Hans-Joerg Rudloff war bis in die 1990er Jahre Spitzenmann im Investment Banking der Credit Suisse. Danach zog er von London aus für die englische Barclays Grosskunden an Land.
Nun plant Rudloff seinen grössten Coup. Er will jene Bank, bei der er gross geworden war, übernehmen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_banner“]
Dafür trommelt Rudloff seit Wochen interessierte Grossinvestoren zusammen. Ob er bereits genug Zusagen für einen Angriff auf die CS hat, ist offen.
Rudloff hat sich bisher nie zu einer möglichen feindlichen Übernahme der CS geäussert. Gestern war er nicht erreichbar.
Heute morgen nach Publikation dieses Artikels meldete sich Rudloff mit einer Stellungnahme. Er würde keine Regie führen für eine feindliche Übernahme und agiere auch nicht für Drittinvestoren.
Vielmehr habe er als Kenner der CS über die letzten Wochen eine Analyse gemacht und sei zum Schluss gekommen, dass die CS eine grosse Zukunft habe, sobald sie einmal aus den momentanen Wirren herausgekommen sei.
Die CS sei „one of the most seriously under valued global franchises in the market with a great future once the dust around the banking industry settles and therefore the shares offer great potential on the upside“, hält Rudloff in einer E-Mail fest.
Die Information, dass Rudloff die Macht bei der CS übernehmen will, wird von zwei gut vernetzten Quellen auf dem Zürcher Finanzplatz bestätigt.
Mit dabei sein könnte auch Oswald Grübel, der die CS von 2002 bis 2007 als Co-CEO und CEO leitete und von 2009 bis 2011 Chef der UBS war.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Grübel wollte nicht verraten, ob er beim Plan von Rudloff, die CS zu stürmen, mit von der Partie sei. Er liess die Frage letzte Woche auf eine entsprechende Anfrage hin offen.
Rudloff beobachtet seit Wochen die Entwicklung der CS unter dem Duo Urs Rohner und Tidjane Thiam. Die Aktie hat seit Thiams Start 49 Prozent verloren, mehr als viermal soviel wie der SMI.
Gestern schloss der Titel leicht im Minus bei 13,32 Franken. Er hatte sich gegen Handelsschluss erholt, nachdem bekannt wurde, dass die CS einen Katastrophen-Bond herausgeben will.
Für Ex-Bankenprofessor Hans Geiger ist dies eine „Schnapsidee“. „Wie kann sich eine „führende globale Bank“ im Kapitalmarkt gegen eigenes Versagen, eigene kriminelle Mitarbeiter oder eigene Regelverstösse versichern wollen“, sagt Geiger.
„Die allererste Aufgabe des Managements ist es doch gerade, die Bank korrekt oder ‚ordentlich‘ zu führen. Wenn sich das Management dies nicht zutraut, soll es Platz machen für Leute, die das können.“
Der neue Bond sieht eine erste Verlusttranche für die CS vor. Darüber hinaus würden die Obligationäre den Schaden tragen.
Sie erhalten dafür 5,5 Prozent für die erste Tranche von Schäden und 4,5 Prozent für die zweite, welche erst bei noch grösseren Verlusten und Abschreibern fällig würde.
Dafür wollte die CS ursprünglich nur 4 Prozent Zins bieten, musste nun aber offenbar den Satz erhöhen, um genügend Interessenten für den neuartigen Bond zu finden. Die Bank nahm keine Stellung.
Ob die gestrige Erholung des Aktienkurses im Nachmittagshandel nachhaltig ist, bleibt ungewiss. In wenigen Wochen erfolgt der Dividendenabgang, was direkt auf den Kurs in Franken durchschlägt.
Laut einem Gesprächspartner auf dem Platz Zürich ist ein Angriff auf die CS auf dem heutigen Kursniveau weiterhin zu teuer.
Die Bank wird an der Börse derzeit mit knapp 26 Milliarden Franken bewertet. Bei einem Aktienpreis von 10 Franken sänke dieser Wert auf rund 20 Milliarden.
Das wäre der Moment, um einen Angriff auszulösen, sagt die Quelle.
Wer alles bei Rudloff mitmachen könnte, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass Rudloff selbst aufgrund seiner langen Karriere über viel Geld verfügt und Zugang zu kapitalkräftigen Investoren hat.
