Eine Bank schrumpft. Die Credit Suisse verliert in der zentralen Vermögensverwaltung jedes Quartal an Boden.
Von Januar bis März kam die neue Superdivision auf Einnahmen von noch 3,3 Milliarden. Das sind fast 200 Millionen weniger, als es in der Vergleichsperiode vor Jahresfrist waren.
Die Musik spielt einzig in der Investmentbank, dort legte die CS zu. Nur stellt sie im Handels- und Kapitalmarktgeschäft gegenüber den US-Viechern einen Liliput dar.
Der Rückgang in der Vermögensverwaltung ist zum gefährlichen Dauerzustand geworden. Praktisch in stetem Flug nach unten gehen die Einnahmen zurück.
Bis heute haben sie keine Antwort auf das Ausbleiben von Kunden und Business gefunden. „Zuoberst herrscht Phantasielosigkeit“, bringt es ein CS-Manager auf den Punkt.
Gefordert sind die beiden Bigbosse Hans-Ulrich Meister und Rob Shafir. Sie sind die Co-Chefs von Private Banking & Wealth Management, das aus der Fusion von 2 früheren Divisionen entstandene Mammutgebilde.
Prima vista liegt die Hauptschwäche beim Amerikaner Shafir. Seine Mitgift, das Asset Management, lieferte einen Zwergengewinn ab.
Gerade noch 120 Millionen steuerte das Geschäft mit den Institutionellen zum Vorsteuerresultat bei. Vor Jahresfrist waren es 263 Millionen, damals allerdings inklusive Sondergewinn aus einer Devestition.
In der eigenen Tasche machte sich die Misere nicht bemerkbar. Shafir erhielt letztes Jahr fast 11 Millionen, mehr als alle anderen CS-Spitzenleute.
Die 11 Millionen entsprechen 9 Prozent des Gewinns von Shafirs Laden im 1. Quartal.
Kollege Hans-Ulrich Meister könnte ob dieser Performance seines Kollegen aufatmen. Wenn Shafir abstürzt, dann erscheint Meisters Leistung in hellerem Licht.
Tatsächlich sieht Meisters eigenes Resultat beim raschen Überfliegen der Zahlen gar nicht so schlecht aus.
511 Millionen machte der Schweizer im Bereich Vermögensverwaltung für Privatkunden (Wealth Management Clients WMC), 70 Millionen mehr als ein Jahr zuvor. WMC ist der wichtigste Teil von Meisters und Shafirs Imperium.
Das Problem: In den letzten 12 Monaten hätte alles viel besser laufen sollen.
Wo sind die vielen Millionen geblieben?
Wäre Clariden Leu tatsächlich zum Erfolg geworden, dann hätte Meister im Teilbereich WMC mit den Tausenden von Kundenberatern und einem riesigen Support-Staff im laufenden Quartal gegen 600 Millionen Vorsteuergewinn erzielen müssen.
Davon ist er weit entfernt.
Dann wäre da noch das gross angekündigte Future PB.
Das Projekt galt vor 2 Jahren, als Meister immer mehr Business und Aufgaben übernahm und sein Vorgänger Walter Berchtold an den Rand geriet, als zentrale Wachstums- und Ergebnisinitiative.
Von Future PB ist in der heutigen CS-Kommunikation zum Quartalsabschluss keine Rede mehr, während der One-Bank-Mehrwert, der ebenfalls an Bedeutung verliert, wenigstens en passant zur Sprache kommt.
Future PB war Meisters mit Abstand wichtigstes Projekt. Damit wollte er das Resultat in seiner Sparte bis 2014 um 800 Millionen verbessern.
Auch wenn die Zeit noch nicht ganz um ist: Sein grosses Ziel dürfte er um Längen verpassen.
Die Geschichte zeigt, dass Kostensparen mühsam ist und allein nicht weiterhilft. Es braucht das Vertrauen der Kunden und deren Überzeugung, in der CS eine gute Partnerin für die eigenen Geschäfte zu haben.
An beidem mangelt es. Das zeigt sich in 2 Kennzahlen.
