Henry Parker Willis sagte im Rückblick folgerichtig: „In keinem Fall ist Griechenland ein wünschenswertes Mitglied der Währungsunion. Das Land ist in einem bemitleidenswerten Zustand: Wirtschaftlich unseriös, von politischen Streitereien gelähmt und finanziell verrottet.“
Problem ist nur, das hat der Gute Mann schon vor über 100 Jahren gesagt. Es ging nämlich um die Mitgliedschaft Griechenlands in der lateinischen Münzunion, dem Vorgänger der jetzigen Währungsunion, welche 1927 fatal gescheitert ist. Ironischerweise war der Auslöser des Endes der Währungsunion auch damals Griechenland. Die Vergangenheit ist zumeist ein guter Ratgeber. Man muß nur zurück blicken, vieles war schon einmal da.
Bei der Recherche für unser Buch „Der größte Raubzug der Geschichte“ mussten wir leider feststellen, dass in der Vergangenheit alle ungedeckten Papiergeldsysteme, aber auch alle Währungsunionen grandios gescheitert sind. Die Zeche zahlte immer der Bürger und die Mittelschicht, denn nicht der Staat geht Pleite, sondern seine Bürger.
Die aktuelle Faktenlage zeigt in aller Deutlichkeit: Der Euro ist gescheitert und zerstört die europäische Idee. Aus ökonomischer Sicht läuft gerade ein Horrorfilm ab. Die Südschiene Europas ist de facto bankrott und wird nur künstlich durch immense Eingriffe und Interventionen am Leben erhalten.
Seit der Krise 2008 wird lediglich volkswirtschaftliche Schadensmaximierung betrieben – auf Kosten der Allgemeinheit und der Steuerzahler. Wir alle werden verlieren und abgeben müssen.
Auch wenn der Dax bei 8’000 Punkten steht, ist dies kein Indiz dafür, dass die Krise vorbei oder gar gelöst ist. Ganz im Gegenteil: Die Aktienmärkte sind ein Krisenindikator. Er zeigt an, dass enorm viel billiges Geld im System ist und nach Anlagemöglichkeiten sucht. Der Dax kann auch noch auf 10’000 oder 50’000 Punkte steigen, kein Problem, aber dann kostet die Fuldaer Zeitung 20 oder 50 Euro.
Der Euro ist eine beispiellose Serie von Vertragsbrüchen, Lug und Betrug, und das von oberster Stelle. Dies ist für eine Währung, die lediglich auf Vertrauen basiert, ein sehr labiles und schlechtes Fundament.
Wir alle wissen, der Länderfinanzausgleich funktioniert in Deutschland eher schlecht als recht, und nun werden Bayern und Hessen sogar dagegen klagen. Nun haben wir den Länderfinanzausgleich aber auf Europa ausgeweitet, denn die Transferunion, die eigentlich im Artikel 125 im Lissabonner Vertrag ausgeschlossen wurde, ist jetzt implementiert worden, somit begehen alle 17 EU-Staaten Vertragsbruch. Von den Maastrichter Grenzen muß man gar nicht erst sprechen, immerhin waren es die beiden Kernländer Deutschland und Frankreich, die diese als erste ausgehebelt hatten.
Und zu guter letzt kauft die EZB nun unlimitiert Staatsanleihen auf, was sie eigentlich gar nicht darf. Die Finanzbranche ist systemrelevant und steht anscheinend über den Gesetzen, und es wird alles getan, um diese zu retten.
Wir werden in der Zukunft Sachen sehen und erleben, die können wir uns momentan noch gar nicht ausmalen. Durch die falsche Politik schaffen wir gerade den Nährboden für Extremisten, Separatisten, Nationalisten und Bürgerkrieg. In Athen sitzen Extremisten schon im Parlament, in Italien ist Berlusconi zwischenzeitlich erfolgreich wieder auf der politischen Ebene erschienen, Katalonien will sich von Spanien loslösen, Venedig von Italien. Die Arbeitslosigkeit in Südeuropa nähert sich jener der Weimarer Republik, und wir alle wissen, wie diese geendet hat. In Spanien und Griechenland ist die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen unter 25 Jahren bei über 50 Prozent. Hier wird eine ganze Generation ihrer Zukunft beraubt. Die Jungen werden irgendwann auf die Straße gehen und Revolution machen.
