UBS-Direktoren sind bis zum Ende weich gebettet. Die grosse Abbauübung in der Teppichetage der Grossbank sieht einen ganzen Jahreslohn für die Betroffenen vor.
Neben Opfern gibt es lachende Profiteure. Mister Industrialisierung der Bank liefert dafür guten Anschauungsunterricht.
Eros Fregonas heisst der Manager, er war vor drei Jahren mit Pauken und Trompeten von der Swisscom zur UBS übergesprungen.
Der Tessiner sollte nichts weniger als die UBS mit ihrem global verästelten Räderwerk operationell ins 21. Jahrhundert katapultieren.
Davon ist nicht viel übrig geblieben. Nach 30 Monaten zog die Bank den Stecker. Die Fregonas-Übung endete 2014 mit einem einzigen von aussen sichtbaren Resultat.
Dieses ist erst noch umstritten. Die Auslagerung zum Nulltarif des internen Einkaufs an Fregonas-Buddy Claudio Cisullo hat der UBS laut einem Insider nichts gebracht.
Umso mehr profitierten Fregonas und seine Heerscharen von Direktoren.
Beim Aufbau seiner Truppe schöpfte Fregonas aus dem Vollen. Mehrere Dutzend Leute stiessen zu seiner Industrialisierungs-Truppe.
Praktisch alle im Range eines Direktors oder Vizedirektoren. Am Schluss bestand das Team aus vielen Häuptlingen und fast keinen Soldaten – mit absehbaren Folgen.
Alle wollten Chef sein, niemand die Knochenarbeit machen. Statt Zählbares vorzuweisen, stapelten sich Visionen und Pläne.
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Schliesslich landete der Papierberg in der Schublade oder im Schredder.
Fregonas, der schon kurz nach seinem Stellenantritt ins Group Managing Board mit Millionen-Salärsprung gewählt wurde, verliess die Bank durch die Hintertür.
Zurück liess er massenhaft Direktoren: alles hochbezahlte Manager, die nun offiziell nichts mehr zu tun hatten, nachdem sie schon zuvor vor allem kosteten und kaum viel brachten.
Das Beispiel der Fregonas-Pleite zeigt, wie die Grossbank bisher Schlendrian mit ihrem Kapital betrieben hat.
Erst mit dem Wechsel vom Deutschen Ulrich Körner zum Amerikaner Tom Naratil als Chef des riesigen Corporate Centers hat der Wind vor Jahresfrist gedreht.
Seither setzt die Bank erstmals nicht nur unten das Messer an, sondern auch in der Teppichetage. Wer wie Fregonas und seine Crew wenig vorzuweisen hat, landet auf der Strasse.
Weich gebettet mit einem ganzen Jahressalär, wie das nur in der Bonus-korrumpierten Finanzwelt denkbar ist. Aber mit Angst vor der Zukunft.
Die grösste Gefahr von Operation „Ausmisten“ sind Willkür und Alters-Diskriminierung.
Laut einer Quelle sollen Teams mit gestandenen Leuten unter die Räder kommen, ohne dass der Wert der einzelnen Mitglieder geprüft würde.
Mit dem Rasenmäher durch die Bank – und mit Vorliebe die Alten raus und die Jungen rein. So lautet die Befürchtung vieler in der UBS.
Wie jede solche Sanierung funktioniert auch die jetzt angelaufene Abbauübung allein mit Zahlen.
Die Sparvorgaben gehen in die Milliarden und werden top-down auf die Bereiche und hinunter bis zum Einzelmitarbeiter umgesetzt.
Individuelle Analysen – ob eine Person trotz mangelhafter Effektivität der UBS der Zukunft etwas bringen könnte – bleiben auf der Strecke.
Jung und willig, so lautet das Motto. Zumindest sehen das viele ältere UBS-Leute so.
Die neue Führung wolle möglichst keinen Widerstand im Kader, sagen diese Stimmen.
Gefragt seien „Dynamiker“, die für viel wenig Lohn allzeit bereit seien.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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als „Ausmisten im Oberstübli“ kann man das noch nicht bezeichnen. Darunter versteht man wohl eher eine „fundierte moralische Generalüberholung“ des oberen Managements, die denen wohl mal gelegentlich zum Guten gereichen würde. Die Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion wirkt, von aussen betrachtet, etwas reduziert bzw. ist von Normalsterblichen nicht mehr nachvollziehbar. Fehlende Bodenhaftung?
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Mit Profiten durch Marktmanipulationen, Gratisgeld
von der Nationalbank und dank eigener elektronischer Geldschöpfung, lassen sich auch Organisationen wie diese UBS über Wasser halten. Dass Klima in der Bank hat etwas von einer Sekte. Mit abstrusen Ethikregeln und Dresscodes, abhängig machender Rundumbetreuung und Einbindung in die Firma über die Arbeitszeit hinaus, wird bis zum hintersten Indianer eine elitäres Selbstbild geschaffen, dass jeden Bezug zur Realität verloren hat. Bestärkt in ihrer Abhängigkeit von der Bank werden die Mitarbeiter durch überrissene Gehälter. Ob diese der eigenen Kompetenz und Leistung angepasst sind und woher das Geld kommt, wird verdrängt.-
„….hintersten Indianer eine elitäres Selbstbild…“ „….durch überrissene Gehälter…“
Diese Aussagen mögen vielleicht für einige grosse Konzerne gelten, sicher nicht für alle.
