Wieder einmal, mit erschreckender Regelmässigkeit und einer Kadenz von rund einer Woche, erfährt der Leser aus den schweizerischen Tageszeitungen, dass nun die UBS erneut eine Busse im Betrag von 500 Millionen Dollar kassiert hat. Dies geschah im Zusammenhang mit dem Schuldbekenntnis der UBS, dass sie mit anderen Banken zusammen bei den Devisen betrogen und den Libor-Satz zu Ungunsten der Kunden manipuliert hat.
Vor einem Jahr erhielt die CS von den USA, auch aufgrund massiver Verfehlungen und Betrügereien gegen die USA, den Titel „Verbrecherische Organisation“, natürlich gekoppelt mit einer saftigen Busse von 2.8 Milliarden. Vor ein paar Wochen wurde die CS von einem Gericht gerügt; ebenso wie schon viele Male von der Finma, so mit der Verfügung vom 21. September 2012.
Dort steht: „Die Credit Suisse hatte ihre Pflichten beim Erfassen, Begrenzen und Überwachen von Risiken im Zusammenhang mit dem US-Geschäft schwer verletzt. Damit setzte die Credit Suisse sich selbst und ihre Mitarbeitenden unverhältnismässig hohen Rechts- und Reputationsrisiken in den USA aus und verstiess somit gegen das Erfordernis der Gewähr für eine einwandfreie Geschäftstätigkeit.“
Dass heute in den Räumen der CS in den USA und eine Woche pro Monat am Hauptsitz der CS in Zürich ein Team unter der Leitung von Neil Barofsky die New Yorker Finanzaufsicht die Geschäfte der CS durchforstet und angeblich auf Unterlagen gestossen ist, welche die US-Behörden eingehender prüfen werden, kann zu weiteren Bussen gegen die CS führen.
Das wird den Präsidenten Urs Rohner sicher nicht freuen, aber sein Verständnis des Bankings kaum ändern. Dass die CS für die monatlichen Flüge und Hotelunterbringungen dieses „Wachhundteams“ finanziell aufzukommen hat, scheint mir das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.
Die Verletzungen der gesetzlichen Vorschriften gingen nicht nur gegen die USA, sondern gegen die meisten Ländern, in denen die CS vertreten ist, mindestens in der EU. Auch von dort trafen nicht nur für die CS, sondern auch für die UBS und weitere Banken beträchtliche Bussen ein; erinnern wir uns an die Milliarden-Kaution von Frankreich gegen die UBS.
Die Kette von Betrügereien der beiden Grossbanken gegen Kunden und Länder respektive Regierungen dauert nun schon seit Jahren an; sie ist legendär und schadet dem Image der Schweiz enorm. Dies führte auch zu einer politischen Verhärtung in der EU gegenüber der Schweiz: Die früheren Sympathien, die wir innerhalb von Europa genossen haben, sind verflogen. Zu stark haben unsere Grossbanken in diesen Ländern, einschliesslich den USA selbstverständlich und möglicherweise auch in jenen in Fernost, Regeln gebogen oder gebrochen.
[simple-google-ads-ad-tag id=“ip_content_middle“]
Es wundert mich geradezu, dass die meinem Dafürhalten nach stark kriminell und/oder von unmenschlicher Geldgier getriebenen Finanzinstitute immer noch in diesen Ländern geschäftlich tätig sein dürfen. Stellen Sie sich als geneigter Leser vor, Sie würden in Ihrem eigenen Haus von Gästen laufend „betrogen“ und „bestohlen“. Wie lange lassen sie diese Gäste in Ihrem Haus weiter ihr Unwesen treiben?
Aber auch im Inland können wir uns vor der CS als Kunden kaum schützen. Im Zusammenhang mit Hypothekaranfragen und -abschlüssen werden einem von der Kreditabteilung hochriskante Geschäfte wie Swaption-Hypotheken „untergejubelt“ mit falschen Auskünften, so auch dem Schreibenden. Einige Jahre später führen die intransparenten Produkte dann zu grossen Verlusten für die Kunden.
Auch die sogenannten ABS (Asset Backed Securities), die meistens zu Totalverlusten führten, wurden den Kunden der CS in Verkaufsgesprächen angepriesen. Man unterliess bei der CS wenig, um hochriskante, synthetisch geschaffene Produkte mit grossartigen „Versprechen“ massenhaft zu verkaufen. Auch hier wäre es an der Finma einzuschreiten, doch deren heutiger Leiter Mark Branson war ehemals bei der UBS und der CS tätig.