Die neue „Anti-Euro“-Partei ist ein weiteres Indiz dafür, dass der Euro schon gescheitert ist. Und dann noch die unglaubliche Enteignung der Bankkunden in Zypern, die für jeden sichtbar machen sollte: Sparen lohnt sich nicht mehr, und wenn, dann nur für die Staaten und Banken. Was in Zypern vorgesehen war, war ein ungeheuerlicher Tabubruch undvsandte ein verheerendes Signal an die Bürger und Sparer in Europa sowie Investoren aus der ganzen Welt. Im Notfall sind die Gelder bei den Banken nicht sicher. Man muß sich auch fragen: Sind es die Bankkunden, die sich verzockt haben? Nein, aber sie müssen trotzdem dafür zahlen. Es ist die nächste Eskalationsstufe der jetzt schon gescheiterten Eurorettung. Wer inzwischen nicht bemerkt hat, was hier im Gange ist, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen. Wir haben dies leider alles in unserem Buch prophezeit – und es wird jetzt bittere Realität.
Der unglaubliche Erfolg unseres Buches zeigt auch auf, dass die Menschen verunsichert sind und klare Antworten haben möchten. Wir sprechen das aus, was viele seit Jahren denken und befürchten.
Fakt ist: Die Südländer können und werden niemals ihre Schulden zurückzahlen. Es wird ein Schuldenschnitt geben. Der Euro wird ad acta gelegt und uns alle enorm viel Wohlstand kosten. Aber in jeder Krise steckt auch eine Chance. Jetzt haben wir eine Riesenkrise, also auch eine Riesenchance. Vielleicht schaffen wir es endlich, aus der Vergangenheit zu lernen und nach dem Ende des jetzigen Wirtschaftssystems ein neues, faires System zu implementieren, das zur Abwechslung allen Menschen dient und nicht nur 5 Prozent.
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Die beliebtesten Kommentare
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Leider hat der Mann recht. Nun auch noch die ad Actelegung des fiskalpakts. Es tritt alles ein.
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Offenbar besteht eines der grossen Probleme der EU und der Mogelpackung der ersten Stunde, der EURO-Zone, gerade in der Tatsache, dass die EU-Politiker von heutzutage offensichtlich ihre Geschichtsstunden „geschwäntzt“ zu haben scheinen. Zudem werden die Vertreter der einzelnen EU-Teilnehmer-Länder nicht unwesentlich gesteuert oder zumindest beeinflusst von den nicht gewählten, eigeninteressenvertretenden EU-Administratoren in den EU-Kommissionen. Keiner kann es wegwischen: die EU und noch verstärkt die EURO-Zone sind Kunstgebilde, die nie homogen in die europäische Individualität eingefügt werden können. Dafür sind schon die Mentalitäten von Nord bis Süd, von West bis Ost viel zu verschieden. Wer das negiert lässt einen gesunden Menschenverstand vermissen.
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Die Euro – Einführung war richtig, lediglich der Zeitpunkt war falsch.
Man hätte vor der Einführung zunächst eine gemeinsame Europäische Finanz- und Wirtschaftspolitik installieren müssen.
Es wären – auch, und gerade jetzt – gemeinsame Steuerrichtlinien notwendig, die auch von der EU verwaltet und organisiert werden.
Eine gemeinsame Ausbildung und Kontrolle der Finanzverwaltungen aller EU-Länder ist vorrangig, um einer weiteren Verfälschung und Korruption entgegen zu wirken. Das gilt für alle EU-Länder nicht nur für die Olivenstaaten. Das Problem der Gleichbehandlung ist wichtig um das Vertrauen zu erhalten oder wieder herzustellen.
Auch die Subventionspolitik muß völlig neu überdacht werden.
Geldmittel für sinnlose Projecte sind sinnlos. Hier darf lediglich eine organisierte Wirtschaftsstruktur gefördert werden. Und nicht wie im Moment, jeder Blödsinn.Das beste Beispiel ist Deutschland nach dem 2. Weltkrieg. Ein wirtschaftspolitischer Marshallplan hat uns wieder auf die Beine gebracht.
Wir müssen in den wirtschaftlich schwächeren Gebieten wieder
Industriearbeitsplätze schaffen die einer breiten Bevölkerungsschicht wieder bezahlte Arbeit gibt. Große Lohn-
unterschiede müssen angeglichen werden. Ist die Produktivität eines Landes hoch müssen höhere Löhne gezahlt werden. Das gilt
vor allem für Deutschland.Wenn das erreicht ist, ist ein großer Anfang getan. Ich befürchte nur das seitens der Politik entweder kein wirkliches Interesse oder keine Kompetenz besteht.
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Was meinen Sie denn, wie lange wird der benötigte Wirtschaftswachstum anhalten um die Zinsen zu bedienen?
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Pointierter & richtiger Kommentar. Danke!
