Der neue Chef Alexander Friedman passt zur GAM. Unter ihm rollen die Millionen – für sich und das Management.
Nicht so sehr für die Kunden und die Aktionäre hingegen. Die Erträge brachen im ersten Halbjahr ein, was schlecht ist für den Kurs. Und die Kundengelder sinken und sinken.
Jedes andere Unternehmen würde in dieser Lage auf die Bremse stehen.
Doch nicht GAM. Statt die Kosten rasch zu senken, wurden diese weiter nach oben gehoben. Zumindest im Vergleich zur gleichen Vorjahresperiode.
GAM verweist auf „höhere Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungspläne und einen Anstieg des entsprechenden Sozialversicherungsaufwands“. Zudem habe es „höhere Abfindungszahlungen“ gegeben.
Das Spiel der GAM-Führung geht also unter dem neuen Mann, der für 15 Millionen von der Grossbank UBS eingekauft worden war, ungebremst weiter.
GAM hat sich damit einen Namen gemacht als Finanzplayer, bei der sich in erster Linie das Management bedient.
Unter den Vorgängern, den beiden ebenfalls von der UBS stammenden Haudegen Hans de Gier und David Solo, standen bereits die eigenen Boni-Programme im Zentrum der Strategie.
Nun zeigt sich, dass auch Alexander Friedman sein eigenes Salär und jenes seiner Spitzenkollegen hegt und pflegt.
Demgegenüber müssen die Mitarbeiter die Zeche zahlen. In Zürich und an ausländischen Plätzen werden im grossen Stil Stellen abgebaut.
GAM, das ist DIE Abzockmaschine auf dem Finanzplatz Zürich.
First my money – der Leitspruch von Big Banking erlebt bei GAM seine meisterhafte Inszenierung. Dies zeigt der Kontrast der hohen Boni und Antrittsprämien zur eigenen Leistung.
Der operative Reingewinn stürzte ab. 13 Prozent weniger verdiente GAM mit ihren Fonds und Anlageprodukten im Vergleich zum ersten Semester 2014.
Und was liefert die hochbezahlte Führung als Erklärung ab?
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Den 15. Januar. Der Tag, als die Nationalbank von der Bremse stand und den Frankenkurs gegenüber dem Euro nach dreieinhalb Jahren Gratis-Hedge wieder freigab.
Die Rückgänge im Geschäft seien allein auf den Entscheid der Geldbehörde zurückzuführen, schreibt GAM heute in ihrem Bericht zu den ersten 6 Monaten des Jahres.
Doch das sind Ausreden. Der Rückgang der Aktienpreise in der Schweiz im Zuge des Franken-Schocks bot einmalige Einstiegschancen.
Genau das wird von einem sogenannten Alpha-Investor wie GAM verlangt: im richtigen Moment Chancen erkennen und zuschlagen, um so für die Kunden – und dann in zweiter Linie für sich selbst – einen Mehrwert zu erzielen.
Heute hört man von der Bonus-gefüllten GAM-Führung aber nichts als Jammern.
Friedman, der es als junger Manager aus der Schmiede von Bill Gates bereits zu ansehnlichem Reichtum gebracht hat, bringt kein einziges selbstkritisches Wort zur schwachen Performance über die Lippen.
Statt dessen setzt Friedman jetzt auf Immobilien. Und zwar in Westeuropa, wo die Häuser-Märkte dank Zentralbank-Liquidität und ultratiefen Zinsen seit Jahren in den roten Bereich zu steigen drohen.
Erst im Jahr 2015 also, wenn die Immobilienpreise jederzeit purzeln könnten, kauft GAM für einen nicht genannten Preis eine Boutique, und zwar von Bill Winters, dem neuen Chef der Standard Chartered.
Der schlaue und erfahrene Winters findet in der GAM eine Abnehmerin für seinen kurzfristigen Versuch, mit einer eigenen unternehmerischen Initiative auf Touren zu kommen.
Den Preis für 1,2 Milliarden Assets, verwaltet von 10 Leuten, zahlen die GAM-Aktionäre. Wieviel die neuen Partner als Willkommens-Bonus erhalten, bleibt das Geheimnis von GAM-Chef Friedman.
Wenn man dessen eigene Geschichte studiert, ist ein üppiger Golden-Hello zu erwarten.
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Gewisse Leute können den Hals nicht vollkriegen. Eigentlich müsste man diesen Typen zusätzlich noch die Tausender in den Rachen stopfen. Das Verhalten gewisser Manager ist dermassen pervertiert. Leider wird sich am Verhalten dieser Personen auch inskünftig nicht viel ändern. Sämtliche Kritiker werden entweder entsorgt, oder gekauft und mundtot gemacht. Wenn der Preis stimmt, ist wohl jeder Mensch erpressbar. Die Seilschaften halten sich so am Leben. Aber am Ende des Lebens gilt auch bei ihnen der Spruch „Das letzte Hemd hat keine Taschen“
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Tja die Herren von GAM sollten mal bei einem Industrie-unternehmen der MEM-Branche anheuern. Da gibt’s keine Boni, die auch bei rückläufigen Gewinnen in den Himmel wachsen. In der Bankbranche reicht’s noch immer einen Schlips zu tragen incl. Anzug eines teuren Schneiders von London, die notwendigen Connections zu pflegen und schon regnet’s Moneten vom Himmel. Ob man befähigt und willens ist, den Job zu erfüllen, ist vollkomen unwichtig. Das gibt mal ein böses Erwachen.
