Der Rote Platz in der Sankt-Galler Innenstadt wirkt belebend auf die Chefs der Raiffeisen. Diese haben dort ihr Büro – und finden bei der Arbeit ihre Liebe.
Nicht nur der scheidende Konzernchef Pierin Vincenz und sein Nachfolger Patrik Gisel haben ihre neue Partnerin im Headquarter des Genossenschafts-Riesen gefunden.
Auch ein hoher Informatik-Projektleiter, der sämtliche Flopps und Reorganisationen heil überstand, machte mit einer Beziehung von sich reden.
Er besonders. Rudolf Kurtz hatte sich nämlich nicht jemanden irgendwo in den Weiten der wachsenden Organisation angelacht, sondern direkt bei sich in der Abteilung.
Die Flamme von Kurtz, der an den vielen Wirren um die Ablösung des zentralen Computersystems massgeblich beteiligt war, war eine Kaderfrau des Teams.
Das hatte keine Folgen. Dass der Spitzenmanager heute nicht mehr an der Front ist, sondern den zukünftigen CEO Gisel persönlich rund um die Informatik berät, hat berufliche Gründe.
Während bei der Raiffeisen die Liebesbeziehungen in der Teppichetage zwar zu reden geben, aber keine Konsequenzen haben, machte eine Affäre einem hohen UBS-Chef einen Strich durch die Rechnung.
Im heissen Herbst 2011, als die eben erst wiedergenesene Grossbank von einem neuen Milliarden-Derivateverlust durchgeschüttelt wurde, meldete Ulrich Körner seine Ambitionen an.
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Körner war damals hinter Konzernchef Oswald Grübel die Nummer 2. Der Spitzenmann, der schon bei der CS seine Karrieregelüste nicht befriedigen konnte, wollte nun ganz nach oben.
Im Verwaltungsrat begann ein hektisches Seilziehen. Das Gremium musste innert Tagen einen Ersatz für Grübel aus dem Hut zaubern. Denn Grübel machte nach dem Verlust intern sofort klar, dass er zurücktreten würde.
Die Optionen waren limitiert. Neben Körner hatte vor allem Sergio Ermotti unverblühmt seinen Wunsch deponiert, die Nummer 1 des Finanzmultis zu werden.
Doch Körner war viel länger dabei. Und der Deutsche mit Zweitpass Schweiz, der bei McKinsey sozialisiert worden war, beherrschte das Machtspiel.
Er wäre die logische Wahl gewesen. Da wurde seine Beziehung zu einer Mitarbeiterin in seiner Abteilung zum grossen Thema.
Einige Verwaltungsräte fürchteten um die Reputation der Grossbank, die damals seit Jahren ununterbrochen für negative Schlagzeilen gesorgt hatte. Andere waren offen für Körner als CEO.
Zuletzt sprach sich der VR für den Tessiner Ermotti aus. Der war damals noch nicht einmal ein halbes Jahr an Bord und hatte kaum mächtige Verbündete.
Körner blieb im Hintergrund die starke Figur. Er leitete zwei weitere Jahre das ganze Backoffice der Bank – von IT über Personal bis zum Einkauf und den Operations.
Dann drängte es ihn an die Front. Seit 2014 führt Körner das weltweite Asset Management. Von da aus operiert er weitgehend unter dem öffentlichen Radar.
Der unterschiedliche Umgang der Verantwortlichen mit internen Liebeleien ihres Spitzenpersonals sagt viel über die kulturellen Differenzen aus.
Die Raiffeisen agiert dabei wie eine schrecklich nette Familie. Offiziell wird alles toleriert, Liebe und Affären gelten als Privatsache.
Interessenkonflikte? Reputationsschäden? Ach was. Man kennt und vertraut sich seit Jahren, mag die wohlige Wärme im Ostschweizer Nest.
Umso offener wird in den Regionen mit ihren 300 Raiffeisen-Banken, alle mit eigenem Verwaltungsrat, gewählt von eigenen Genossenschaftern, über die Affären der Chefs in der Gallusstadt geplaudert.
Umgekehrt bei der UBS. Dort waren die Liebesbeziehungen an der Spitze lange ein Tabuthema.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alle neidisch weil sie selber Niemanden abbekommen, weil sie entweder zu feige oder zu „doof“ sind oder halt eben schlicht und einfach im Job nur mit all ihren negativen Eigenschaften durch den Tag kommen.
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Hierzulande Interessenskonflikte stellt einen unterentwickelten Rechtsbereich dar. Die unterschiedliche Reaktion in den oberen Etagen ist kaum daher verwunderlich
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Herrje, sowas wie „unterentwickelte Rechtsbereiche“ gibt es nicht. Man darf, entgegen etatistischer Meinung, auch mal selber mitdenken, mit offenen Augen durch den Alltag gehen und somit solche Risiken selber beseitigen.
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Das Niveau von Insideparadeplatz scheint ins Bodenlose zu sinken.
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Für mich als ehemaliger CEO sind dies alles Charakter-Schwächlinge welche innerhalb eines Betriebes eine Liaison haben. Da gibt es zum
Wohle der Firma nur eines: raus mit dem höher Gestellten (Mann oder
Frau).-
Naja. Einem CEO mit mindestens 5 Rechtschreibfehlern in 3+ Zeilen würde ich auch kündigen.
