Die UBS wird zum Autokonzern. Zumindest hinter dem Bankschalter: Die Prozesskette soll sich ein Vorbild am Streamlining von Mercedes&Co. nehmen.
Verantwortlich ist Eros Fregonas. Der Schweiz-Italiener leitet seit ein paar Wochen das Projekt Industrialisierung. Statt die Kosten-Zitrone weiter auspressen soll Fregonas Effizienz in den Laden bringen.
Mit weit reichenden Folgen: weniger Handarbeit, mehr Outsourcing, weniger Jobs. Angst vor Stellenverlust muss vor allem das x-tausendköpfige Fussvolk im UBS-Backoffice haben.
Das Projekt geniesst oberste Priorität. An der letzten Generalversammlung wurde es von Ex-Präsident Kaspar Villiger mehrfach erwähnt.
IT- und Prozess-Projekte laufen vordergründig nach fairen, messbaren Kriterien ab. Weniger bekannt ist, wie es Fregonas ins Superamt der Grossbank geschafft hat.
Dessen Berufung ist die Folge eines Beziehungsgeflechts auf oberster Stufe. Dies bestätigt ein UBS-Insider.
Die entscheidende Rolle, dass Fregonas zur Zukunftshoffnung der Bank wurde, spielte der Leiter des sogenannten „Industrialization Steering Committee“ der UBS.
Es handelt sich um einen IT-Selfmademan namens Claudio Cisullo. Der hat es vom Secondo aus bescheidenen Zürcher Agglo-Verhältnissen zum schwerreichen Unternehmer geschafft.
Cisullo rühmt sich seiner Connections zu den Spitzen in der globalen Wirtschaft und Politik, darunter Ex-Kanzler Gerhard Schröder, Medien-Tycoon Jürg Marquard und Rennstall-Besitzer Peter Sauber. Heute residiert der Familienvater in der „Villa CC“ über dem Reusstal.
Zu Cisullos Bekannten zählt auch Ex-UBS-CEO Oswald Grübel. Es war Grübel, der Cisullo auf den Chefsessel des wichtigen Industrialisierungs-Boards hievte.
Nichts damit zu tun haben soll Grübel-Nachfolger Sergio Ermotti. Cisullo und Ermotti sollen sich erst später kennengelernt haben, sagt die UBS-Quelle.
Die Berufung des Italo-Unternehmers an den wichtigen Schalthebel machte für Manager-Shootingstar Eros Fregonas den Weg an die Spitze frei.
Fregonas und Cisullo bilden seit langem ein symbiotisches Paar. Dieses zog schon bei einer Tochter des Telefonriesen Swisscom erfolgreich die Fäden.
Fregonas stiess Mitte der 2000er Jahre von einer Tessiner Banken-IT-Firma namens B-Source zur Swisscom IT Services. B-Source verlor später die Unabhängigkeit und landete im Schoss des Branchenleaders Avaloq.
Swisscom IT Services ist ein grosser Player im Outsourcing-Markt. Zur Palette gehört die Übernahme von einzelnen IT-Leistungen bis hin zur Abwicklung des gesamten Datenverkehrs.
Bei der Swisscom IT machte Fregonas steile Karriere. Nur 2 Jahre nach seinem Wechsel von einer unbekannten Tessiner IT-Bude zum Outsourcing-Marktleader wurde der ETH-Elektroingenieur 2007 zum Chef der Swisscom-Tochter mit fast 3’000 Mitarbeitern und rund 900 Millionen Umsatz berufen.
Fregonas hatte engen Kontakt zum Verwaltungsrat. Dort sass ab 2010 auch Unternehmer Cisullo. Der Sitz im Obergremium war Folge des Verkaufs der Cisullo-Unternehmungen an die Swisscom.
Cisullo und Fregonas wurden ein enges Gespann. Als es bei der UBS um die Besetzung des Industrialisierungs-Boards ging, lief die persönliche Kooperation wie geschmiert.
Zuerst berief Grübel, der meistens auf seinen Bauch hört, den umtriebigen Cisullo zum Vorsitzenden, danach zog Cisullo seinen Buddy Fregonas als Mitglied des neuen Gremiums nach.
Damit hatte Fregonas, ein bis dahin wenig bekannter IT-Mann, seinen Fuss in der Karrieretür der grössten Schweizer Bank drin.
