Die UBS zahlt wie alle Banken praktisch nichts mehr für Spareinlagen. Entsprechend sollten auf der anderen Seite der Bilanz die Zinsen für die Kredite sinken.
Vor allem die Hypo-Zinsen. Doch das tun sie nicht, wie breit berichtet wird. Nun geht die UBS einen gewichtigen Schritt weiter. Sie verteuert die Hypotheken für ihr Schweizer Personal.
Und zwar deutlich.
In den Tagen der Franken-Abnabelung der Nationalbank zahlten die 20’000 UBS-Mitarbeiter im Heimmarkt des Finanzmultis noch rund 0,85 Prozent für eine Fix-Hypothek über 10 Jahre.
Dieser Zins – der Preis für die Personalkunden – setzte sich zusammen aus Refinanzierungskosten für die Bank und einer Marge.
Refinanzierung meint, was die UBS für das Geld auf dem Markt zu zahlen hatte, beispielsweise auf Sparguthaben von Kunden. Die Marge ist das Entgelt für ihre Arbeit und das eingegangene Risiko.
Die Marge betrug damals rund 0,55 Prozent, machte also den grösseren Teil des 10-Jährigen Fixsatzes aus.
Dann kam der 15. Januar, der Tag, an dem die Welt kopf stand.
Die SNB löste den Franken vom Euro und kündigte eine sofortige Erhöhung der Negativzinsen für hohe Bankguthaben bei ihr von 0,25 auf 0,75 Prozent an.
Am 16. Januar passte die UBS ihre „Zinssätze für Eigenheimfinanzierungen“ für ihre Mitarbeiter, die „UBS-Personalkunden“, an.
Und zwar so, wie dies allgemein nach dem Franken-Entscheid der Notenbank erwartet worden war. Die Grossbank senkte ihre Preise.
Neu verlangte der Finanzkonzern von seinen Mitarbeitern für eine 10-Jahres-Fix-Hypothek noch 0,65 Prozent.
Die spürbare Senkung ihres Personal-Hypozinses zeigte, dass die UBS ihre Marge nach dem SNB-Entscheid verringerte.
Das war am Freitag vor gut einer Woche, dem Day after. Am Montag, also heute vor einer Woche, blieben die internen Zinsen auf diesem Niveau stehen.
Am Dienstag, dem 20. Januar, war alles anders.
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„Seit 20.01.2015 werden bei Laufzeiten länger als 3 Jahre höhere Refinanzierungssätze angewandt“, liess die UBS ihre Schweizer Angestellten unter der Überschrift „Pricing Informationen“ wissen.
„Damit stellt UBS sicher, dass sie vor dem Hintergrund der gestiegenen Absicherungskosten langfristige Finanzierungen anbieten kann.“
Was sie und andere Banken, die an der Hypozins-Schraube nicht nach unten, sondern im Gegenteil nach oben drehten, damit meinten, wurde in der Sonntagspresse ausgedeutscht.
Dort meldeten sich Bank- und Finanzexperten zu Wort, die von höheren Ausschlägen und Unsicherheiten im Zinsgeschäft sprachen.
Es würde kaum mehr eine Bank geben, die eine 10-Jährige Fixhypothek für unter 1 Prozent anbieten würde, hiess es.
„Wer jetzt nicht die Zinsen erhöht, kann nicht rechnen“, meinte ein Kantonalbanker in der „Schweiz am Sonntag“.
Bei der UBS haben die erwähnten „gestiegenen Absicherungskosten“ nicht einfach zu einer moderaten Erhöhung der Sätze geführt.
Am 21. Januar, das war letzten Mittwoch, sprang der Zins der fixen 10-Jährigen für die „Personalkunden“ von zuvor 0,65 auf 1,15 Prozent hoch. Über 75 Prozent mehr.
Dahinter versteckt sich eine aus Sicht der Bank phänomenale Margenanpassung.