Die einst stolze Bruttomarge mit Wealth Management Clients von 130 Basispunkten sinkt und sinkt. Im ersten Quartal 2013 betrug sie noch 110 Basispunkte (1,1 Prozent), ein Rückgang um 8.
Hinzu kommen die gut 5 Milliarden Neugelder, welche WMC bis März an Land gezogen hat. Sie sind bescheiden. Umgelegt auf geschätzte 10’000 Mitarbeiter (Berater und Support) entspricht das gerade mal 500’000 Franken pro Kopf.
Für einen Private-Banking-Brocken wie die Credit Suisse ist dies in Zeiten wie diesen zu wenig.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Die CS hätte besser die Clariden Leu erhalten sollen und diese Ingetration ist sicher ein Fehler. Es springe sehr viele Kunden ab und die gehen nicht zur CS. Es hätte mich interessiert, wer nun von der CS die Verantwortung für diesen Flop trägt?
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Das Top Management von der Credit Suisse soll sich beim Schweizer Volk, bei den Aktionären und bei den Mitarbeitern entschuldigen und in corpore zurücktreten.
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solange diese Management an der sprizte ist geht es nur nach unten. Ich spreche nicht nur vom top Kader, das geht weit nach unten zu Leuten die ganz einfach keine ahnung von einer richtigen führung haben.
Aus meiner sicht ist es für diese bank 5 vor 12 und wenn nicht sofort etwas genändert wird und zwar radikal wird diese zugrunde gehen.
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Futscher Private Banking?
Oder war es ein Flopper? -
Vor genau 13 Jahren habe ich das Private Banking der CS verlassen, weil ich die Kundenabzockerei damals nicht mehr mitmachen wollte. Beim damaligen Austrittsgespräch hatte ich dem Regionenleiter gesagt, dass die CS mit diesem Geschäftsmodell im PB Schiffbruch erleiden würde. Inzwischen sind wir soweit. Glaubt denn tatsächlich einer, dass ein Manager in 20 Jahresrythmen denkt. Vertrauen der Kunden für wen denn, für die Berater und Manager, die sie jeden Tag versuchen über den Tisch zu ziehen. Wie dumm muss man sein !
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Sali Ueli!
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Hoi Ueli!
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endlich jemand der die Dinge beim Namen nennt.
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Das Problem aller Grossbanken ist doch ihre veraltete IT. Wenn die wirlich Kosten sparen woll(t)en müssen sie diese rundumerneuern. Das geht aber nicht mit der bestehenden Manager- und Personalbasis – die hat verlernt, Software neu zu bauen und konzentriert sich stattdessen auf die Wartung und Feinverarbeitung. Das ist aber IT „zu Fuss“, wie es bis in die späten 90er noch überall betrieben wurde. Ein einzelner Server wird von zig Leuten betrieben und bemuttert als wäre es ein heiliges Ei.
Das ist nicht mehr zeitgemäss – heutige Systeme lassen sich hoch automatisiert betreiben, mehrere 100 Server pro Mitarbeiter sind kein Problem mehr. Entsprechend müssen die Kosten in der „traditionellen IT“ sinken, das wird vom Markt erzwungen werden.
Die CS hat insofern die Zeichen der Zeit erkannt, nur verpasst sie es, diesen Wechsel professionell und in Würde über die Bühne zu bringen.
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Richtig, das Problem ist die IT. Dort könnten langfristig Unsummen gespart werden.
Nur, die ganze IT rundum neu zu bauen ist ein riesiges Projekt. Dafür müsste man einen Milliardenbetrag in die Hand nehmen, HEUTE! Auszahlen würde sich das aber erst in fünf oder mehr Jahren. Weil das Management von HEUTE dann kaum mehr da sein wird, hat es auch kein Interesse das Geld für ein solches Projekt in die Hand zu nehmen. Der Anreiz ist also grösser, sich auf die Zahlen der nächsten Quartale zu konzentrieren… Leider!