Als Cisullo, Fregonas und die übrigen Mitglieder des Boards entschieden, der UBS einen Mister Industrialisierung zu geben, fiel die Wahl auf … Fregonas.
Von Beziehungsdelikt will die Bank nichts wissen. Wie für solche Jobs üblich habe es ein Assessment gegeben, sagt die UBS-Quelle. Fregonas habe sich im Bewerbungsverfahren als bester Kandidat durchgesetzt.
Die Achse Cisullo-Fregonas könnte der Swisscom neue Aufträge bringen. In UBS-Kreisen heisst es, die Grossbank würde ein viel weitreichenderes Outsourcing als bisher prüfen. Der Mega-Auftrag könnte bei der Swisscom IT landen, wird gemunkelt.
Damit würde sich der Kreis der Special Connection im UBS-Backoffice schliessen.
Zuerst verkauft Cisullo seine IT-Firmen der Swisscom, dann übernimmt er mit Hilfe seines Swisscom-Weggefährten das UBS-Backoffice, am Ende verschiebt er die UBS-IT zum Ex-Monopolisten.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Die Wellen der Missgunst und des Neides schlagen heute Morgen ja wieder einmal hoch. Ist es der Vollmond? Das kühle Wetter? Oder einfach die Langeweile, die solche Beiträge immer wieder auslösen?
-
🙂
-
-
Solche Seilschaften sind ja nichts neues und sind seit jeher in der Schweiz existent. Früher waren es vermehrt die militärischen Seilschaften, die Parteimitglieder und die „Freunde der FDP“, welche dazu dienten sogenannte Talente in Spitzenpositionen zu hieven. Immer wieder waren es aber auch begnadete Networker, welche es schafften sich „richtig“ zu vernetzen. Die Liste der Seilschaften liest sich schlussendlich wie das who is who der Schweizer Wirtschaft. Die ehemaligen „Grand-Seigneurs“ der Schweizer Wirtschaft haben systematisch ihren „Freunden“ geholfen. Das ist eine einfache Tatsache. Dass Cisullo nun halt einen leicht anderen Hintergund hat und nicht Bremi, Kielholz, Bodmer, Bär, Spörry oder so heisst ist reiner Zufall.
Erfolgreiche Menschen haben immer Neider.
Aber eben, die einen tun’s, die anderen sind neidisch darauf, hätten aber dieselbe Chance auch gehabt es auch zu tun.Ob Fregonas der Richtige ist und die UBS so verschlanken kann, wie das langfristig notwendig ist wird sich zeigen. Schau mer mal!
-
Er wird der Falsche sein: Das UBS Back-Office ist voll von alten, unflexiblen, mies gelaunten arbeitsunwilligen Kadern, die sehr sehr teuer sind und nichts bringen.
Hier müssen nicht Prozesse optimiert werden, sondern die Köpfe!!
-
-
Wir werden nicht ruhen – bis wir vollständig durchoptimiert und outgesourced sind!
-
Fregonas: Ich selbst hatte leider schon mit den ungenügenden Prozessen von Swisscom Services zu tun, die weder durchdacht sind noch mit genügend Mitarbeitern besetzt sind.
Weiter versucht dieser nun in der UBS für ein extrem hohes Salär genau das selbe verkorkste Struktur umzusetzen: Ohne Prozesse keine Kennzahlen, daher ein paar schöne Charts gepinselt und irgendwas gemessen. Im darauffolgenden Jahr x-beliebige Werte verbessern und schon fliesst der Bonus entsprechend…
Hoffentlich fliegt dieser Hochstapler so schnell wie möglich raus. Er könnte sich dann auch gleich mit Mike Baur und Dany Bahar zusammentun! 🙂
-
wenigstens hat Fregonas einen echten ETH-Abschluss…(im Gegensatz zu Baur und Bahar (mit seinem Alibi-Exec.-MBA))
-
…die Lücke, die er hinterlassen wird, füllte ihn vollständig aus…
-
...die Lücke, die er hinterlassen wird, füllte ihn vollständig aus...
Fregonas: Ich selbst hatte leider schon mit den ungenügenden Prozessen von Swisscom Services zu tun, die weder durchdacht sind noch…
Wir werden nicht ruhen - bis wir vollständig durchoptimiert und outgesourced sind!