Unter diesem Gesichtspunkt ist es völlig unverständlich, dass die Schweizer Regierung, zusammen mit der Bankenaufsicht Finma, die durch diese Banken ständig weltweit blamiert werden, den laufenden kriminellen Aktionen nicht mit Nachdruck begegnen und strenge Ultimaten setzen. Beispielsweise könnten sie die jeweiligen Präsidenten und CEOs vor die Schranken der Gerichte ziehen.
Denken wir an die Pleite der UBS, die nur durch Kapitalspritzen des Bundes abgewendet werden konnte. Dass die Fehlbaren Ospel, Haeringer, Kurer und wie sie alle heissen mit gewaltigen Abfindungen und mit von der UBS zugesagten Nichtstrafverfolgung und den in den Vorjahren bezogenen Boni in riesiger Millionenhöhe von dannen gingen, ist beredtes Beispiel für die Allmacht des Geldes und die Ohnmacht des Bundesrats, der Finma und der Gerichte.
Auch dulden wir in der Schweiz weiter, dass die gesamte Volkswirtschaft von den sogenannten „systemrelevanten“ Grossbanken ständig latent gefährdet ist, denn eine weitere Pleite dieser grossen Banken kann für unser Land katastrophal enden. Wir müssen uns auch vergegenwärtigen, dass die Finanzhäuser nicht das Wohl der schweizerischen Volkswirtschaft als Ziel haben, sondern ihr Ziel ist die Bereicherung der obersten Führungskräfte, die erneut mit bis zu 8-stelligen Kompensations-Paketen Riesensummen „verdienen“. Wobei: Das Wort würde eigentlich den Begriff des „Dienens“ beinhalten.
Kurz: Unsere Grossbanken sind Schmarotzer unserer Volkswirtschaft, sie übervorteilen die Welt und Kunden am laufenden Band. Der Schweiz, so denke ich, ginge es besser ohne CS und UBS.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ich lese dies hier alles im Dezember 2024 und stelle fest, dass Dr. Caviezel mit jedem Wort Recht hatte.
-
Herr Caviezel, fragen Sie doch mal den Kanton und die Stadt Zürich, ob es ihnen heute schlechter geht als früher, wo die Banken hohe Steuern bezahlten! Ihr Artikel ist wieder mal aus der Luft gegriffen und haben Sie auch schon bemerkt, dass es im Ausland nicht viel besser steht?
-
Busse von 500 Millionen … Wieviele Stellen müssen denn ejtzt gestrichen werden damit der Lohn und die Boni der Obrigkeiten weiter steigen kann?
-
Dann sagen Sie es doch einfach allen Ihnen Begegnenden, sie sollen doch Ihre Gelder einfach abheben. Heute, bei negativen Zinsen macht es eh keinen Sinn mehr Geld einem Halodri anzuvertrauen.
-
Auf der einen Seite, so frage ich mich, erhalten wir duch die Presse ständig Informationen über unsere zwei Grossbanken, die weltweit laufend in der Kritik stehen: in den USA, in Deutschland, in Frankreich, neu in Bangkok. Ständig prasseln Bussen und Strafverfahren auf sie ein.
Auf der anderen Seite gibt es eine grosse Anzahl von Schweizer Firmen, die in der ganzen Welt ihre Produkte herstellen und/oder verkaufen. Sie sindGgarant für die Schweizerische Zuverlässigkeit, Präzision und überzeugende Produkte, die Abnahme weltweit finden. Kaum je hören wir, dass diese Firmen, zB aus den Bereichen Maschinenindustrie, Uhren, Präzisionswerkzeuge, Chemie und vieles mehr in der Kritik stehen oder gar Bussen erhalten und Strafverfolgungen zu gewärtigen haben. Dies lässt aufhorchen und der Schluss drängt sich auf, dass diese Firmen an einem positiven Bild der Schweiz arbeiten, doch unsere zwei Grossbanken durch ihr ständiges Tricksen und Betrügen die Schweiz weltweit in Verruf bringen. -
-
Ja stimmt,z.Bsp. Novartis, Roche oder auch Nestle leisten sich nie Skandale….
