Die UBS wird mehr Vermögensverwaltung und weniger Investmentbank. Gut so. Warum nur werden dann praktisch keine Schweizer nach ganz oben befördert?
Von 36 Topleuten, die per 1. Juli in den Rang eines Group Managing Directors gehievt wurden, ist die überwiegende Zahl Ausländer. Nur ganz wenige haben Schweizer Ursprünge.
Was oben vorgelebt wird, zieht sich durch die ganze Bank. Vom grossen Umbau weg vom riskanten Handelsgeschäft hin zur stabilen Vermögensverwaltung profitieren die Schweizer nicht.
Im Gegenteil, sie zahlen die Zeche. Der heute publizierte Quartalsbericht zeigt, wo die Jobs wegfallen. Es ist nicht wie erwartet vor allem in den grossen Investmentzentren London und New York.
Die grösste Reduktion im zweiten Quartal war vielmehr im Corporate Center, also im Backoffice, das hauptsächlich in der Schweiz angesiedelt ist.
Dort sank die Stellenzahl um knapp 300 innert drei Monaten. Fast jeder zehnte Arbeitsplatz wurde abgebaut.
In der Investmentbank hingegen, dort also, wo die grössten Einschnitte zu erwarten wären, sank der Personalbestand von 12’500 auf 12’100, entsprechend nur rund 3 Prozent.
Die UBS kann einräumen, dass sie den grossen Rückbau der Investmentbank schon zuvor vollzogen habe.
Tatsächlich hatte die Investmentbank vor Jahresfrist noch über 14’000 Stellen auf Vollzeitbasis. Seither baute sie um rund 14 Prozent ab.
Doch auch diese Zahl ist nicht die höchste im UBS-Streichkonzert.
In England sank die Zahl der Beschäftigten innert einem Jahr um 700, in den USA um 1’200. Der Rest verteilt sich auf alle Regionen inklusive der Schweiz.
Die tiefen Zahlen machen deutlich, dass die UBS im Investment Banking weiterhin eine gewichtige Rolle spielen will. Ein radikaler Rückbau, wie er vor 9 Monaten angekündigt wurde, sähe anders aus.
Die These, dass die UBS gross bleibt im teuren Handels- und Investmentgeschäft, wird gestützt durch die Lohnentwicklung.
Diese verläuft völlig quer zur Annahme, dass ein Teilausstieg aus dem Investment Banking zu einer enormen Einsparung bei den Salären und den Boni führen würde.
Das Gegenteil trifft zu, wie die heute publizierten Zahlen der Bank zeigen. Die Löhne sind im ersten Halbjahr explodiert.
Betrug der Personalaufwand von Januar bis Juni 2012 noch 6,9 Milliarden Franken, so schoss dieser Aufwandposten im laufenden Jahr auf fast 8 Milliarden hoch. Das entspricht einem Plus um 15 Prozent.
Gleichzeitig sank der Gesamtpersonalbestand um etwas über 2’700 Stellen. Pro Kopf bedeutet das massiv steigende Löhne und Boni.
Diese Erhöhung bei den Gehältern kann nur von den gut Verdienenden innerhalb der Bank stammen. An der Basis werden die Kosten durch Auslagerungen ins Ausland und Kooperationen mit Drittparteien geschleift.
Die Lohn- und Bonusexplosion geschah insbesondere auch im Private Banking. Dort schoss der Personalaufwand im ersten Halbjahr von 1,2 auf 1,7 Milliarden hoch.
Die Erklärung liegt im Aufbau von Investmenbanking-Expertise in der Vermögensverwaltung. Teure angelsächsisch geprägte Banker mit Erfahrung im Investment Banking machen Karriere in der UBS-Paradedisziplin.
Aber auch in der Investmentbank tat sich Erstaunliches bezüglich den Personalkosten. Diese verharrten bei 2,2 Milliarden im Quervergleich der beiden Halbjahre, dies trotz dem Personalabbau.
Pro Kopf stieg die Entschädigung in der UBS-Investmentbank somit deutlich an, nämlich von 159’000 auf 185’000. Hochgerechnet auf ein ganzes Jahr gäbe das 370’000 Total-Kompensation pro Mitarbeiter – im Schnitt, inklusive allen Sekretärinnen und Assistenten.
Zu den steigenden Lohnkosten der UBS kommt ein hochschiessender Sachaufwand. Dieser erhöhte sich von Januar bis Juni von 3,1 Milliarden auf 4,3 Milliarden, ein Plus um beinahe 40 Prozent.
Da kann die UBS noch so lange von Gewinnzahlen sprechen, die toll wären, wenn nur endlich die Vergangenheit bereinigt wäre. Sie hat soeben fast 900 Millionen für Rechtsfälle abgeschrieben, was den Gewinn im 2. Quartal auf magere 700 Millionen drückte.
