Marcel Stalder, ein Mann, der ganz nach oben will. Vor einem Jahr hat er die Führung von Ernst & Young übernommen, eine der vier grossen Beratungs- und Revisionsfirmen der Schweiz.
Nun soll EY, wie die Beraterin kurz heisst, unter Stalders Führung zur Nummer eins aufsteigen. Pardon kennt Stalder keines, wenn es um die Verfolgung seiner Ziele geht.
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Seine internen Widersacher sind ausgeschaltet, Dutzende von Berater mussten sich einen neuen Job suchen, weil plötzlich Sparen angesagt war.
Nun fällt Beobachtern auf, wie sich die EY unter Stalders Führung in der Fachpresse ausbreitet. Als Beispiel nennen sie die letzte Monatsausgabe der Zeitschrift „Schweizer Versicherung“.
„Mission Umwelt“, lautete sie, und EY war 6 Mal zitiert. Daneben wurde nur noch ein weiteres Beratungsunternehmen erwähnt. Eines, das kaum jemand ausserhalb der Banche kennt.
Gleich im Editorial ganz vorne im Heft geht es los. Der zuständige Chefredaktor führt EY als einen der Partner für den „Innovationspreis der Schweizer Assekuranz“ auf.
Auf den folgenden Seiten kommt EY wiederholt als Expertin in Fachartikeln vor. Sie erhält damit den Status der absoluten Expertin in Fragen rund um Versicherungen und Umwelt.
Das Heft ist für die Branche wichtig. Es hat eine Auflage von gegen 7’000 Stück und ist damit deutlich grösser als das Schwesterprodukt zu den Banken.
Wer mit eigenen Experten zu Wort kommt, der kann sich in den Köpfen der potenziellen Kunden einnisten. Wenn bei denen Handlungsbedarf entsteht, ist eine Anfrage bei EY naheliegend.
Umso mehr, wenn die Publikation einen guten Ruf hat. Laut einem Insider werde die „Schweizer Versicherung“ von den Entscheidungsträgern und Mitarbeitern der Asserkuranzindustrie ernst genommen und intensiv gelesen.
Der Chefredaktor der Zeitschrift, die zum Ringier-Imperium gehört, liess eine E-Mail-Anfrage unbeantwortet.
Die EY nahm hingegen Stellung. Die Frage, ob das Beratungsunternehmen Einfluss auf die Artikel in der letzten Monatsausgabe des Magazins genommen habe, dementierte gestern ein Sprecher per Mail.
„EY führt regelmässig Studien zu verschiedenen Themen durch, die zusammen mit anderem Material den Medien zur Verfügung gestellt werden. Dabei sind wir thematisch genauso aktiv und nahe dran an der Aktualität wie in der Beratung und unseren weiteren Geschäftsfeldern.“
Dies allein sei der Grund, weshalb die EY-Studien von den Medien publiziert würden. „Die Publikation einer Studie von EY ist in jedem Fall die unabhängige und freie Entscheidung des Mediums und dessen Verantwortlichen und steht in keiner Beziehung zu möglichen Bekanntschaften jedwelcher Art.“
EY-Chef Stalder sei nicht involviert gewesen. „Marcel Stalder hatte keine Kenntnis von dem von Ihnen zitierten Artikel.“
Stalder soll nicht einmal gewusst haben, wer für das Fachmagazin zuständig sei. Er habe „erst durch Ihre Anfrage“ erfahren, „dass das Magazin Schweizer Versicherung zur Ringier Axel Springer Schweiz AG“ gehöre.
Diese Antwort überrascht. Denn erstens ist weitherum bekannt, dass das Assekuranz-Fachblatt vom Hause Ringier respektive von der mit Axel Springer gemeinsam geführten Magazin-Tochtergesellschaft herausgegeben wird.
Zweitens müsste ein Versicherungskenner wie Stalder, der alle zentralen Entscheidungsträger der Branche seit Jahren persönlich kennt, selbstverständlich wissen, welches die entscheidende Publikation für die Assekuranz ist und wer dort das Sagen hat.
Wie weit Stalders Beziehungen reichen, zeigt allein der Fall Leonteq. Stalder agiert fast schon als persönlicher Freund von Leonteq-Chef Jan Schoch, wenn es darum geht, dessen berufliche und privaten Krisen zu lösen.
Dass Stalder nicht weiss, wer hinter der „Schweizer Versicherung“ steckt, würde aus einem weiteren Grund erstaunen. Immerhin sitzt der EY-Chef mit Ringier-CEO Marc Walder zusammen in „Digital Switzerland“, eine breitflächige und hochkarätige Gruppe zur Förderung von Schweiz und Digitalisierung.
So oder so: Stalder und Walder, EY und Ringier – diese Partnerschaft trägt Früchte.
