Herbert Scheidts privater Reichtum ist ein Schulbeispiel von Effizienz und Gerissenheit. Ohne überzeugende Leistung hat der Vontobel-Präsident sich zulasten der Familienbesitzer vergoldet.
Der heute publizierte Geschäftsbericht der Bank zeigt, wie weit es Scheidt bereits gebracht hat. Nach einem neuerlichen Zustupf von 60’000 Vontobel-Aktien für 2014 liegt sein Bestand bei knapp 700’000 Titeln.
Zum aktuellen Börsenkurs ergibt sich die stolze Summe von 23 Millionen. Damit besitzt Scheidt mehr als ein Prozent an der ganzen Vontobel.
Hinzu kommen grosszügige Cash-Abfindungen. Schon seit Jahren zählt Scheidt mit seinen Bezügen in Relation zur Grösse der Bank und deren Erfolg zu den Extremverdienern von Swiss Banking.
In den 13 Jahren bei Vontobel, zunächst als CEO und seit 2011 als Präsident, hat der 63-Jährige wohl bald gegen 50 Millionen Franken kassiert.
Wie ist das möglich bei einer durchschnittlichen Leistung? Vontobel weist zwar 10 Prozent mehr Gewinn für letztes Jahr aus, zudem zeigt sich die Bank mit 6 Milliarden Neugeldzufluss zufrieden.
Doch richtig erfolgreich sind die Zürcher weiterhin vor allem im Asset Management, wo Vontobel von wenigen Stars abhängig ist.
Nach wie vor unklar bleibt, wie gut die Privatbank mit dem klangvollen Namen im Private Banking unterwegs ist. Der Neugeldzufluss in jener Sparte blieb mit gut 1 Milliarde bescheiden, auch der Gewinn ist der tiefste im Quervergleich.
Damit kommen wieder Scheidt und dessen Bezüge ins Spiel. Als Scheidt 2002 von der Deutschen Bank auf den operativen Chefsessel der Vontobel berufen wurde, war das Ziel, das Private Banking auf Vordermann zu bringen.
Scheidt stammte aus diesem Geschäft. Sein persönlicher Ruf war unbelastet, seine Expertise schien genau die richtige für einen Aufbruch in der Vermögensverwaltung.
Heute steht Vontobel bescheiden da. 33 Milliarden Kundenvermögen sind zwar eine Steigerung im Jahresvergleich, aber im Vergleich zu Banken wie Julius Bär oder der Genfer Pictet sind das Peanuts.
Umgekehrt leidet Vontobel unter hochschiessenden Löhnen und Boni. Weil die Bank unter ihrem CEO Zeno Staub keine Akquisition im Private Banking wagte, ging sie über zu Einzel- und Team-Verpflichtungen.
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Diese sind zwar weniger gefährlich als der Kauf ganzer Banken mit möglichen Altlasten. Doch in der Erfolgsrechnung hinterlassen sie Spuren.
Die Schere zwischen Aufwand und Einnahmen geht auf. Das zeigt der Vorsteuergewinn im Private Banking. Dieser sank von 59 Millionen im 2013 auf noch 57 Millionen im letzten Jahr.
Die Entwicklung ist erstaunlich schwach und passt nicht ins Bild der Jubelmeldung von heute, die überschäumt von Lob über zweistelliges Gewinn- und Dividendenwachstum sowie neuen Rekordständen bei den verwalteten Vermögen.
Tatsache ist, dass Vontobel in der wichtigen Sparte Private Banking, welche die Zürcher seit Jahren zu Grösse und Rentabilität bringen wollen, nach wie vor nirgends ist.
Hauptverantwortlicher dafür ist selbstverständlich der CEO, also Zeno Staub. Er muss liefern.
Trotzdem muss Oberbefehlshaber Herbert Scheidt seinen Kopf für den ausbleibenden Erfolg hinhalten. Scheidt hat auf Staub gesetzt, hat Millionen kassiert und hat den wichtigsten Kunden vergrault.
Die Rede ist von Raiffeisen, die per Mitte 2017 ihr Wertschriften- und Produktegeschäft ohne die Zürcher erledigen will.
Der Kooperationsvertrag läuft dann aus. Für Vontobel bedeutet das einen Ausfall sicherer Einnahmen.
Hinter dem Abgang der wichtigen Kundin steckt viel Eitelkeit von Scheidt. Es war vor allem der Präsident, der einem Deal mit Raiffeisen-Chef Vincenz im Wege stand.
Scheidt wollte Vincenz nicht als Grossaktionärin in die Bank hineinlassen. Unter dem Bündner hätte der Deutsche nicht mehr viel zu sagen gehabt.
Mit cleverem Intrigieren gewann Scheidt das Vertrauen von Patron Hans Vontobel. Dieser wies Vincenz die Tür.
Nun hat Scheidt seine Machtstellung bei Vontobel auf Jahre hinaus gesichert. Dessen Kalkül ging auf der ganzen Linie auf.
Der Mann mit der stets gesunden Bräune machte sich dank der Familienbank nicht nur steinreich. Sondern auch unangreifbar.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ich gratuliere Ihnen zur Titel-Wahl sowie zur unbeschoenigten Kurzanalyse zum Jahresresultat, Strategie sowie der CS Fuehrungsriege. Beifuegen moechte ich noch: „der Kursverlauf der letzten 12 Monate sagt so gut wie alles“.
Fuer die aufstrebenden China Banken waere die CS ein Schnaeppchen Kauf !
Machen Sie weiter mit Ihren gradlinigen Kolumnen.-
Wer noch nicht einmal in der Lage ist, seine Kommentare den entsprechenden Beiträgen zuzuordnen, sollte sich vielleicht gänzlich aus solchen Foren verabschieden, lieber Herr Hotz.
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sehe da echt kein problem. bänkler sind am besten über geld zu lenken. andere argumente greifen da schlicht zu kurz, wieso eigentlich?. wenn der vr präsi also nun mit über 1% dabei ist, hat er ein vitales interesse dass die bank gedeiht. es ist allemal besser die mitarbeiter direkt am equity und den dividenden zu beteiligen, als über gehebelte kfr. incentive schemes, die nur strohfeuer und hektik verursachen.
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Banken gedeihen? Neenee, mein Freund, nur Boni gedeihen, Banken sind am Abend. Bankaktien? Hihi….
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Gescheit
Gescheiter
am ge „SCHEIDTESTEN“Konjugieren kann man rauf und runter…..
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Wo ist das Problem? Es handelt sich um eine private Firma und die Eigentümer können selbst entscheiden wie hoch die Löhne der Angestellten sein sollen. Ob man Eigentümer ist oder nicht basiert auf Freiwilligkeit.
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Wo liegt das Problem Eddie? Ist ein privater Blog. Der Autor kann selber entscheiden zu welchem Thema er sich äussern will. Das Lesen des Blogs basiert auf Freiwilligkeit.
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He geile Antwort, könnte glatt von mir sein!
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Rieselt es da eventuell beim alten Hr. Vontobel im Oberstübchen, dass er das alles durchgehen lässt und wohl nicht einmal erkennt?
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Wo liegt das Problem Eddie? Ist ein privater Blog. Der Autor kann selber entscheiden zu welchem Thema er sich äussern…
He geile Antwort, könnte glatt von mir sein!
Rieselt es da eventuell beim alten Hr. Vontobel im Oberstübchen, dass er das alles durchgehen lässt und wohl nicht einmal…