Das Ende kam schnell. Zwei Stunden nach der Deponierung der Bilanz des bekannten Zürcher Kultur-Hauses Kosmos sauste der Hammer von Marco Lucchinetti herunter.
Konkurs eröffnet, so der Express-Entscheid des Vizechefs des Konkursamtes Zürich-Aussersihl, wo die „Kosmos-Kultur AG“ an der exklusiven Europaallee in einer teuren SBB-Liegenschaft zuhause war.
Lucchinetti genügte ein kurzer Blick auf die Zahlen, um klar zu sehen: Hier ist Hopfen und Malz verloren.
Ganz anders sah das der zuständige Buchprüfer. David Hämmerli heisst er, ein Auditor der bekannten BDO, die in der Schweiz hinter den Big-4 nach oben drängt.
Hämmerli wollte bis zuletzt nichts wissen von einer ausweglosen Lage. Im Mai hatte der Verantwortliche Bilanz und Erfolgsrechnung ein letztes Mal abgesegnet.
Ohne Vorbehalt – so wie in den Jahren zuvor auch.
Der Grund für die unterschiedliche Einschätzung – hier die pessimistischen Kosmos-Verwaltungsräte und das Konkursamt, da der zuversichtliche Revisor – könnte im Aktienrecht liegen.
Dieses ändert sich gerade im 2023. Neu muss der Verwaltungsrat die Liquidität vorausschauend im Griff haben.
Laut den zwei letzten Verwaltungsräten der Kosmos AG, die erst vor 3 Monaten ihr Amt angetreten hatten, ging der Kulturstätte der „Sprit“ aus.
Sie hätten den Mitarbeitern gerade noch die November-Löhne inklusive der angefallenden Grati auszahlen können, nun müssten diese zum RAV.
Offen blieben unzählige Rechnungen von gutgläubigen Gewerblern. Plus horrende Schulden bei staatlichen Institutionen: SBB, Kanton Zürich, ZKB.
Insgesamt über 10 Millionen. Einspringen müssen Herr und Frau Schweizer. Die Ausfälle bei den Staats-Playern sowie die Arbeitslosengelder in den nächsten Monaten für die Kosmos-Leute fallen im Endeffekt auf Staatskosten.
Warum die BDO nie an der Solvenz der Kosmos zweifelte, obwohl nun innert weniger Wochen Schluss war, bleibt offen. Fragen von gestern an die Revisionsfirma blieben zunächst unbeantwortet.
„BDO untersteht dem Revisionsgeheimnis und gibt grundsätzlich keine Auskunft zu aktuellen und ehemaligen Kunden“, meinte die Revisorin dann heute nach Publikation der Story.
Interessant ist, dass die BDO auch bei einer anderen Institution der „Linken“ die Bücher revidierte und dort nichts Auffälliges fand.
Die Rede ist von der „Republik“, dem Online-Magazins an der Langstrasse, wenige Meter vom Kosmos entfernt.
Dort haben die Macher ein Steuerverfahren am Hals. Es geht um fast eine Million möglicherweise zu wenig bezahlte Taxes.
Die BDO prüfte die Buchungen, befand alles für Ok. Freipass für Feten in der eigenen Community: Die Republikaner feierten ihre Auftritt häufig im Kosmos.
BDO – Impossible Is Nothing.
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Die beliebtesten Kommentare
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Als Belohnung wurde er zum 1. Januar zum Partner befördert – das ist ja ein Hammer – sorry – Hämmerli!
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Ich finde es gut
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Früher war der Revisor viel näher am Kunden und hatte so auch bessere Informationen. Heute mit RAG und RAB muss er sich um das eigene QS, die Unabhängigkeit und stupide PS kümmern und alles wird im „hundertaugen“ Prinzip noch intern durchgeschaut. Zeit für seriöse Arbeit und eigene Überlegungen hat keiner mehr. Ein Produkt der Überregulierung. Weniger wäre mehr. Aber in den Augen der RAB hat sich das Gesetz natürlich bewährt. Auch ExpertSuisse ist nur noch ein Schatten von dem was die Treuhand Kammer war. Dafür haben sie jetzt einen Wasserkopf und ein eigenes Businessmodel mit Spitzenlohngenerierung. Methode HSG halt.
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Hey People, alles schon vergessen?
Ratingagenturen haben einen entscheidenden Beitrag zu der Finanzkrise geleistet. Ohne die falschen Top-Ratings hätten die verbrieften Subprime-Kredite nicht verkauft werden können. Joseph Stiglitz bezeichnete die Transformierung von Krediten mit F-Rating in Anlageprodukte mit A-Rating durch die Banken in „Komplizenschaft“ mit den Ratingagenturen als mittelalterliche Alchemie. S&P BDO EY who cares…wuerde niemals dort Arbeiten.-
Hier geht es nicht um eine Ratingagentur sondern um einen Buchprüfer, den Unterschied sollte man schon kennen.
