Seit die Nachricht letzten Freitag wie eine Bombe explodiert ist, sind die Safra-Sarasin-Chefs mit dem offenen Checkbuch unterwegs, um langjährige Mitstreiter der abgesprungenen Topshots bei der Stange zu halten.
Der Grund ist ein drohender Massenexodus zur Konkurrenz.
Bis zu 40 Mitarbeiter aus den Bereichen Institutionelle Kunden und Asset Management könnten ihren beiden Ex-Chefs zur Raiffeisen-Privatbank Notenstein folgen.
Ein zentraler Pfeiler von Sarasin, die seit 2011 der brasilianischen Safra gehört, droht einzustürzen.
Im Asset Management von Knörzer und im Bereich der Institutionellen Kunden, der von Prepoudis geleitet wurde, hatte die Privatbank in den letzten Jahren grosse und stabile Gewinne erwirtschaftet.
Andere Segmente sorgten für hohe Kosten und wenige Erträge.
Der massive Auf- und Ausbau des Private Bankings in Middle East und Fernost unter Führung der früheren CS-Gruppe von CEO Joachim Strähle ging ins Geld.
Nun kämpfen die Safra-Sarasin-Chefs wie Krösus um die zurückgebliebene Mannschaft.
Viele Teammitglieder haben sich offenbar spontan bei ihren früheren Chefs gemeldet, um neu unter Notenstein-Flagge weiter in der alten Crew zu arbeiten.
Das soll verhindert werden.
Bis zu fünf Safra-Sarasin-Kader würden in diesen Tagen Berater und Teamleiter der Knörzer-/Prepoudis-Abteilungen in engen Sitzungszimmern dazu drängen, unverzüglich lukrative Mehrjahresverträge zu unterzeichnen.
Dies sagt eine Quelle mit Kenntnissen der Vorgänge.
Den Umworbenen sollen die Safra-Sarasin-Chefs bis zu 5 Jahren fixe Boni versprechen.
Senior-Kundenberater, die bisher 200’000 Franken Jahreslohn plus 50’000 Bonus erhalten hätten, sollen neu bis zu einer Million fix kriegen.
Das entspräche einer Verfünffachung der bisherigen Bezüge. Obendrauf kämen noch die garantierten Boni.
Damit würden die offerierten Entschädigungen durchs Dach schiessen und so das Kostenproblem der Bank weiter verschärfen.
Notenstein soll den Sarasin-Mitarbeitern lediglich Saläre und Erfolgsbeteiligungen im üblichen Rahmen offerieren, sagt die Quelle.
„Normalen“ Mitarbeitern von Sarasin würden zudem Chefpositionen im Ausland versprochen, die kaum zum Profil passen würden.
Ein Kundenberater ohne grosse Führungserfahrung habe die Leitung des Private Bankings Dubai auf dem Tisch.
Ein Safra-Sarasin-Sprecher liess eine Anfrage von gestern zu drohenden Massenabgängen und Auswirkungen auf den zukünftigen Erfolg der Bank unbeantwortet.
Eine Sprecherin von Notenstein sagte, die Bank sei am Aufbau eines konkurrenzfähigen Asset Managements mit mehreren Abteilungen.
Zu laufenden Verhandlungen mit Teams aus Basel wollte die Notenstein-Frau nichts sagen.
Ziel der beiden neuen Notenstein-Stars Prepoudis und Knörzer ist es, das Asset Mangement der Raiffeisen-Tochter auf die Schweizer Finanzlandkarte zu sezten.
„Notenstein ist wie ein Phoenix aus der Asche aufgestiegen und hat in kurzer Zeit viel erreicht“, sagte Prepoudis gestern Abend im Gespräch.
„Mit Strukturierten Produkten, einer angebundenen Boutiquen-Plattform im Asset Management und unseren eigenen Asset-Management-Teams innerhalb der Notenstein wird die Gruppe zu einem starken neuen Player.“
Ebenfalls ein gewichtiges Wort bei der neuen Asset-Management-Strategie der Notenstein-Gruppe mitreden wird der umtriebige Beat Wittmann.
Dieser bringt seine eigene Dynapartners ein.
Notenstein will in den nächsten Jahren in die Top-3 im Asset Management aufsteigen; nicht von der Grösse her, aber bezüglich Performance und Nachhaltigkeit.
