Francisco Fernandez war ein Grosser. Seine Avaloq schuf Tausende Arbeitsplätze und ging für 2 Milliarden über den Verkaufstresen nach Japan.
Der eindrückliche Reibach bekam dem Unternehmer und ETH-Absolventen nicht gut. Er setzte den Cash auf ein Investment nach dem anderen.
Oft glücklos. Jetzt könnte Fernandez gar einen richtigen Hammerschlag erleiden.
Das englische Digital-Musik-Startup Utopia Music, das kürzlich in Proper Group mit Sitz in Zug umbenannt wurde, steht vor dem Aus.
Soeben hat das Zuger Obergericht eine Beschwerde abgewiesen. Das heisst: Der durch Einsprache unterbrochene Konkurs wird fortgesetzt.
Für Fernandez sind das Bad News der Sonderklasse. Laut zwei Quellen soll er rund 80 Millionen Euro auf die Proper Group gesetzt haben.
Dieser könnten jetzt nach einem Bericht des Online-Mediums CMU Klagen enttäuschter Mitinvestoren drohen.
CMU schreibt zudem von Proper-Mitarbeitern, die „widespread ‚manipulation‘ of financial documents across shuttered subsidiaries“ monieren.
Kommt es zu einem Prozess, stellt sich die Frage, was mit dem vielen Geld der Investoren passiert ist. Es soll total um rund 200 Millionen Euro gehen.
Am Ende bezahlte das Proper-Management 23’000 Franken der Kanzlei MME nicht – so kam zum Konkursverfahren.
Unter den Aktionären befindet sich ein Partner der Zürcher Privatbank Rahn Bodmer. Besonders zu reden gibt aber ein anderer.
Jonas Anker, Gründer der Zuger Anker Capital, eine „dynamische, ambitionierte Firma, die Dienstleistungen in Corporate Finance Angelegenheiten“, wie es auf der Webseite heisst.
Und weiter: „Das Vertrauen, die Integrität und die Transparenz zeichnen uns aus. Ihr Erfolg ist unser Ziel!“
Aushängeschild Jonas Anker, laut Informationen selber investiert in Proper, zeigte sich in Präsentationen vor potenziellen Geldgebern Feuer und Flamme vom Start-up.
Dieses wurde vor nicht allzu langer Zeit als „Unicorn“, als nächstes Milliarden-Unternehmen der Tech-Szene, gefeiert. Jetzt genügte eine Mini-Rechnung einer Anwaltskanzlei von gut 20’000, um die Firma ins Elend zu stürzen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Mr. Proper: ‚Dass man sich drin spiegeln kann!‘
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Seine Ferrari Sammlung hat er noch. Also alles ok. Gas geben!
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Diese Geschichte zeigt mal wieder das ein Unternehmer nicht automatisch auch ein guter Investor ist. Problematisch ist aber dass sich 99% der Unternehmer genau dies einbilden.
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Da spricht der Profi….zu welcher der beiden Kategorien gehören Sie ?
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Anscheinend hat Fernandez das Advisory Board bei Anker Capital verlassen. Jedenfalls ist er nicht mehr aufgeführt auf der Webpage.
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Proper ist nicht ganz knusper.
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Softwareentwicklungen und Investieren sind zwei verschiedene Paar Schuhe – dumm gelaufen. Artikelnote 5, gut.
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“Die Armen wärmten sich an spontanen kleinen Feuern mitten auf den eiskalten Strassen, während sich die Reichen der Stadt in den mit edlen Hölzern getäfelten Wänden der Clubs die Hände rieben, voller Vorfreude auf die zukünftigen grossen Gewinne.”
Eine Weihnachtsgeschichte, Charles Dickens
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Avaloq ist teuer. Aufwändig im Unterhalt. Es gibt genügend günstigere alternativen.
Marco Scopare
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Lohnt sich immer mal ins Handelsregister zu schauen. 30 Kapitalerhöhungen seit 2016. Ein gigantischer, schwedischer Geldverbrennungsofen. Das war ein reines Pokerspiel.
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Das ist doch nichts gegen diese Innoterra von FF. Wurde mehrmals umbenannt und erhoeht das Kapital… ich frage mich welche echte Valuation da steht versus Papier :-).
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Jung, dynamisch, erfolglos. Ach, wo sind sie hin, die guten Zeiten, wo Kids um cool zu sein einfach unterirdisch eine Mexican Strat quälten und eine Garagenband gründeten. Heute brauch jede Flachpfeife ein Start-up.
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Francisco Fernandez ist ein erfolgreicher Unternehmer und Macher. Misserfolge gehören dazu. Ein normaler Verlauf im Wirtschaftsleben.
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Wusste ich es doch, dass Avaloq gar keine Banking-Software war, sondern ein verkappter MP3-Player.
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Schuster bleib bei deinen Leisten. Wie gewonnen, so zerronnen. @Fernandez: Meine Empfehlung ist in Thailand eine Bar zu eröffnen. Ein sichere und spassbringende Investiton.
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Fernandez ist nicht der Erste, der meint, in ihm nicht vertrauten Branchen erfolgreich sein zu können, nur weil er vor 30 Jahren mit viel persönlichem Engagement und ebenso viel Glück Erfolg in derjenigen Branche hatte, in welcher er mit Unterstützung anderer gross geworden ist.
„Capability overstretch“ nennt man dieses Phänomen.
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Dem Fernandez ist sein Talent für Investments schon seit längerem abhandengekommen. Tech start up ist vorbei, genauso wie der go green Hype. Back to the roots.
Ich bleib bei CocaCola und Mcdonalds, denn die ernähren die Welt.
Lohnt sich immer mal ins Handelsregister zu schauen. 30 Kapitalerhöhungen seit 2016. Ein gigantischer, schwedischer Geldverbrennungsofen. Das war ein reines…
Schuster bleib bei deinen Leisten. Wie gewonnen, so zerronnen. @Fernandez: Meine Empfehlung ist in Thailand eine Bar zu eröffnen. Ein…
Avaloq ist teuer. Aufwändig im Unterhalt. Es gibt genügend günstigere alternativen. Marco Scopare