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Typischer IP-Testballon. Die spannende Frage wäre viel eher, welche Zusicherungen, und vom wem, wurden im Mai gemacht, damit das Testat ausgestellt werden konnte, und was hat sich seither verändert, oder wer hat nicht mehr mitgespielt. Bräuchte aber natürlich mehr Recherche als ein anonymes Mail und ein paar SMS…
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Wenn jemand die Bücher ordentlich frisiert, kann man vieles vor einem Wirtschaftsprüfer verstecken.
Da können 3 Leute vor Ort prüfen, wenn man es richtig macht, keine Chance für die BDO. -
Find ich nicht korrekt, dass man ihn mit dem LinkedIn Profil im Text verlinkt. Er ist ja kein Topshot, der im Rampenlicht steht, sondern ein gewöhnlicher StV Direktor. Das öffentliche Interesse an seinem Namen stelle ich in Frage. BDO ja, aber sicher nicht einzelne Mitarbeiter. Geschmacklos.
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Das mit den ungesicherten COVID KREDITEN dürfen wir dem hochgelobten Ueli Maurer verdanken 🙁
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Naja, ein BDO Bashing ohne genaue Details zu kennen – viel Journalismus ist da nicht dahinter. Ein weiterer, trauriger Artikel, der das Niveau von IP weiter in die Tiefe rasseln lässt.
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BDO eine Tochter der FIMNA? Drei-Affen-Prinzip, nichts hören nichts sehen etc.
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Man glaubt es kaum und ist erschüttert, wie eine Treuhandfirma so fahrlässig handeln kann. Und das bei zwei aktuellen Fällen. Man müsste der BDO die Lizenz entziehen.
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Der Revisor revidiert so, wie er revidieren muss, damit er sein Mandat behalten kann. Das war schon immer so und wird auch in Zukunft so bleiben. Da nützt auch das salbungsvolle Gehabe der Revisionsaufsichtsbehörde nichts.
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Herr und Frau Schweizer *
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Und die Einnahmen eines crowdfinanzierten Films (Mad Heidi) werden versenkt. Wieder sind es die Grossen, die trotz Konkurs verdienen, und die Kleinen, die dafür bezahlen.
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Und wieder ein Fall, wie bei der Credit Suisse, Honorare kassieren und ansonsten ?!
Und was ist, wäre die Aufgabe der Revisorenaufsicht zu Bern, der https://www.rab-asr.ch/#/ , auch nur kassieren für nichts ?
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Ich bin selber ehemaliger Wirtschaftsprüfer und finde den Artikel gar reisserisch.
Eine Jahresrechnung bildet immer nur die Vergangenheit ab und der Revisionsbericht gibt eigentlich auch nur so viel her (es sind, wie es so schön heisst, „vergangenheitsbezogene Finanzdaten“). Die Fortführungsfähigkeit einer Gesellschaft muss zwar plausibel über die nächsten 12 Monate ab Bilanzstichtag gegeben sein und „geprüft“ werden, aber eine Glaskugel haben auch die Revisoren nicht. Da die Beurteilung der nächsten 12 Monate notgedrungen auf Budgets, Forecasts und Liquiditätsplänen beruhen und von einem betrieblichen „Normalzustand“ ausgehen (eines weiss man dabei schon vorneweg mit Sicherheit, dass es sicher anders kommt – die Frage ist nur wie gross die Abweichungen sein werden) – kann es immer sein, dass dramatische Verschlechterungen eintreten oder Dinge vorkommen, die Unvorhersehbar waren und sich signifikant auf die Lage des Unternehmens auswirken. Offenbar herrschte hier dicke Luft im Verwaltungsrat und unter dem Aktionariat (findet man in zig Artikeln, wenn man Kosmos Kultur AG googlet) – das kann durchaus schnell und unvorhergesehen zum Ende führen (insbesondere wenn die Liquiditätslage sich kurzfristig dramatisch verschlechtert).
In der Regel werden – sofern die Unsicherheiten bei Abgabe des Berichts genügend akut sind – solche im Revisionsbericht und der Jahresrechnung offengelegt (beim Revisionsbericht aber eben nicht als
Teil des Urteils über die Jahresrechnung sondern als „Zusatz“) – nur findet sich dieser nicht online. Wäre jetzt noch spannend zu wissen, ob da wirklich nichts drin war oder LH einfach beim Urteil aufgehört hat zu lesen (es kann auch sein das nichts offengelegt ist, käme halt auf das Bilanzbild an – offenbar wurde auf 2021 ja saniert). Aber einfach auf den Revisor (sogar als Person) zu zielen ist billig. -
Diese ‚Blindheiten‘ sind auffällig. Wer prüft eigentlich die Prüfer?