Was die Grossbank unter ihrem CEO Sergio Ermotti und ihrem Chief Operating Officer Ulrich Körner selber in der Hand hat, nämlich die eigenen Kosten, ist der wahre Grund für die dümpelnden Gewinnzahlen.
Das Potenzial der UBS läge in der Zerschlagung der grossen Kostenblöcke, insbesondere der immer noch hohen Entschädigungen in der Investmentbank.
Diese lagen im ersten Halbjahr rund 80 Prozent höher pro Kopf als in der Vermögensverwaltung – vom Ende der Exzesse keine Spur.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die Headline könnte für das Schweizer Gechäft auch gern umgekehrt werden. Da wird lieber unfähiges Middle Management befördert, Hauptsache schön angepasst und nicht die Muggeligkeit des eingeschwungenen Zustandes stören.
Das wirkliche Problem sind auch nicht die diskutierten Detailprobleme hier, vielmehr die degenerierte, bigotte Unternehmenskultur.
Das Top-Management ist so weit weg vom wirklichen Geschäft, dass das Verständnis vielfach abhanden gekommen ist. Es werden Entscheidungen getroffen, aufgrund politischer Intervention und vielfach ohne Sachkenntnis.
Das Problem ist selten die Nationalität. Es handelt sich eher um 2 wesentliche Probleme:
1-Es haben sich politische Kasten mit wenig Entscheidungsfreudigkeit bzw -kompetenz in Positionen gehievt, wo sie die wahren Leistungsträger lähmen. All jene, die Machtpositionen ungeachtet der Sinnhaftigkeit stützen sind willkommen. Wirkliche Ergebnisse sind Nebensache, Hauptsache ‚everybodies darling‘.
2-Es sind selbst Ausnahmen innerhalb der Kaste nicht bereit, sich für Leistungsträger zu exponieren, wenn es den eigenen Lack beschädigen könnte.Das ist der Untergang der Leistungsgesellschaft und der Beweis eines Total Failures der Principal Agent Theory. Aktionäre von Grossunternehmen sollten sich eigentlich vollständig zurück ziehen.
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Tja,die Schweizer wollen doch so gerne so sein wie die amerikanischen Freunde und haben ihnen zumindest bis zum von ihnen erzwungenen Ende des Bankgeheimnis für Ausländer einen (über)grossen Vertrauensvorschuss eingeräumt – anders als etwa den Deutschen,auf die man das Hauptgewicht beim Herumnörgeln verwendet hat.Nun hat man eben das Resultat und die UBS ist perfekt durchamerikanisiert.Da hilft kein Klagen,sondern nur Selbstkritik…
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Trotz vieler Fehler die auch von CH-Top-Managern im Windschatten der aus dem angelsächsischen Raum herübergeschwappten Unsitten grosse geschäfts-ethische Fehler begangen worden sind, attestiere ich Schweizer-Topmanagern nach wie vor höhere ethische Werte als solchen Landsleuten die – quasi mit der Muttermilch – eine „Nach-uns-die-Sintflut“-Mentalität verinnerlicht haben. Aber die VR der CH-Grossbanken sind leider schon längst in den Händen von ausländischen Kräften die mit der sicher auch nicht perfekten, aber immerhin überblickbaren CH-Mentalität nichts mehr am Hut haben. Traurige und fast nicht mehr rückführbare Tatsache.
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Observer, du siehst das richtig.
Die lachen sich kaputt ueber Euch, weil Eure Werte zu humanitär, anständig und fair sind und es in Euch tief verankert ist, was menschlich und gesellschaftlich noch Sinn macht.
Schwierige Lage!!!
Ich bin geflüchtet.
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hauptsache die schweizer steuerzahlen stehen für diese sölnerbanken gerade und werfen dafür ihr bankgeheimnis und die kleinen schweizer banken über den haufen.
nun die schweizer sind halt einfach so …
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Die Transformation der UBS frisst ihre Väter: dass sich etwas ändern musste war allen klar und der Wille und die Energie zur Veränderung sind vorhanden. Sachliche Analysen und neue Strategien sind auch leicht entwickelt (oder von der Stange der bekannten Strategieberater gekauft). Leider wurde in der ganzen Übung der Mensch und die Zielkultur nur halbherzig berücksichtigt, so dass die Schweizer Mitarbeiter aufgrund der angeborenen Höflichkeit den angelsächsischen Kriegern hoffnungslos unterlegen bleiben. UBS (und CS )müssen sich grundsätzlich und mit ganzem Herzen zu einer nachhaltigen Positionierung basierend auf kulturelle Werte bekennen. Ein neuer Anfang muss her, sehr wahrscheinlich auch auf einer deutlich kleineren Basis. Was ist daran so schlecht?
