Niederer Kraft & Frey gehört zu den drei renommiertesten Wirtschaftskanzleien des Zürcher Bankenplatzes. Seit ein Ex-Partner im US-Steuerkrieg geständig ist, steht NKF unter grossem Druck.
Ins Zentrum rückt die NKF-Treuhandtochter Interhold. Diese lebte unter anderem von Strukturen für Bankkunden mit unversteuerten Vermögen. Darunter befanden sich auch US-Kunden.
Nun haben die verantwortlichen NKF-Partner, allesamt einflussreiche Rechtsanwälte, die Interhold per 1. Oktober in zwei Teile zerlegt.
Der eine Teil firmiert neu unter Format A AG – Consulting & Controlling. Dabei handelt es sich gemäss Mitteilung an die Aktionäre um „Unternehmensberatung sowie Investment-Consulting & Controlling“.
Geführt wird die neue Format A AG von einer gewissen Erika Breu. Gemäss Handelsregister war Breu bisher Geschäftsführerin der Interhold AG.
Als zweite Firma bleibt die alte Interhold zurück. „Die Interhold AG behält ihren Geschäftssitz an der Bellerivestrasse 29, 8008 Zürich bei und wird ihre bisherigen Tätigkeitsbereiche weiterführen“, heisst es dazu in der Aktionärsmitteilung. „Sie wird unter der Leitung von Dr. Daniel F. Kohler stehen.“
Bei Daniel Kohler handelt es sich um einen engen Vertrauten von Markus Frey. An der oben erwähnten Adresse Bellerivestrasse 29 hat Markus Frey sein unternehmerisches Zentrum.
Dort haben sowohl die Frey Group Holding als auch die MAF Holding ihren Geschäftssitz. MAF dürfte Markus Albert Frey meinen.
Die beiden Holdinggesellschaften besitzen die Anteile an der Frey Privatbank und an diversen weiteren Unternehmen von Markus Frey. Dessen Vater Hugo war einst Mitbegründer der Kanzlei NKF.
So, wie es von aussen aussieht, führt die Zweiteilung der Interhold dazu, dass das alte Interhold-Business mit dem Strukturgeschäft für Schweizer Banken bei Markus Frey zurückbleibt.
Die Aufteilung muss mit dem Segen von Markus Frey passiert sein. Frey sass zusammen mit zwei hohen Partnern der NKF-Wirtschaftskanzlei im VR der Interhold.
Die Zerlegung der Interhold erinnert an den Fall der Bank Wegelin. Dort wurde alles ohne US-Bezug abgespaltet und als neue Notenstein Privatbank der Raiffeisen verkauft.
In der alten Wegelin verblieb allein das toxische US-Geschäft. Dieses wurde inzwischen abgewickelt.
Der 57-Jährige Markus Frey, ein eloquenter, charmanter und einflussreicher Wirtschaftsmann auf dem Platz Zürich, spielt im Drama um die Star-Kanzlei NKF und deren Verwicklung in den US-Steuerdisput eine immer zentralere Rolle.
Der Anwalt, Banker und Unternehmer war diesen Frühling bei Niederer Kraft & Frey zurückgetreten, nachdem die USA einen langjährigen Partner der Kanzlei NKF, die für die Bank arbeitete, sowie ein Geschäftsleitungsmitglied seiner Frey angeklagt hatten.
Wie sehr Freys Bank unter Druck geraten war, hatte sich bereits einige Monate zuvor gezeigt.
Das Problem war, dass die Privatbank unter ihrem bekannten Besitzer Frey in den letzten Jahren Hunderte von Millionen US-Kundengelder aufgenommen hatte, darunter viele unversteuerte.
Frey hatte sich wie Wegelin-Chefpartner Konrad Hummler lange auf den Standpunkt gestellt, dass einzig und allein Schweizer Recht einzuhalten wäre. Steuern wären ausschliesslich Sache des Kunden.
