Auf hohe Boni verzichten? Na gut. Nicht mehr Business fliegen? No way.
Jetzt schon. Bei der Credit Suisse hat das Management soeben den traditionellen Zopf mit dem Anrecht auf Flüge in der Businessklasse abgeschnitten.
Bis zu einer Flugzeit von 5 Stunden müssen seit ein paar Wochen alle Mitarbeiter zwingend Economy buchen.
Bisher waren Flüge in der Holzklasse nur bis 3 Stunden vorgeschrieben, darüber war Business oder allenfalls sogar First erlaubt.
Innerhalb des 5-Stunden-Radius befinden sich Destinationen wie Moskau, Tel Aviv, Kairo, Marrakesch und ganz Nordeuropa. Bis dorthin heisst es nun: Beine einziehen, Ellbogen anpressen, Rücken über Laptop beugen.
Das aufstrebende Dubai in Middle East liegt mit 6 Stunden Flugzeit gerade noch ausserhalb des neuen Economy-Bannkreises. Dorthin bleibt Business für die CS-Vermögensverwalter und -Investmentbanker, die ab Zürich fliegen, erlaubt.
Ein CS-Sprecher bestätigt die neue „Travel Policy“ seiner Bank. Die Massnahme gehöre zu einem ganzen Strauss von vielen kleineren und einigen grösseren Einsparungen, die jetzt umgesetzt würden.
Die Massnahme sei sinnvoll, da weniger gereist würde als früher und viel mehr Sitzungen über Video-Leitungen stattfänden.
Nicht beantworten konnte der Sprecher die Frage, ob die neue Flug-Regelung auch für die CS-Spitzenleute gelten würde.
Ein CS-Insider sagt, CEO Brady Dougan und die Divisionschefs der Vermögensverwaltung, Hans-Ulrich Meister und Rob Shafir, würden auch auf Kurzstrecken weiterhin Business buchen.
CS-Präsident Urs Rohner ist bekannt dafür, dass er für weite Destinationen öfters einen Firmenjet bucht. Statt Gulfstream ist es meist ein Falcon.
Die verschärften CS-Travel-Policies schreiben vor, dass möglichst die billigste Airline gebucht werden muss.
Auch das bedeutet für viele CS-Banker, die regelmässig reisen, eine Umgewöhnung. Bisher war verbreitet, dass Swiss als bevorzugter Carrier gewählt wurde.
Für längere Flüge in der Business-Klasse müssen die CS-Banker neu die günstigste Airline wählen.
Die Flug-Verschärfung ist die bisher wohl einschneidendste Sparmassnahme für die CS-Leute im Bereich der sogenannten „Goodies“, der kleinen gesellschaftlichen Annehmlichkeiten.
Letzte Woche berichtete die Zeitung „Sonntag“ von einem Streichkonzert bei den Zeitungs-Abonnements und den Bloomberg-Terminals für CS-Mitarbeiter.
Schon vor Jahresfrist wurde bekannt, dass Blumenservices gestrichen und interne Postboten abgebaut würden.
Die Kosten-Fäden laufen bei der jungen Kirsty Roth zusammen. Die Engländerin war vor ihrem Wechsel zur Bank lange bei dem Beratungsunternehmen Deloitte. Sie hatte zuvor keine Bankenerfahrung.
Roth rapportiert an CS-Finanzchef David Mathers. Mathers – auch er ein Engländer – machte Roth vor gut einem Jahr zu seiner Stabschefin mit der Funktion „Chief Operating Officer“.
Roth eilt der Ruf einer harten „Cost-Cutterin“ voraus. Wenn Ihr nicht spurt, schicken wir Euch Kirsty, geht das Bonmot in der CS um.
Die Chefs an der Front haben die Botschaft verstanden. Von sich aus kürzen sie die Budgets und drehen jeden Stein um auf der Suche nach weiteren Einsparungen.