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Liebe/r ofehrmedia
Die RAG resp. die FINMA. Schauen Sie doch da mal nach!
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Hämmerli – der hatte bei Deloitte schon Tomaten auf den Augen. Anstatt seine Prüfarbeiten zu erledingen, wurde auf Kosten des Kunden während der Arbeitszeit Computerspiele gespielt.
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Der Revisor verdient daran, „gut“ zu revidieren. Entprechend kommt der Revisionsbericht auch raus ;). Das ist genau so wie früher die Tabak-Firmen früher für ihre Studien bezahlt haben (Rauchen ist nicht schädlich obwohl jeder mindestens einen kennt, der vor 60 am Rauchen „abgeserbelt“ ist). Wer bezahlt hat, befielt!
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Das sind gute Nachrichten für die Gläubiger. Eindeutiger Fall eines fachlichen Versagens.
BDO dürfte dies bereits ihrer Haftpflichtversicherung angemeldet haben. Bedauerlicherweise steigen damit die Prämien für die Wirtschaftsprüfer-Gesellschaften , welche seriös sind und sich an die beruflichen Standards halten. -
Erstaunt mich das, BDO Revisoren sind Beamte und merken selten etwas. Bei der CS könnten die sofort anfangen, dort merkt auch niemand etwas.
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In meinem nächsten Leben werde ich auch “Kulturschaffender” und Künstler und lasse mir das süsse nichts tun in der sozialen Hängematte vom äußerst großzügigen Sozialstaate bezahlen.
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Wenn Sie als Kulturschaffender noch offene Rechnungen aus der Corona Zeit haben, können Sie diese direkt zur Begleichung an Frau Fehr senden. Und übrigens gibt es am nächsten Samstag einen Rampenverkauf von gebrauchten Computern aus der Verwaltung “pro Kilo CHF 5.00”. 😀
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BDO ist eine Wald- und Wiesenprüfgesellschaft.
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Dass Linke nicht mit Geld umgehen können sollte allen bekannt sein. Denn sie geben ja immer das Geld der anderen aus und verteilen dieses auch grosszügig. Dass solche Kulturprojekte scheitern erstaunt nicht.
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Die Hamster haben das Hamsterrad rechtzeitig verlassen (Aktionäre und VR), der Rest ist Geschichte und wird vom Steuerzahler übernommen.
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Winston Churchill sagte einmal: Die Sozialisten wollen immer nur das Eine:
Das Geld der Anderen.
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BDO der Linke Discount Buchprüfer!
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Die Covid-Darlehen, also Bundesgelder, sind natürlich auch futsch. Aber hier ist die Kosmos nur eine unter vielen, die Millionen genommen, aber nichts zurückgegeben haben.
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Schlechte Revisoren sollten sofort ausgewechselt werden, ausser man will etwas vertuschen.
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Hat Jordan die Liquidität der SNB auch vorausschauend im Griff? Die SNB muss endlich ihre Bilanz hinterlegen!
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BDO so wath….
Leider fast alles falsch abgebogene HSG „Insassen“. Von „Tuten und Blasen“ keine Ahnung. Wollen sich in der Wirtschaft als Unternehmer aufspielen und verfassen Schriftstücke und Verträge, welche ein Drittlässler besser ausfertigen könnte.
Wer die als Berater holt, hat als Unternehmer auf der ganzen Linie versagt.
Hauptsache die Honorarnote stimmt. -
Die Buchprüfern sind Ahnungslose Idioten, die einfach getäuscht werden können. DAs ist auch so ein Nutzloses Gesetz die Revisionspflicht, die dem Bürger ein gutes Gefühl geben soll, aber am Schluss nur die Produkte verteuert, nichts verändert ausser, dass es eine Staatlich geschützte Beratergilde gibt, die wie die Maden im Speck leben, so wie halt überall in der Schweiz, so läuft das der Lemming äh Bürger braucht und will es so.
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Die liebe linke BDO. ja für Geld revidiert man Alles. Haftung??? Nein danke. Oder war da mal was mit der Haftung von Revisionsgesellschaften?
Find ich nicht korrekt, dass man ihn mit dem LinkedIn Profil im Text verlinkt. Er ist ja kein Topshot, der…
Naja, ein BDO Bashing ohne genaue Details zu kennen - viel Journalismus ist da nicht dahinter. Ein weiterer, trauriger Artikel,…
Typischer IP-Testballon. Die spannende Frage wäre viel eher, welche Zusicherungen, und vom wem, wurden im Mai gemacht, damit das Testat…