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Naja, als Pensionist könnte man hierüber ein Büchlein schreiben. Ufeschlaafe – hat’s schon immer gegeben und wird’s immer geben. Und das daraus resultierende Puff im Betrieb auch. – Keine Liebe im Betriebe! Wenn doch, muss Abteilung oder sogar Betrieb verlassen werden. – Und jetzt wünsche allen, die ihre Kompetenzen nicht auf fachlichem Gebiet, sondern auf der Pultplatte ausleben, viel Erfolg! Himmel und Hölle. Der Kick. Vielleicht auch noch lukrativ.
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Na ja, grundsätzlich soll ja jeder machen was er will. Aber wenn es dann wie bei Raiffeisen soweit kommt, dass der Liebhaber in seiner Rolle als Chef seine Flamme auch noch befördert und deren Onkel, Tanten, Cousins und Cousinen an Bord holt, dann würde ich als Kunde doch hellhörig…
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Und das Ganze mit freundlicher Zustimmung vom HR
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@Raiffeisen-Insider: Hellhörig darf jeder Kunde werden – die letzten 100 Jahre haben jedoch gezeigt, dass bei Raiffeisen nicht ganz alles falsch lief (anscheinend trotz Liebschaften) oder siehst du das falsch? Ich kenne jedenfalls nicht wirklich viele CH-Banken, welche in den letzten Jahren besser positioniert waren.
–> die Neid-Konkurrenz darf jetzt ungeniert kommentieren 😉 -
@Inside-RB:
Der Gruppe gehts deshalb so gut, weil die über 300 Raiffeisenbanken vor Ort einen sehr guten Job machen, sich seriös verhalten und auch so geschäften.
Würde Raiffeisen nur aus der Zentrale in St. Gallen bestehen, dann Gnade uns Gott! -
@Raiffeisen-Insider: Alleine in meiner unmittelbaren Umgebung gab es 2 Liebschaften innerhalb dieser kleinen, integren Raiffeisenbanken (was mich ja nicht stört, aber sie)! In einer Bank wurde gehandelt, schlussendlich beide weg, bei der Anderen weiss ich auch nicht – die Eheleute zu Hause tun mir einfach Leid.
Dem sagt man: As Menschalad! Und da kommt es nicht darauf an, ob ich bei einer Gross- oder anderen Bank, Industriebetrieb oder sonst wo arbeite!
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Der liebestolle Ruedi hat seine Flamme sogar noch befördert aber leider gab sie ihm kurz darauf den Laufpass als er nicht wie spekuliert in die Arizona GL einziehen konnte
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Jäh sooolisoli de isch am turtle gsi miteme blonde meitschi wo karriere macht im ässet mänägement… Isch ja sone lahme lade die übeeesssss, nitemau bilder findsch vo de schöne meitschi im whoo is whoo, wenn chunt endlich das tinder für die bank, wär weiss de k isches sicher scho am programmiere…tschese
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Wohl saure Gurken Zeit, was?
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Wenn sich Journalisten-Teams zusammen vergnügen interessiert es mich genau so wenig, wie wenn sich 2 Leute in einer Bank oder anderen Firma verlieben!
Interessieren würde mich eher, wie viele Betrugsfälle in der Schweizer Bankbranche aus „Liebeleien“ entstanden sind oder ob wir hier einfach nur Platz füllen Mittel Juli! Allenfalls sehe ich dann, ob dieser Bericht Relevanz hat. -
Wen interessiert das schon, typîsch Sommerloch:-)
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Ist doch nur normal. Wo ist das Problem? Wo sollen die Leute denn ihre Liebschaften sonst kennenlernen? Im Internet? In Bars oder im Schwimmbad? Ist doch effizient, sich jemanden im Büro anzulachen. Und Firmeninterna bleiben so auch gleich in der Firma. Das Problem sind die internen Neider unter den Karrierehechlern, die dann glauben bzw. unterstellen, die Liebschaft versuche sich bloss einen Karrierevorteil zu verschaffen.
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Das Problem sind die Abhängigkeiten und das interne Zeichen bei Hierarchieunterschieden. Mitarbeiter-Mitarbeiterin ist recht problemlos (ausser in der gleichen Abteilung, da kann das Dynamit sein). Chefin-Mitarbeiter ist aber sehr unschön, weil viele Abhängigkeiten etc. im Spiel sind.
Ich hatte auch einmal einen solchen Fall und habe vom entsprechenden Mitarbeiter (Direktor) verlangt, dass entweder er oder seine Flamme (eine Mitarbeiterin in einem Parallel-Team) die Firma verlässt. -
@Greg Eisenschrot –> Biz an Bluffer 😉
Ich kenne bis jetzt keinen grösseren Fall, der wegen einer Firmeninternen Liebschaft entstanden ist. Betrifft übrigens nicht nur Banken, auch jede andere Firma!
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Solange keine Amateur-Büro-Pornos im Internet auftauchen ist ja wohl alles nur ein Sturm im Wasserglas.
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Naja. Einem CEO mit mindestens 5 Rechtschreibfehlern in 3+ Zeilen würde ich auch kündigen.
Ist doch nur normal. Wo ist das Problem? Wo sollen die Leute denn ihre Liebschaften sonst kennenlernen? Im Internet? In…
Wen interessiert das schon, typîsch Sommerloch:-)