Der Entscheid, Hunderte von Abos der Finanz und Wirtschaft und weiterer Finanzzeitungen zu kündigen, fiel offenbar auf unterer Stufe.
Die implizite Drohung, dass sonst „Hurricane“ Kirsty aufziehen würde, genügt offenbar, um bei der CS den Spar-„Wahn“ fest zu verankern.
Während im Kleinen kein Streichkonzert zu viel scheint, kennt die CS im Grossen nach wie vor wenig Grenzen.
Der Bonusplan von 2011 namens „Partner Asset Facility 2“ (PAF2) muss wegen Unvereinbarkeit mit den neuen Basel-3-Vorschriften angepasst werden, wie gestern bekannt wurde.
Für die über 5’000 Begünstigten, die als Voraussetzung für das PAF2-Bonusvehikel mindestens 250’000 Franken Bonus erhalten mussten und damit zu den Gutbetuchten innerhalb der Bank zählen, soll dies keine Nachteile haben, sagt der CS-Sprecher.
Für Aufsehen sorgte der neue Bonus-Plan „Plus Bonds“. Die Plus-Bonds helfen mit, dass der Bonus für das Geschäftsjahr 2012 üppig ausfällt.
Wenn die CS am 22. März ihren Vergütungsbericht vorlegt, dann dürften rund 2,3 Milliarden Bonus resultieren, wie die Zeitung „Sonntag“ vor einiger Zeit berichtete.
Das wäre zwar ein Rückgang um rund 20 Prozent. Und im Unterschied zur UBS, die für 2,5 Milliarden Franken Verlust ebenso viel Bonus gibt, schrieb die CS letztes Jahr schwarze Zahlen.
Doch umgerechnet auf die 47’000 Mitarbeiter – es werden laufend weniger – bedeutet dies immer noch einen stolzen Sonderertrag von fast 50’000 Franken pro Kopf.
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Die beliebtesten Kommentare
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Fast 50’000 Franken pro Kopf?? Ja, statistisch gesehen vielleicht. Aber im Durchschnitt erhielt das Fussvolk wohl um die 4’000 Franken Bonus, gibt bestimmt ein paar Ausnahmen mir mehr. Aber der Grossteil dieser 2.5Mio gehen wohl and Dougan und seine Hündchen, garantiert nicht an das arbeitende Fussvolk!!!
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gopfridstutz! hört doch endlich mal auf mit diesen aussagen: „Doch umgerechnet auf die 47’000 Mitarbeiter – es werden laufend weniger – bedeutet dies immer noch einen stolzen Sonderertrag von fast 50’000 Franken pro Kopf.“ das ist doch chabis. die allermeisten cs-leute (bestimmt 70% und mehr) verdienen nie und nimmer 50,000CHF – nicht mal in 10jahren!!!
und noch was: wie lange wollt ihr noch zuschauen, euch ärgern, alle das gleiche sagen und dann weitermachen, als wenn nix wäre? wie lange noch??? es sollen wieder leute her, die was von der bank verstehen!!! -
Naja,nach dem erfreulichen Abstimmungsresultat werden wir die Leute nun (hoffentlich) los!
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Ich kann nicht verstehen, wie sich diese Dougan’s & Co. solange halten können mit ihrer kurzfristigen Denkweise und sind wir doch ehrlich. Die Interessen der Schweiz geht doch denen am A… vorbei. Hauptsach Kohle her und dann in die Frühpension in ihrem Heimatland. Mit dem Geld das sie hier verdienen reicht es allemal für eine schöne Villa. Höchste Zeit, dass wieder vermehrt Leute an die Spitze kommen, denen die Schweiz was bedeutet. UBS hat zumidest mal einen Anfang gemacht. Aber es nützt nichts wenn nur an der Spitze Schweiz steht. Dass muss bis ganz unten gelebt werden. Das ist die Zukunft und nicht der status quo. Noch Fragen?