Bei rekordtiefen Refinanzierungskosten beträgt das Entgelt für die UBS neu rund 1 Prozent. Gegenüber den bisherigen 0,55 Prozent bedeutet dies fast eine Verdoppelung.
Kurz: Die UBS verrechnet heute ihren Angestellten einen spürbar höheren Hyposatz. Der Anstieg folgt auf teurere Menüs in den eigenen Kantinen und dem Ende des Billigparkierens.
Offiziell will die Bank davon nichts wissen.
In der Öffentlichkeit und auch intern gegenüber ihrem Personal betont sie, dass sie ihre Hyposätze für alle unterverändert auf dem Niveau vor dem SNB-Entscheid belasse.
Alles bleibt, wie es war, lautet die Message der grössten Hypotheken-Gläubigerin des Landes. Wir geben zwar die nochmals sinkenden Zinsen nicht weiter, aber wir schlagen auch nicht zusätzlich Profit daraus.
Das stimmt offensichtlich nicht. Die Bank erhöht ihre Marge. Sie tut dies mit der Begründung von höheren Kosten wegen mehr Risiken.
Doch eine Quasi-Verdoppelung der Marge kann kaum mit höheren Absicherungsrisiken begründet werden. Die UBS hat vielmehr den Moment genutzt, um ihre Preise im Zinsgeschäft sprunghaft anzuheben.
Das geschah auf breiter Front. Querbeet haben die Banken im Nachgang zum SNB-Entscheid ihre Hyposätze angehoben.
Damit verdrehen sie die Negativzinsen ins Gegenteil. Wenn Minussätze Sparer bestraft, profitieren Schuldner vom Gratisgeld.
Konsequent zu Ende gedacht müsste Schuldenmachen belohnt werden, statt etwas zu kosten.
Beim Bestrafen ihrer Sparer machen die Banken mit. Beim Belohnen ihrer Schuldner nicht.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Interessanter Artikel zum Thema Hypotheken. Die Frage stellt sich hier natürlich, ob UBS damit wie auch andere Banken wirklich keine zusätzlichen Profite durch Hypotheken ausschlagen möchte. Die Frage bleibt wahrscheinlich offen und die Mitarbeiter müssen die Zinssatzerhöhung akzeptieren….
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was soll das geschrei? die personalkonditionen, in diesem fall die personal hypozinsen, sollten verdoppelt werden. Warum? die mitarbeiter haben (noch) ihren job, da ja schon 100 deutsche in der schlange stehen, zu interessanteren (für den arbeitgeber) konditionen. die gebeutelten aktionäre wollen doch endlich etwas sehen und das wichtigste argument: das management will doch abkassieren. und wie macht man das? ja wie denn wohl?
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Das ist die logische Folge von Negativzinsen. Die Hypozinsen werden für steigen und nicht sinken, weil durch Negativzinsen Schulden aufgewertet werden und gleichzeitig Kapital venichtet wird.
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Zinsanstieg bei Angestellten ist nur logisch
Nach der Aufhebung des Mindestkurses wurde frohlockt, dass jetzt die Zinsen noch mehr fallen. Insbesondere die linken Parteien strichen diesen angeblich positiven Effekt der Minuszinsen hervor.
Hätte die SNB ihre Aktivzinsen gesenkt und würde in der Schweiz Kredite an Banken gewähren (was sie nicht tut), so wäre diese Argumentation korrekt.
Da aber die SNB nciht ihre Aktiv- sondern ihre Passivzinsen senkt, hat das logischerweise den umgekehrten Effekt:
Die SNB entzieht der eigenen Wirtschaft Kapital. Resultat: Die Zinsen steigen.
Durch fallende Aktivzinsen der Geschäftsbanken verringert sich deren Zinsspanne nicht, sondern sie vergrössert sich.
Der Zinsanstieg bei den Hypotheken ist somit die logische Konsequenz der Minuszinsen der SNB.
