Vontobel kann heute starke Ergebnisse fürs letzte Jahr ausweisen. Der Gewinn schoss um einen Drittel auf 180 Millionen hoch.
Vontobel-Präsident Herbert Scheidt steht als Sieger da. Er nutzt den Schwung – mit einem Candlelight-Dinner mit Raiffeisen-CEO Patrik Gisel.
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Dieses fand diese Woche statt. Und es könnte der Auftakt zur zweiten Ehe der beiden Banken sein.
Raiffeisen und Vontobel waren eng verzahnt, bis Gisel-Vorgänger Pierin Vincenz und Vontobel-Präsident Herbert Scheidt sich in die Haare gerieten.
Der Zank endete im Scherbenhaufen. Vincenz kündigte die über Jahre hinweg optimale Zusammenarbeit mit Vontobel, warf der Partnerbank den Bettel hin und zimmerte eine direkte Konkurrenz.
Er kaufte faktisch die Derivatefirma Leonteq, eine Direktkonkurrentin der Vontobel. Er übernahm von Wegelin die Notenstein und stieg damit wie Vontobel ins Private Banking ein.
Er rettete die Softwarefirma Avaloq, mit der er eine neue Grossinformatik baute – auch damit wollte Vincenz Vontobel mitten ins Geschäft funken.
Er gab Beat Wittmann, einem Zürcher Ex-Bankenstar, Dutzende von Millionen zum Aufkaufen von Assetmanagement-Boutiquen; ein Vorhaben, das fulminant scheiterte.
Kurz: Der Heavyweight-Fight zwischen dem Bündner Stier Vincenz und dem deutschen Adligen Scheidt wurde zur persönlichen Abrechnung.
Verlierer waren alle anderen. Vontobel verlor ihre wichtigste Kundin, Raiffeisen gab Hunderte von Millionen aus für ein bruchstückhaftes Gebilde.
Nun ist alles anders. Patrik Gisel, der neue Raiffeisen-Chef, der im Privatjet zu Meetings einfliegt und wie ein Getriebener rennt und strampelt, geht mit Scheidt auf Tuchfühlung.
Scheidt, ein Typ „Napoleon“, hat die besseren Karten. Seine Bank läuft. Bei Gisel drohen Abstürze.
Es geht um viel. Auf dem Tisch liegen könnte die ganze Notenstein und die Neuauflage einer Beteiligung der Raiffeisen an Vontobel.
Für Gisel wird die Zeit knapp. Die von Vincenz geerbte 27-Prozent-Beteiligung an Leonteq verliert täglich an Wert.
Die Aktie der Struki-Firma, die vor kurzem von der Börse noch mit weit über 2 Milliarden eingeschätzt worden war, sackte von 230 auf 90 Franken.
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Die Avaloq-Partnerschaft für ein neues IT-System der 300 Raiffeisen-Banken hat grossen Rückstand und kostet viel mehr als budgetiert.
Die Notenstein und ihre neue Basler Boutique La Roche hat viele Leute eingekauft und wenig Neukunden gewonnen.
Das Asset Management ist nach dem Abbruch der irrwitzigen Expansion unter Beat Wittmann immer noch ein Kostenmoloch.
Wie weiter? Das geheime Essen von Scheidt und Gisel ist ein Indiz dafür, dass zwischen den beiden Banken eine neue Ära ausgebrochen ist.
Es könnte der Anfang einer Partnerschaft sein, die weit über die alte hinausgeht.
Das bestreiten zwar Quellen auf Raiffeisen-Seite. Sie betonen, dass es sich bei der vor 2 Tagen gemeldeten Zusammenarbeit nur um eine punktuelle Neuauflage der alten Kooperation handle.
Doch Gisel muss handeln. Seine Raiffeisen hat sich verzettelt, die Baustellen sind zu gross und zu teuer.
Die Raiffeisen ist gut als Retailbank, das Private Banking liegt ihr offenbar nicht in den Genen.
Die alte Idee von Pierin Vincenz und Hans Vontobel, die ursprünglich die Kooperation per Handschlag absegneten, scheint bald wieder aktuell.
Nun jedoch mit der Notenstein La Roche als grossem Tauschpfand.
Gisel gäbe in diesem Szenario seine Privatbank mit rund 20 Milliarden Kundenvermögen der Vontobel.
Die Zürcher würden im Gegenzug Raiffeisen als neuer Kernaktionärin rund 25 Prozent des Vontobel-Kapitals zugestehen.
Es wäre ein klassisches Win-win.
Gisel müsste sein darbendes Notenstein-Privatebanking nicht mehr aus eigener Kraft ab Boden bringen. Das ist in den letzten 4 Jahren trotz vielen Teameinkäufen und Übernahmen nicht gelungen.
Vontobel hätte eine neue Ankeraktionärin für den Fall, dass der Familien-Aktionärspool entgegen den Äusserungen nach dem Ableben von Patriarch Hans Vontobel doch auseinanderbricht.
Der wahre Triumphator wäre aber Herbert Scheidt. Er hätte endlich ein richtig schönes, grosses Private Banking.
Etwas, das er zuvor nie geschafft hatte.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wie gut, dass es diverse Put Optionen auf die Vontobel-Aktien zu kaufen gibt…
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Grundsätzlich wäre ein erneutes zusammengehen von rai u Vontobel begrüssenswert. Es ist einfach tragisch dass das Ganze wegen dem Ego von Hr. Vinzenz 3 Jahre ausgesetzt wurde und sehr viel Geschirr zerschlagen wurde. Kann einmal jemand ausrechnen, was das die Raiffeisen Gruppe u mich als Genossenschaftler kostet?