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Brady Dougan soll mit seinen US- und UK-Kollegen in der Geschäftsleistung ein One-Way-Tickets back Home buchen – da zahlen wir sehr gerne ein letztes Mal 1. Class. Sie sollen einfach nie wieder in die Schweiz kommen und die Credit Suisse für immmer verlassen.
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100 prozent einverstanden. Wie lange braucht es noch, bis auch der Letzte realisiert, dass diese kurzfristig denkenden Profiteure aus unserem Land verschwinden sollten und zwar sofort. Go back!
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Dougan & Co sollten eigentlich nur eine Flugreise machen: von Zuerich nach den USA (oneway, gleich welche Klasse!)
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Fassbind hat früher gerne den Firmenjet benutzt, um nach Paris zu fliegen. Those were the days…
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Das ist noch gar nichts, Mühlemann hat seine Freundin aus Brasilien einfliegen lassen und vor der Finanzkrise flog jeder MD First …
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Bei der CS gilt seit Jahren, dass Flüge unter 5 Stunden Economy sein müssen. Die Kosten werden vor allem vom Management ab Marktgebietsleiter verursacht: diese reisen zu ihrem Spass das ganze Jahr über von einem Land zum andern (natürlich Business), um mit ihren Kollegen lunchen zu gehen oder sich am Abend unterhalten zu lassen.
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Das die Freundin von Herr L.Mühlemann einflog ist ja logisch und wir sollten da mehr Verständnis haben. Seine Brasilianische Freundin war ja 18Jährig. Sie durft auch immer im HS Bärenhof Parken und „ihr“ Porsche wurde auf Hochglanz poliert und aufgetankt, wären Sie an der Bahnhofstrasse Shopping machte. Ja alle mussten Couchen wenn die einfuhr, die Kosten spielten da keine rolle, so hat es mir ein Portier von der Einfahrtsloge geschildert.
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Eigentlich geht das ganz OK so, nur ist es einfach -einmal mehr- jenseits, wenn die ‚Mehrbesseren‘ Wasser predigen und selber Wein trinken. Die oben scheinen immer noch nicht kapiert zu haben, dass sie auch nur Lohneempfänger sind und keine Unternehmer.
Schade, schade -
So etwas von Arroganz. Typisch für Rohner,Dougan und Meister. Das ist Kostensparen,aber nur bei den Kleinen.
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Passt doch bestens ins Bild: Vorne gibts Champagner a discretion und hinten gibts Durst – genau gleich wie mit den Boni
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@consultant: auch hinten gibt es champagner man muss nur bestellen! Was würdest Du zu Deiner bemerkung sagen, wenn Du als Mitglied in der GL einer Firma vorne sitzen würdest?
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Ich finde es sehr nett von der CS, dass sie den Mitarbeitern die Pflanzen aus den Büros, die bisher geleased waren, verkauft. Sie haben dort eben doch ein Herz für ihre Mitarbeiter… Kunstwerke haben sie auch schon an die Mitarbeiter verkauft. Man könnte den Mitarbeitern ja auch einen Holzstuhl hinstellen. Alternativ könnten die Mitarbeiter natürlich ihren bisherigen Bürostuhl erwerben. Eigene PCs mitbringen wäre auch noch ne Lösung. Hat doch jeder MA einen eigenen Notebook zuhause. Die Chefs gehen nach Feierabend noch mal schnell mit dem Staubsauger durchs office und einmal im Jahr werden – statt so einer langweiligen Weihnachtsparty – im Teamevent von den MA die Bürofenster geputzt. Mit ein wenig Kreativität liessen sich dort reichlich Einsparmöglichkeiten finden.Irgendwann fragen sich die guten MA, warum bin ich noch bei dem Laden? Abwerben ist dann einfach… Ein eigener Bürostuhl wäre dann für einen CS MA ja schon ein „fringe benefit“.
