Er gehört zu den reichsten und schillerndsten Investoren der Schweiz. Nun hat er sein Geschäft massiv heruntergefahren.
Urs Schwarzenbach, ultrareicher Trader und stolzer Dolder-Hotelbesitzer, ist kaum mehr tätig im Handel mit Fremdwährungen. Das sagen Quellen auf dem Zürcher Finanzplatz.
Ausgerechnet dort, wo er sein Vermögen über die letzten Jahrzehnte aufgetürmt hatte und dann in Hotel und Schlösser investierte, hat sich Schwarzenbach in den letzten Wochen und Monaten fast vollständig zurückgezogen.
Die Folgen trägt der gebeutelte Finanzplatz Zürich. Er verliert viel Business.
An vorderster Front betroffen sind die beiden Grossinstitute UBS und Citibank Schweiz, also der hiesige Ableger des gleichnamigen US-Finanzkonzerns.
Über sie hatte Schwarzenbach traditionell den Grossteil seiner riesigen Wetten abgewickelt. Nun fehlt den zwei Banken der einträgliche Umsatz des berühmten Zürcher Devisenhändlers.
Ein kleiner Rest lief offenbar über die Saxobank. Auch dort soll Schwarzenbach seine Währungsdeals fast auf null reduziert haben.
Der Rückzug fällt ins Gewicht. Schwarzenbach war ein wahrer Superkunde des Finanzplatzes.
Die Rede ist von hohen dreistelligen Wetten, wenn diese nicht gar mehr als eine Milliarde betrugen.
Die Citibank Schweiz musste bereits reagieren. Sie hat ihren Devisenhandel in Zürich faktisch eingestellt und ist im Geschäft mit den Währungen nur noch in Genf tätig.
Bei Schwarzenbach geht es aber offenbar um mehr als nur um das Herunterfahren seines Geschäfts. Laut Quellen soll er fast seinen ganzen Cash, den er in der Schweiz gehabt hat, abgezogen haben.
Schwarzenbach bestätigt über einen Berater, dass er in seinem angestammten Devisengeschäft nicht mehr gleich aktiv wie früher sei. Er mache weniger, auch altersbedingt.
Schwarzenbach wird im Herbst 67.
Vehement bestritten wird von ihm die Information, er ziehe seine Gelder aus der Schweiz ab. Davon könne keine Rede sein.
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Schwarzenbach hat offiziell Wohnsitz in England. In der Schweiz läuft seit 2013 ein Verfahren der Eidgenössischen Zollverwaltung gegen ihn.
Es geht um den Verdacht, dass Schwarzenbach Kunstgegenstände an den Zöllnern vorbei in die Schweiz gebracht hat. Im Zentrum stehen 45 Kunstwerke im Wert von 75 Millionen Franken.
Im April vor 2 Jahren durchsuchten die Behörden mehrere Häuser von Schwarzenbach. Auch im Nobelhotel Dolder hoch über Zürich kreuzten die Beamten auf und beschlagnahmten Dokumente.
Der Fall ist hängig. Schwarzenbach sieht sich als unschuldig.
„Weil ich Besitzer des Hotels bin, meint man, alles was dort oben steht und passiert, gehöre mir“, sagte der Milliardär dem Newsportal Watson.
„Ich habe die Kunst im Dolder Grand organisiert, das ist klar, aber die Kunstgegenstände kamen alle von Galerien, deshalb ist darauf auch keine Steuer geschuldet.“
Die Verwaltung würde das „auch noch einsehen“, meinte Schwarzenbach.
Die Sonntagszeitung hatte zuvor von einem Gemälde berichtet, das Schwarzenbach Anfang 2013 nach der Landung in Zürich-Kloten unter dem Arm durch den Zoll führen wollte – ohne es zu zeigen.
„Ich kam mit dem Privatjet und habe mit den Sachen den Zoll passiert“, ging Schwarzenbach auf Watson online in die Gegenoffensive.
„Das erste Mal war keiner am Schalter, das zweite Mal hätte ich eine Stunde warten sollen. Aber das waren auch persönliche Sachen, die ich von meinem Haus in England in mein Haus in der Schweiz verlegte.“
Er habe gedacht, dass „auf Hausrat und persönliche Sachen, wie Armbanduhr oder Schmuck“ keine Einfuhrsteuer geschuldet sei.
Die Sonntagszeitung erwähnte in ihrer Berichterstattung auch eine bekannte Zürcher Galerie, die in den Fall Schwarzenbach involviert sei.