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Die Einführung des Euro und die damit verbundene EU waren die grössten Fehler die je ins Leben gerufen wurden. Schaut man die „Verträge“ und die Richtlinien genauer an, die die EU den Mitgliedstaaten auferlegt hat, dann fragt man sich, wie es sein kann dass marode und korrupte Staaten aufgenommen werden, obwohl im Vornhereim völlig klar ist, dass die ihre Pflichten nie erfüllen können/werden. Es regnet und es regnet Rettungsschirme und von irgendwo kommt wahnsinnig viel Geld, obwohl niemand Geld hat und die Staaten sinnlos verschuldet sind. Was liegt da näher als auf die Schweiz zu schiessen um ihr mit kriminellen Methoden die Mittel zu entziehen. Es wird beschissen, betrogen, hinterzogen und unterschlagen.
Man soll endlich aufhören sich an nichtfunktionierende Beschlüsse, Verträge und Verbindungen zu klammern. Das hat vor dem EU Schlamassel funktioniert. Es ist noch Zeit aus Fehlern zu lernen und einzugestehen dass es nicht funktioniert hat -
Spitze!
Danke Hr. Friedrich.
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Guter Artikel. Fast zu milde.
Würde Merkel wie ich im Moment in Portugal rumreisen, mit Freunden im Land diskutieren, dann ebenfalls von Bekannten in Griechenland erfahren, dass sie unheimlich Glück hatten ihr Rebland zu verkaufen (und warum sie sich und die gelösten € schnellstens ‚expatriert‘ haben) dann gäbe es nur eines: als Sofortmassnahme vom € verabschieden.
Mit diesem einen Schritt könnte Deutschland die € Bombe entschärfen und somit vermeiden, dass dessen Zerstörungskraft Europa wirtschaftlich, politisch und sozial auseinander reisst.
Imho besteht das akute Risiko Europa in weimarische Zeiten zurück zu werfen, mit umgekehrten Vorzeichen: Die explosiven Sparübungen werden von den Club Med Länder (incl. F) als Reparationszahlungen an Deutschland erlebt.
Die Merkel ‚€ über alles‘ hat keine Ahnung was sich da an Hasspotential aufbaut und sich in den schlimmsten Richtungen entladen kann. Auch bei toleranteren Südländer hat sie mindestens das Image eines stoischen DDR Apparatschiks. Wo das hinführt wissen wir ja.
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Anscheinend nicht so abwegig, die Meinung meiner toleranteren Südländer-Bekannten:
http://www.dailymail.co.uk/news/article-2328536/Angela-Merkel-Communist-links-new-image-uniform-released.html
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Ein Buch für Halbgebildete, dass sich auf diffuse Unwohlsgefühle in der Bevölkerung stützt. Hätte Friedrich ein bisschen mehr Ahnung von politischen Prozessen und vor allem von Volkswirtschaft, dann käme er zu anderen Schlüssen. Ein aufmerksamsgeiler Schwafli, der erkennbar nicht besonders viele Differentialgleichungen in seinem Leben gelöst hat. Sein Buch wird dann wohl von all den Lemmingen und Hobby-Ökonomen in der Finanzindustrie verschlungen werden, welchen die Bildung zum Verständnis komplexer dynamischer Systeme fehlt. Das tönt jetzt elitär, aber, hey sorry: Man kann gewisse Dinge halt nicht so darstellen, dass sie von KV-Abgängern mit ein paar Bankkürsli verstanden werden.
Leider geht letzlich weder Europa unter, noch wird der Euro abgeschafft.-
Was ist ihnen den über die Leber gelaufen Herr Heidegger?
Kennen Sie das Buch überhaupt? Es ist außerordentlich.
Was ist den ihre Lösung? Nur austeilen kann jeder. Seien Sie konstruktiv. Ich bin gespannt.
P.S. Ich habe Politikwissenschaften studiert und promoviert und kann an den Aussagen von Friedrich jetzt nichts negatives anmerken.
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Genau wegen solchen Schwaflis wie sie, lieber Herr Heidegger, hatte die Welt lange Zeit zuviel Respekt und zuviel Angst, sich um dieses Thema zu kümmern. Auch sind Leute wie Sie diejenigen, die mit den genau gleichen Sätzen den weniger Gebildeten weiss machen wollen, dass sie unser Geldsystem nicht verstehen können, weil es zu kompliziert ist.
Ich will nicht für Alle sprechen aber ich persönlich verzichte aus Sie. -
Herr Heidegger – ich teile Ihre Meinung was Artikel und Buch angeht. Ein Mix aus Klatsch und unausgegorener Angstmacherei.
Was die Herren nicht einsehen ist dass die Krise (Ausnahme GR) eine Bankenkrise war und ist – und dass die Lösung nicht in Alleingängen und Egoismen zu finden ist. -
Sehr geehrter Herr Kuehnis,
sie kennen offensichtlich weder das Buch noch die Autoren.
Sie beschreiben sehr wohl eine Bankenkrise und sie verbreiten keine Panik oder Angst.
