Brady Dougan kennt alle Tricks der Investmentbanker. Schliesslich hat der 52-jährige CEO der Credit Suisse (CS) in seinem Berufsleben nichts Anderes gemacht als Dealen und Strukturieren.
Der neueste Hase, den Dougan aus seinem Investmentbanker-Hut zaubert, heisst PAF2. Es handelt sich um ein Zins-Vehikel, dem Derivate zugrunde liegen.
PAF meint Partner Asset Facility und ermöglicht den obersten CS-„Partnern“, rasch zu sehr grossem Reichtum zu kommen.
Mit dem ersten PAF von 2008, als die Preise für komplexe Derivate auf den US-Häusermarkt am Boden lagen, machten die CS-Topshots bis heute 70 Prozent Gewinn. Dougans PAF2 verspricht Ähnliches. Die CS-Investmenbanker würden sich sicher keinen Schrott unterjubeln lassen.
Der Amerikaner Dougan, der in einem Interview eine bemerkenswerte Ignoranz gegenüber der Schweiz zeigte, als er Namen und Zahl der Bundesräte durcheinander brachte, wird mit seinem zweiten PAF zum ultimativen Bonus-König von Swiss Banking.
Die Basis für diesen Ruf holte er sich im Frühling 2010. Damals kassierte Dougan einen Sonderbonus von 71 Millionen Franken. Seine Berater zeichneten das Bild eines bis anhin zu kurz gekommenen Grossbanken-Chefs, der in der Krise von 2008 freiwillig auf Sonderzahlungen verzichtet habe und nun „auch einmal“ auf die Rechnung kommen wolle.
Die 71 PIP-Millionen stammten noch aus einem Bonus-Programm von Dougans Vorgänger auf dem CS-CEO-Stuhl. Doch Oswald Grübel hatte ein klassisches aktienbasiertes Vergütungspaket gezimmert, einfach mit einem besonders aggressiven Hebel.
Mit den beiden PAF-Programmen geht Dougan jedoch einen grossen Schritt weiter. Er macht nicht nur sich und seine Managerkollegen reich, sondern dieser Profit geht direkt zulasten der CS-Aktionäre.
Hätte Dougan die Derivate-Papiere für den ersten PAF nämlich nicht von der CS-Bilanz in die privaten Schubladen des obersten CS-Managements verschoben, dann wären die 70-Prozent-Kursgewinne statt in den Taschen der Topshots der CS in jenen der Eigentümer der Bank gelandet.
„Rent-seeking at its best“, sagt ein Konkurrenzbanker, der das Treiben verfolgt. Dougan und seine CS-Investmentbanker würden ihren Informationsvorsprung geschickt nutzen, während die Eigentümer, die eigentlich das Sagen haben müssten, das Nachsehen hätten.
Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen – Dougan beherrscht das Aschenputtel-Prinzip wie kein Zweiter, wenn es um seinen eigenen Gewinn geht.
Während er beim Fussvolk ausmistet und Tausende von Stellen streicht, wurde er in seinen 5 Jahren als CEO der CS hundertfacher Millionär. In der gleichen Periode haben Dougans Aktionäre nichts zu lachen gehabt. Von Mai 2007 bis heute hat der CS-Aktienkurs unter Dougan rund 73 Prozent verloren.
Bei anderen Grossbanken sieht das Bild noch schlimmer war, beispielsweise bei der UBS, deren Kurs in der gleichen Zeit um 82 Prozent abstürzte. Doch jene UBS-Chefs, die nach der Krise an die Strippe kamen, konnten niemals so unverschämt in die Kasse der Bank greifen wie Dougan&Co. So gab sich Oswald Grübel mit einem Fixsalär von jährlich 3 Millionen zufrieden.
Dougan verpackt seinen Bonus-Trieb in wohl klingende Worte. Sowohl Management als auch Eigentümer würden gewinnen, argumentiert er in einer internen Mitteilung, die das neue Bonus-Programm kürzlich bekannt machte.
Die Risiken für CS-Manager würden durch einen soliden Coupon von mindestens 5 Prozent abgegolten, gleichzeitig würde die Firma ihre „strategischen Ziele“ erreichen.
Gemeint ist die Risiko-Reduktion der CS-Bilanz, um die neuen Eigenkapital-Vorschriften leichter zu erreichen.
Zudem würden die CS-Topbanker nicht einfach mit sofort verfügbarem Cash befriedigt, sondern müssten sich langfristig für die Firma einsetzen, um vermögend zu werden.
Am Kern ändern diese Argumente nichts. Wie sehr sich Dougan um sich selbst und seine Investmentbanker kümmert und wie wenig ihn offenbar das Wohl der Aktionäre beschäftigt, zeigt nämlich auch die Geschichte mit den sogenannten CoCos. Die von der CS angepriesenen „Contingent Convertible“ Bonds werden bei Unterschreitung eines gewissen Eigenkapital-Minimums in Aktien umgewandelt.