Ich frage mich, wer solchen Schönwetterkapitänen noch Geld anvertraut ? -
@ Oscar Hase und @ Gantner
Sie haben es angesprochen z.B. bei PK’s.
Es ist nur die Spitze des Eisbergs.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Stiftungsrat habe ich die Begehrlichkeiten gewisser „Entscheidungsträger“ hautnah kennen gelernt.
Es sind nicht nur Retros; es geht noch viel weiter: z.B. bevorzugte Zuteilung bei Neu-Emissionen; Profitieren von Front-Running und Insider Infos bei Swiss Small Caps und Parallel-Geschäfte mit Abrechnen aufs eigene Konto natürlich nur im Gewinnfall; sonst lässt man den Verlust im „Abfalleimer“, sprich bei den Destinatären. Dies alles gegen Überlassung der Mittel (die ja den Destinatären gehören) zur Bewirtschaftung. So läuft der deal.
Bedenklich in der ganzen Szene ist, dass eine Hand die andere wäscht und man sich gegenseitig deckt. Und dass gierige Subjekte über Mittel verfügen, die ihnen nicht gehören, also mit fremdem Eigentum „spielen“ (= play the market).
Diese Kreise sind es auch, die Transparenz scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Daher werden sich genau diese Kreise wiederum gegen jegliche Tansparenz in der Finanzwelt stark machen. Es geht dort nämlich nicht um die Wahrung der Privatspähre (dies ist nur populistisch vorgeschoben), sondern um die Möglichkeit, weiterhin im Dunkeln und z.B. unter dem Titel Bankkundengeheimnis die persönlichen Bereicherungen munter weiter vorzunehmen. Völlig risikolos und auf Kosten Dritter.
Wann endlich wird hier der gordische Knoten durchbrochen??
Ich spreche hier von PK’s im Verhältnis zu den mandatierten PM-Beauftragten und Money Managern.
Und bevor das Heulen der Wölfe losgeht: es gilt natürlich wie immer die Unschuldsvermutung!!
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das spiel wir weitergehen und hat btw nichts mit bankgeheimnis zu tun: stiftungsräte sind parit. bestellt, „man“ kann sich einbringen, nur tut’s keiner. vv mandate werden, da meistens noch kreditbeziehungen bestehen, der „hausbank“ anvertraut, welch ein euphemismus. kontrollieren will niemand, folgen hat’s eh keine, siehe BVK, da wurde ein exempel statuiert an einem armen tropf, ABER die mischler behind the curtain, ja die, die sind immer noch am fuhrwerken. der steuerzahler zahlt IMMER. und er will das so, QED.
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Deckt sich leider auch mit meinen Erfahrungen.
Und nun läuft mit der aktuellen Bewegung zu HedgeFonds und Private Equity, Anlageformen die wissenschaftlich erwiesen ein sehr ungünstiges Risiko-Rendite-Profil aufweisen (zumindest für die Anleger) ein neuer Raubzug auf Kosten der Destinäre. Es ist absehbar, dass da wieder viele PK-Manager die Hand aufhalten werden.
Das kriegt man nur in den Griff, indem man die freie PK-Wahl einführt. Dann schwimmen den Schwarzen Schafen wohl recht schnell die Felle davon. -
Völlig Ihrer Meinung. Kann ich aus eigener Beobachtung bestätigen. Die Pensionskassen müssten ganz gründlich (und echt unabhängig; also keine gekauften E&Y, KPMG etc. Gefälligkeitsgutachten) auf „Interessenskonflikte“ ihrer Manager untersucht werden. Hui, das gäbe Kundschaft für Richter, Anwälte und Knäste!
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Die paritätische Vertretung im Stiftungsrat ist falsch. Das Geld gehört den Destinatären, da hat der Arbeitgeber nichts zu suchen. Gewollte Systemfehler und Knorrli-Politiker….
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Ich weiß gar nicht was Du hast LH, auch die kleinen wollen mal zulangen. es lebe die Gierkultur!
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Wer gibt diesen Leuten überhaupt noch Geld? Was sind die Incentives unter dem Tisch, die den Kunden bzw. den Entscheidungsträgern bei den Kunden angeboten werden? Anders ist es ja wohl nicht zu erklären, dass ein (Ab-)Zockerbudeli wie GAM noch Kunden hat.
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@ Gantner
Wichtiger Hinweis:
„Wer gibt diesen Leuten überhaupt noch Geld?“
Wenn’s eine PK wäre würde ich als Stiftungsrat eine Durchleuchtung der Konto- und „übrigen“ Beziehungen mit GAM veranlassen. Vor allem mit Focus auf Gebühren und Retros, bzw. Gegen-Retros. Es geht ja um die Destinatäre, und die haben Anrecht auf transparente und kostengünstige Produkte. Aber eben: solange gewisse Stiftungsräte in diesem Circle auch noch mitbeteiligt sind, ist dies illusorisch. Da müssten schon die Destinatäre den Aufstand planen.
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@Leser: Würde ich auch so sehen. Ich bin sicher, die Korruption feiert bei vielen Pensionskassen noch fröhliche Urstände.
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Wer gibt diesen Leuten überhaupt noch Geld? Was sind die Incentives unter dem Tisch, die den Kunden bzw. den Entscheidungsträgern…
Ich weiß gar nicht was Du hast LH, auch die kleinen wollen mal zulangen. es lebe die Gierkultur!
@ Gantner Wichtiger Hinweis: "Wer gibt diesen Leuten überhaupt noch Geld?" Wenn's eine PK wäre würde ich als Stiftungsrat eine…