Ich hatte Gelegenheit beide in Konstanz live zu sehen und war sehr angetan über ihre Art und ihre klaren Worte.
B.B.
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Interessantes Buch mit viel Zündstoff und daher ein Bestseller; wie genau die Recherchen sind und worauf sie sich abstützen bleibt etwas offen. – Die Autoren blicken in den Rückspiegel. Leider lassen sie den Blick nach vorn mit ihren „Lösungsvorschlägen“ vermissen. Gold allein ist ein zu enger Lösungsansatz. Auch die weiteren Sachwertargumente „Immobilien und Aktien“ relativieren die Autoren interessanterweise im ARD Interview. Ziel des Buches ist – gemäss ihren Aussagen – „aufzurütteln“. Die Lösung bleibt verständlicherweise im Dunkeln; diesen Anspruch haben die Autoren aber auch nicht. Immerhin wird dadurch die kritische Auseinandersetzung mit der europäischen Währungsunion in breiten Bevölkerungskreisen angeregt.
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Hallo Beobachter,
Das Buch ist fundiert mit fast 900 Quellenangaben.
Am besten lesen. Ist ein geniales Buch.
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Warum liest man sowas nicht in der NZZ, tagesanzeiger etc?
Erfrischend ehrlich und direkt!
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Zweifelsohne wäre es gegen die Regel, wenn die Währungsunion halten würde. Seit 1978 sind über 70 solcher Unionen und Währungskorridore gescheitert. Wer hier den USD als Beispiel für den Erfolg einer Union herbei führen möchte, irrt gewaltig; die EZB unterbindet lokale Zinsdifferenzen worin der Unterschied zu den District Feds liegt.
Politisch lässt sich das Problem nicht lösen, da die disziplinierten Länder wie Niederlande, Oesterreich oder Deutschland in der Unterzahl sind und in allen währungsrelevanten Gremien überstimmt werden. So auch bei der Aufgabe des §125 AEUV.
Die Nehmerländer sind über die Target2 Buchungsmethodik in der komfortablen Lage unlimitiert Kredit zu nehmen, der nicht fällig gestellt werden kann, nicht zwingend zurück gezahlt werden muss und mit ca. 075% sehr günstig verzinst ist. Diese endlos Kreditkarte wird solange belastet, bis die Auslandsvermögen der Geberländer aufgebraucht sind.
Eine politische Lösung ist nicht möglich. Wirtschaftlich liesse sich die Problematik umkehren, indem die virtuellen Target2 Salden in reale assets in den Nehmerländern gewandelt würden und durch diese Käufe ein Ausgleich der Target2 Salden herbei geführt würde(durch Aufkäufe von Real Assets in den südeurop. Ländern durch Institutionen der nordeurop. Länder).
Da derzeit aufgrund der hohen Target2 Salden und der fehlenden Möglichkeit der Fälligstellung kein Geberland den Euro verlassen kann, würde eine solche Investitionstätigkeit wieder eine Gleichheit am Verhandlungstisch herbei geführt. Die Geberländer hätten wieder Verhandlungsmacht statt wie jetzt Bittsteller zu sein und um fiskalische Disziplin betteln zu müssen (schliesslich ist das Vermögen der Geberländer, nicht der Nehmerländer Stand heute verloren).
Die SNB macht einen Fehler, wenn „unlimitiert EUR“ gekauft wird. Statt des EUR sollten real assets in Euroland gekauft werden. Der Effekt wäre fiskalisch gleich (wenn auch mit längerer Anpassungsdauer) aber im Fall einer Währungsreform blieben statt Papierforderungen hard assets.
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Leider hat der Mann recht.
Buch ist bestellt!
Ich bin gespannt! -
Da stimmt doch etwas nicht!
Der obige Artikel von Herrn Friedrich ist äusserst Euro-kritisch. Die Argumente sind gut nachvollziehbar. Der Artikel hat bis jetzt eine Zustimmung von fast 70 Lesern, die den Artikel auf facebook weiterleiten. Das ist eine sehr hohe Zustimmungsrate – die höchste, die ich bisher auf Inside Paradeplatz zu einem Artikel gesehen habe (man mag mich bitte korrigieren).
Unsere Schweizerische Nationalbank (SNB) investiert hunderte von Milliarden in Euros. Sie hat glaubhaft gedroht, „unbeschränkt“ weiter Euros zu kaufen.
Die SNB behauptet gebetsmühlenartig, die Zustimmung des Schweizervolkes bezüglich dieser Euro-Käufe sei „breit abgestützt“. Die Presse, allen voran die NZZ, welche die SNB blindlings unterstützt und keine Kritik an der SNB zulässt, redet dies der SNB nach.
Auch der Bundesrat behauptet, die Euro-Käufe der SNB seien im Volk breit abgestützt – fänden eine breite Zustimmung.