Mit seiner Praxis geriet zuerst Hummler und danach sein Geistesverwandter Frey in Nöte. Die USA hatten nach dem Kniefall der UBS kein Verständnis mehr für die Schweizer Eigenart.
Die Trennung von Markus Frey und der Kanzlei NKF hilft den zurückbleibenden Partner möglicherweise nicht weiter.
Jedenfalls scheint es, dass einige der Anwälte derzeit nicht sicher sind, ob sie gefahrlos in die USA reisen können.
Fünf Partner von NKF haben sich für das Jahrestreffen der International Bar Association angemeldet, einer globalen Vereinigung von Rechtsanwälten.
Dieses Jahr findet die Konferenz in Boston statt. Sie beginnt am kommenden Wochenende.
Die Frage, ob einzelne der angemeldeten Partner nicht nach Boston an die Konferenz reisen würden, wollte die NKF-Chefetage gestern nicht beantworten.
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Die beliebtesten Kommentare
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Bestürzend, dass eine Anwaltskanzlei, die von Strukturen für Steuerhinterzieher lebt, allen Ernstes als „eine der drei renommiertesten Wirtschaftskanzleien“ Zürichs bezeichnet wird. Die Leute scheffeln Geld wie Heu und stolzierten herum wie die Gockel. Renommierte Anwälte zeichnen sich jedoch durch hohe moralische Werte, Erfolgreichen Einsatz für das Recht, bescheidenes Auftreten und faire Honorare aus. Solche Anwälte werden mit ihrer anwaltlichen Tätigkeit zwar nicht reich, stehen jedoch bei ihren Kunden und bei den Gerichten und Behörden in hohem Ansehen.
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Tobias, Sie wissen offenkundig nicht, wovon Sie sprechen. Keine der Grosskanzleien „lebt von Strukturen für Steuerhinterzieher“ – das Geschäft wird mit Mergers & Acquisitions, grossen Gerichtsfällen, gesellschaftsrechtlicher Beratung etc. gemacht. Betreuung von Privatklienten ist bestensfalls ein sehr marginaler Teil. Diese Art von Anwaltstätigkeit ist eher bei den „Kleinen“ zu suchen! Machen Sie bitte Ihre Hausaufgaben, bevor Sie hier ins Forum schreiben.
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@uli meier: wenn Sie kein U.S. Steuerdomizil
(keine Green Car, kein U.S. Passport) haben und keine U.S. Domizil dann glaube ich Ihnen. -
Bei der kontoeroeffnung bei der citigroup in boston hat man mich nicht gefragt ob ich das geld versteuere ! Hoffentlich setzt die ch jetzt in den usa kein fatca durch ! Sonst bin ich dran !
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In Boston ist es eben selbstverständlich, dass jeder sein Geld ordnungsgemäss versteuert. Darum wird gar nicht erst gefragt.
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@ueli meier: Sie armes schwein sind ja sowas von dran! was meinen Sie, wie die US-beamten zur salzsäule erstarren, wenn wir unsere eveline auf die loslassen? zitternd wie espenlaub werden sämtliche us-stellen sofortigen datentransfer initiieren und hoffen, bei jeglichen zukünftigen auslandreisen nicht von den gripen abgefangen zu werden! Sie sind echt so gut wie tot! sorry!
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ich glaube, ich mach einen shop auf und verkaufe rückgrat…!
anwälte, bank-mänätscher, underdealer (unterhändler) und politiker/innen würden mir wohl den laden einrennen!!!
(was ist denn die mehrzahl von rückgrat – rückgräten?) -
Es ist geradezu beschämend, wie sich die so genannten Staranwälte aufführen, wenn sie sich gegenseitig in die Haare geraten.
Mit welch rüden Methoden der langjährige Partner P. bei NKF vor die Türe gestellt wurde, ist bereits im IP-Kommentarforum beim NKF-Artikel vor einem Monat detailliert beschrieben.
Weshalb holt Markus Frey nicht das bewährte „Schlachtross“ Herbert Neher zurück?