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Mit Smart Working haben die MAs nicht einmal mehr einen eigenen Stuhl, es wird alles geteilt. Sozialismus pur. Und dies bei einer Bank. Fredi Hinz würde dazu sagen „Sooo geil…“
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Die MA könnten ja noch das Klo Papier von zuhause mittbringen. Und bei den WC könnten solche Schliesssysteme eingerichtet werden wo erst ein Zweifränkler eingeworfen werden muss. Und der Fitness Raum aufheben und untervermieten. Die MA anhalten das anstelle der Fitness die Gänge zu wischen sind. Die Rolltreppen Anlage an Schindler zurückverkaufen, Treppenlaufen ist je viel gesünder. Und die Betriebssanität in der Ebene 7 Kostenpflichtig machen. In der Piazza die Preise verdoppeln. Da lässt sich einiges sparen, mit dem Ersparten müsste was im Horgener Bockengut in den Weinkeller Investiert werden, damit das Management ausgibig die sparerfolge Feiern kann. Habe gestern irgendwo gelesen das in der Schweiz pro Jahr 10Mrd. für Depressionskrankheiten ausgegeben wird, ich vermute mal das auch jeder Franken der so eingespart wird sicher als Fünflieber für die Gesundeitskosten wieder rausgehauen wird. Das ist der ganz normale Wahnsinn.
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Trudi: statt Bonus gibt’s dann einen Schlüssel zur Direktions-Schisssi.
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Die Spitze der CS, namentlich Dougan fliegt schon lange American Airlines anstatt Firmenjet. Und mal ehrlich, wenn ein CEO wie Dougan Business Class fliegt – ist das wirklich so ein Skandal?
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Gutes Kostenmanagement, mehr kann man da nicht sagen. Wenigstens wird es konsequent durchgezogen, und wer weiss, vielleicht steht die CS am Ende als bestplatzierte Bank da im neuen Basel III und zero growth Zeitalter. Das auf der Führungsetage und im IB nicht gespart wird ist ja nichts neues, früher oder später wird es auch dazu kommen, ausser die guten alten Zeiten kommen zurück, dann interesierts eh keinen mehr.
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ist nicht so schlimm, ihr armen Bänker, bei AirBerlin gibts am Zielflughafen auch immer ein kleines Schokoladenherz 😉
Also Kopf hoch, ihr übersteht das, ist halt einfach blöd, man kann jetzt vor den Kollegen nicht mehr so aufschneiden….-
@Peter Schlaumeier: und die ungeniessbaren Sandwiches. Dazu stinken die AirBerlin Flieger von diesem zubereiteten Sansybar-Food. AirBerlin nein Danke; auch nicht in den Urlaub.
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@K. Räschter
Wenn man dem Hznd auf den Schwanz steht, bellt er. Da habe ich wohl grad einen frustrierten gefunden, dem seine fremdbezahlten Statussymbole weggenommen wurden.
Ich fliege mehrmals wöchentlich, etwa die Hälfte Male mit AirBerlin und kann diese Aussagen – wohl sehr zu Ihrem Leidwesen – nicht bestätigen. Aber eben, bei mir ist das Fliegen einfach notwendiger Teil des Business (bezahle ich als Eigentümer der Gesellschaft auch selber ;-)) und nicht Teil der Selbstdefinition. -
@p.schlaumeier: und wo genau fusst Ihr frust? Sie können keinem erzählen, dass Sie Ihre kleingeistigen ergüsse zum besten geben, um konstruktiv oder zumindest informativ zu sein. das sieht vielmehr nach ventil aus, und ein solches brauchen nur die wirklich frustrierten.
in diesem sinne: entspannen Sie sich.
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ist nicht so schlimm, ihr armen Bänker, bei AirBerlin gibts am Zielflughafen auch immer ein kleines Schokoladenherz ;-) Also Kopf…
Gutes Kostenmanagement, mehr kann man da nicht sagen. Wenigstens wird es konsequent durchgezogen, und wer weiss, vielleicht steht die CS…
Die Spitze der CS, namentlich Dougan fliegt schon lange American Airlines anstatt Firmenjet. Und mal ehrlich, wenn ein CEO wie…