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Und das alles, weil sich eine Garde selbstzufriedener schweizer Steinzeitbänker mit ihrem Schwarzgeld-Businessmodell zu sicher gefühlt und geglaubt hat, mit dem Dorfschulenglisch könne man dem Wandel schon entgegenstehen – „man ist ja wer“… Eine Truppe angelsächsischer Heu“manager“schrecken hat das gemerkt, ist in den Flieger gestiegen, hat die Schweizer aus den Hierarchien gelabert und grast nun ungeniert den Bankenplatz ab. Leute rausschmeissen (nicht-Amis), Kronjuwelen verkaufen (z.B. Immobilien in der Innenstadt), sich den Sack füllen und wenn alles hin ist, weiterziehen. Begleitet von schallendem Gelächter, wie einfach das alles ging.
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@Observer4711
Wundervoll formuliert und grad‘ noch so zutreffend: habe selten so gelacht!!!
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Hallo UBS’ler,
warum sollte es Euch anders ergehen, als meinen ehemaligen Kollegen bei der CS. Beim Abkassieren will man unter sich sein. Und wenn die Herde dieser Top-Manager weiterzieht, kann man sehen, wie man das verbrannte Feld neu bestellt. Sofern sich das noch lohnt.
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LOL ich arbeite bei der UBS im Wealth Management, seit über 10 Jahren – und selbst von der Halbjahresentschädigung eines Investmentbankers ist mein Jahreslohn noch ein weites Stück entfernt…
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Lieber Miso, auch ein Jahresgehalt von CHF 150’000.00 als normaler Angestellter, ohne Führungsfunktion, mit gut 10 Jahren Berufserfahrung ist weit vom CH-Durchschnittslohn entfernt.
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10 Jahre dort arbeiten heisst wohl, dass Miso knapp genügend ist, ansonsten hätte er/sie sicher gewechselt. Mit dieser Person kein Erbarmen.
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Liebe UBSler, wann kapiert ihr es denn endlich!?! Ihr dachtet einfach so, mir nichts, dir nichts, die Dillon Reads und Paine Webbers dieser Welt übernehmen und integrieren zu können? Im Ernst? Von wegen: das ganze wurde zu einem Reverse Take-over der Angelsächsischen Investment Banking Welt. Und klar, jetzt nutzen eben diese angelsächsischen Investment Banker euren guten (Schweizer) Namen und machen sich mit Hilfe des (soliden) Wealth Managements die Taschen voll. Sie melken eben die Schweizer Kuh, bis sie umfällt. Habt ihr wirklich was anderes erwartet???
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Friss nie etwas, das zu gross für dich ist! Aber immer schön zu wissen, dass die Amis unsere indirekte Staatsgarantie vergolden – wenn auch in die eigne Kasse. Vielleicht wäre es an der Zeit Universalbanken in der Schweiz aufzuschlagen, oder aber unsere Staatsfinanzen und Ratings so zu malträtieren, dass die Heuschrecken von selbst weiterziehen..
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Es ist ein eindrücklicher Artikel, der nicht nur das (schlechte) Verhalten der UBS zeigt, sondern auch das Erbe des jämmerliche Verhalten der Schweizer an den Tag bringt: Anstatt die eigenen (schweizer) Kollegen zu schätzen, zu unterstützen und zu befördern werden (ausländische) Schleimer eingeholt. Diese wiederum nutzen die nächste Schwäche der Schweizer aus, dränge diese Weg und holen eigene Landsleute nach. Zu welchen Kosten (heute und zukünftig) wurde vortrefflich von Herrn Hässig niedergeschrieben!
Daher geschätzte Landsleute: Nicht nur die Faust im Sack machen oder am Stammtisch polemisch debatieren und fluchen sondern H-A-N-D-E-L-N!
Mit freundlichen Grüssen
die Wahrheit -
Bei einer aktuellen Weltbevölkerung von 7.1 Mia und einer Schweizer Bevölkerung von aufgemotzten 8 Mio ergibt sich in einer globalen Welt ein Verhältnis von 1 Schweizer auf 888 Ausländer!
Komisch ist dann nur noch, dass der Schweizer Steuerzahler für die UBS einstehen musste und muss?-
Bravo! Deutsche Sprache, schwierige Sprache, aber Statistik ist auch nicht so einfach!
Gemäss Ihre Aussage sind bei UBS die Chinesen, Inder und Afrikaner stark untervertretet, oder sogar gar nicht!
Sie müssen die Zahlen so formulieren, dass die Erträge, das Personal, wo arbeitet (meisten einheimische) zur Total setzen und nicht zu Weltbevölkerung.