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„Weich gebettet mit einem ganzen Jahressalär, wie das nur in der Bonus-korrumpierten Finanzwelt denkbar ist“. Leider nicht. Diese Unsitte hat sich auch in der Bundesverwaltung eingeschlichen, bei höheren Kadern, die gehen müssen. Dort werden die Goldfallschirme durch die Zwangssteuern finanziert, die wir alle entrichten müssen, bei der UBS durch happige Gebühren. Ob ich die entrichten will als UBS-Kunde kann ich frei entscheiden; ob ich Steuern zahle aber nicht. Ein kleiner Unterschied. Auf der Strecke bleiben wie immer die Millionen von braven Krampfern in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft, die mit dem gesetzlichen Minimum zufrieden sein müssen.
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@Georg Stamm: Bravo, Volltreffer!!
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Auch in der Finanzwelt gibt es die braven Krampfern mit einer Grundbildung (Lehre), wie Sie es nennen, die sich mit einem Normalbüezerlohn ohne Boni (kein rechtlicher Anspruch) zufrieden geben müssen. Nicht glaubwürdig? Recherchieren Sie im Internet oder gehen in die Bibliothek, es existieren genügend Informationsquellen hierzu.
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@Okelani: Exakt!
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Arme Kunden, die bei der UBS im Prinzip für alle Dienstleistungen Preise über dem Marktdurchschnitt bezahlen. Diese zu hohen Gebühren bei den Kunden helfen dann, unnütze Manager zu bezahlen und am Schluss noch mit viel Geld zu vergolden, wenn sie gehen müssen. Kunden bei der UBS sollten sich mal ihre Gebührenhöhen genau ansehen.
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nicht mehr lange wurd es sie geben, Die CS plant die Services AG, und dorthin wird Betrieb und IT ausgelagert. Langfristig sollen wohl alle verscwinden deren Jahressalär geringer als der derzeitige mittlere Bonus in der CS ist. Dann kann man die Saläre beliebig weiterdrücken.
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Da stellt sich doch nun die Frage, wie viele Monate „Abgangsentschädigung“ das normale Fussvolk (sprich Indianer) bekommen …..
Ich muss präzisieren, die Frage stellt sich eigentlich nicht. Genau betrachte, stellt ein solch großzügiges Paket eine erweiterte Selbstbedienung dar. Für „Nichts“ noch etwas bekommen, da kann man nur noch den Kopf schütteln. Bei dieser Bedienmentalität ist es kaum verwunderlich, dass das Vertrauen schwindet! -
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das sehe ich genau so..das Vertrauen schwindet. Aber eben, wen interessierts?
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Das „Parkinsonsche Gesetz“ ist leider etwas in Vergessenheit geraten.
Jeder Betriebswirt weiss, dass in Grossorganisationen wie, UBS, CS, aber auch die öffentliche Verwaltung, sofort 10% der Belegschaft entlassen werden können, ohne dass dies überhaupt jemand merken würde (ausser den Entlassenen).
25% sollten alle 10 Jahre eingespart werden, um den Speck wieder zurückzufahren.Kindische Ideen,wie die „Industrialisierung“ der UBS, durch Amateure ohne Industrieerfahrung, scheitern zum Glück immer.
Leider werden die für die Übung verantwortlichen Manager aber nicht gefeuert, resp. mit Schadensersatzklagen überzogen.
Dass die sinnlose Truppe endlich entlassen wird, ist das Minimum.Die Auslagerung des Einkaufs ist eine reine Profitübung einiger gut Vernetzter. Auch diese Operation wird eingestellt werden müssen. „Der Krug geht zum Brunnen………..“!
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Vor dem Liefertermin der entscheidenden Resultate finden viele Manager einen noch besseren Job. Somit entfällt die Erfolgskontrolle und das Spiel beginnt wieder von vorne.
Und wenn man Glück hat, kann man vor dem Jobwechsel noch rechtzeitig goldene Bumerangs aus dem Laden zu Bekannten fliegen lassen.
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Solange es noch Manager in der UBS gibt, die Null Mitarbeiter führen oder nur eine kleine Handvoll, gibt es Ausmistuns- und viel Einsparpotential. Da nützt es auch nichts wenn Teams und frühere Sektionen aufgelöst werden damit der Abt-Leiter viele Unterstellte hat und somit unentbehrlich sein könnte. Blabla Manager und solche, die mit dem Kafitassli durch die Büros wackeln, stören und sind entbehrlich. Werden es dann mal weniger wird die Bank vielleicht auch für die GMD’s transparenter und für pot. Gauner enger.
