Mit dem Internet der Dinge wollte die Identec gross herauskommen. Viele Schweizer Vermögensverwalter zeigten sich begeistert.
Sie kauften für ihre betuchte Kundschaft Aktien und Obligationen des Liechtensteiner Unternehmens.
Ende Januar war dieses ans Ende gekommen.
Man habe „am 30.1.2024 Insolvenz angemeldet“, hiess es in einem Brief „(a)n die Aktionäre der Identec Group AG“ vor wenigen Wochen.
Schon im Herbst 2022 hatte eine Anwaltskanzlei Strafanzeige gegen die Verantwortlichen eingereicht. Jetzt zeigt sich, dass die Behörden im Ländle aktiv geworden sind.
„Ich kann bestätigen, dass bei der Liechtensteinischen Staatsanwaltschaft eine Strafanzeige gegen die erwähnte Gesellschaft und mehrere natürliche Personen eingegangen ist“, schreibt der Leitende Staatsanwalt des Fürstentums auf Anfrage.
„Es wurden Vorerhebungen wegen des Verdachts des Vergehens (…), des Verbrechens des schweren Betruges (…) sowie des Vergehens der grob fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen (…) eingeleitet.“
„Diese werden durch den Untersuchungsrichter beim Fürstlichen Landgericht geführt, wobei auch die Landespolizei mit Ermittlungen beauftragt wurde. Es gilt die Unschuldsvermutung.“
Im Verwaltungsrat der Identec-Gruppe sitzt als Mitglied ein bekannter Mann: Prinz Michael von und zu Liechtenstein. Gegen ihn wurde nicht Anzeige erstattet.
Hingegen gegen den Präsidenten des VRs der Identec, einen Unternehmer aus Österreich namens Martin Zumtobel. Der wollte sich für einen ersten Artikel nicht zu den Gründen des Absturzes äussern.
„Am 17.4.2024 findet die Tagsatzung statt, bis dahin können wir leider nichts Verbindliches berichten“, hielt er per Email-Antwort fest.
Zum sogenannten „Sanierungsverwalter“ wurde ein Jurist bestimmt, der mit Zumtobel zusammen in der gleichen Anwaltskanzlei sitzt.
Laut einem Insider sollen allein in der Schweiz rund 800 Private bei gegen 20 Vermögensverwaltern in Papiere der Identec-Gruppe investiert haben.
Die Identec hatte mehrere Obligationen emittiert. Das gesamte Volumen dieser Bonds beläuft sich auf rund 35 Millionen Franken. Die Strafermittlungen drehen sich denn auch um „Prospektverstösse“.
Sprich, was die Identec-Verantwortlichen den Investoren offengelegt haben – und was nicht.
Zu den Obligationen kommen Aktien im Wert von rund 80 Millionen dazu, wie eine Quelle ausführt.
Ein stolzer Teil der Gelder sei als „Vertriebskosten“ bei den obersten Verantwortlichen gelandet. Zudem hätten diese im grossen Stil von „Management fees“ profitiert.
Dies, obwohl sich die Gruppe schon seit Jahren in einem „katastrophalen wirtschaftlichen“ Zustand befunden habe.
Die Revisionsfirma mit Sitz in Liechtenstein hat die Bücher der Identec anstandslos testiert. Auch das soll in den Augen der potenziell Geschädigten untersucht werden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich werde von der RVT immer wieder vertröstet, sie geben wir das Gefühl, dass nicht alles von diesem Geld verloren ist. Kann mir jemand sagen, ob meine anderen Obligationen die mir die RVT ins Depot legte, auch konkursgefährdet sind?
6% Multitalent II 25
5.2% Sun Invest 28-
Ich rate Ihnen an alles zu verkaufen. Es ist nicht einfach, aber mit viel Druck haben wir es auch durchgekriert!
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Ist man unabhängiger Finanzberater, wenn man hintenrum Geld kassiert, wenn man Kunden ein Produkt kauft oder die Bankbeziehung wechselt? Bei der RVT Finanz funktioniert dies genau so.
Auch bei den IDG Anleihen hat RVT Geld erhalten. Dies müssten sie zurückbezahlen, bin ich der Meinung und sogar Schadenersatz für mich als Kunde wäre angebracht, da ich ein solches Risiko nicht eingehen wollte.
RVT soll endlich die Karten auf den Tisch legen!!! Mädli, Peter und Karl, bitte seid doch endlich transparent und gesteht den Fehler ein.
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RVT ist einer der grössten Gläubiger von Identec. Wirft das jeine Fragen auf?
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RVT Finanz in Oberriet investierte Millionen dieser Anleihen in Vermögensverwaltungsmandatw ihrer Kunden, als sichere Anlagen. Im Nullzinsumfeld 4, 5 oder gar 6% ist sicher? Das wurde den Kunden entsprechend verkauft. Die Banken sind zu doof, um solch tolle Anlagen zu finden, RVT kann das!
Und jetzt weg, alles Geld weg, was in Treu und Glauben im Namen der Kunden verwaltet wurde.
Was sagt der Bankenombudsmann dazu, ist RVT schadenersatzpflichtig? Warum?
– Diversifikation?
– Klumpenrisiken?
– Handelte es sich wirklich um risikolose Anlagen?
