„Clariden Leu – the spirit lives on“, steht auf der dunkelgrünen Einladungskarte für die grosse Abschiedsparty. Für den zweitletzten Freitag im März sind 1’500 Clariden-Mitarbeiter im „Smart casual / Dress to impress“ in den Zürcher Güterbahnhof eingeladen, einen neuen Event-Ort in der Schweizer Bankenstadt.
Schon vor dem offiziellen Ende machen Ex-Clariden-Chefs Jagd auf Kundenberater der Credit-Suisse-Tochterbank. Beat Wittmann, der frühere Produkte-Chef der Clariden, hat einen langjährigen Genfer Clariden-Kundenberater zu seiner eigenen Boutique Dynapartners geholt.
Wittmann hatte 2007 zu Konkurrentin Julius Bär gewechselt, wo er nach einem strategischen U-Turn nach nur einem Jahr von Bord ging und sich selbstständig machte.
Wenig später stieg mit Alex Hoffmann ein Clariden-Urgestein bei Wittmann ein. Hoffmann galt lange als Mister Clariden. Bis zum Moment, als die Chefs im CS-Mutterhaus im Frühling 2006 die grosse Fusion von 5 CS-Banken unter dem Label Clariden Leu beschlossen. Hoffmann schied als Überzähliger aus und gründete seine eigene Vermögensverwaltung in Genf.
Wittmann bestätigt im Gespräch die Verpflichtung eines Senior-Beraters der Clariden. „Das geschah in bestem Einvernehmen mit der CS“, betont der Ex-Clariden-Topshot.
Die CS sei die Hausbank seiner Dynapartners, sagt Wittmann, die Kunden-Assets des Clariden-Seniors, der zu ihm wechseln würde, würden entsprechend bei der CS verbucht bleiben. „Mit uns hat die CS überhaupt kein Problem“, gibt sich Wittmann konziliant.
Ein dritter Topshot aus den glorreichen Tagen der Clariden ist Bernard Stalder. Stalder wurde erster Chef des Clariden-Leu-Konstrukts, das Anfang 2007 an den Start ging.
Nicht einmal ein Jahr später war Stalder weg. Nach einer gewissen Zeit in der Versenkung tauchte er Anfang 2009 überraschend als VR-Präsident der Walliser Kantonalbank wieder auf.
Nach zwei Jahren an der Spitze des Staatsinstituts wechselte er 2011 zur Genfer Banque Heritage, eine aus einem Family Office hervorgegangenen Privatbank mit einem Ableger in Zürich.
Bei der Heritage-Bank sitzt mit Roland Knecht ein weiterer Ex-Clariden-Mann ganz weit oben. Knecht ist „Global Head of Private Banking“ und Mitglied des operativen Leitungsgremiums der Bank, die gegen 10 Milliarden Franken Kundenvermögen verwaltet.
Bei der Clariden-Bank hatte Knecht laut Heritage-Homepage das Asien-Geschäft aufgebaut. Ab 2007 war er unter Stalder im operativen Führungsteam der damals neuen Clariden Leu.
Das Heritage-Spitzenduo Stalder/Knecht kennt die grossen Vermögensverwalter der Clariden-Bank und kann abschätzen, wer mit seinen Kunden zur Genfer Privatbank passen würde.
Laut einem Insider würden in diesen Wochen verschiedene Transfers zu verschiedenen Clariden-Konkurrenten verhandelt.
Doch die Credit-Suisse-Chefs schauen nicht kampflos zu. Sie könnten davon profitieren, dass verschiedene grosse Clariden-Vermögensverwalter die Aufbauarbeit für eine eigene Vermögensverwaltung unterschätzen oder sich scheuen, sich mit solchen administrativen Arbeiten die Hände „schmutzig“ zu machen.
„Viele Kundenberater mit langer Clariden-Leu-Geschichte sind träge“, sagt ein hoher Ex-Clariden-Mann. „Die steigen am Schluss lieber ins gemachte Nest und bleiben bei der CS.“
Tatsächlich ist es ruhig geworden um die sogenannte Cagiati-Gruppe. Noch vor ein paar Wochen verhandelte Clariden-Mann Anthony Cagiati im Namen einer heterogenen Crew von Clariden-Seniors mit Banken und externen Vermögensverwaltern über einen grossen Transfer. Auch sollen Cagiati&Co. den Aufbau einer eigenen Vermögensverwaltung geprüft haben.
