„With a little help from my friends“ steigen die ehemaligen Topshots der ausradierten Clariden Leu Privatbank erneut die Karriereleiter hoch.
Ex-Clariden-CEO Olivier Jaquet hat ein Mandat von Kollege und Julius-Bär-Chef Boris Collardi erhalten. Die Personalie erhitzt Bär-intern die Gemüter.
Jaquets frühere Clariden-Sprecherin Tanja Kocher wird Marketingleiterin der Deutschen Bank in Zürich, wie Finews berichtet. Dort ist der personelle Link nicht offensichtlich.
Über die neue Liaison von Glamour-Boy Mike Baur wird spekuliert. Ihm wird ein bevorstehender Start bei der Privatbank Sallfort in Basel und Zürich nachgesagt.
Trifft das zu, könnte Sallfort-Verwaltungsrat Matthias Naumann hinter dem nächsten Karriere-Schub des Kurzzeit-Topshots der Clariden stecken.
Naumann ist Schweiz-Chef der Boston Consulting Group, die bei der Clariden ein- und ausging. Seine Sallfort-Bank ist frisch an den Start gegangen.
Beides würde zu Baurs Aussage passen, lieber für eine kleine, von der Offshore-Vergangenheit unbelasteten Bank aktiv zu sein, als innerhalb des CS-Grosskonzerns Manageraufgaben zu erfüllen.
Die neuen Jobs der Ex-Clariden-Chefs machen klar: Hat es ein Zürcher Banker einmal weit nach oben geschafft, dann hat er gute Chance auf einen Neustart.
Schlechter sieht es für die Clariden-Mitarbeiter aus, die diesen Frühling ihre Stelle verloren. Sie sind Opfer des Entscheids, ihre Traditionsbank ins Reich von Mutter Credit Suisse zu verschieben und danach auszuradieren.
Bei Spitzenleuten wird der vermeintliche Fall aus grosser Höhe hingegen oft zum Sprung ins gemachte Nest; selbst bei umstrittenen Managern wie Olivier Jaquet.
Jaquet geht als Express-CEO in die Clariden-Geschichte ein. Der Experte für Offshore-Vehikel mit langer Karriere im CS-Konzern kam, sah … und verschwand.
So what, sagte sich Bär-CEO Boris Collardi, und nahm Jaquet unter Vertrag. Die Zwei hätten die gleiche Wellenlänge, begründet ein Bär-Manager, der sich nicht zitieren lassen will.
Es entsteht das Bild von Collardi und Jaquet als enge Weggefährten, die beide einst den Grundstein zu ihrer Karriere innerhalb der CS gelegt hatten.
Der Bär-Kadermann lobt Jaquet. „Seine Qualität als Manager ist unbestritten, sonst wäre er nicht Chef der Clariden geworden.“ Fähige Leute würde Bär praktisch nur bei den beiden Grossen CS und UBS finden, fügt die Quelle an.
Was als Courant normal dargestellt wird, sorgt bei der Zürcher Privatbank für böses Blut. „Gestandene Privatebanker toben“, gibt ein Bär-Insider die Stimmung wider. „Dort heisst es: Ausgerechnet ein Mann mit Steuer-Vergangenheit will uns nun weismachen, wie modernes Private Banking funktioniere.“
Collardi könnte sich mit seinem Jaquet-Coup in die Nesseln gesetzt haben.
Von Anfang an war klar, dass Jaquets Verpflichtung für den jungen Bär-CEO ein Reputationsrisiko darstellen würde. Vermutlich deshalb hat Collardi Jaquet offiziell nur ein temporäres Mandat gegeben.
Bis Ende 2012 soll Jaquet die Bär-Beziehungen zu externen Vermögensverwaltern sowie die interne Vermögensplanung neu aufgleisen.
Nachdem der „Blick“ Jaquets Wechsel vor ein paar Wochen vermeldete, ohne damit grosses Echo auszulösen, dachte Collardi wohl, die Sache sei gegessen.
Der aufbrausende interne Widerstand lässt auf das Gegenteil schliessen. Sollte Jaquet von den Bär-Cracks nicht akzeptiert werden, würde seine Verpflichtung reputationsmässig zur dargebotenen Hand für Banker in Not.