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Ein Jahressalär als Abgangsentschädigung. Das war nach der Fusion noch anders 1/8 Monatssalär pro Dienstjahr – wie sich die Zeiten innerhalb 15 Jahren geändert haben. Auf die Zukunft der UBS und auch der CS, falls sie noch eine haben……bei dieser Pesonal- und Geschäftsführung auf allen Ebenen.
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Industrialisierungs-Truppe gescheitert …..
Hat ja nicht mal soooo lang gedauert, bis das klar war.
Wie unbedarft ist eigentlich diese oberste Führungs-crew ?-
Hätte man eigentlich schon zu Beginn wissen müssen: Praktisch alles, was UBS (CS, ZKB…) intern und extern mit Pauken und Trompeten als innovativ angekündigt hat, wurde später relativ still beerdigt. Dabei lag es oft nicht an den guten (Grund)Ideen, sondern an den Nullnummern, die dafür eingesetzt bzw. von extern prominent angeheuert wurden. Darunter waren Spitzenleute, deren „Spitze“ sich v.a. durch die extrem horrende Saläre (von den Boni rede ich gar nicht…) auszeichnete. Oder es handelte sich ganz einfach um einen Buddy eines Geschäftsleitungsmitgliedes. Was schade ist: gute Leute im Umfeld solcher Nullnummern und in der Projektarbeit werden dann kahlschlagartig auch abgebaut; die haben dann allerdings max. 3 Monate Salär (Kündigungsfrist).
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Das relativiert die Jammer-Geschichte über die „Armen Direktoren“, die quasi unverschuldet vor dem Nichts stehen (publiziert am 13.5.)…
Die UBS scheint unter Parasitenbefall zu leiden, wird Zeit, dass da ein Anti-Wurm-Medikament eingenommen wird! -
1 Jahreslohn: Davon dürften dann die meisten dieser Manager-Nullnummern noch 15-20 Jahre bis zur Pension hin leben müssen, denn brauchen tut diese Heinis keiner wirklich.
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Recht hast Du. Die meisten dieser Mänätscher sollten gescheiter auf dem Gemüsemarkt Rüben und Radieschen verkaufen gehen. Allerdings würden sie da wohl noch echt gefordert … und ein schön geheitztes Plätzli gibt’s da im Winter auch nicht. 😉
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Kartoffelschälen und Steineklopfen
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Angst ist das bestimmende Element in allen grossen Banken. Darum wird für den Moment zusammengerafft was geht.
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Das Motto eines Banken – Managers heutzutage ist wie folgt: Raff so viel und so schnell zusammen wie du nur kannst. Du weisst nie wann es zu Ende ist. Hast du genug zusammen, um vom Kapitalertrag leben zu können hast du gewonnen.
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Selbst Schuld.
Mit Managern die in ihrem Denken und Handeln nur an Profitgier und Geld hamstern gewöhnt sind und keine Rücksicht auf Ihre Mitarbeinden und der Firma nehmen habe ich kein Mitleid. Dafür wurde schon genug Schaden angerichtet. Vermutlich ist das nur die Spitze des Eisberges. Wir wissen es nicht.Angst, das bestimmende Element? Na, ich weiss nicht recht. Wirklich? Ist es nicht eher so, dass diese Manager ganz genau wissen was sie tun, auch wenn es gegen Aussen anders tönt? Ausgenommen diejenigen die ihre Karriereleiter mit harter ehrlicher Arbeit erklommen haben und trotz allem bodenständig geblieben sind. Denen ebenso die Mitarbeitenden als auch das Fortbestehen der Firma am Herzen liegt. Ausgenommen auch diejenigen die einfach Glück hatten, gleichzeitig wissen diese worauf es wirklich ankommt.
@T.Bauer
Mag sein, dass kurz- bis mittelfristig ein Siegergefühl da ist. Aber ein Gewinn ist es dennoch nicht. Vorallem dann nicht, wenn der eigene Ruf, durch eigenes unseriöses Fehlverhalten, auf Lebenszeit geschädigt ist. Da stimme ich Ihnen zu, dann muss derjenige wirklich schauen, dass er/sie vom Kapitalertrag und Erspartem Leben kann. Denn, eine Anstellung wird dieser so schnell nicht erhalten. Eine eigene Firma zu gründen ist zwar möglich, doch muss dieser zuerst sein schlechtes Image eliminieren, so dass das Vertrauen wieder hergestellt ist. Und hier liegt das Problem! Es ist schwerer, dauert Jahre bis nie, einen schlechten Ruf zu eliminieren als eine gute Reputation zu verlieren, von einem Augenblick zum nächsten.Manager ist eben nicht gleich Manager, unabhängig in welcher Branche.
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Angst ist das bestimmende Element in allen grossen Banken. Darum wird für den Moment zusammengerafft was geht.
1 Jahreslohn: Davon dürften dann die meisten dieser Manager-Nullnummern noch 15-20 Jahre bis zur Pension hin leben müssen, denn brauchen…
Das relativiert die Jammer-Geschichte über die "Armen Direktoren", die quasi unverschuldet vor dem Nichts stehen (publiziert am 13.5.)... Die UBS…