Für Ex-UBS-Chef Oswald Grübel sind das Zeitbomben, welche die Krise verschärfen statt eingrenzen, weil alle Aktionäre auf dem Sinkflug Richtung CoCo-Untergrenze abspringen würden.
Dougans CoCos haben sich bei der Berner Aufsicht Finma durchgesetzt. Sie machen wie immer bei der CS eine Gruppe zu Gewinnern: die Investmentbanker, die diese Vehikel strukturieren.
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CS-Kunden und Aktionäre sollten sich wirklich mal verabschieden bis die oberste CS-Riege aufhört sich mit ihren eigenen Bonimodellen und Gewinnmaximierung für sich selber zu beschäftigen und die Arbeitszeit wieder dazu nutzen würde zu tun was sie zu tun hätten: Eine Bank führen und Investorengelder verwalten, gegen ein Salär – und basta.
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Mein Tipp: Diese Aktien einfach meiden, es ist leider die einzige Möglichkeit sich zu wehren. Viele Anleger machen dies seit Jahren so. Die langfristige Performance der verbliebenen Aktionären ist im Keller. Leider hindert dies die Abzocker an der Spitze nicht sich wie in einem Selbstbedienungsladen zu bereichern.
Die nächste Krise klopft schon an. -
Danke vielmals für diesen tollen Beitrag, der aufzeigt, wie diese Herren leider denken.
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Bei den Grossbanken ist die Tatsache, dass sich die Oberste Führungsspitze selber am grossen Geld bedient, leider seit Jahren üblich. Was ich aber nicht verstehe, ist dass sich die Eigentümer nicht wehren oder besser gesagt nicht wehren können. Dies leider wegen den Depotstimmen die wiederum bei den Banken sind. Hier zwei Möglichkeiten sich zu wehren:
1. Nehmen sie die Instruktion für Ihre Stimmenausübung zurück, dass die Depot Bank im Sinne des VR stimmen soll. Kurz ein Mail senden und einfach alle Instruktionen betreffend Abstimmung annulieren
2. Nehmen sie ihr Geld von den Grossbanken weg und suchen sie sich eine feine kleinere Bank wo, das Kundeninteresse im Zentrum steht, und nicht die Provision der Berater und die Boni der Führungsspitze.
Mit diesen 2 Aktionen manifestieren sie, dass nicht jeder mit sich machen lässt was die Banken wollen.Was Brady Dougan betrifft, Kommentar überflüssig. Der hat sich mehrfach disqualifiziert. -
Als Mitarbeiter der CS möchte ich einen kleinen Vergleich mit der UBS ziehen. Die UBS hatte damals die Vision die Grösste zu sein. Net New Money auf Teufel komm raus. Margen, Gewinn, Ertrag war nur zweitrangig. Der Rest ist allen bekannt. Was wir hier machen ist genau das Gleiche wie die Kollegen von damals. Wir verschenken Ertrag mit Zinsaktionen, holen neue Kunden rein mit Mega Rabatten, geben auf Säule 3a den drittbesten Zins. B.D. wird die Zitrone pressen bis zum allerletzten Tropfen. Wenns schief geht ist er weg. Lässt sich danach wieder irgendwo als Retter einstellen a la O.G und seine Aktien und Optionen sowie Pläne werden durch die neue Firma „übernommen“. Tja, so funktioneren halt die da oben und wir unterstützen sie noch dabei.
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Habe selten so viel falsche Hass(ig)-Spekulation auf einem Haufen gesehen, muss wohl Flaute im Medienhimmel herrschen
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test, only a test
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Und die IB verdient noch am spread? Hihi
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Brady Dougan schadet nicht nur den CS-Aktionären sondern auch den weit über 1000 ClaridenLeu Angestellten die seit Mitte November bis heute grösstenteils nicht wissen ob und wo sie in der CS unterkommen werden. Brady Dougan, in 5 Jahren zum 100fachen Millionär hat seit Jahren jede Bodenhaftung verloren und für ihn und einige andere sind die neoliberalen 80er wohl noch nicht vorbei. – Zurückhaltung wenn nicht gar Demut wäre angesagt gewesen angesichts der Tatsache dass die CS durch pures Glück etwas besser durch die erste Bankenkrise gekommen ist. – Nun ja – vielleicht sehen die Aktionäre sich mal nach Anlagemöglichkeiten um bei denen Sie weniger Geld verlieren.
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Und die IB verdient noch am spread? Hihi
Brady Dougan schadet nicht nur den CS-Aktionären sondern auch den weit über 1000 ClaridenLeu Angestellten die seit Mitte November bis…
Habe selten so viel falsche Hass(ig)-Spekulation auf einem Haufen gesehen, muss wohl Flaute im Medienhimmel herrschen