In der heutigen Top 10 Aktienliste des französischen „Alle Aktien“ Index (CAC All) befinden sich viele kleine Unternehmen. Das ist normal, denn je mehr Unternehmen sich in einem Index befinden, desto eher enthalten die Top 10 Listen auch kleine Titel.
Aber wir möchten ja gar keine kleinen Aktien kaufen. Denn kleine Aktien sind für passive Investoren viel zu riskant.
Wir bevorzugen grosse Aktien, weil grosse Aktien erstens viele Vorstandsmitglieder und Manager beschäftigen und zweitens auch eine grosse Investorenbasis aufweisen. Alle diese Menschen arbeiten Vollzeit für uns Anleger, weil sie sicherstellen, dass es unserer Aktie gut geht.
Das ist in deren Eigeninteresse und sogar vom Gesetz vorgeschrieben, denn wer die gesetzlich gesicherten Aktionärsinteressen verletzt, wird sofort verklagt.
Glücklicherweise ist Airbus, ein sehr grosses Unternehmen (XXL bei uns), auf Platz 10. Also brauchen wir nicht länger zu studieren. Sind die Zahlen in unserem System alle grün, dann können wir dieses Unternehmen aus einem einfachen Grund kaufen: Europa wird seinen Flugzeughersteller bestimmt für die kommenden Jahre noch brauchen.
Das ist fast wie eine Investition in Staatsanleihen. Das heisst aber nicht, dass wir kein Geld verlieren können, denn wir kaufen ja eine Aktie. Aber die Wahrscheinlichkeit einer positiven Rendite ist gut.
Ich wollte mich trotz aller guten Argumente bisher nicht ganz dem Umstand verschließen, daß Flugzeughersteller zyklische Unternehmen sind. Ferner ist Airbus aktuell nur mit ca. 5% Eigenkapital finanziert, was entsprechend heftige Kursausschläge auf Ergebnisveränderungen – in beide Richtungen – mit sich bringt. Das ist der Grund, weshalb der Wert der Airbus-Aktie während der letzten 10 Jahre zwischen EUR 8,00 und EUR 69,00 schwankte, obwohl sich das Unternehmen hinsichtlich Größe und Fertigungskapazität nicht wesentlich verändert hat. Vgl. hierzu wesentliche Unternehmenskennzahlen während der letzten 6 Jahre (Klick mich). Deswegen ist die Frage, wo man sich gerade im aktuellen Konjunkturzyklus befindet bei einer Investition in zyklische Aktien so wichtig. Als Gegenbeispiel können Sie sich die gleichen Finanzkennzahlen eines ertragstabilen Konsumgüterwertes wie der Nestlé S.A. ansehen, in den man jederzeit in der hemdsärmeligen Art investieren kann, wie Sie vorzugehen pflegen.
Das Zyklus-Argument höre ich immer wieder von den Profis. Es überzeugt mich aber einfach überhaupt nicht, denn man kann ja gar nicht wissen, wo man sich im Zyklus befindet. Man weiss das immer erst nachher.
Wenn es also gerade sehr gut aussieht, könnte es sein, dass der Zyklus kurz vor der Wende steht und man gerade nicht zyklische Aktien kaufen sollte – und umgekehrt. Daher gibt es nie eine gute oder eine schlechte Zeit zum Kaufen von zyklischen Aktien.
Aber noch schlimmer: Alles was wir über den Zyklus wissen, wissen auch alle anderen. Das heisst, die zyklischen Aktien wurden bereits abgestraft, wenn man einen Abwärts-Zyklus erwartet und sind schon viel zu teuer, wenn alle einen Aufwärts-Zyklus erwarten.
Das Zyklus-Argument nützt also als Entscheidungsgrundlage gar nichts. Es gibt nur eine gute Story ab für einen Profi, der einen Laien beeindrucken möchte.