Weshalb erhält dann ein solch Euro-kritischer Artikel eine so hohe Zustimmung?
Der Bundesrat und damit die SNB politisieren in Sachen Geldpolitik m.E. vollkommen am Volk vorbei.
Der Volkswille ist m.E. nicht, dass die SNB „unbeschränkt“ weiter Euros kauft – im Gegenteil, das Volk wünscht sich, dass die SNB irgendwie noch heil aus diesem Abenteuer herausfindet und ihre Euros ohne grosse Verluste loswird.
Die SNB hat sich vollkommen verrannt!
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Warum?
Weil es die Wahrheit ist und wir es alle bewußt oder unbewußt doch wissen und spüren.
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Danke für das beste Interview das ich seit langem gelesen habe. Herr Friedrich spricht mir aus der Seele . Ich wundere mich, daß ich das Buch noch nicht gekannt habe. Dies wird sich aber jetzt ändern. Danke insideparadeplatz!
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Das ist ja alles nachvollziehbar, doch sprich der Autor wohl eher von den Symptomen mit einer Prise Populismus und nicht von den wirklichen Ursachen.
Der tiefgründige Sinn des EUR ist wohl, Deutschland, und anderen nord-europäischen Staaten, eine günstige Währung für seine Exportindustrie zu gewährleisten. Mit der starken DM, Opfer seines Erfolges, stagnierte das Land lange.
Der Wohlstand Deutschlands der letzten Jahre basiert ja auf eben auf diesem schwachen EUR. Deshalb ist es wohl ein wenig widersprüchlich, dass der Autor den zukünftigen Verlust des deutschen Wohlstandes Griechenland und seinesgleichen zuschiebt, da dieser ja eben durch diese Länder ermöglicht wurde.
Jedoch komme ein solcher Wohlstand nicht ohne Preis, sei es auch nur auf politischer Ebene.
Die EUR-Währungsunion ohne eine konkrete politische Union mit einem regulierten Finanzausgleich und den entsprechenden Abgaben von staatlich-souveränen Kompetenzen an die EU, auch Seitens der nordeuropäischen Staaten, sieht mir eher nach einem gigantischen Ponzi-schema aus, um den Exportindustrien des Nordens, in Hauptsache Deutschland, ohne politische Gegenleistung, eine günstigen Währung zur Verfügung zu stellen.
Jedes arme Land um Europa wurde ja ohne weiteres im Klub eingeladen, um seinen Anteil am Schneeballsystem EUR zu bringen, Maastricht hin oder her. Dass die ersteingeladenen wie Griechenland etc. von dieser Abhängigkeit Deutschlands am diesem System mit der Zeit profitierten und gierig wurden, ist nicht weiter verwunderlich. Erstaunlich ist wohl eher, dass sich jetzt jeder überrascht gibt und darüber empört.In dieser Hinsicht gebe ich dem Autor Recht, dass die Währungsunion wie jedes Schneeballsystem auf die Länge nicht finanzierbar ist und folglich in sich zusammenbrechen muss, auf jeden Fall nicht ohne wirksame, staatenübergreifenden Kontrollen und Kompetenzen im Fiskalbereich und Ausgabenbereich,. Auch ist wohl klar, dass in diesem Fall eher die Bürger der Staaten die Zeche zahlen werden und nicht deren Politiker, die sich dieses Schema ausgedacht haben.
Doch solange Deutschland seinen Wohlstand durch die Exportindustrie finanziert und nicht durch die Kaufkraft seiner Bürgern, was durch die zurzeit hohen Steuern und dem folglich wenig frei verfügbares Einkommen in Zukunft schwer möglich ist, wird es eine schwache Währung brauchen, ergo Länder wie Griechenland. Dass aber eine solche Währungsunion nicht ohne politische und finanzielle Zugeständnisse geht, auch von deren stärksten Partner, wird man in hundert Jahren sicher wieder in den Geschichtsbüchern lesen können.