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Es ist überaus zu begrüssen, dass die Kooperation von VT und RB nicht mehr im selben Stiel weitergeführt wird. Für gewisse Dienstleistungen darf man VT ungeniert brauchen, aber der grössere Teil soll selbst gemacht werden. Jede Kompetenz die man aus dem Hause gibt, geht früher oder später verloren –> der Outsourcer lacht sich dann ins Fäustchen und verlangt Mondpreise. Bravo Pierin, das war der einzig richtige Weg, Raiffeisen steht so stark wie nie zuvor im Schweizer Banking!!! (das muss jeder neidlos zugestehen)
Über die Zukunft können alle nur mutmassen… bei CS und UBS sehen wir den Weg jedoch sehr gut!
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Wenn Gisel das Derivate und Private-Banking Geschäft (Leonteq und Notenstein) los wird, hat er einmal mehr klug gehandelt. Passte nie zu Raiffeisen. Die Zusammenarbeit mit Vontobel hingegen war klug und gut und hat sich bewährt. Kann ihm nur gratulieren, wenn das funktioniert. Ob man allerdings für Leonteq und Notenstein noch was bekommt ist nur zu wünschen).
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Ich verstehe, warum Sie ausser Dienst sind 😉
Raiffeisen muss sich mehr von Vontobel lösen oder Vontobel integrieren/übernehmen.
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Ich war gestern auch mit nem Kollegen von der Konkurrenz essen, keiner von uns wird wechseln. Was für abstruse Spekulationen.
Zwei Kranke ergeben keinen Gesunden
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Wie immer die Banker. Wenn Sie mit Ihrem Kollegen futtern gehen, hat dies keine noch so kleine dimensionale Tragweite. Wenn aber nun 2 CEO’s von 2 rivalisierenden Banken was essen gehen, dann ist was im Busch. Wenn aber was nicht im Busch ist (für den Banker;: Non M&A Talks), dann müsste der Regulator dies mal untersuchen und sich dafür interessieren, warum den Konkurrenten jetzt essen gehen miteinander. so viel zum Thema Preisabsprachen usw.
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@Durrer
So ein Mist hab ich selten gelesen… als dürfte man nicht miteinander Essen gehen oder sich austauschen. Sie haben wohl noch nie selber Geschäfte gemacht… Abstrus
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Super Artikel. Super Konklusion. Herr Hässig ist einfach genial in der Recherche. Hochzeit zwischen Notenstein und und Vontobel wäre mehr als angebracht. Damit könnte sich die Vontobel in die nächste und höhere Liga retten. Zwar nicht organisch but that is banking nowadays.
Zudem würde die Raiffeisen sich etwas Geld reinholen. Der Hypothekarmarkt fällt und fällt. Noch möchte niemand dies zugeben, weil die Banken zuviel Risiken in ihren Hypobüchern haben. Aber sämtliche Analysen zeigen nach unten. Gisel und Scheidt müssen den Deal vollziehen. In der Not frisst der Teufel Fliegen. -
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Mit 20 Milliarden neuer Assets wäre das Vontobel Private Banking immer noch weit davon entfernt „ein richtig schönes, grosses Private Banking“ zu sein Herr Hässig.
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Raiffeisen braucht Geld, sehr viel Geld.
Da bietet sich der Notenstein-Verkauf als einmalige Gelegenheit die Schatullen aufzufüllen, solange es einen so potentiellen Käufer am Markt gibt.
Das Hypothekargeschäft und die übrigen zugekauften Firmen sind in einem potentiellen Crash-Markt gefährliche Stolpersteine, welche eine erhöhte Kassenhaltung zwingend notwendig machen.
Patrik Gisel hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt vorsorgend! Châpeau.
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Notenstein mit der Halbleiche von 25% an LEON würde käumlich merklich Geld in die Kassen spühlen!
Im Übrigen gibt es schon da und dort Lybor finanzierte Kunden für deren Liegenschaften, denen in den letzten Wochen unter Einhaltung der vertraglich vereinbarten Frist die Kündigung des Lybor Geldes ins Haus flatterten!
Da wird es langsam eng- auch für Umfinanzierungen!
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Herr Hässig scheinen angesichts des bevorstehenden Valentinstags bereits die Pferde durchgegangen zu sein. Anders kann man sich wohl sein Candle-Light-Geschwafel nicht erklären. Ich hoffe jedenfalls, er konzentriert seine amouröse Energie nicht nur auf sein Lieblingsobjekt Raiffeisen-Notenstein, sondern lässt auch einmal seine Gattin zum Zug kommen.
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Sie scheinen sich betroffen zu fühlen. Mein Aufrichtiges Beileid. Ihr Kommentar ändert nichts an der Lage: Notenstein kommt nicht zum Fliegen – daran ändern auch die irrwitzigen Einkäufe nichts. Die Sarasiner konnten sich noch unter dem Dach der Vescore flüchten (neu auch Raiffeisen), doch Leistung ist auch dort nicht spürbar. Der ganze Unsinn dient doch nur ein paar wenigen, die durch diese Rochaden persönlich Karriere machen und persönliche Machtkämpfe ausüben – auf Kosten anderer: des Finanzplatzes, der Mitarbeiter und der Aktionäre.
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Herr Hässig scheinen angesichts des bevorstehenden Valentinstags bereits die Pferde durchgegangen zu sein. Anders kann man sich wohl sein Candle-Light-Geschwafel…
Raiffeisen braucht Geld, sehr viel Geld. Da bietet sich der Notenstein-Verkauf als einmalige Gelegenheit die Schatullen aufzufüllen, solange es einen…
Sie scheinen sich betroffen zu fühlen. Mein Aufrichtiges Beileid. Ihr Kommentar ändert nichts an der Lage: Notenstein kommt nicht zum…