Inzwischen soll Cagiatis Team geschrumpft sein. Einige Kundenberater würden eigene Pläne verfolgen, an Bord würde nur noch eine gute Handvoll grosser Vermögensverwalter verbleiben.
Immer wieder genannt werden die beiden Clariden-Berater Bruno Lienhart und Christian Sieber, die je rund eine Milliarde Kunden-Assets verwalten sollen.
Statt als Teil einer grösseren Gruppe von Ex-Clariden-Beratern einen starken Vermögensverwalter aufzubauen, könnten die beide Urgesteine eigene Wege gehen, heisst es unter Ex-Clariden-Leuten.
Die CS-Chefs setzen derweil den Status von „Preferred Partners“ als Lockmittel ein. Wer als externer Vermögensverwalter seine Kunden auf der CS-Plattform verbucht haben möchte, braucht wohl in Zukunft dieses Label.
Im Gegenzug müssen die Vermögensverwalter Pflichten einhalten. Dazu zählt offenbar eine Garantie bezüglich Verbleib der Kunden auf der CS-Plattform.
Das schreckt Clariden-Kudenberater beim Sprung in die Selbstständigkeit ab. Sollten ihre wichtigsten Kunden in ein paar Monaten das Weite suchen, müsste der externe Kundenberater für den Gebührenwegfall geradestehen.
Externe Vermögensverwalter sprechen von CS-„Knebelverträgen“. Doch eigentlich zeigt das Beispiel nur, mit welch harten Bandagen derzeit um die Clariden-Vermögen gekämpft wird.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Kommentare hier sind z. T. recht unfair, da diese Site Unterstützung verdient.
Wirtschaftsredaktor Lukas Hässig kann nicht jeden Tag eine Top-Story abliefern wie letzte Woche über die Basler KB.
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Herr Gerster,
Ich gebe Ihnen recht, dass nicht jeder Kommentar Top ist – aber hören Sie mir bitte auf mit „z.T. recht unfair“!
Wieviele wurden bei dieser Integration seitens CEO&Co fair behandelt? Intern heisst es immer, alles läuft mehr oder weniger sehr gut! Wollen wir mal eine Umfrage in dieser Bank starten, Sie als Interviewer?
Und an Gerüchten ist immer etwas dran…..
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Absolut richtig. Und erstaunlicherweise sind die Berichte sehr oft wirklich ganz nah an der Realität. Das zeigt, dass die Red. von Insidern mit Information alimentiert wird. Gut ist auch, dass weitere Insider jeweils noch Insights mit ihren Kommentaren liefern. (Siehe letzte Clariden Story zu diesem angeblichen Cagiati-Team.)
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Mein Kritik galt den Autoren, welche diesen Artikel lediglich mit „Bla,bla,bla…“ oder „Da weisste Bescheid, Schatzilein!“ abqualifizierten!
Als ehemaliger Head Credit Dept. der alten Clariden Bank habe ich viel Mitleid mit den Kollegen, welche schon die erste CL-Fusion mitmachen durften, jedoch beim smarten Walti Berchtold auch die kommenden Generationen nie mehr arbeiten müssen.
Daneben haben Leute wie Sieber, Fürbringer, Leimer, Ostrowsky, Feldmann, Lienhard, welche bis zu 1 Mrd. PB-Assets bewegen können, ein nettes Luxusproblem…
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…mit Spirit ist wohl der „Sprit“ in den Blutgefässen gewisser Clariden-Leu- bzw. CS-Schnapsnasen gemeint.
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Die Einladung in Schwarz wäre angebrachter gewesen…und….
“Clariden Leu – the spirit lives on”
mal ehrlich – welcher Spirit? Seit der Fusion gab es nie einen Spirit – Nur vom blabla entsteht kein Spirit!
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…da weisste Bescheid, Schatzilein!
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Bla Bla Bla……………….
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Was hier wieder für ein Blödsinn geschrieben wird. Liebe Redaktion, macht bitte etwas bessere Abklärungen oder schreibt nur, wenn es wirklich etwas zu schreiben gibt
Alles kalter Kaffee
Was hier wieder für ein Blödsinn geschrieben wird. Liebe Redaktion, macht bitte etwas bessere Abklärungen oder schreibt nur, wenn es…
Bla Bla Bla...................
...da weisste Bescheid, Schatzilein!