Meistens kommt solches nicht von ungefähr.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wer macht eigentilch die Revisionsstelle für Ringier? Frage für einen Kollegen…
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Der Ringier Chefredaktor ist cleverer als Revisions-Stalder. „Taking the 5th“ (Kein Kommentar) ist natürlich besser als „wusste gar nichts davon“.
Ausgerechnet Stalder will davon nichts gewusst haben. „Medien- und Beziehungsorientiert“ ist da vermutlich ein treffendes Adjektiv. -
Ey, ey, ey. Schleychwerbung im Fachmagazin und offiziellen Organ von gewichtigen Branchenverbänden wie
– Schweiz. Vereinigung der dipl. Versicherungsfachleute
– Schweiz. Verband der Versicherungs-Generalagenten
– Schweiz. Verband der Versicherungs-Inspektoren und -Agenten
– IAF, Interessengemeinschaft Ausbildung im Finanzbereich
– SIBA, Swiss Insurance Broker Association
– Finanzplanerverband Schweiz (FPVS)Versicherungshengste aufgepasst: Demnächst kommt die Homestory mit Sonnyboy Stalder in der SI.
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Wäre doch etwas Sonnyboy Stalder mit Gutmenschin Ellen Ringier in der Badewanne beim Small-Talk über gekaufte Presse, Filz und Anstand!
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….ist der Finanzsumpf ausgetrocknet oder einfach nur noch unwichtig?
Aus jeden Fall liegt diese Story weit hinter den holländischen Eiern…. -
Auch Member Cisullo sitzt im VR das sagt alles.
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Herr Haessig, sie sollten sämtliche Journalistenpreise erhalten.
Dieses Productplacement und die versteckte Schleichwerbung nimmt langsam ein unerträgliches Ausmass an. Gerade die Ringierpresse ist hier ganz vorne mit dabei.
Mutig, dass sie dazu schreiben und sich auch mit mächtigen Konzernen (Ringier, UBS, Ernst&Young) anlegen.
Und an die Schreiberlinge hier aus der PR-Abteilung: ihr seit die Totengräber des Journalismus. -
Herr Hässig, ich weiss ja nicht ob Sie schon mal eine Beratungsfirma engagiert haben für eine Bank oder dergleichen. Aber da schauen Sie nicht einfach in ein Heftchen und sagen: „Oh EY wird viel genannt die müssen die Besten sein“. Come on… das machen vielleicht Kleinbetriebe welche aber nicht zum Beuteshema der Grossen gehören. Was bringt uns also dieser Artikel? Gar nichts…
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Man merkt, dass Sie Banker sind (wahrscheinlich in einer Grossbank) und keine Ahnung von KMU haben. Gerade Kleinbetriebe prüfen akribisch, welcher Anbieter das beste Preis-/Leistungsverhältnis bietet, weil die Wahl eines falschen Anbieters die Existenz eines KMU bedrohen kann. Ich habe früher in der Unternehmensberatung gearbeitet und es war haarsträubend, wie gerade die Grossbanken viel Geld für unnütze Beratungsdienstleistungen versenkt haben, weil innerhalb eines halben Jahres die Strategie wieder geändert wurde.
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@Unternehmer, kann ich nur bestätigen. Der aktuelle Arbeitgeber und der alte Arbeitgeber gehören zu den grössten Versicherungen weltweit. Es ist absolut haarsträubend wie viel Geld für unnütze Beratungsdienstleistungen in beiden Versicherungen schon seit Jahren versenkt werden. Ein KMU oder überhaupt jemand aus der Industrie kann sich das gar nicht leisten resp. würde das nie und nimmer glauben. Die Strategie wird gefühlt alle 3 Monate geändert. Hauptsache der Bonus fliesst. Wieso so ein fast bis systemrelevantes Unternehmen das sich in der Realität von einem einzigen Kapitän schon längst nicht mehr steuern lässt nicht Konkurs gehen kann, dass wäre für einige Menschen mehr als nur ein aha Erlebnis. Der Kapitalismus würde wanken.
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Bei noch offenen Fragen konsultieren Sie ihren Arzt oder Apotheker!
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Well done!
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Es fügt sich nahtlos ein. UBS, E&Y – Ringier scheint Unabhängigkeit sehr eigenwillig zu interpretieren…
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Eigentlich sollte man meinen, daß solche Personen kraft ihres Wissens und beruflicher Anschauung so etwas wie einen Marschallstab in ihrem Gepäck mit sich führen, der ihnen hilft, souverän – auch bei ihren privaten Anlagen – Außerordentliches zu leisten.
Tatsächlich ist es aber so – wie man jüngst bei Hans Ziegler sah – daß die meisten kleingeistige Bedenkenträger sind, die die Zukunft nicht sehen, dafür aber die Staubkörnchen aus Jahrzehnten nicht vergessen.
Gefangen in Dünkel und Unproduktivität dämmern sie in einer Art Wachkoma an ihren Schreibtischen dahin weit über das siebte Lebensjahrzehnt hinaus.