Ob Schwarzenbachs Rückzug aus dem Zürcher Devisenmarkt, auf dem er zuvor einer der ganz grossen Player gewesen war, mit dem laufenden Strafverfahren zusammenhängt, bleibt offen.
Dazu hat sich Schwarzenbach bisher auf Anfrage nicht geäussert.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Aus „6 Mio WUSt“
http://info.sonntagszeitung.ch/archiv/detail/?newsid=269032
werden „200 Mio Arrest“
„Immer diese Spielverderber von der Steuerverwaltung“ haben früher wohl schon andere gedacht:
http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Uli-der-Ehrenmann/story/10780900
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Bei Vontobel gibts einen Abgang im FX. Urs Bernegger verlässt das Schiff.. Noch ein Schettino..!?
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Die Namen der Unterwasserfelsen müssten endlich durch die Finma kartografiert und im Buchhandel aufgelegt werden. Oder müssen wir auf die US-Version der Unterwasserkarten warten?
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Wofür interessierte sich Putin wohl mehr: Kunst oder Devisen? Oder fand damals ein G8-Treffen in Zürich statt?
http://info.sonntagszeitung.ch/archiv/detail/?newsid=269032-
Guter Punkt, aber Herr Putin war in erster Linie an der Dolder Eisbahn interessiert, siehe
http://www.economist.com/blogs/newsbook/2014/01/editors-note
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FYI. Die CS hat im Dolder während einigen Jahren einen spendablen Wine&Dine Event für Kunden-Banken organisiert. (V.a. aus dem Bereich FX)
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Die „beste Schwarzgeldverschieberin der Hypobank“ war gemäss Gustl Mollath auch schon dort, s. S. 2 von
http://www.gustl-for-help.de/download/2008-04-17-Brief-Mollath-StVK-Straubing.pdf
Und für die Hypobank machte früher mal ein gewisser Uli Hoeness Trading-Werbung. Und jetzt sitzen Seehofer und Stoiber im Adidas-Trainingsanzug im Kreml und diskutieren dort mit Blatters Busenfreund, und in der Pause ärgern sich alle drei über den Match „Adidas vs. Nike“ (mit Schiedsrichter Mr. F.B.I.) und auch darüber, dass die Dolder-Kleiderwäscherei wegen des Arrests nicht mehr einwandfrei funktioniert. Ob da auch noch osteuropäische Bilder blockiert wurden?
Und im Hintergrund spielen „Los Amigos“ ein letztes Mal Angelas Lieblingshit „Looking like a virgin“.
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Fast hätt ich’s vergessen: Grossen Dank an Lukas Hässig für diese süffige und mutige Story! In diesem Tümpel gibts noch allerhand zu fischen…
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Hätte bei der Bundesanwaltschaft jemand (Devisenmarkt)Kenntnisse, dann wäre der Baron von Münchhausen für die nächsten 40 Jahre in Gefahr.
apropos: Bei seinem kleinen Bruder, dem anderen U. von Münch(en)hausen, ist ja auch nichts passiert, so dass die Band „Los Amigos“ weiterhin den Sommerhit „Looking like a virgin“ spielen kann, den „Libor-Mark“ und „Alternativlos-Angela“ so gerne hören.
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Sehr schön, dass Revisor X in diesem Kontext die FIFA ins Spiel bringt, welche das Dolder Grand immer zuverlässig mit gern gesehenen Gästen versorgte. War es nur eine glückliche Fügung, dass jene sieben FIFA-Funktionäre im Baur au Lac einquartiert wurden und sich so im praktischen Multipack arrestieren liessen? Wir werden es wohl nie erfahren, obwohl man (dank Herrn Stöhlkers messerscharfer Analyse) die lange Hand von BR Sommaruga dahinter vermutet. Jedenfalls war ein stadtbekannter FX-Dealer, Airport-Betreiber, Kunstsammler etc. ziemlich erleichtert, dass es nicht die Bilder „seines“ Hotels waren, die an diesem denkwürdigen Morgen um die Welt gingen.
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… Kunstsammler, Kunst-Treuhänder, Pferdehalter/-Händler/-Treuhänder, Poloteam-Betreiber, ex-KV-Stift mit 100’000.- Startkapital, Sammler verlustbringender Liegenschaften …. usw.
