6,4 Millionen kriegt Boris Collardi für 2014. Damit kommt der Chef der Julius Bär auf 25 Millionen in 4 Jahren.
Relativ gesehen verdient kein Banker mehr als der 40-Jährige. Möglich macht dies allein Collardis Highrisk-Politik.
Würde Collardi vorsorgen, dann müsste er für die absehbare US-Busse im Steuerkonflikt Rückstellungen tätigen. Ihm und seiner Privatbank drohen dort 500 bis 1’000 Millionen Strafe.
Wenn ein ganzer Jahresgewinn und mehr auf dem Spiel steht, sollte dies in der Buchhaltung zumindest teilweise abgebildet sein.
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Die CS tat dies im Vorfeld ihrer Rekordstrafe mit über 300 Millionen. Bei der ZKB sind es geschätzte 200 Millionen, welche die Bank für den absehbaren Aderlass wegen Steuer-Altlasten zur Seite legte.
Die Bär-Bank unter Bonus-König Collardi tut nichts dergleichen. Nur weil das so ist, kann Collardi Kasse machen.
Wenn dann die Rechnung aus Übersee ins Haus flattert, hat Collardi seine vielen Millionen längst im Trockenen.
Gemäss Buchhaltungsregeln müssen Strafen und Abschreibungen dann vorgenommen werden, wenn sie mit einiger Sicherheit abschätzbar sind.
Die Bank Bär unter ihrem smarten CEO kann sich diesem Grundsatz nicht einfach entziehen. Dafür muss sie sich erklären.
Das tut sie wie folgt: „Auf Grund des aktuellen Stadiums der Kooperation und Verhandlungen sind der mögliche Ausgang (Wahrscheinlichkeit und potenzieller Inhalt eines Abkommens) und die finanziellen Konsequenzen (potenzielle Vergleichszahlung und andere Kosten) sowie Auswirkungen auf den Geschäftsgang offen und können zurzeit nicht verlässlich abgeschätzt werden.“
Das ist Hokuspokus. Die Basler Kantonalbank, die wie die Julius Bär im Visier der USA ist, hat 100 Millionen für die Strafe zurückgestellt. Die tatsächliche Summe kann deutlich davon abweichen.
Es geht allein um die Frage, ob ein Unternehmen vorsichtig und weitsichtig operiert.
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Im Fall von Collardi und seiner Julius Bär lautet die Antwort nein. Dort wird die Zukunft dem kurzfristigen Bonus, der massgeblich vom Gewinn der Bank abhängt, untergeordnet.
Die Revisorin – es ist die bekannte KPMG – spielt mit. Egal, wie klar eine dreistellige US-Busse schon heute ist, lässt sie ihre wichtige Kundin und deren Chefs alles Negative auf morgen schieben.
Das Gebaren ist nicht neu. Schon seit Jahren ist die Julius Bär im grossen Stil am Tricksen.
2005 wurde die Julius Bär neu geboren. Mit dem Kauf mehrerer Privatbanken aus dem UBS-Reich sowie der Assetmanagerin GAM katapultierten sich die Zürcher in eine höhere Liga.
Die für den Kauf aufgeworfenen Milliarden wurden nicht abgebucht, sondern als Goodwill vor sich hergeschoben.
Weitere Käufe wie jene der Merrill Lynch International ab 2012 verwedelten den wahren Zustand der Bank weiter.
Wie gut es um Bär wirklich steht, kann von aussen niemand sagen. Klar ist einzig, dass die Bank sich allein an ihren „schönen“ Zahlen messen lässt.
Collardi kriegt seinen Bonus auf der Basis von 70 Prozent Kosten-Ertrag. Inklusive Goodwill liegt die wichtige Kennziffer bei hohen 79 Prozent.
Der Trick funktioniert. Collardi wird als junger Banker zum Multi-Multi-Millionär und kann sich im medialen Rampenlicht sonnen.
Gefährlich werden können ihm einzig seine Auftraggeber, die grossen Bär-Aktionäre. Darunter befinden sich ein paar der einflussreichsten amerikanischen Hedgefunds und Investment-Firmen.
Einen solchen Moment erlebte Collardi nach dem Frankenschock. Seine Bär-Aktie crashte stärker als alle anderen und verlor innert Tagen fast einen Viertel ihres Werts.
Magier Collardi zauberte ein neues Kaninchen aus seinem Hut: ein Kostenprogramm über 100 Millionen.
Die Zeche zahlen somit die Mitarbeiter. 200 Leute verlieren den Job oder müssen ins Billig-Ausland.
Damit sein Manöver nicht durchschaut wird, setzt Collardi symbolische Zeichen. Er strich kurzerhand die grosse Mitarbeiterparty zum 125-Jahr-Jubiläum seiner Bank.