Vlt. mal mehr als nur Blick und IP lesen, bevor man so etwas kommentiert…
-
-
Die Grossbanken betrügen, bescheissen, ziehen über den Tisch, lügen am laufenden Band und tun alles, was sonst noch verboten ist. Die CS ist eine mit Selbsteingeständnis amtlicherseits anerkannte kriminelle Vereinigung. Alles klar? Von der Moral gar nicht zu reden. Die ist total am Abend. Die wissen schon gar nicht mehr, was Moral ist.
-
Der Artikel ist plakativ geschrieben entbehrt aber in den Fakten grossmehrheitlich der Realität. Es ist in der Tat enttäuschend miterleben zu müssen wie sich die Banken und Ihre Manager in den letzten Jahren entwickelt haben. Leider scheint es dass diesen, mehrheitlich intelligenten, Zeitgenossen aufgrund der Gewinnbeteiligung das Hirn in die Gesäss- eventuell noch Brusttasche gerutscht. Ethisches Geschäftsgebaren, ist trotz unzähligen neuen Governance-, SRI- und regulatorischen Regeln, komplett marginalisiert. Die neuen Regeln behindern nun aber am meisten die kleinen Anbieter während die grossen noch aggressiver Wachsen müssen, um die Profitabilität auf dem Niveau zu halten, dass weiterhin lustvolle Boni ausbezahlt werden können. Der Zweck heiligt die Mittel. Da lob ich mir die nach wie vor vielen anderen Schweizer Betriebe, die in der Industrie, im Dienstleistungs-, ja sogar Finanzdienstleistungssektor tätig sind, ohne sich und die Schweiz mit negativer Publicity zu bekleckern. Schade, dass man über diese und deren Qualitäten viel zu wenig spricht. Dies könnte nämlich helfen, die Guten zu unterstützen und trotz deren limitierten Marketingbudgets die Visibilität zu steigern. So entsteht mittelfristig eine buntere Firmenlandschaft, geführt von durch Begeisterung für die Materie getriebene Kräften, die Kompensation nicht nur als Globuli für Führungskraftfrustration verstehen. Damit würde plötzlich auch der Bedarf an Regulierung abnehmen. Schöne Aussichten.
-
Korrigenda: Der Artikel von Dr. Paul Caviezel entspricht (und nicht entbehrt) in den Fakten natürlich der Realität.
-
@ Globuli: Sie scheinen mir ein Insider zu sein. Darf ich Ihnen deshalb folgende zwei Fragen stellen:
– Wie schaut es denn mit Ihrem Brusttäschli aus?
– Wieviele Kollegen in Ihrem beruflichen Umfeld haben zu diesen illegalen Geschäften beigetragen?
Sowohl bei den „Verbrechern“ wie auch bei den Grossverdienern handelt es sich nicht um die grosse Masse, sondern gar eher um Einzeltfälle. Soviel zu Ihrer Polemik…
🙂
-
-
In einem muss ich dem Autor recht geben: wenn man sich vor Augen führt, dass die Kosten des gigantischen internen und externen Juristenapparates, den die UBS unterhält und benötigt, zusammen mit den Bussen, zu denen die UBS dank ihrers Geschäftsgebahrens immer wieder verdonnert wird, mehr Geld verschlingt, als was die UBS den Aktionären als Dividende ausschüttet, dann kommt man schon etwas ins Grübeln. Ob aber deswegen die Bank, wie vom Autor vorgeschlagen, gleich liquidiert werden sollte, ist wohl eher keine Lösung. Vielleicht weiss aber der Blatter Sepp Rat, wie Remedur geschaffen werden könnte (UBS heissst doch auch: Unser Blatter Sepp)? Er wird ja bald mehr Zeit haben.
-
Völliger Schwachsinn, dieser Artikel. Klar darf man die schwerwiegenden Fehltritte der beiden Top-Banken nicht wegdiskutieren, was aber die UBS und die CS im In – und vorallem im Ausland für die Schweizer Wirtschaft geleistet haben, ist unbezahlbar. Immer wieder erlebe ich auf meinen Geschäftsreisen, dass die UBS – neben der SWATCH Group – zu den absoluten CH-Topbrands (ruftechnisch) gehört. Nur die Schweizer Bünzlis sehen imm schwarz .. aber stimmt, auch Roger Federer sollte zurücktreten (Ironie off.)
-
Wer für sauberes Geschäftsgebaren eintritt, ist also ein Bünzli!