Klar, dass sich die Banken die verlorene Marge zuerst bei den eigenen Angestellten holen anstatt Kunden zu verlieren.
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Da lob ich mir doch die vertrauensfördernde rechte Wirtschaftspolitik und die immer wieder verblüffend klaren und weitsichtigen Überlegungen und Aussagen ihrer Exponenten…
-> Start 03:40
http://www.srf.ch/player/tv/giacobbo–mueller/video/staffelstart-mit-herbert-bolliger-laurin-buser-und-jonas-darvas?id=7777d2fe-27ec-4332-9289-c6c2119ef5a4
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Analog zur UBS hat auch die CS ihre Margen für die Mitarbeiter-Hypotheken erhöht.
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Wenn die UBS den Sparstift bei den Boni für die GL ebenso ansetzt, dann geht die Sache in Ordnung. Aber ich befürchte, dass die Kostensenkungsprogramme nur bei den Angestellten durchgeführt werden, damit Ermotti und Co. nicht darben müssen. Es wäre ja nicht zumutbar, die Boni für die so genannten Top-Shots zu senken, sonst laufen sie ja davon. Die Lohnschere wird sich weiter öffnen, das Ohnmachtsgefühl und die Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern weiter erhöhen. Super Voraussetzungen, einen Betrieb erfolgreich in die Zukunft zu führen..
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Gibt es schon Wutbänkler?
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Das Erhöhen der Zinsen hat doch absolut nichts mit Mitarbeiterkonditionen zu tun bzw. man hat keine solchen gestrichen. Die UBS hat aus Refinanzierungsgründen ihren Referenzzinssatz erhöht, dieser gilt halt 1:1 auch für Personalkunden und deshalb wird es sowohl für interne als auch externe Kunden teurer. Hat übrigens auch die Credit Suisse so gemacht, Mitte letzter Woche wurden die 10-jährigen auch von einem auf den anderen Tag 0,5% teurer…
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Für die Libor-Hypotheken hat die UBS vorgezogen offizell eine Margenerhöhung mitgeteilt (Mitarbeiterkonditionen).
Der Marktzinssatz der Refinanzierung wurde schon immer weiterverrechnet.
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Da Boni der geldgierigen Strippenzieher in der Geschäftsleitung und im VR müssen gewährleistet bleiben!
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Alle die etwas von diesem Business verstehen wissen, dass die Kosten für Hypotheken mit den Negativzinsen stark angestiegen sind. Nicht nur bei der UBS.
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warum?
als Pensionskasse könnte ich ja meine 10y Eidgenossen bei -0.2% verkaufen und neu 10y Hypotheken gewähren.
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@Simon:
Zwei Punkte: Die Absicherung der Fristentransformation bei Banken geschieht über Swaps. Diese kosten nur doppelt (sie muss für das fix- und das float-leg zahlen). Also wird auch die Hypothek teurer.
Weder das Risiko noch der Verwaltungsaufwand sind bei einer Hypothek und einem Eidgenossen gleich. -
@ Max
Das ist völlig korrekt – ist jedoch eine „Angebots-Situation“. Eine Bank ist kein Risikonehmer. Demgegenüber sind Versicherungsgesellschaften und Pensionskassen Risikonehmer. Das Angebot der Banken verliert in einem echten Markt ist einfach an Attraktivität und sollte Marktanteile verlieren. Leider ist dieser Markt aber zu stark monopolisiert!
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Die UBS kann sich auf 10 Jahre für 0.20% refinanzieren!? Das kann ich mir kauf vorstellen…
Die UBS kann sich auf 10 Jahre für 0.20% refinanzieren!? Das kann ich mir kauf vorstellen...
Alle die etwas von diesem Business verstehen wissen, dass die Kosten für Hypotheken mit den Negativzinsen stark angestiegen sind. Nicht…
Da Boni der geldgierigen Strippenzieher in der Geschäftsleitung und im VR müssen gewährleistet bleiben!