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Ich darf Ihnen Versichern das der Wohlstand Deutschlands Hollands Skandinaviens und Österreich schon in den 50ern 60ern 70ern 80ern und 90ern mit harten Währungen gewährleistet war, das habe ich selber teilweise miterleben dürfen und darum weiss ich auch wovon ich spreche. Und es handelte sich bei diesem Volksvermögen tatsächlich auch um Volksvermögen. Nämlich einem Vermögen also das auch auf einer breiten Bevölkerungsbasis abestützt war. Seit der Einführung des Euros es das nicht mehr. Eine breite Bevölkerungsschicht kann heute mit harter arbeit noch nicht einmal mehr das Existenzminimum erreichen. Ist das also der viel zietierte Erfolg des Euros/Dollars, der Neo Liberalen? Aber Sie haben recht ein kleiner Teil von vielleicht 5 – 10 Prozent Insidern hat von dem Euro durchaus profitieren können. Aber wenn 80 Prozent verlieren ist es doch sehr anmassend resp. schon arrogant und herablassend von einem Erfolg des Euros zu sprechen. Man rettet zwar die Banken (Eliten) weil angeblich System relevant, verliert aber gleichzeitig die Jugend. Die Frage soll erlaubt sein, was bitte ist den mehr System relevant? Mit dem Verlust der Jugend hat Europa wie beim Schachspiel sinen König und damit seine Zukunft verspielt. Und zuhnehmend werden auch die ältere Generation schmerzlich erfahren müssen das die Rentenversprechen nicht mehr eingehalten werden, werden können. Vielleicht gibt es noch Geld aber es wird wohl nicht mehr zum leben reichen. Und wieder ein Versprechen mehr das gebrochen wird. Aber bei all den Gesetzen die bereits gebrochen worden sind, wer zählt den noch, wenn störts denn noch? Im übrigen, eine Währung die gerettet werden, muss hat schon verloren. Sicher ist, das die die am Meisten Profitieren auch am meisten Einfluss auf die Presse und die Politik haben und damit die öffentliche Meinung beeinflussen können. Aber es wird auch immer offensichtlicher das das was Geschrieben und Gesendet wird immer weniger der Realität entspricht. Die Finazwirtschaft hat leider nichts mit der Realwirtschaft zu tun. Die DDR lässt Grüssen. Die Zeitschrifft, der Spiegel scheint es bereits begriffen zu haben und hat Ihre Redaktion ausgetauscht. Eine florierende Finanzwirtschaft ist ein schwarzes Loch das auf kosten der Realwirtschaft entsteht, lebt und wächst und wächst und der Realwirtschaft Geld entzieht und diese unweigerlich Zerstört, auch hier können wieder Parallen mit dem Kommunismus gezogen werden, auch dort hat ein ganzer Perteiaparrat auf kosten seiner Bürger gelebt. Und hier wie dort werden Machthaber alles dafür tun das Ihr Reichtum und Ihr Einfluss möglichst lange erhalten bleibt, bis sie Gezwungen wird auf die eine oder andere Weise aufzugeben. Und ALLES heisst in diesen Fall es wird auch über Leichen gegangen. Es wird also eine Verzombierisierung der Finanzwirtschaft geben. Das alles auf Kosten der Realwirtschaft, der Freiheit, der Demokratie und der Rechtsordnung etc. in Europa das wir ja bereits ansatzweise sehen können.
Und zur Berichtigung, der normale Bürger profitiert am meisten davon wenn er eine feste und Stabile Währung hat. Siehe die letzten 60 Jahre schweizerische und nordeuropäischer Wirtschafftsgeschichte. Das Vermögen dieser Generationen wurde bis zur Einführung des Euros nicht durch Invlationsmassnahmen, sprich hemnungslosem Gelddrucken durch die Nationalbanken zu gunsten der Finanzindustrie, beraubt.
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Der Autor hat Recht, wenn er sagt, dass sämtliche Währungssysteme bisher „grandios“ gescheitert seien.
Er hat ebenso Recht, wenn er warnt, dass wir durch eine falsche Politik den Nährboden schaffen für Extremisten, Separatisten, Nationalisten und Bürgerkrieg.
Wie ist Hitler an die Macht gekommen?
In einer Serie der „Finanz und Wirtschaft“ zur bevorstehenden Einführung des Euros schrieb ich Ende der 90er Jahre: Mit der Einführung des Euro verhalte es sich wie mit einer Nachbarschaft, wo alle gut miteinander auskommen. Deshalb beschliesse die Nachbarschaft, auch noch die Kasse gemeinsam zu führen. Das sichere den Frieden in der Nachbarschaft endgültig.
Eine gemeinsame Kasse ist aber der kürzeste Weg, um Unfrieden zu schaffen.
Bereits innerhalb einer Familie bestehen verschiedene Kassen: Die Kinder beispielsweise haben keinen Zugriff auf das Konto des Vaters. Selbst unter den Eheleuten gibt es oft verschiedene Kassen. Auch bei getrennten Kassen ist Frieden sehr wohl möglich.
Die Ansicht von Angela Merkel, wer eine gemeinsame Währung besitze, der könne nicht miteinander Krieg führen, ist naiv. Friede zwischen den Menschen basiert nicht auf einer gemeinsamen Kasse, sondern auf gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung.
Die Einführung des Euro bedeutet eine gemeinsame Kasse für alle Länder der Währungsunion. Der grosse Unterschied zum US-Dollar ist der, dass nicht alle Länder einer Zentralregierung unterstellt sind, wie die Vereinigten Staaten der USA.