Die Raiffeisen-Tochter verwaltet derzeit rund 21 Milliarden Kundenassets. Die Basis soll nach den Plänen der Chefs verdoppelt werden.
Der Anteil des Asset Managements soll rund die Hälfte der Kundenvermögen ausmachen.
Geht die Rechnung auf, dann soll die Notenstein einen deutlich höheren Gewinnbeitrag zum Reingewinn der Raiffeisen-Gruppe beisteuern.
Angestrebt wird eine Steigerung von heute rund 5 Prozent auf neu 10 Prozent.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Without Rabobank, and now with Safra family, Sarasin Bank is finished.
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Was man vielleicht zum Theater bei Sarasin wissen sollte: Der Nachfolger von Aris Prepoudis, ein gewisser Daniel Graf (Gruppenleiter Inst. Geschäft Basel), hat den Deal mit Pierin Vincent eingefädelt und als sein Chef Aris Prepoudis gekündigt hatte (auch der Stv. M. Scheurer übrigens), hat er sich zusammen mit dem Chef Zürich (E. Ramsauer) für viel Geld den Brasilianern angeboten uns seine Freunde in die Pfanne gehauen. So geht’s auch. Dass da natürlich nicht alle mitspielen, ist irgendwie klar. Alle noch verbleibenden Mitarbeiter wurden unter massiven Druck gesetzt und mit Geldzahlungen gefügig gemacht. Das ganze Sparpotential, dass in den letzten 6 Monaten durchgezogen wurde, ist über Nacht in Rauch aufgegangen. Ich hoffe, dass die Kunden das alles mitbekommen und der Bank die Quittung verpassen!!! Oben wurde nur abkassiert und als die Leute , die Geld verdienten, gehen wollten, brach die pure Panik aus. Da ist der eine oder andere natürlich versucht, eine neue Position zu ergattern…..dieser Herr Graf hat die Möglichkeit beim Schopf gepackt und sich sauber positioniert. Ob das hinhaut?
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Ob das hinhaut wird sich zeigen?
Es gab und gibt weiterhin ja noch ganz andere „Spiele“ auf dem Platz, oder denken Sie etwa nicht das J.S. und B.V. nicht auch auf der Pirsch liegen, inzwischen lagen?
Ach da war doch noch was, gab es anno 2007/2008 nicht schon mal so ein Aderlass, als sich eine Söldnertruppe der CL, bennen wir diese mal B & Cie, zu JB rüberhüpfte?
Wie sich die Geschichte von B & Cie entwickelt hat, wissen wir inzwischen. Was wie wo hingehauen hat auch.
Ist es eine Wiederholung der Geschichte? Wir werden es sehen.
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Eigentlich eine glasklare Sache. Als europäischer Kunde bei einer Bank, die von orientalischen Juden beherrscht wird, stellt sich automatisch Misstrauen ein. Es geht schliesslich um Geld. Die zweitwichtigste Sache nach der Familie. Viele Privatkunden sind dazu noch Kleinaktionäre der Bank. Nicht gerade ein Ruhmesblatt für die Familie Safra.
Eine sehr verschwiegener Klan und durch den tragischen Tod von Edmond Safra bekannt geworden und auch ihre äusserst starke Beziehung zu Israel spielt da eine Rolle.-
Herr Zach, Sie sehen das wirklich glasklar!
Interessant wirds aber erst hinter den verdunkelten Scheiben.
Es ist Aberglaube, wenn Sie denken die Safras
seien an europäischen Kunden (oder Kleinaktionären, die sie sich schon vom Hals getrikts haben) interessiert;
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Tja, das hat wohl Joe’s Kopf gekostet.
http://www.finews.ch/news/banken/11959-sarasin-edmond-michaan-joachim-straehle
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Dies hätte schon viel früher passieren müssen. Jeder “ König “ hat einen „Hofstaat“ mittlerweile sind einige ( sogenannte Topshots ) abgesprungen. Mitleid ist fehl am Platz da die Herren in der 1. Reihe standen und diese sich genüsslich sarnieren konnten.
Thja alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei. 🙂
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Notenstein scheint auf dem Wegen nach oben zu sein, allen Unkenrufen zum Trotz. Ich bin gespannt wie die Bankenwelt in 5 oder 10 Jahren ausschaut.
Macht PV doch nicht alles falsch? Wir werden es sehen… Die Strategie scheint jedoch bei einigen Leuten Anklang zu finden.