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Ja genau. Darüber berichtete auch schon Arthur Rutishauser im TA:
„(P.) wurd telefonisch aufgefordert, er solle um 21.30 h ins NKF-Büro kommen … Am nächsten Morgen wurde er um 7.30 Uhr von einer sechsköpfigen Delegation empfangen und es wurde ihm eröffnet, er sei per sofort suspendiert … Man verwehrte (P.) den Zugang zu seinem Privatsafe und die Akten seiner Privatkunden waren für ihn nicht mehr zugänglich. Zudem wurde sein KK-Guthaben von CHF 580’000.- per sofort gesperrt. Als Rückstellung für kommende Kosten und Schäden der Kanzlei… usw. usw.“
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in den usa hat mir mehr als einer der getroffenen amerikaner bestätigt, dass sie selber am meisten erstaunt sind, wie leicht die schweiz jeglichem druck nachgibt und geradezu einbricht.
die offen zugegebene art des bullying im verhandeln ist seit je eigenheit des amerikanischen verständnisses, nicht unähnlich dem verhalten von jungs auf dem schulhof. und wie auf diesem wird derjenige, der immer gleich nachgibt, auch nicht in ruhe gelassen, denn wieso sollte man sich mit einem potentiell unangenehmeren gegner auseinandersetzen, wenn man bei dem „wimp“ so einfach und komfortabel zum ziel kommt?
vielleicht sollte mal jemand unseren hochbezahlten und höchstüberschätzten unterhändlern (zu unserer bundesrätin fällt mir kein genügend aussagekräftiges wort ein) einen kurs spendieren, in welchem die variable anwendung der begriffe „f..k you“ und „back off“ erklärt wird.
schlimmer als jetzt könnte es ja in keinem erdenklichen fall kommen!-
So ist es! Auf den Punkt gebracht, leider. – Und unsere Sedations-Einheits-Medien labbern den Oberkäse, den diese Damen und Herren (inkl. SNB)in Bern absondern, auch noch meist unreflektiert nach.
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Exakt so ist es. Nur dass zum Schluss des Debakels die hauptverantwortliche Bundesrätin für das widerstandlose Einknicken & vorsätzlichen Begräbnis des CH Finanzplatzes jeweils noch zur Schweizerin des Jahres gewählt wird. NUR in der Schweiz möglich.
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@Milton: EWS wurde von den Boulevard Medien inkl. Leutschenbach auserwählt. Erklärt doch vieles wenn nicht sogar alles
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Sehr gutes Statement! EWS als servile Zudienerin in den Fängen der SP. Ihr geht es ausschliesslich um Ihre Wiederwahl.Eine raffinierte Opportunistin,sich falsch-vordergründige Mutter Teresa des Finanzplatzes CH aufspielt .Eine Finanzmiseristin erster Güte.Sie liefert uns am Schluss alle an die USA aus….. Hauptsache man wird in linken Tagesanzeiger-Berichterstattungen als unermüdliche Kämpferin für die Abschaffung des Bankengeheimnisses als starke Persönlichkeit hochgejubelt ! EWS als unbrauchbarer “ Kanzler- Mutti“ Abklatsch !
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Solche Aussagen erstaunen mich immer wieder:“Die USA hatten nach dem Kniefall der UBS kein Verständnis mehr für die Schweizer Eigenart.“
–> in den USA und auf dem ganzen Rest der Welt kontrolliert keine Bank, ob das Geld versteuert ist oder nicht.Problematisch die schwarzen Schafe, welche den ausländischen Kunden systematisch zur Verschleierung deren Vermögen geholfen haben.
Solche Aussagen erstaunen mich immer wieder:"Die USA hatten nach dem Kniefall der UBS kein Verständnis mehr für die Schweizer Eigenart."…
in den usa hat mir mehr als einer der getroffenen amerikaner bestätigt, dass sie selber am meisten erstaunt sind, wie…
So ist es! Auf den Punkt gebracht, leider. - Und unsere Sedations-Einheits-Medien labbern den Oberkäse, den diese Damen und Herren…