Kollegen von Rudloff, die den Ex-CS-Investmentbanker kennen, berichten von dessen Überzeugung, dass die Marke CS eine Zukunft habe.
„Rudloff ist sicher, dass er mit den richtigen Führungsleuten die CS innert kurzer Zeit wieder zu einem starken Player im globalen Banking machen könnte“, sagt der Gesprächspartner.
Dass ein Angriff von Investoren auf eine Grossbank kein Sandkastenspiel zu sein braucht, zeigt ein aktuelles Beispiel in Italien.
Dort hat soeben eine Investorengruppe, die rund 15 Prozent der führenden Geschäftsbank Unicredit halten will, beim Präsidenten vorgesprochen mit dem Ziel, dass dieser den CEO auswechselt.
Als potenzielle Nachfolger werden die UBS-Spitzenleute Sergio Ermotti und dessen Investmentbank-Chef Andrea Orcel genannt. Ermotti war bis zu seinem Wechsel zur UBS im 2011 die Nummer 2 der Unicredit.
Rudloff müsse genügend Unterstützung von grossen CS-Aktionären erhalten, um eine ausserordentliche Generalversammlung einzuberufen, sagt die Quelle. An dieser müsste er Präsident Urs Rohner stürzen.
Der Nachfolger würde dann ein Managementteam mit dem Turnaround beauftragen.
Bisher gab es keine Anzeichen dafür, dass wichtige Aktionäre bei einem solchen Aufstand mitmachen würden.
Der US-Hedgefund Harris Associates hat vielmehr CEO Thiam wiederholt den Rücken gestärkt. Und Urs Rohner schaffte an der Generalversammlung vor 3 Wochen problemlos seine Wiederwahl.
Entsprechend sagt der Gesprächspartner, dass die Unzufriedenheit trotz der schlechten Aktienkurs-Entwicklung noch zu wenig gross sei für einen Umsturz bei der CS.
„Bei einem CS-Kurs von 10 Franken könnte es anders aussehen“, sagt die Quelle.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Eine Geschäftsleitung versichert sich dagegen, dass sie es nicht schafft, ihre eigenen Compliance Richtlinien durchsetzen, ob das gut geht? Glaubwürdig ist das nicht. Ich würde eher auf eine andere Geschäftsleitung in einer anderen Firma setzen.
-
CS is like an anthill, full of ants high on reefer, who aimlessly run in all directions. The queen ant enjoyed an extra good whiff of the magic herb and remains lost somewhere in the dungeons of the hill.
There is a strong need for aid.. aid in form of strong, experienced ants from a properly managed hill. -
Oh jee,,, was meint denn Herr Geiger dazu, wenn gleich zwei Deutsche bei seiner CS aufräumen wollen? Das passt doch auch nicht in seine Gedankenwelt.
-
Ob ein Teil der in der IB akkumulierten gut 300 Mia an (illiquiden) Hochverzinslichen eines Tages als „Regelverstoss“ deklariert wird im Sinne dieser „Katastrophen-Emission“?
TT hat ja keine Freude an den Bond-Beständen, wie das Bloomberg-Interview eindrücklich zeigte:
„That book had already created problems, had been taken down, and it was ramped up without the understanding of many key-decision makers.» !!!!!!!!!!!!!!!!!-
Haha, ja dieses Interview.
Da hat Herr Thiam sich einmal mehr als völlig ahnungslos manifestiert!
Und der Ahnungslose unterstellt seinen Unterstellten keine Ahnung zu haben.
So kommt es sicher gut.
-
-
Ja toll: Katastrophen Bond = Finanzcasino hoch 10 !!! … so eine Schnappsidee gelingt wohl nur noch in der CS mit 5% Alc intus!
Also Leute: rennt hin und kaft das Zeugs – damit habt ihr dann noch den letzten Franken an das gebeutelte Unternehmen verspielt. Für mich ist klar, dass die CS nun zum Sanierungsfall geworden ist und es nur noch eine Frage der Zeit ist, wann ein Abwracker das Zepter übernimmt – oder eine entsprechende Gesellschaft.
-
-
Diese Katastrophen Bonds werden sie wohl auch bald brauchen. Ob sie die Rettung sind?
-
Zeit wird’s.
