt, dann zB mindestens 30% Outsourcing an allen Managementkosten…
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das schlimme ist nicht unbedingt, dass normale Mitarbeiter keine Lohnerhöhungen bekommen, es geht ja uns in der Bank verglichen mit anderen Branchen immer noch gut. Sondern dass die Brady Dougan eingerichtete Bonusverteilungsmaschine ein unglaubliches Klima des Neids, des Hasses und der Verachtung erzeugt, dem msn sich nur schwer entziehen kann. Selbst wenn man an Geld gar nicht so interessiert ist. Man spürt jeden Tag die Verachtung und die Ausrichtung der Menschen nach Nacht und Geld. Es ist ein richtiges Gift, dass Brady Dougan bei der CS ausgesät hat. Er kann natürlich gehen, hat seine Schäfchen im trockenen lässt zigtausende von Unzufriedenen Mitarbeitern zurück.
Ganz schön egoistisch, alles nur damit er bei seinen Kumpels besser angeben kann. Konsummässig kann er ja gar nicht alles aufbrauchen
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Als Aktionär kann man das Geld gerade so gut verfeuern, als es in die Credit Suisse zu investieren. Deren einziger Zweck scheint die Selbstbereicherung der Chefs und Mitarbeiter zu sein. Und nein, da gibt es nur geringe Unterschiede, die sind alle überbezahlt.
Sogar auf der untersten Ebene: Von meinen beiden Neffen arbeitet der eine am Bankschalter bei der CS, der andere in einem Handyshop. Der Posten im Handyshop ist definitiv anforderugnsreicher und anstrengender (was beide so sehen). Trotzdem zahlt die Bank aus unerklärlichen Gründen 30% mehr (inklusive Kommissionen und Bonuszahlungen).
Oder ein Kollege, ein Informatiker, der sich bis heute nicht erklären kann, warum ihm die UBS für die Wartung eines kaum benötigten Systems und etwa 10 Stunden Arbeitsbedarf pro Woche (!) ein geradezu irrwitziges Gehalt bezahlt. In dem Fall hat das wenigstens noch etwas Wirtschaftsförderung – in seiner „Arbeitsfreizeit“ bereitet er sein Startup vor…-
Nun, wenigstens herrscht ein Lohnkommunismus bei den Banken zu Gunsten der Arbeitnehmer und zu Lasten der Eigentümer.
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Naja, die lukrativen Schoggi-Jobs in einer Bank werden selten nach Fähigkeit, Leistung und Einsatzwillen vergeben, da spielen andere Faktoren eine viel wichtigere Rolle wie Götti/Tante, Vorfahren, Filz, Kick-Backs, Seilschaften, Kunden-Kinder, Pfadi- und Militär-Freunde, Rotary Clubs, Studi-Verbindungen …. .
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Mich würde interessieren, wieviel Geld die CS braucht, um von 10% auf 13% risikogewichtete Kapitalquote zu kommen. Weiss das jemand?
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Ich würde mal sagen 6 Milliarden! Die Bank ist kapitalmässig am Arsch und darum brauchte es einen neuen CEO, der einigermaßen glaubwürdig eine Kapitalerhöhung durchführen kann. Wenn nicht, dann kann die CS ihren Laden dicht machen! Ein Bäcker ohne Mehl geht ja auch nicht. Die Bank wurde bis heute leider von Versagern geführt.
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danke Brady.
und danke auch im Namen aller Mitarbeiter die dort arbeiten dürfen.-
Resume nach 7 Jahren – Ist das ironisch gemeint???
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Ist das ironisch gemeint!??
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Lasst uns hoffen, dass die 7 mageren Jahre nun endliche vorbei sind. Wir Normalos mussten in dieser Zeit genug Federn lassen, Stellenabbau, Büropflanzenabbau, keine festen Arbeitsplätze, Bonuskürzungen um bis zu 60%, Streichung von Personallebenleistungen, höhere Verpflegungskosten, Streichung der wahlweisen 1/2 AHV Überbrückungsrente ab 60, reduktion des Umwandlungssatzes, neue Bankgebühren für pensionierte CS Mitarbeiter etc. etc. etc.
Da dies noch nicht reichte, Verkauf des Üetlihof Bürogebäudes, Hotel Savoy, Bärenhof, etc. etc. etc.
Leider reicht das noch immer nicht, weitere Massnahmen werden folgen. Dennoch – Brady & Co. stossen sich weiter gesund und erhöhen ihre Entschädigungen, weil einer kriminellen Organisations vorzustehen ist sehr anstrengend und muss entsprechend entlöhnt werden. -
Das waren die 7 fetten Jahre.
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Also sooo schlimm haben wir doch auch nicht gelitten… Da hat es also so Manchen am Finanz- und Werkplatz in der Zeit noch viel schlimmer erwischt. Der typische CS-Mitarbeiter hat immer noch durchaus gute Bedingungen. Wenn er MD ist, sogar extrem gute Bedingungen. Aber wir Banker waren schon immer gut im Jammern auf hohem Niveau.
Und bei den Häuptlingen hätte man ruhig noch etwas mehr sparen können.
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Bei den MD’s mags sicherlich immer noch sehr gut aussehen. Jedoch wie siehts ganz unten aus, bei den titellosen Malochern. Da wurde gekürzt und gestrichen wo es nur geht. Und lasst es euch gesagt sein auch bei den Banken gibts Vollzeitangestellte die keine Fr. 60’000 Jahreseinkommen erzielen.
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@nonvaleur , Ja klar – die 3 Putzfrauen die noch nicht out-gesourced wurden und die 19- und 20-jährigen KV Absolventen – die haben wir ja fast vergessen. Jede Powerpoint-Schlampe und jeder Excel Monkey kriegt doch 140k+
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danke Brady. und danke auch im Namen aller Mitarbeiter die dort arbeiten dürfen.
Mich würde interessieren, wieviel Geld die CS braucht, um von 10% auf 13% risikogewichtete Kapitalquote zu kommen. Weiss das jemand?
Ich würde mal sagen 6 Milliarden! Die Bank ist kapitalmässig am Arsch und darum brauchte es einen neuen CEO, der…