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Notenstein auf dem Weg nach oben nur weil ein paar Söldner aus der Not heraus die Fronten gewechselt haben? Wir werden sehen wie nachhaltig sich diese vermeintliche Erfolgsgeschichte entwickelt. Mein letztes Hemd darauf würde ich allerdings nicht verwetten.
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Lehrbuchhaftes Beispiel für Missmanagement
Die Tragödie um Sarasin verdient als Beispiel für ein perfektes Missmanagement in die Management Kurse aufgenommen zu werden.
Hier ist der Plot:
Was bisher passierte:Die Brasilianer verärgern die gesamte Belegschaft. Keine Kommunikation über die Strategie, massive Kostensenkungen, kein Respekt vor der Belegschaft und Kunden.
Zwei Führungskräfte verlassen die Bank. Einige Mitarbeiter sind über den Schritt informiert und kündigen ebenfalls. Der Exodus droht.
Das Management gerät in Panik und versucht, die als wichtig angesehenen Mitarbeiter zu halten – koste es was es wolle. Da sie keine Ahnung vom institutionellen Geschäft haben, verwenden sie dasjenige Mittel, welches bei den Söldnern des Private Bankings funktioniert: Manna für die Kundenbetreuer. Dies tun sie offensichtlich in der irrigen Annahme, der institutionelle Kunde sei wie der private Kunde an den Kundenbetreuer gebunden und nicht an den Investmentprozess und seine Umsetzung durch das Portfoliomanagement.
Viele werden gierig – ergreifen die vermeidliche Chance – und bleiben, mit dicken Verträgen in der Hand.
Das ist der Anfang vom Ende.
Was wahrscheinlich kommen wird:
Die Anleger kündigen innerhalb von Tagen die Mandate, da sie befürchten, dass ihre Gelder nicht mehr mit der gleichen Professionalität verwaltet werden. Die Betreuer verlieren ihre Kunden und damit das Vertrauen der Safras.
Safra wird einen enormen Druck auf die Kundenberater aufbauen, um neue Kunden zu gewinnen. Da dies nicht funktionieren wird, werden sie versuchen, die überzogen Verträge rückgängig zu machen.
Gleichzeitig werden die nicht mit Geld überschütteten Kollegen Forderungen nach höheren Löhnen stellen.
Da keine Kunden kommen und die Kosten massiv angestiegen sind, werden viele Leute entlassen werden. Aufgrund der schlechten Stimmung werden sich die Bestqualifizierten neue Jobs suchen.
Ob sich die Bank von diesem Schlag jemals erholen wird ist fraglich – wahrscheinlich wird sie für den Betrag von einem Franken an ein Haus verkauft, welches in der Lage ist, Vertrauen herzustellen.
Epilog
Ein berühmter Banker hat einmal gesagt:
„Wenn du dich entschliesst, ins Bankengeschäft einzusteigen, dann baue deine Bank wie ein Schiff, dass stark genug ist, sicher durch jeden Sturm zu segeln“
Wie wahr.
Offensichtlich wusste Safra nicht, das der die starken Balken des Schiffes zusammenhaltende Leim bei einer Bank nicht die hohe Eigenkapitalquote ist, sondern das Vertrauen, welches Mitarbeiter in das Management und Kunden in die Mitarbeiter haben.
Sarasin‘s Nachhaltigkeitsanalyse beurteilt die Nachhaltigkeit eines Managements danach, wie es mit den verschiedenen Anspruchsgruppen umgeht. Die wichtigsten Anspruchsgruppen einer Bank sind die Kunden und die Mitarbeiter. Offensichtlich hat die Bank hier nicht nachhaltig gehandelt, denn sonst hätten die Mitarbeiter nicht dem Management das Vertrauen entzogen.
Ironie des Schicksals: die Pioniere der Nachhaltigkeitsanalyse gehen an nicht nachhaltigem Verhalten zugrunde.
ittew
PS: Der Satz mit dem Schiff steht auf der ersten Seite des J. Safra Sarasin Geschäftsberichts 2012 und ist unterschrieben von – Jacob Safra.-
könnte nicht mehr zustimmen…
hoffen wir, dass das vertrauen der mitarbeiter zurückgewonnen werden kann….