Entgegen dem Dollar ist der Euro nicht die Währung einer Familie, sondern einer Nachbarschaft – da ist das Risiko eines Streites programmiert.
Auf jeder Dollar-Banknote steht der Bundesstaat, aus welchem die Dollarnote kommt. Bei den Euro-Banknoten wagte man das nicht. Lediglich ein Buchstabe deutet darauf hin, aus welchem Land diese Euro-Note kommt. Die Gründer wussten, weshalb…
Mit Geldtheorie und Geldpolitik ist nicht zu spassen – die Geschichte hat uns das bitterböse gelernt.
Erschwerend kommt hinzu, dass die heutige Geldtheorie fundmentale Irrtümer aufweist. Der bedeutendste Irrtum ist der, dass die Notenbanken behaupten, sie könnten Geld in Form von Vermögen schaffen („Geldschöpfung“).
Sie betrachten sich als „lender of last resort“ – als Kreditgeber der letzten Instanz. Dabei sind sie in Tat und Wahrheit „borrower of last resort“ – die grössten Schuldner der Gegenwart (siehe Beitrag: Zentralbanken, die gigantischen Kreditwaschanlagen“, Inside Paradeplatz).
Gerade im Fall der Schweizerischen Nationalbank ist das verheerend, weil sie sich in der Schweiz mit hunderten von Milliarden verschuldet und dieses Kapital im Ausland anlegt.
Der Euro basiert nicht nur auf einem politischen Irrtum, sondern zudem auf einem wirtschaftswissenschaftlichen – das sind schlechte Voraussetzungen für eine Währungsunion.
Das Klügste wäre es, den Euro aufzuteilen in „Länder-Euros“. Jedes Land soll seinen eigenen Euro besitzen – Deutschland den „Deutschen Euro“, Griechenland den „Griechischen Euro“ usw.
Natürlich gäbe es dann Kursunterschiede zwischen den einzelnen Euros – aber es hätte den Vorteil, dass jedes Land seine eigene Geldpolitik führen könnte – und trotzdem könnte der Frieden in Europa weiterhin bestehen.
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Ein Teil dieser Analyse ist sicher richtig,
was den Nährboden für Extremisten – was die Arbeitslosigkeit angeht, ja auch was Griechenland angeht. Die Schlussfolgerung daraus ist jedoch viel zu kurzsichtig.Der USD – ja gar der CHF sind durchaus Beispiele geglückter Währungsunionen. Und auch diese etablierten sich erst unter teils schwierigen ja revolutionären Bedingungen.
Weder Nigel Farages noch die neue deutsche Anti-Euro-Partei sind Indizien dafür dass der Euro scheitern wird. So hat beispielsweise das britische Pfund seit Thatchers Amtsantritt weit mehr verloren als der Euro (Ecu).
Die Lösung für Europa kann nicht ein „jeder für sich“ sein. Der Weg führt über Solidarität, über Investitionen die durchaus viel kontrollierter eingesetzt werden. Der Weg führt für den Süden über Sparen, doch nicht in diesem Masse wie das seit 4 Jahren dauernde griechische Experiment es tut. Denn genau dies führt nämlich zu diesen rechts-extremen Verwerfungen. Bei der Rückführung der Schuldenberge ist ebenfalls etwas mehr Zeithorizont gefragt als dieses neoliberale „möglichst viel möglichst schnell“. – Der deutsche Länderfinanzausgleich hat ein allmähliches Zusammenwachsen von Ost und West zustandegebracht das nach wie vor andauert. Und zuguterletzt: „Revolutionen“ speisen sich aus ungleicher Verteilung von Reichtum“, sich da aus der Verantwortung zu nehmen zerstört die Demokratie.
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Sehr geehrter Herr Kuehnis
Sie schreiben, der Schweizerfranken und der US-Dollar seien Beispiele für geglückte Währungsunionen. Den entscheidenden Unterschied zum Euro übersehen Sie:
Sowohl die USA als auch die Schweiz haben eine Zentralregierung – das ist in Europa anders. Jeder Mitgliedstaat der Währungsunion hat eine eigene Regierung.
Eine Währungsunion kann m.E. erst erfolgen, wenn ein Land eine politische Einheit mit einer zentralen Regierung geworden ist – zuerst die politische Einheit, dann die Währungsunion – nicht umgekehrt.
Mit freundlichen Grüssen
Marc Meyer
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Die USA und die Schweiz als Währungsunion im ursprünglichen Sinne zu bennenen ist falsch. Immerhin verbindet beide Währungen dieselbe Sprache, Kultur, Flagge etc. Außerdem ist der Dollar seit 1913 um 99% im Wert gefallen und der Franken ist nun auf Gedeih und Verderben an den Euro gekoppelt.