Mittlerweile ist die CS bei einem A- angelangt. So viel zu der Bank, die sich vor nicht allzu langer Zeit als eine der bestkapitalisierten Banken sah ( O-Ton Brady Dougan).
-
-
Ossi soll kommen, und aufräumen.
-
Der soll bleiben wo er ist – in der Pensionierung. Oswald Grübel wird meilenhoch überschätzt!
-
-
Zu den Ex-CS-Schwergewichten gehört auch
Prof. Dr. Hans Geiger.
Er soll doch den Lead übernehmen, unterstützt durch
Lukas Hässig. -
People familiar with Rudloff’s real track record and ethical behavior know that he is a grey area man. Deswegen wurde er seinerzeit bereits nach 1,5 Jahren in der GL der Credit Suisse von RG aussortiert. Auch bei der Barclays war er nur für Russland zuständig – jedoch mit einem grossen Titel und ohne jede weitere Verantwortung. Hände weg. Ein alter Ego will zurückschlagen. Typisch HJR. TT hat Charakter und wird die CS zurückbringen – keine Frage. Er ist unabhängig und kennt die Pappenheimer aus den USA.
-
Und die Aktionäre sollen neue Aktien zu 13.- beziehen um s Kapital zu stärken! Wie schon im November zu 18.- und dann
kommen die Haie und wollen es für 8 bis 10.- übernehmen.
Die CS verarscht alle ( Mitarbeiter, Kunden, Aktionäre ) und alle machen mit. Und der Herr Grübel soll seinen Ruhestand geniessen und Golfen gehen als da mitzumischen.-
Das haben Sie schön ausgedrückt, denn genauso ist es. Diejenigen, die derzeit und seit Jahren am Ruder sind, haben einfach die falsche Einstellung gegenüber anderen Menschen.
-
-
Ja. Schmeisst die ganze Führung aus dem Boot, speziell alle Branchenfremden. Kann nur besser werden. Markant besser.
-
Ossi, do it one more time!
-
Nein, lieber nicht! Den brauchen wir ganz bestimmt nicht!
-
-
So ein Schwachsinn.
-
Das ist doch alles billige Gerüchtsverbreitung…
@LH, schaun sie sich bitte endlich nach einem ordentlichen Journalistenjob um!
-
Klick mich.
Links unten sind die Financials.
So sehen Sieger aus.
-
Worin liegt der zukünftige Gewinn, heute eine Bank mit wirtschaftlichen Problemen mitten im Strukturwandel der Branche zu übernehmen?
Wo sind die stillen Reserven, Kostenvorteile, Synergien oder was auch immer, die man zukünftig nutzen könnte?
Welche neuen Kunden will man gewinnen, wo expandieren, wie die Geschäfte zukünftig profitabler gestalten?
-
Besteht vielleicht doch noch Hoffnung? Es kann ja nur noch besser kommen.
Und bitte-bitte: Alle von McKinsey (egal ob Interne oder Externe) sofort rauswerfen, dann geht es automatisch bergauf.
Ich arbeite auch gerne für 10-15 Prozent weniger Lohn, wenn nur die aktuelle unfähige und überforderte Mannschaft und die parasitären und branchenunkundigen Berater weg sind!-
Stimme voll zu!!!!
-
Ich bin auch dafür!
-
-
Im Markt umschauen darf sich auch Herr Rudloff ohne Skrupel. Aber für welchen Zweck? Ich gehe eher davon aus, dass für gewisse Schlüsselstellen in der Bank bessere Führungskräfte gesucht werden (D und MD), denn nicht nur im Bundeshaus zu Bern hat es Nieten mit grossen Köpfen. Hugh !
-
Die CS hat nur Ueberlebens-Chancen, wenn eine neue Crew den Laden übernimmt!
Mit der jetzigen Garnitur von Top Shots wird die Bank früher oder später verschwinden, untergehen oder, in Stücke filetiert, einen Neuanfang starten.
Die strangulierte Bank befindet sich in einem Ueberlebenskampf, Period.
Kursziele von CHF 5.00 bis CHF 8.00 sind nicht unrealistisch, dies noch 2016.