– Wurden auch noch Retrozessionen einkassiert für den Verkauf dieser Obligationen? -
Kein Skandal ohne Liechtenstein…
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Hat schon jemand die Rolle der RVT Finanz in diesem Skandal beleuchtet? Hat diese Kickbacks für drn Vertrieb der IDG Anleihen erhalten? Warum wurden für die Vermögensverwaltungskunden die Diversifikationsgrundsätze nicht eingehalten? Müssen die RVT Kunden weitere Verluste mit anderen Hochzinsanleihen erwarten? Sind solche Anlagen wirklich als risikolos zu betrachten?
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Klassischer Fall von Gier frisst Hirn, wenn es sich um das Internet der Dinge oder AI handelt. Manchmal frage ich mich schon, was da so alles als „Vermögensverwalter“ arbeitet.
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ich finde das mehr als gerecht, dass die Justiz jetzt langsam mal etwas tut. Verstehe ja, dass bei so viel Pleiten in der Bevölkerung der beste Gerichtsvollzieher überfordert ist. Ich habe mich ja schon 2016 mit meinem Unternehmen „Russia Incasso“ angeboten. Doch die Schweizer und EU-Behörden wollten mich ja nicht. Nicht einmal die Schufa und die Creditreform haben sie ernst genommen. Kein guter Gedanke …
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Offenbar ist es im Ländle seit jeher an der Tagesordnung, dass mit halbseidenen Partnern gerne und völlig hemmungslos „geschäftet“ wird…
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Wenn man heutzutage so durchs Ländle kurvt, beschleichen einen die merkwürdigsten Gefühle. Das Ländle wirkt gegenüber früheren Jahren etwas gar heruntergekommen, streckenweise schmuddelig und vergammelt und es gibt erstaunlich viele leere Gewerbeflächen zu mieten. Offenbar ist der Zenit längst überschritten. Sogar das legendäre „Real“ wurde durch einen hässlichen Neubau ersetzt.
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In Haag eventuell den Weg über den Rhein nicht gefunden?
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du schreibst auch bei jedem FL-Beitrag den gleichen Mist…
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Lieber Lukas, das Ländle interessiert in der Schweiz niemanden. Einfach ignorieren. Ist leider nichts los dort.
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Zum Glück ist ein Prinz keine natürliche Person. Strafanzeigen gegen natürliche Personen sind in Liechtenstein kein Problem und kommen oft vor – zu oft.
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Zu viel Sonne blendet und versteckt jeglichen Schatten – somit unbedingt immer mehr Schein als Sein.
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Ich wage zu behaupten, es hat sich eine Start Up Gruppe in der Schweiz etabliert. Vollmundig werden neue Ideen und Geschäftspläne verkündet, dann wird wacker Geld eingesammelt. Zuerst bedienen sich die Gründer kräftig an den Investorengelder. Teure Büros, schnelle Autos.
Management Fee auch wie IP berichtet. Dann ist man pleite. Und die Investoren
haben Geld verloren. Immer nach dem gleichen Muster. -
dass gegen einen Prinzen ermittelt wird.
Wo sind wir nur gelandet, meint Weisse Weste Ursli aus dem Neureichen Provinz-Ghetto.
Will man wegen meiner Boni auch ermitteln?
Unfassbar!
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Von einem solchem Debakel kann auch die RVT Finanz aus Oberriet ein Liedchen singen. Ein beachtlicher Teil meines Vermögens ging durch den Konkurs einer liechtensteinischen Firma flöten. Was für ein Trauerspiel! Und niemand sieht sich dafür zuständig 🙁 Die Depotbank nicht, RVT sagt auch sie können nichts machen – einfach niemand. Ich hoffe mir hilft man in dieser Angelegenheit!
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Träumen Sie weiter und gehe zurück auf Null. Zukünftig kümmern Sie sich selbst um die Anlage Ihrer Gelder, macht Sie letztendlich klüger und erspart hoffentlich zukünftig Ärger. Blind Blinder P.K..
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Umverteilung funktioniert in einer liberalen Wirtschaft in der Regel immer sehr gut – auch bei staatlichen Aktivitäten, weil dort in der Regel gewiefte Aufpasser die Fliessrichtung bestimmen.
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Das St.Galler Rheintal ist bekannt für Finanzkonstrukte. Neuerdings Neugründungen von “Solarfirmen” im Akkord. Jeder will noch schnell abkassieren solange Goldgräber Stimmung herrscht. Ein Blick ins Handelsregister genügt..
Rückzahlung von Corona Krediten Fehlanzeige.. Konkurs und Neugründung macht’s möglich.. -
@ P.K.: RVT Finanz hat seit 2022 eine
Bewilligung der FINMA als Vermögensverwalter. Als Kunde können Sie mittels Meldeformular Verletzungen aufsichtsrechtlicher Bestimmungen der FINMA melden.
http://www.finma.ch (Zum Meldeformular)
Falls Sie über eine Rechtsschutzversicherung verfügen können Sie auch diese einschalten.
Viel Erfolg! -
@ PeKa
Wer sein Geld einem Vermögensverwalter überlässt, der hat die Kontrolle über sein Leben verloren. Definitv.
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Von einem solchem Debakel kann auch die RVT Finanz aus Oberriet ein Liedchen singen. Ein beachtlicher Teil meines Vermögens ging…
Ich wage zu behaupten, es hat sich eine Start Up Gruppe in der Schweiz etabliert. Vollmundig werden neue Ideen und…
Träumen Sie weiter und gehe zurück auf Null. Zukünftig kümmern Sie sich selbst um die Anlage Ihrer Gelder, macht Sie…