Seither herrscht wieder Ruhe im Land. Die Bär-Aktie erklimmt neue Rekordwerte.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ein chef kann nicht ewig am sessel kleben,
daher rätselt fast jeder boss wovon er später kann gut leben.
was ermöglicht auch später ein leben ohne sorgen?
genau! verschiebe nie den bonus auf ein ungewisses morgen.
am besten hier und jetzt und gleich
bevor es entschwindet über den grossen teich.
bei julius bär ist das ein wenig schwierig
gleichwohl das management ist auch sehr gierig.
das mitarbeiterfest wird aufgehoben
hauptsache die bonuszahlung wird nicht gleich verschoben.
vielleicht ein paar MAs entlassen
dann lässt es sich gut weiterprassen.
im prinzip gibts hieran nichts zu meckern
wenn ein chef sich übt im klotzen statt im kleckern.
jedoch – so gebe ich hier zu bedenken
sollten wir unsere aufmerksamkeit auf folgendes lenken
wer andere menschen nur als gehilfe für eigene wünsche sieht
das glück bald aus dem lebem flieht
der gesellschaftliche konsens geht schnell inzwei.
doch manchen zeitgenossen ist dies einerlei. -
@Marc Künzli
ja, und einen vorgezogenen Bonus (ohne 7 Jahres Verzögerung, die die Nachhaltigkeit garantieren würde) als Vorbereitung für höhere Weihen bei der CS. -
Eine Rückstellung kann auch als Schuldanerkennung gedeutet werden. Die Organe der Gesellschaft haben die Aufgabe, Schaden von der Gesellschaft abzuwehren. Von daher ist eine Abwägung angebracht. Keine Rückstellung zu bilden kann durchaus richtig sein.
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Zu was dienen die CHF 175 Mio., welche den „Anderen Reserven“ zugewiesen werden sollen (s. JB Jahresbericht 2014, S. 166)? Bonustopf?
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Ha, endlich mal wieder etwas über Boris, der kleine Mann der CS mit den grossen internen Sponsoren (AW, OG). Gehasst und geliebt.
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Stupidity combined with arrogance and a huge ego will get you a long way…. Nur dass er nicht dumm, sondern sehr sehr clever ist! Die Amis haben genug bei uns abgeräumt !
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Scheint ein machiavellischer Schlaumeier zu sein, dieser Collardi.
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Ich habe diese dauernden Boni Angriffe endgültig satt. Sie verursachen damit nur Unruhe. Der eigene Neid ist in jeder Zeile zu lesen.
Das keine Rückstellung gemacht werden ist nok. Wo bleibt den unsere „glorreiche FINMA‘ ?-
Neid? Worauf sehr geehrter rfun? Sicher aber ist: Für Menschen, welche ein Minimalmass an Moral und Ethik aufweisen: Missstände und diejenigen, welche sie verursachen gehören so lange an den Pranger gestellt bis diesen profilgeilen und geldgierigen leitenden Angestellten, welche sich zulasten des Kunden und des Aktionärs ungerechtfertigt bereichern, endlich das Handwerk gelegt wird.
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Wer Bankaktien besitzt ist selber Schuld. Man stelle sich bei der CS z.B. vor, dass der CEO 10 Mio im Jahr erhält. 10 Mio dafür, dass seine Bank massiv unterkapitalisiert ist (d.h. in einem schlechten Zustand ist) und für das, dass der Aktienkurs bei 25 steht und schon bei 70 war. Zu guter letzt werden auch keine guten Dividenden ausgeschüttet. Wer in so eine Firma investiert, hat vom Investieren nun wirklich keine Ahnung.
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@rfun
Neid? Dass ich nicht lache. Eher Mitleid. Schauen Sie sich mal das miserable Arbeitsklima bei der CS an. Jeder rafft zusammen was geht, denn er weiss, dass der Zugriff an die Futtertröge des honigsuessen Bonustopfes zeitlich begrenzt ist. Und in dieser beschränkten Zeit gilt, dass der Edle Zweck (nämlich das eigene Konto zu füllen) jedes Mittel heiligt. In der CS wird vorgeführt, wie eine Gesellschaft aussieht, in der der Wert des Menschen nur am Geld bemessen wird, über das er verfügt und das er sich verschaffen konnte. Eine Gesellschaft die auseinanderbricht. Kalt, egoistisch, neidisch und hasserfüllt und von einer grossen innerlichen Leere gekennzeichnet.
MÖCHTEN SIE SO LEBEN? ODER IHRE KINDER?
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Was sagt eigentlich die interne und auch die externe Revisionsstelle von JB zu der Tatsache, dass keine Rückstellungen für Bussen gebildet wurden?
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Das ist doch ein Fall für die Revisionsaufsichtsbehörde (RAB)! Dieser KPMG gehört die Zulassung entzogen! Übriges hat die RAB mit einem gewissen Daniel Senn (ehemaliger Chef der Bankenprüfung der KPMG) ein Abkommen erzielt, wonach seine Zulassung bis 1.1.2017 entzogen worden ist. Wirklich vertrauenswürdig, diese KPMG!
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Spannende Geschichte: siehe hier.
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Da ist vielleicht was dran. Immerhin spannt Daniel Senn mit Fabio Oetterli zusammen, dem früheren Konzernsteuerchef der Julius Baer Group.
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Das ist doch ein Fall für die Revisionsaufsichtsbehörde (RAB)! Dieser KPMG gehört die Zulassung entzogen! Übriges hat die RAB mit…
Was sagt eigentlich die interne und auch die externe Revisionsstelle von JB zu der Tatsache, dass keine Rückstellungen für Bussen…
Ich habe diese dauernden Boni Angriffe endgültig satt. Sie verursachen damit nur Unruhe. Der eigene Neid ist in jeder Zeile…