Bemerkenswert ist der Karriere-„Restart“ von Tanja Kocher als Spitzenfrau der Deutschen Bank Schweiz. Die ehemalige Sprecherin der Finma-Vorgängerorganisation EBK und Medienfrau von Alt-Finanzminister Hans-Rudolf Merz entpuppt sich damit als unverwüstliche Managerin.
In der Ära Merz sorgte Kocher für Aufregung, als sie eine Biographie ihres Chefs kurz vor Drucklegung beerdigte. Kürzlich sagte Merz, er habe keine Einwände mehr gegen das Werk.
Bei öffentlichen Auftritten lief Tanja Kocher noch diesen Frühling unter „Pressesprecherin im Eidgenössischen Finanzdepartement“. So zumindest wurde sie in einem NZZ-Artikel über eine Tagung zu Krisenkommunikation betitelt.
Nun trägt Kocher den Hut eines Head of Communications and Marketing. Was sie unter guter PR versteht, machte sie gestern mit einem Zitat im erwähnten Finews-Artikel deutlich.
„Der Slogan der DB ‚Passion to perform‘ fasst die Werte der Bank – Leistung, Vertrauen, Teamwork, Innovation und vor allem auch Kundenfokus – treffend zusammen“, sagte Kocher.
Dann fügte sie an: „So arbeite ich gerne.“ Unverblümter ist Wasser kaum auf die eigene Mühle zu leiten.
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Sehr spannend: Baur bei Salfort? … als nächstes kommt ja dort Busenfreund Patrick Liotard-Vogt in den VR. Gute Möglichkeit seine Stelle zu bekommen für Baur: Geld mitbringen und sich Position kaufen.
Vertraut man einer kleinen Privatbank mit solchen Leuten an der Spitze? eher weniger.
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Das ist nun ein echter Scoop, den Du hier „loslässt“. Mal sehen, ob es so kommt.
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naja, da kann man nur sagen: it’s „a small world“.. 🙂 …
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Im „Kleinen Macciavelli“ steht, dass Head Hunter eine ganz zentrale Karriere-Rolle spielen. In einem in sich geschlossenen Kreis von Freunden werden die gleiche Stereotypen von „Managern“ von Firma zu Firma vermittelt. Das sei auch sehr einträglich für die beteiligten Personen. Wie ein Karussell eben: es kommen immer wieder die selben Tiere…
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So ist es!
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Ob dies die richtige Personalentscheidung für die Reputation von Julius Baer und als Zeichen gegenüber dem eigenen Personal ausgerechnet Oliver Jaquet einzustellen wird sich weisen? Ich kann es mir nicht denken.
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…für die JB-Reputation sicher nicht. Dafür sorgen bald die Sänger am „Sunset“.
Aber für die angenehme Unruh innerhalb einer (Team-) Organisation ist der Entscheid tipp topp und nachvollziehbar. Wer besser ist als der Steuerheld, schafft’s bei JB in die next round. die Andern halten die Klappe. Violà.
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Ich wuensche alles Gute in der Zukunft. Alle 3 Personen gehen sicherlich nicht als Heros in die Geschichte ein.
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Die neue Generation von Schweizer Banker verdient sich schon laengst im Ausland Spohren ab.
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Viel Spass, Sallfort, mit Baur. – Weiss nicht, ob Baur sich dort lange halten kann. – Bei einem kleinen Bänkli muss selber noch jeder ‚ran.
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Igor, schade heisst der Mann nicht Mike Bäcker. Er wird bäckern – pardon schaffen – lernen und dies mit kleineren Brötchen.
Es gibt auch Baur die haben immer die grössten Raclette-Kartöffelchen…
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Viel Spass, Sallfort, mit Baur. - Weiss nicht, ob Baur sich dort lange halten kann. - Bei einem kleinen Bänkli…
Die neue Generation von Schweizer Banker verdient sich schon laengst im Ausland Spohren ab.
Ich wuensche alles Gute in der Zukunft. Alle 3 Personen gehen sicherlich nicht als Heros in die Geschichte ein.