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Scheint, dass auch Inside Paradeplatz unter dem Sommerloch leidet. Was für ein zusammenhangsloser Artikel – jede der grossen Beratungsfirmen ist mit Fachartikeln in unterschiedlichen Medien vertreten oder publiziert eigene themenbezogene Broschüren. Wo also ist das Problem mit dem Artikel in der Versicherungszeitschrift? Und was bitte hat das mit dem CEO der EY Schweiz zu tun? Es ist die Aufgabe eines jeden CEO, Kontakte zu knüpfen und diese auch zu pflegen – schön, wenn es mal einer macht! Und was bitte hat die Publikation eines Versicherungsartikels mit dem Abbau von Beratern zu tun, die angeblich Stalder’s Widersacher sein sollten? Ja, was nun? Was wollten Sie damit sagen?
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Hä? Heute scheinen die Schreibfinger von LH völlig ausgelutscht zu sein, so angestrengt musste er sich diese Story aus den Fingern saugen. – Noch ein Tipp: Stalder und Walder besuchen bei Anlässen auch schon mal die gleiche Toilette, welche Koinzidenz! – Vielleicht lässt sich ja aus dieser Erkenntniss auch eine knackige bzw. krachende Story gestalten?
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„Der Chefredaktor der Zeitschrift, die zum Ringier-Imperium gehört, liess eine E-Mail-Anfrage unbeantwortet“.
Sagt doch alles. Unangenehme Fragen zu Filz werden von Ringier, dem grösste Filznetzwerk der Presse; reicht von der Schau in die Unterhose der Servelatprominenz von Zürich bis in die höchsten Chefetagen ausländischer Gaskonzerne, Schröder; nicht beantwortet. E&Y Stalder markiert auch den Ahnungslosen und Dummen. Das ist der Standard-Filz im Umkreis von Ringier, E&Y ist nur eine Art Zukauf. Transportmittel ein bis dahin respektables Blatt, leider nicht mehr! -
Einer der vielen Wichtigtuer im Beraterbusineß, der sich im Glanze seines Netzwerks sonnt und sich um den Streß, der ihn viele Jahre seines Lebens kosten wird, noch mit anderen streitet.
Die Pflicht zur Verschwiegenheit wurde dabei stets gewahrt!
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Zwei Dinge sind schlecht für das Herz:
Treppen hochzulaufen und
Menschen runter zu machen.Bernard Mannes Baruch
* 19. August 1870 † 20. Juni 1965
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Was fuer ein Schrott-Artikel – ist nur normal dass Big 4 Firmen sich in jeglicher Fachpresse in Szene setzen, so what?
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Etwas umständlich geschrieben und zuwenig zugespitzt, aber bestimmt kein Schrott.
DIe Medien auf dem Totenbett. Jetzt sucht man Zuflucht im „product placement“. Entwicklung, die Anlass zu grosser Besorgnis gibt. In der Aargauer Zeitung und im Blick z.B. wird regelmässig ein Schönheitschirurg und Hautarzt pseudo- interviewt mit mehrmaliger Namensnennung der Klinik. Alles im redaktionellen Teil und ohne PR-Deklaration.
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Die Amerikaner haben ihren „Swamp“ und wir Schweizer unseren Sumpf!
Dass Schweizer ‚Krokodile‘ je länger je mehr an Sauerstoff-Verlust leiden ist kein Geheimnis. NZZ von dieser Woche: “ Wer zuletzt lacht, hat den PUG schon im Visier“.
Ringier und EY : „Zuviel Ypsilon auf einmal erzeugt Nebenwirkungen. Lesen Sie die Packungs-Beilage.
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Heute morgen habe ich Müsli gegessen.
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Und hat es Ihnen gemundet ? Was war es für ein Müesli? Danach dürfen Sie noch was zum Artikel beitragen.
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Wann? Um 07.15 Uhr? Dann mit dem Auto durch den Stau zur Arbeit? Seither gelangweilt vor dem Computer? Am Abend zurück durch den Stau? Ein Bier, ein paar SMS und dann schlafen? Und das noch für die nächsten 35 Jahre?
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Und…gab’s Blähungen? Wie haben ihre Kollegen auf den Furz reagiert?
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Wohl keine Zähne mehr.
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..es muss wohl ein Deutsche Müsli gewesen sein 🙂
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Sie sollten auf Low Carb wechseln.
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Wäre doch etwas Sonnyboy Stalder mit Gutmenschin Ellen Ringier in der Badewanne beim Small-Talk über gekaufte Presse, Filz und Anstand!
Herr Haessig, sie sollten sämtliche Journalistenpreise erhalten. Dieses Productplacement und die versteckte Schleichwerbung nimmt langsam ein unerträgliches Ausmass an. Gerade…
Etwas umständlich geschrieben und zuwenig zugespitzt, aber bestimmt kein Schrott. DIe Medien auf dem Totenbett. Jetzt sucht man Zuflucht im…