Wie beim Wurstfabrikanten sind auch hier ein paar Bundesbeamte im Winterschlaf …. oder sind sie erwacht und sind die WUSt-Forderungen nur die Spitze des Eisbergs? -
Der in der Zwischenzeit weltberühmte Baur au Lac-Portier Hans (dessen Uniform an einen Schiffskapitän erinnert) sagte mir, dass zum FIFA-Kongress über 2’000 Personen anreisten. Man rechne: 209 Vereinsmitglieder, welche 3 – 4 Personen entsandten und teilweise auch Anhang (Ehefrauen, Kinder) mitbrachten. Hinzu kommen Berater/PR- & Sportmarketingfachleute (Torneos y Competencias, Kentaro), der ganze Medientross, auswärtige Freunde von Sepp: Andreas Gross, Monika Kälin, Walliser Fanclub usw. usw.
Michel Platini („ça c’est troz, troz, troz!“) musste seine legendäre Pressekonferenz in einem *****-Hotel nahe des ZH-Airports abhalten, dessen Name ich vorher noch nie gehört habe. Glaube diese „extra-publicity“ wird dem Baur au Lac nicht wirklich schaden? Es gibt ja nur noch das Park Hyatt, welches eine ähnlich zentrale Lage bietet.
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Sorry, Michel Platini, UEFA-Präsident und Unterstützer von Prinz Ali. Es sollte natürlich heissen: „Trop, c’est trop“ im Kameha Grand Hotel, Opfikon.
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Merci für Ihre Präzisierung, geschätzter BKB Watcher. Das Kamehla-so-und-so kenn ich knapp vom Hörensagen bzw. habs gleichvergessen. Dabei ist es wirklich etwas besonderes:
„Welcome to your lifestyle hotel, the Kameha Grand Zürich with its impressive architecture, its extraordinary interior design and, above all, its attentive and warm-hearted service … Our hotel is the perfect setting for creative ideas, impressive presentations, dreamlike events and your individual meetings. Be surprised and inspired by our extraordinary overall concept.“
Aber gern doch, Monsieur Platini!
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Herr Schwarzenbach hat ins Rohstoffgeschäft gewechselt.
Siehe Google:
„Urs Schwarzenbach: Deals in Ulan Bator“-
Ob die Golomt Bank wohl eine der Gegenparteien von UBS und Citibank bei den Schwarzenbach-Devisendeals war – so wie es Donner und Reuschel beim Wurstfabrikanten war, dessen Termingeschäfte auf „bankinternen (!!!!!) Devisenterminkonten“ bei Vontobel gebucht wurden – und somit erst bei Fälligkeit „extern“ ersichtlich wurden …..
nachzulesen auf Seite 4 der Urteilsbegründung im Fall des UH
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Lieber Herr Hässig
Schön, dass Sie vom Dolder-„Besitzer“ schreiben. Jetzt sollten Sie Ihre Leser noch über den feinen Unterschied zwischen „Besitzer“ und „Eigentümer“ aufklären.
Interessant wäre auch zu wissen, ob allenfalls in der Dolder-Wäscherei übersetzte Preise für Schlafanzüge verrechnet wurden, so dass jetzt ein paar Beamte den Winterschlaf abgebrochen haben und aktiv werden.
Der SZ-Artikel weist noch andere interessante Punkte auf, z.B. einen bekannten „osteuropäischen Besucher“ von Urs‘ Gemäldeausstellung; ob es da nur um Bilder ging? Ein Schelm, wer Böses denkt …. -
Mich überrascht, wie er in diesem Markt jahrelang Geld verdienen konnte. Ohne Schummelei lässt sich mit Trading in einem liquiden Markt kaum nachhaltig Kohle machen. Und schon gar nicht solche Summen.
Entweder hatte er extrem viel Glück oder da ist etwas fischig… Was auch erklären würde, warum er jetzt aussteigt.
Bitte dranbleiben, LH! Irgendjemand der etwas gesichertes weiss macht dann sicher schon noch das Maul auf…-
Natürlich ist es unmöglich.
Darum ist er auch nur der „Besitzer“ des Dolder Grand und des englischen Dorfes Hambleden u.a., aber wohl nicht der „Eigentümer“. Wetten?
Seltsam, dass noch niemandem aufgefallen ist, dass U. Schwarzenbach (finanzielle) „Schwarze Löcher“ sammelt (Dolder Grand, Guldenen Areal, Hambleden), eine Eigenschaft, die sonst bei Oligarchen und Oelscheichs zu beobachten ist.