Andersrum gesagt sind für Sie kriminelle Geschäfte in Ordnung. Wenn dem so ist, müssen Sie sicher nicht mehr lange ins Ausland auf Geschäftsreisen, denn der Krug geht zu Brunnen bis er bricht! -
@Tomislavic
Es ist mittlerweile symptomatisch für frustrierte Schweizer, dass die Grenze zwischen Korruption und Bescheiss-Geschäftsgebaren fliessend interpretiert wird. Soweit sind wir schon – offenbar auch eine ansehnliche Schar von Politikern.
Dahinter steckt der Frust, dass diese Machenschaften endlich ertappt und aufgedeckt wurden. Im Inland – sprich durch die FINMA etc. – wären diese Machenschaften nie öffentlich gemacht worden. Dazu herrscht „Päckli-Wirtschaft“ und jeder deckt den andern wie bei den Insiderdelikten oder in bestimmten Organisationen.
Wiederum sind es die bösen Amerikaner, die das öffentlich machen. Daher rührt auch der Frust der ertappten Bünzlis gegenüber Ihren Aufdeckern: die Angst, dass noch weiteres an Tageslicht kommt. Peinlich, wenn man jahrelang den Saubermann gespielt hat.
Aus Frust vor den Amis haben sich dann diese CH-Bünzlis auf die andere Seite geschlagen und kuschen neu vor Putin. Hierzu gehören auch – neben gewissen volksnahen Vertretern – ein allseits bekanntes Printmedium, dass nicht nur Fan der FIFA ist, sondern auch Putin glorifiziert. Der nächste Schritt ist dann die Verneigung vor Putin.Naivität ist eben grenzenlos!
-
Wegdenken – Nein. Aber es kann nicht sein das die Geschäftsführung sich weiter an der untersten Stufe bedient indem dort Stellen gestrichen, Löhne gekürz und gleichzeitig das Pflichtenheft massiv erweitert wird.
Kein Wunder herscht in einem solchen Arbeitsklime ein Missmut.
-
-
Stimmt. die CS und UBS sind ja nicht auch Arbeitgeber für über 100’000 Schweizer. Und sie zahlen auch keine Steuern. Und auch diese Mitarbeiter zahlen keine Steuern. haben sie nie gemacht. Nicht seit 150 Jahren. Auch sonst haben sie nur schlechtes gemacht. Alle Mitarbeiter. Alle! Sie haben betrogen und gestolen. Sie haben keinen Mehrwert geleistet. Auch nicht in der Wirtschaft. Nein, gar nicht! Am besten verbannen wir CS und UBS nach Polen (ok das machen sie ja schon selber…)
ironie OFF!Der Autor dieses Artikels sollte sich solch schwachsinnigen Weisheiten für den Stammtisch aufheben. So ab zwei Promill glauben die anderen dann vielleicht was er erzählt. Klar haben Einzelne Fehler gemacht. Aber deswegen gleich so viele Schweizer als Verbrecher hinzustellen und gleich der CS und der UBS die Existenzberechtigung zu entziehen…
Wahrscheinlich unterstützt der Autor auch die Vollgeld Initiative. Etwa auf diesem Niveau ordne ich die Schwachsinnigkeit des Artikels ein! (oder die Billag 🙂 )
-
die Grossbanken wurden vollkommen zu Recht gebüsst. Ich glaube auch nicht, dass das kriminelle Verhalten Einzelner von den Chefs wirklich unterbunden wird. Man kann auch gezielt wegschauen. Gefördert wirdes jedoch mit Sicherheit durch Bonusvereinbarungen und den Druck, Neugeld zu aquirieren. Es vergeht doch keine Woche wo nicht irgend ein Skandal der Grossbanken bekannt wird der dann umgehend von einem Dauergrinser heruntergespielt wird. Die UBS und CS lassen kein Geschäft aus, und sei es auch noch so zweifelhaft, um an Geld zu kommen.
Nächste Woche rennt wieder eine andere Sau durchs Dorf.
-
Stimmt. die CS und UBS sind ja nicht auch Arbeitgeber für über 100'000 Schweizer. Und sie zahlen auch keine Steuern.…
Völliger Schwachsinn, dieser Artikel. Klar darf man die schwerwiegenden Fehltritte der beiden Top-Banken nicht wegdiskutieren, was aber die UBS und…
Wer für sauberes Geschäftsgebaren eintritt, ist also ein Bünzli! Andersrum gesagt sind für Sie kriminelle Geschäfte in Ordnung. Wenn dem…