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Nur BD ist natürlich weiterhin, wie immer, fasziniert und guter Dinge. Obwohl die Aktien in seiner Zeit um >60% abgestürzt sind, und sich seither nicht mehr erholt haben. Aber naja, wer kann’s ihm verdenken, bei 7 Mio/Jahr wäre ich auch zuversichtlich.
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Einen erstklassigen Brand versenkt (Leu) – allein dadurch über 1000 Arbeitsplätze vernichtet, das ganze „schöngeschwatzt“ und dem staunenden Publikum als Erfolg verkauft.
eine Meister-Leistung. Früher lief solches Unternehmertum unter der Prämisse verantwortungslos und kurzsichtig. -
eigenartig: als vor wenig Zeit die Raiffeisen das ETF-Geschäft der CS übernahm, schrieben Sie, dass sich Raiffeisen damit auf unsichere Geschäfte einliesse… heute sprechen Sie davon total zynisch, dass CS diese Sparte verkauft hat…
Journalismus a la bild.de und blick.ch !-
Tja, lieber Appenzeller, wohl etwas nicht ganz richtig verstanden…Das ETF-Geschäft wurde NICHT an die Raiffeisen, sondern an Blackrock verkauft…naja, Kommentare sind halt eben Glücksache 😉
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Der jahrelange Niedergang des einst glanzvollen und leistungsstarken AM der CS ging einher mit der schrittweisen Machtübernahme durch die Amis. Diese haben die Bank ausgebeutet und herniedergewirtschaftet. Viele engagierte und motivierte Mitarbeiter haben die Flucht ergriffen oder wurden gegen Angelsachsen ausgetauscht. Es sind Dutzende sogenannte MD´s gekommen, haben Verantwortung übernommen, Misswirtschaft und Vetternbegünstigung vollzogen und sind mit fetten Boni nach zwei Jahren wieder von Dannen gezogen. Mit dem Abschieben von Henry Wegmann, war die Ausschlachtung des AM durch deren Management Programm. Die letzte Glanztat war der Verkauf des ETF Geschäftes. Das passive Investment war eine Kernkompetenz der CS! Eine jahrelange Schande, die viele Nieten zu Millionären gemacht hat!
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Lieber Herr Hässig, bitte reduzieren Sie die Anzahl Blogs auf max. einen pro Woche. Dann können Sie wieder mehr Fokus auf Qualität und wirklich spannende Stories legen und müssen nicht mehr wöchentlich mindestens einmal gegen die CS und die UBS dreckeln…Die Schweizer Banken kämpfen in einem extrem schwierigen Marktumfeld, werden von den linken Zeitungen/Blogs regelmässig diffamiert und haben keinerlei Rückhalt aus der Politik. Trotz allem liefern die Banken zumeist solide Resultate und leisten einen substantiellen Beitrag zum Wohlstand der Schweiz. …und das die Margen bei einer Weissgeldstrategie sinken, sollte auch einem Journalisten bekannt sein…
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Substantiellen Beitrag zum Wohlstand, what a joke Bauknuschti
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ja ja… schon klar. das ist ihre meinung. meine ist folgende : die schweizer banken bedienen sich des gleichen systembedingten vorteils, wie alle anderen banken auch. sie haben die unglaubliche „erlaubnis“, geld aus einem buchungssatz zu generieren. paradoxerweise sagen sie uns dann, dass ein kredit ein risiko für die bank darstellt.
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Bravo, and put some information about small banks, like Gutenberg, Bankzweiplus, Finter …
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@Gino:
Wie jedes Handelsunternehmen ebenfalls… Ich kaufe einen Stecker für 0.10 in Asien ein und verkaufe diesen in der Schweiz für 0.50 das Stück.Entweder spricht der Neid aus Ihnen oder Sie verstehen nicht ganz wie die Wirtschaft funktioniert und dies schon seit 100ten von Jahren, wenn nicht gar seit Beginn der Menschheit. Tja…
Sie sind sicherlich Informatiker und der Meinung, dass die Verrechnung Ihrer Arbeitsstunde mit 250.00 auch tatsächlich soviel Wert ist, HAHAHAHA…
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Der Stein der Angelsachen
Nö. Der hat schon Recht, dieser Bauknuschti.