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Wie war das im 2006/2007? Wir wollen die Nr. 1 im Investment Banking werden? Die Bank hatte einen Namen mit 3 Buchstaben und sind so ziemlich auf die Schnauze gefallen. Pierin Vinzenz hebt endgültig vollends ab! Warum das die Genossenschafter bloss mitmachen? Er spielt mit ihrem Geld. Gemerkt hat es wohl noch keiner. Ich bin sprachlos (und selber ein Banker)
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Du verwechselst Investment Banking mit Asset Management –> kann darum kaum glauben dass du Banker oder ähnliches bist und falls doch, scheinst du zum Kader der Bank mit 3 Buchstaben zu gehören. Sorry!
Niemand spielt mit dem Geld der Genossenschafter, das ist der Unterschied von IB zu AM.
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…glaube alles, was in der Zeitung steht, insbesondere auf InsideParadeplatz und Du wirst selig – Trudi Gerster selig !
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Aber wüsset Sie Gerster, das da deckt sich sehr mit meinen Banken Erlebnissen. Können resp. wollen Sie einem ein teures Produkt verkaufen schauens treu wie n Hund drein. Müssens mal ä Kopie machen und das noch mit fünf Minuten suchen, wo sie wissen das Sie einem nichts abknöpfen können, da versinkens am liebsten und möchten denn Kunden nicht kennen. Das da ist einfach Bankenmentalität und IP bringt es. IP kann ja nichts dafür und wir sollten schon so modern sein und nicht der Nachrichtenübermittler „Köpfen“ für die schlechten News. Das war mal im Mittelalter so.
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Das stellt die Bänker wider so ins Licht, wie sie sind! Aber Sie beklagen sich sie hätten einen schlechten ruf? Söldner, Bonusheinis, Geldgierig und…? Die Banken bemühen sich dann in teuren Kampanien „Seriosität“ zu vermitteln und merken nicht was das Problem ist. Ja die Banken haben eben das Geld um so was zu machen eine andere Branche wäre pleite. Aber der Tag wird kommen wo die Banken für das alles büssen müssen.
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Das ist es eben. Es gibt nicht „den Banker“ und es gibt auch nicht „die Bank“. Wenn da eine Bank und eine handvoll Leute diese Geschichte schreiben, so sind die restlichen 99 % der Banken und Banker nur betroffen, weil Leute wie Sie nicht zu differenzieren mögen.
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Herr Kamber, das haben Sie kurz, klar und richtig geschrieben! Die Medien geben sich natürlich auch (leider) alle Mühe, dass gar nicht differenziert werden will.
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Deja Vu. So in ähnlicher Form (Intensität, Wachstums-Manie) geschehen in den frühen Jahren der damaligen Active Indexing Erfolgsgeschichte. Dann kam die Korrektur. Und wieder beschleunigt man und generiert immense Kosten. Risikos. Vllt sogar Unzufriedenheiten und Ängste beim eigenen Personal. Schade.
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Nun wir haben vorgaben und müssen verkaufen. Auch wenn es mir auch nicht immer passt, aber wer will schon den Boni riskieren? und die Aufstiegschancen werden auch beeinflusst. Da ist mir ehrlich gesagt auch mein Geld und Karriere wichtiger als das Kundenwohl. Klar unser Ruf leidet halt aber das tut es schon lange. An den Kommentaren hier scheint es ja Kunden zu geben die „uns“ durchschauen und Bänker wo unseren Ruf mit allem retten wollen!
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Alles krank, v.a. die Mentalität der Mitarbeiter. Söldner, die sich für ihre Dienste hoch bezahlen lassen, und dann, wenn es einmal etwas härteres Brot bei gleichem Lohn zu beissen gibt, dann haut man wieder ab. Ich würde Sarasin raten, diese Leute einfach gehen zu lassen. Die alten Sarasin-„Stars“ sind ohne Sarasin nämlich auch nicht viel wert, wetten!
Alles krank, v.a. die Mentalität der Mitarbeiter. Söldner, die sich für ihre Dienste hoch bezahlen lassen, und dann, wenn es…
Deja Vu. So in ähnlicher Form (Intensität, Wachstums-Manie) geschehen in den frühen Jahren der damaligen Active Indexing Erfolgsgeschichte. Dann kam…
Das stellt die Bänker wider so ins Licht, wie sie sind! Aber Sie beklagen sich sie hätten einen schlechten ruf?…