UBS bietet grosse Transparenz diesbezüglich (Spreadsheet) und kann man mit wenigen Berechnungen alle Informationen schnell herausholen. Obwohl, aggregierte Zahlen immer sehr schwierig zu interpretieren sind. Ich verstehe nicht von Banken, aber diese Kennzahlen kann ich schnell nachrechnen und auch schnell herausfinden, welche Business Segmente auch rentabel und welche nicht. Z.B., gemäss diese Auswertungen findet man heraus, dass die schweizerische Division an rentabel ist, die Kosten unter Kontrolle hat und bindet weniger Kapital! Hingegen WMA sehr Kostenintensiv ist.
UBS ist und bleibt eine schweizerische, aber global tätige Bank.
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Gut, dass hier endlich mal die Personalkosten und nicht die effektive Headcount Reduktion von LH angesprochen wird. Bei den Amis ist’s immer das gleiche Spiel: HC abbauen (egal ob Managing Director oder Non-Officer) und sich -um jeden Preis- die eigenen Pfründe sichern. Und nach ein paar Jahren hauen die Söldner wieder ab, um das in etwa gleiche Theater an neuer Stelle wieder aufzubauen. Am Ende des Tages verbleibt viel verbrannte Erde und ziemlich wenig verbesserte Effizienz. Aber Hauptsache die Anglosachsen haben das Sagen, dann wird ja alles gut… :-((
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Sie bringen es auf den Punkt.
Wo sind die Schweizer die den guten Ruf der schweizer Banken geschaffen haben ? Alles ersetzt durch linientreue Globalisten auch aus dem angelsächsischen Raum ?
Wie schweizerisch sind unsere Grossbanken noch ? Das stört mich insofern, dass sie den Ruf der Schweiz brauchen und vor allem im Falle von Krisen die Rückendeckung des schweizer Staates und deren Bevölkerung in Anspruch nehmen. Das hat man vor ein paar Jahren zu deutlich gesehen. Schon nur die 2 Grossen UBS und CS sind in Ihrer heutigen Form eigentlich zu gross für die Schweiz.
Und dann wird bei uns über neue Grippen-Flugzeuge diskutiert um unsere angebliche Neutralität zu waren.
Eine unschöne Entwicklung…
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@Nöthiger: Sie haben, wenn auch unfreiwillig, den Nagel auf den Kopf getroffen: die Neutralität war einmal…!Da nützen alle Diskussionen über Grippen, Schnupfen oder Migränen nichts!
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wenn ich nur kurz daran erinnern darf. ein gewiser herr sopel (schweizer) zusammen mit eine gewissen Herrn wuffli (schweiz) und eine gewissen Herrn rohner (schweizer) waren damals die Topmanager der ubs als sie fast pleite ging (wäre wohl geschehen ohne schweizer Steuerzahler). die waren so blöd und 100 mrd in den us immobilienmarkt zu stecken bei einem eigenkapital von 40 mrd. eigentlich ein wunder, dass die ubs noch kunden bei der Geldanlage beraten darf und heute sogar gesundheitschecks für’s wertschriftendepot anbieten. das nenne ich raealsatirik vom feinsten. wer dort kunde ist ist einfach nur selber schuld. weiter so !
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@u.meier: stimmt schon, nur waren es dieselben nieten in nadelstreifen, die die ganz grosse chance sahen, in den USA zu einem der hauptplayer aufzusteigen. was vermutlich mit dem kleingeistigen minderwertigkeitskomplex zu tun hat, der vielen dieser aus der provinz stammenden pseudo-manager eigen ist! ospel hat sich ja auch jedes jahr bei den pfyffelern so medienwirksam als das geoutet, was er war: ein fasnachts-heini! selber schuld, wenn man so einen zum chef der grössten CH-bank macht!
tatsache ist aber auch, dass sogar der blick die 6mia gewinn für die eidgenossenschaft publiziert hat – nur um auch die andere seite zu beleuchten.
es sind schlussendlich die berater und nicht „die ubs“, die gesundheitschecks machen, wenn auch nach vorgegebenem prozess.
ob Sie bei einer ZKB, BKB oder VPB besser aufgehoben sind, wage ich allerdings zu bezweifeln.
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Sie bringen es auf den Punkt. Wo sind die Schweizer die den guten Ruf der schweizer Banken geschaffen haben ?…
Gut, dass hier endlich mal die Personalkosten und nicht die effektive Headcount Reduktion von LH angesprochen wird. Bei den Amis…
Bei einer aktuellen Weltbevölkerung von 7.1 Mia und einer Schweizer Bevölkerung von aufgemotzten 8 Mio ergibt sich in einer globalen…