Weshalb sind eigentlich die Fifa-Funktionäre im Baur au Lac abgestiegen statt in der Nachbarliegenschaft Dolder Grand? War dort die Fussbodenheizung schon zu heiss? -
Revisor X: Neee der Abstieg ins Baur au Lac hat damit zu tun dass zum Datum keine anderen Hotel-Suiten in der obersten Preis-Klasse frei waren. So sind die Herren ohne Damen halt ins Baur au Lac , kostet 1 Suite 1 Person 1 Nacht nur Fr 3’800.- plus Frühstück Fr 80.- (Deluxe River Suite / Deluxe Corner Suite)
Zahlt ja alles der Steuerzahler der den Fussball weltweit finanziert und mit den Fernsehgebühren wo die FIFA abkassiert (und in der Schweiz symbolisch Steuern zahlt) , die Herren können sich den Luxus wahrlich leisten .Wahrscheinlich waren die Suiten im teuersten Hotel der Welt ausgebucht — im Genfer Hotel President Wilson kostet die Suite n u r 75’000 Franken pro Nacht , gibt auch billige für nur Fr 60’000.- 1 Person/ 1 Nacht http://www.blick.ch/news/wirtschaft/luxurioes-genf-hat-die-teuerste-hotelsuite-der-welt-id2047135.html
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Wenn einer wie Schwarzenbach seit Jahrzehnten mit grossen FX -Wetten sehr viel Geld gewonnen hat, mag ich ihm das gönnen. Ob das Ganze immer mit rechten Dingen zugegangen ist, weiss ich allerdings nicht. Der Devisenmarkt ist äusserst unberechenbar. Ich wage zu behaupten, dass Hr. Schwarzenbach seine grossen FX-Wetten nicht aus Altersgründen runtergefahren hat, sondern aus Angst, mit den Devisenmanipulationen der Grossbanken in den Zusammenhang gebracht zu werden. Er war jahrelang der big player im FX-Biz.
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Jesses….
schon wieder ein Abgang. Jetzt müssen die erbarmenswürdigen Forex-Trader halt eigene Wetten eingehen. Oder ist gar ein Bankenzusammenbruch vor der Tür?
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Und schuld an allem ist offenbar die Eidg. Zollverwaltung, wo der bemittleidenswerte Herr am GA-Ausgang in LSZH ein Bildchen mangels Schalterpräsenz über die Grenze trug. Das hat ihn offenbar so erbost, dass er mit Geld verdienen aufhören will und dies auch medial kundtut. Ei, ei, ei….Und wiederum ist die böse Frau Widmer Schlumpf schuld… oh jeeOh jee… oh jee… solange über solche Veloständer-Probleme gejammert wird, jammern wir in der Komfort-Zone auf hohem Niveau.
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die Marktmanipulation scheint nicht mehr zu fruchten
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1 Mrd. -> 1% Kommissionen -> 10 Mio. -> und das im Devisenhandel -> ob das für den Finanzplatz kritisch ist?
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und was, wenn er an einem Tag 1 Mrd. FX-Volumen gehandelt hätte…? Selbstverständlich nicht mit 1% Kommissionen, sondern eher mit 0.01 bis 0.02%.
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Da kommen einem die Tränen, die grossen Player sollten doch etwas breiter diversifiziert sein, dass auch ein grosser Fisch aufgefangen werden kann. Wohl nur ein weiteres Indiz, dass im Risk Mgmt geschlampt wird, dort werden auch Kundenabhängigkeiten etc. bewertet.
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Wieder einer der KEINE Ahnung hat von FX!
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@David Brader: Es geht hier nicht um FX sondern um Business Key Risks. Kunden welche aufgrund der Erträge / Business Volumen für die Firma relevant sind, müssen entsprechend als Risiken qualifiziert werden. Und für diese Risiken müssen Eintrittswahrscheinlichkeit und Massnahmen definiert werden. Soviel zum Thema Ahnung.
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Und woraus entnehmen Sie, dass dieser Kunde nicht als „riskant“ qualifiziert wurde?
Nur weil jetzt das Unwahrscheinliche – dass er ganz aufhört – eingetreten ist? Weil jetzt tatsächlich diese Massnahmen ergriffen wurden?
Interessante Logik…
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Da kommen einem die Tränen, die grossen Player sollten doch etwas breiter diversifiziert sein, dass auch ein grosser Fisch aufgefangen…
1 Mrd. -> 1% Kommissionen -> 10 Mio. -> und das im Devisenhandel -> ob das für den Finanzplatz kritisch…
Wieder einer der KEINE Ahnung hat von FX!