Anyway: Toller Artikel und merci hierfür!
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Herr Meyer, Ihr Hinweis ist richtig und mir gut bekannt. Im Artikel stand jedoch dass „alle Währungsunionen grandios gescheitert seien“. Das ist nachweislich falsch.
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Herr Peter Kuehnis,
wieso ist dies nachweislich falsch?
Nennen Sie mir eine Währungsunion (bitte nicht die USA oder Schweiz, diese sind keine im ursprünglichen Sinne) die bestand hatte/hat.Danke
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Die entscheidende Frage: Wie lange hält das System noch? Und später werden wir sagen, wir hätten es ja gewusst!
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Genial!
Danke
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Wie lange hält das System noch?
Derzeit besteht wohl wenig Gefahr. Es wurden alle Tabus gebrochen. Maastricht, Lissabon, etc. sogar nationale Verfassungen. Die EZB agiert ohne Mandat ausserhalb ihrer Befugnisse… die Verhinderung von lokalen Zinsdifferenzen ist bspw. äusserst fraglich. Ein bail-out eines europ. Landes mit deutschen Steuermitteln ist entgegen der deutschen Verfassung – interessiert aber niemanden.
>> zur Erinnerung: in allen währungsrelevanten Gremien der Länder, deren Währung der EUR ist, sind die Geberländer in der Unterzahl und werden von den schwachen Nehmerländern überstimmt. Damit entsteht ein Teufelskreis der wahllosen Fiskalpolitik zum Nutzen der Nehmerländer.
Wie geht es weiter? Relativ einfach. Die bail-outs werden anhalten. Mit jedem bail-out oder sonstiger Rettungsmassnahme werden mehr Länder insolvent/überschuldet und fallen von der Geber- auf die Nehmerseite. Mit dem Ausfall werden die Leistungsanteile dieser Geberländer gestrichen und das zusätzlich geforderte Geld im Rettungsschirm auf die Quote der verbleibenden Geberländer aufgeschlagen. Damit könnte z.B. als letztes liquides Geberland Finnland gesamtschuldnerisch für den Rest der EU haften 🙂
Am Ende werden die Deutschen aufgrund der harten Haltung und Ermahnung zum Sparen bzw. zu fiskalischer Disziplin an allem schuld sein, obwohl sie bei allen Entscheidungen überstimmt worden sind.
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EUR und USD zu vergleichen kann man nur, wenn die Details nicht kennt.
1.) Im USD gibt es konsequent kein bail-out. Kein Bundesstaat wird gerettet. Californieren ist seit ca. 2 Jahren insolvent und musste statt mit USD mit IOU bezahlen.
2.) Bundesstaaten haben unterschiedliche Zinsniveaus. Damit besteht weiterhin das System aus Belohnung und Bestrafung über den Preis des Geldes und schlechte Schuldner können nicht immer mehr Schulden aufnehmen, da die Zinsen immens steigen. Die Parameter der District Feds unterscheiden sich somit erheblich. Anders in Europa. Der politisch gewollte Unsinn wurde über die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit gesetzt; die EZB agiert aktiv (ausserhalb ihres Mandats) im Sinne einheitlicher Zinsen.
Zusätzlich besteht die straffreie unlimitierte Verschuldungsmöglichkeit über das Target2 System, indem Guthaben und Forderungen lokaler Nationalbanken untereinander geführt werden aber nicht ausgeglichen werden müssen.
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Schon erstaunlich. Der, meines Erachtens, beste Kommentar besteht aus einer Frage und einer Feststellung. Und das Ganze sogar ohne technische Schlagwörter! Danke Slavica.
Stellvertretend für die letzten Jahrzehnte lese ich aber auch durchaus treffende, lange und technische Symptomanalysen. Doch auch die werden von Tag zu Tag kürzer und ehrlicher.
Einerseits weil wir langsam merken, dass früher oder später auch unser Gürtel enger geschnallt werden muss, andererseits weil es gar nicht so viel zu analysieren gibt. Sofern man die Ursache auch wirklich finden will.
Der wirklich traurige Teil dieses Wahnsinns wird aber wie oft ausgelassen.
Während wir uns hier die letzten Jahrzehnte um unseren Wohlstand gekümmert haben, sind die, die uns in diesem System eben diesen Wohlstand ermöglicht haben, verarmt.
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Die entscheidende Frage: Wie lange hält das System noch? Und später werden wir sagen, wir hätten es ja gewusst!
Ein Teil dieser Analyse ist sicher richtig, was den Nährboden für Extremisten - was die Arbeitslosigkeit angeht, ja auch was…
Der Autor hat Recht, wenn er sagt, dass sämtliche Währungssysteme bisher "grandios" gescheitert seien. Er hat ebenso Recht, wenn er…