In diesen Tagen rollen wichtige Köpfe in der Informatik der Julius Bär. Es geht um das grösste IT-Vorhaben in der Geschichte der Zürcher Privatbank.
„Renewal of Operational Core“, kurz ROC. So der Name des Projekts.
Bei diesem stehen Hunderte von Millionen Franken auf dem Spiel. Nun könnte das Geld für immer verloren sein.
Der neue Bär-CEO Stefan Bollinger soll laut Quellen einen raschen und kompletten Übungs-Abbruch erwägen.
Die Information passt zu früheren Aussagen und einem entsprechenden Bericht dazu.
Hinter den Kulissen geht es wild zu und her. Zwei Fraktionen prallen aufeinander: die IT von Bär Asien und jene am Hauptsitz in Zürich.
Von Sabotage des Teams Asien gegen die Kollegen in Zürich ist die Rede.
Ziel der „Asien“-Fraktion sei es, die Macht über die ganze Informatik an sich zu reissen. Ihr Argument: Wir könnens besser.
Viele geben den Beratern die Schuld. In Zürich sind das EY und HCL. Eine dritte Zulieferin, die Cognizant, ist für den Asien-Host der Bär-Bank zuständig.
Die externen Spezialisten, darunter viele Cracks aus Indien, sind zu einem unüberschaubaren Einsatztrupp geworden. Die Rede ist von 100 oder mehr Externen, die für das Riesenprojekt arbeiten.
Die Software für den neuen Host, sprich den Kern der IT, stammt von der Genfer Temenos. Diese soll Mühe haben, die „Swiss“-Anforderungen zu erfüllen.
Die Ur-Idee war, die drei IT-Plattformen in der Schweiz, in Singapur und in Luxemburg aufeinander abzustimmen. Dass das nicht klappt, hat sich intern schon vor einiger Zeit abgezeichnet.
Mit dem vollständigen Übungsabbruch liegt jetzt aber der Totalschaden auf dem Tisch. Wenn Stefan Bollinger dem grossen ROC-Vorhaben tatsächlich ein für allemal den Stecker zieht, wird das nicht nur ein finanzielles Massengrab.
Sondern es stellt sich dann auch die Frage, wer die Verantwortlichen fürs Desaster sind.
Einer, der sich möglichst rasch aus der Schusslinie nehmen will, ist Noch-CEO Nic Dreckmann. Mithilfe von McKinsey versucht er, sich persönlich abzusichern.
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Die beliebtesten Kommentare
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Zu viele Idioten kochen den Brei.
Vor 20 Jahren wurden 12 verschiedene Kantonalbanken von der AGI-Kooperation auf eine gemeinsame Platform migriert. Projektaufwand 250 Mio.
Es hat funktioniert trotz all den verschiedenen Wünschen der Banken.
Dies ohne Inder, die das CH Bankensystem nicht kennen und begreifen.
Es gab einen einzigen Chef und Veranwortlichen.
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„…Cracks aus Indien…“ -der Lacher des Tages! Diese Herrschaften wirken auch bei der PostFinance – alle 2 Monate „Weiterentwicklung“, jedesmal schlimmer als vorher!
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Den gleichen Artikel hätten Sie auch vor 10 Jahren schreiben können. Das JB seine IT Probleme vertagt und begräbt passiert regelmässig.
… Same Procedure as every year…Ich wage zu sagen, dass JB ohne Singapur zwar weniger Assets hätte aber unter dem Strich mehr Geld verdienen würde.
Die Dumping Preise in Asien bei der Kontoführung im Vergleich zur Bezahlung der Berater und Kosten der IT steht in keinem Verhältnis.
Dazu braucht es keine McK -
Als Finance-IT Spezialist in Zürich weiss ich, was hier das Hauptproblem ist, und zwar fast bei allen Banken. Die Schlüsselpersonen, die letztendlich entscheiden, sind alles alte Herren, die immer noch denken, dass nur die uralten 90er-Jahre Host-Systeme das Banking erledigen (Nachtschub). Diese uralten System arbeiten sämtliche Transaktionen in der Nacht durch, die am Tag anfielen. Moderne System wären realtime, benötigen aber andere IT-Skills, von denen die alten Herren eben keine Ahnung haben. Übrigens gibt es keine IT-Cracks aus Indien, die besten Leute kommen aus anderen Ländern.
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Mit der Komplexität und Unübersichtlichkeit grosser IT-Projekte kämpfen alle grösseren Banken und andere Grossfirmen. Man kann hier bei IP regelmässig von solchen Problemen lesen. Anders als bei grossen Bauprojekten sieht man das Scheitern erst, wenn hunderte von Millionen Franken weg sind. Das ist die Herausforderung, welche nicht einfach zu lösen ist. Da können einem auch teure Berater nicht wirklich helfen.
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Anders als bei Bauprojekten KÖNNTE bei IT-Projekten ein Scheitern bereits früh erkannt werden. Das würde aber voraussetzen, dass man endlich vom Wasserfalldenken und allgemein vom Trugschluss, dass solche Vorhaben planbar seien, wegkommen würde und auf richtig agile Vorgehen setzen würde. Damit meine ich nicht pseudoagile Wasserfallderivate wie SAFe, wo die Hälfte der Arbeitszeit für (teils unnütze) Meetings draufgeht aber die Manager happy sind, weil es so schön klingende Zertifikate gibt und alles irgendwie super organisiert und geplant aussieht. Bei agilen Vorgehen ist „fail fast“ eines der Grundprinzipen. Aber… es braucht dann halt auch die Eier, um einen erkannten Fail zu eskalieren, da dies nicht immer im Interesse der involvierten Parteien ist.
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Darum überlasst es Singapore, Hauptsitz in Zürich ist anscheinend zu schwach für solche Projekte. Fazit: Übungs-Abbruch erwägen, gahts no, mit Benko wurde schon genug Geld aus dem Fenster geschossen!
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Ziel der„Asien“-Fraktion sei es, die Macht über die ganze Informatik zu erkämpfen. Ihr Argument: Wir könnens besser. Logo können es die besser, Luxembourg und Zürcher den Stecker ziehen und Asien soll ROC managen dies das so schwer zu verstehen.
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Wollten die Bären vor +15 Jahren nicht auch Avaloq einführen und es klappte schon damals nicht?
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“Cracks aus Indien“
🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
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IT ist DER Gameganger für nachhaltigen Erfolg, insbesondere bei Banken. Nur hat die grosse Mehrheit der aktuellen Geschäftsleitungsmitglieder keinerlei praktische unternehmerische Erfahrung über die eigenen IT-Systeme hinaus.
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Oh je, Herr Hässig.
Was für ein „Artikel“, den kann man noch nicht mal oberflächlich nennen, das ist GAR nichts.
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Schweiz und Europa gehen unter. Asien ist die Zukunft. Deshalb strategische Entscheidung für Asien.
“Cracks aus Indien“ 🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣🤣
"...Cracks aus Indien..." -der Lacher des Tages! Diese Herrschaften wirken auch bei der PostFinance - alle 2 Monate "Weiterentwicklung", jedesmal…
Als Finance-IT Spezialist in Zürich weiss ich, was hier das Hauptproblem ist, und zwar fast bei allen Banken. Die Schlüsselpersonen,…