-
@Sang Schang Pu
Genau so ist es. Ich bin ganz Ihrer Meinung. Nur sollten dann bei einer neuen „Garnitur* nicht zu allererst die eigenen Boni-Honig-Töpfe im Vordergrund stehen, und gerade da hege ich schon meine ersten Zweifel. Denn die Erfahrung zeigt, dass die nächsten Absahner in einem solchen Fall bereits schon in den Startlöchern nervös mit den Hufen scharren um ihre Taschen zu füllen. -
Was alles muss denn noch passieren, dass der Verwaltungsrat dieser Schweizer Grossbank endlich handelt? Ein Trauerspiel, was sich in Sachen Credit Suisse abspielt (credere = lat. vertrauen) und zwar börsenkursmässig, reputationsmässig, mitarbeiterzufriedenheitsmässig und medial.
Der Fisch beginnt immer am Kopf zu stinken. Und bei der Credit Suisse stinkt’s gewaltig, schon seit Jahren. Vielleicht muss die ehemals renommierte Bank zuerst in ausländische Hände geraten. Swiss lässt grüssen …
Alfred Escher, der Gründer der SKA, dreht sich im Grabe um ob des Trauerspiels. Nein, stimmt nicht. Er dreht sich nicht um, sondern er rotiert im Grab wie ein Helikopterflügel.
-
wie ein Hochleitungspropellor an der Starkstromleitung!
-
-
…vielleicht möchten ja Qatar und die Saudis verkaufen… Es ist ja bei arabischen Investoren NIE klar, ob sie nun originäre Investoren sind oder „nur“ als Custodians/Cronies eines dahinter versteckten (grösseren) Herrscherhauses handeln (das anonym Assets im Ausland halten will für den Fall des Sturzes des Regimes)… Klingelt’s? Wo wird die Kacke bald (max. 5 Jahre) einmal ganz gross dampfen im Mittleren Osten? – In Saudi Arabien.
-
Mir wäre lieber der Staatsanwalt würde bei der CS den Umsturz einleiten. Aber das ist wohl Wunschdenken
-
Was für eine unqualifizierte Aussage!
Hier stehen rund 48’000 Arbeitsplätze auf dem Spiel, wobei rund 18’000 alleine in der Schweiz arbeiten und Steuern zahlen, damit Phil auch eine schöne Schweiz geniessen kann und Phil’s Kinder eine anständige Schule besuchen können.Ganz abgesehen davon, wieviele hart ersparte Vermögen von Kleinsparern betroffen wären…
-
Nodoubt sollte wieder mal ein paar Zweifel-Chips essen. Wie gross ist nochmals der Anteil der Finanzindustrie am BIP? Wie viele andere Branchen arbeiten sauber und ethisch korrekt, beschäftigen ebenfalls MA, die ebenfalls Steuern bezahlen? Na?
-
-
Es kann nur besser kommen, vor allem Rohner, der schon über 5 Jahre VR-Präsi ist und einen katastrophalen Aktienkurs zu verantworten hat, gehört eigentlich ausgesperrt. Leider ist ein komplettes Versagen nicht kriminell.
-
Nein! Universalbanking ist tot und hat keine Chance. Wie bei der Umstellung auf Dampschifffahrt: die schlechten Firmen hat es zuerst erwischt, die guten zuletzt, aber sie haben es alle nicht überlebt.
Diese angeblichen Drahtzieher im Hintergrund überschätzen sich masslos! -
Rohner raus – ich wiederhole mich gerne: nur schon das Gerücht seines zwischenzeitlichen Abtauchens liess den Aktienkurs kurzfristig jubilieren. Schade, dass ein solch grossflächiges, konsequentes und jahrelanges Versagen nicht geahndet werden kann!
-
Versagen, wie man’s nimmt. Die Grossaktionäre und damit die Haupteigentümer sehen das wohl anders. OFFENBAR macht er etwas was ihnen gefällt. Bei Banken muss man wohl annehmen dass diese morgenländischen Scheichs finanzielle Erfolge verbuchen dürfen oder auf diese hoffen dürfen.
-
Es kann nur besser kommen, vor allem Rohner, der schon über 5 Jahre VR-Präsi ist und einen katastrophalen Aktienkurs zu…
Mir wäre lieber der Staatsanwalt würde bei der CS den Umsturz einleiten. Aber das ist wohl Wunschdenken
...vielleicht möchten ja Qatar und die Saudis verkaufen... Es ist ja bei arabischen Investoren NIE klar, ob sie nun originäre…