Die Kritik sollte wirklich nur darauf abzielen, den Geldfluss in die Taschen der Nomaden-Banker zu unterbinden.
Ich bin auch dafür, dass UBS/CS endlich mal auch von Medienseite estimiert werden.
Ein bisschen mehr medialen Patriotismus würde ich mir häufig wünschen.
Aber dazu und um die politisch unabhängige Unterstützung der Bevölkerung sowie in gewissem Masse auch eine Identifizierung derer mit diesen Marken zu begünstigen, muss der Hässig’sche Tropfen weiterhin den Stein der Angelsachsen höhlen.Insofern geht dieser Blog in Ordnung, sofern damit das Übel und nicht die Bank als solche angesprochen ist.
Besten Dank.
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herr zampano
ist dies ihr ernst? also einen stecker kaufen und verkaufen ist das gleiche wie geld zu „erzeugen“ um es zu verkaufen und einen zins zu verlangen? haben sie vielelicht etwas nicht verstanden? behaupten sie nicht einfach etwas, wenn sie es nicht ganz verstehen – fragen sie doch nach oder informieren sie sich erst. liebe grüsse
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…auf den Punkt gebracht! Leider ist es so.
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Das Ergebnis ist eine Farce. Überall wird gespart, aber die ganzen MD’s und co werden dank dem „guten“ Resultat fette Belohnungen bekommen, während dem hiesigen Chrampfer u.a die Mitarbeiterrabatte gestrichen werden. Die Geschäftsleitung ist völlig aufgeblasen mit 13 Mitgliedern, wovon 4 eine Sparte in Doppelspitze führen. Um richtig zu sparen, Shafir, welcher schon LB zu Tode gewurstelt hat und in der CS vor allem durch charisma, gutes Aussehen und soziales Engagement in seiner Heimat auffällt, nicht aber mit Leistung glänzt rauswerfen, zusammen mit einem IB Boss. Somit wäre viel Geld gespart. Eventuell fällt dies Kosten-Kirsty ein, nachdem sie beim Staff nichts mehr sparen kann. Ist aber zu bezweifeln. Vorher müssen Mitarbeiter ihr Essen selber mitbringen und im Winter Skianzug tragen um Heizkosten zu sparen
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Seid die Amerikaner regieren ist die CS eine tolle Bank geworden. Die Kunden haben kein Vertrauen, die Mitarbeiter sind demotiviert und frustriert. Es sind keine Ideen ausser diejenigen aus der Mottenkiste (Kantine schliessen, Essensgelder streichen, Gebäude verkaufen)vorhanden.
Hauptsache Dougan (sind wir wiedereinmal gut positioniert?), Shafir und Entourage verdienen sich dumm und dämlich.
Mr. Rohner wie lange lassen Sie sich noch vorführen ?-
BRAVO Stefan
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Nicht nur das oberste Netzwerk (Rohner,Dougan,
Shafir etc.) zockt ab, sondern auch auf Stufe
Managing Director. Indem Kosten gespart wer-
den, kassieren diese Herren. Es ist einfach
qualifizierte Arbeitsplätze nach Polen und
Pune (Indien) zu verschieben. Gemäss Sonntags-
Blick arbeiten heute 1700 Mitarbeiter in
Polen; praktisch das gesamte Financial Accounting ist heute in Indien angesiedelt. „Gut qualifizierte Mitarbeiter und vergleichsweise
tiefe Arbeitskosten machen Pune zu einem geeigneten Standort für Funktionen aus dem
Financial Accounting Schweiz.“ Kosten sparen, Abzocken, Arbeitsplätze auslagern ==> die Politik wäre gefordert!
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Seid die Amerikaner regieren ist die CS eine tolle Bank geworden. Die Kunden haben kein Vertrauen, die Mitarbeiter sind demotiviert…
BRAVO Stefan
Das Ergebnis ist eine Farce. Überall wird gespart, aber die ganzen MD's und co werden dank dem "guten" Resultat fette…