Urs Rohner, Präsident der Credit Suisse, hatte keine Strategie für die Grossbank. Und wenn doch, dann scheiterte er damit.
Das macht die 180-Grad-Wende seines neuen CEOs klar. Rohner hätte damit seinen Dienst getan.
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Doch der oberste Kopf bleibt – und redet in der gestrigen NZZ zum Sonntag sich und seine Nicht-Strategie schön.
Zu wenig Kapital? Ach was, man habe einfach auf Wandelanleihen gesetzt, die jetzt nicht angerechnet würden.
Nicht mein Fehler, will Rohner sagen.
Gleich nonchalant wischt Rohner die drohende Herabstufung durch Moody’s, eine führende Ratingagentur, vom Tisch.
„Das bringt mich nicht um den Schlaf“, schafft Rohner ein neues Bonmot, wie damals seine „weisse Weste“ nach der 2,8-Milliarden-Busse im US-Steuerstreit.
Rohner fühlt sich sicher im Sattel. „Den Investoren, mit denen ich gesprochen habe, gefallen unsere Pläne sehr“, meinte er im Sonntags-NZZ-Gespräch.
Typisch Rohner, wie er seit bald 5 Jahren die CS leitet. Nichts bleibt an ihm haften.
Der Wirtschaftsanwalt, der von seinem Ziehvater Walter Kielholz quasi per Dekret ins Amt gehievt worden war, überlebt den grössten Absturz unbeschadet.
Wie geht das? Was ist seine aktuelle Leistung? Und was verpasst die CS mit dem Festhalten an Rohner als Aushängeschild und Kapitän?
Rohner geniesst offensichtlich weiter den Support der Grossaktionäre, allen voran dem Staatsfonds aus Katar und einer reichen Familie aus Saudi-Arabien.
Diese erhielten von Rohner die Chance, sich nochmals günstig bei der CS einzukaufen.
Heute früh gab die Bank die Resultate der ersten Runde ihrer 6-Milliarden-Kapitalerhöhung bekannt.
Die Rede war ursprünglich von rund 1,35 Milliarden Franken. Nun kamen „nur“ 1,32 Milliarden zusammen.
30 Millionen unter der von der CS letzte Woche anvisierten Marke – so what?
Das wäre zu einfach. Emissionen von guten Firmen werden oft um ein Vielfaches überzeichnet. Das führt zu einem Preis, der am oberen Ende der Preisspanne liegt.
Bei der CS-Privatplatzierung lief das Verfahren anders. Dort garantierten „qualifizierte Investoren“ im Voraus 58 Millionen neue Aktien zu einem Preis, der noch zu bestimmen war.
Auf äusserst attraktive Weise – für die Investoren, nicht für die CS.
Der Kaufpreis betrug 94,5 Prozent des Durchschnittskurses der CS-Aktie am letzten Mittwoch, als die Führung ihre neue Strategie präsentierte.
Auf diese Weise kam nun für die Privatinvestoren ein Preis von 22,75 Franken pro CS-Aktie zustande, wie die Bank heute per Communiqué bekanntgab.
Das sind 6 Prozent weniger als der Schlusskurs von 24,22 Franken von Freitag Abend.
Eine CS zum Schleuderpreis.
Auffällig sind die Namen der Banken, welche den zweiten Teil der Kapitalerhöhung fest übernehmen und dann im Publikum bei Investoren unterbringen.
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Dort geht es um die restlichen 4,7 Milliarden Frischkapital für die CS. Damit das Geld fliesst, dafür braucht die CS gute Banken, die beim Kapitaleinsammeln helfen.
Als sogenannte „Joint Lead Managers“ und „Joint Bookrunners“ agieren im Fall CS bekannte Häuser wie Citigroup, die HSBC und die französische Société Générale.
Dahinter folgen viele Banken, von denen hierzulande kaum jemand gehört hat.
C.L. King & Associates, Loop Capital Markets, Ramirez & Co., Siebert Brandfort Shank & Co., sie und viele mehr machen als „Co-Lead Managers“ bei der CS-Kapitalerhöhung mit.
Es mögen renommierte Finanzhäuser in ihren jeweiligen Märkten sein. Sicher ist: Sie gehören nicht zu den weltweit bekannten Adressen.
Normalerweise stehen renommierte Banken Schlange, wenn ein bekanntes Unternehmen an den Kapitalmarkt geht. Als Glencore 2011 ihre Aktien anpries, rissen sich Finanzmultis darum.
Die Mühe der CS mit frischem Kapital geht auf das Konto von Urs Rohner als Präsident und seiner Kollegen im Verwaltungsrat.
Ihre Kapitalaktion hat die Investoren bisher nicht überzeugt.
Der Grund liegt in einer scharfen Spitzkehre. Rohner liess Ex-CEO Brady Dougan jahrelang ungestört das Märchen von der kapitalstarken CS erzählen.
(Originalton Dougan an der CS-Generalversammlung im Frühling: „We remain one of the strongest banks in the world, and credit investors consider us one of the safest.“)
Nun lässt der gleiche Rohner Dougans Nachfolger Tidjane Thiam ein anderes Stück aufführen; jenes einer CS, die mit einer regional ausgerichteten Organisation zu neuen Ufern aufbrechen soll.
Thiam muss erst 2018 liefern. Rohner kann sich vorerst wieder eigenen Aktivitäten zuwenden.
Dabei überschneidet sich Privates mit Geschäftlichem.
Am 12. November tritt seine Frau, die Zürich-Filmfestival-Gründerin Nadja Schildknecht, in einem Restaurant im hippen Stadtteil Seefeld vor CS-Kundinnen des Bereichs Private Banking auf.
In der Einladung steht kein Wort zur Verbindung zwischen dem CS-Präsidenten und dem Special Guest der Bank.
Dabei ist diese eng. Rohners CS überweist Nadja Schildknechts Filmanlass jedes Jahr mehrere Hunderttausend Franken Sponsoringgelder.
Everything goes.
Frau Schildknecht ist der Star des Anlasses unter dem Titel „Women Success Story“, präsentiert von einer Direktorin des CS-Privatebankings.
Dass Schildknecht gleichzeitig die Frau des obersten CS-Manns ist und von der Bank finanziert wird, bleibt unerwähnt.
Und wenn schon: Who cares?
Schildknecht, Rohner, CS – alles fliesst ineinander.
Gleich wie bei Rohners Interview. Lange war für den Bankpräsidenten die CS kapitalstark, jetzt geht der gleiche Rohner mit dem Hut in der Hand um.
Und alle schauen zu.
Bei der englischen Barclays kam es in einer vergleichbaren Situation zu einem Köpferollen.
Der CEO musste gehen, im Präsidium kam nach einem Interregnum eine starke Figur ans Ruder. Der entliess den „Softie“-CEO und installiert bald einen Crack mit langer Erfahrung in Global Banking.
Bei der CS hingegen darf Rohner weitermachen. Er hat mit Tidjane Thiam einen Beratertyp eingesetzt und lässt diesen die neue Strategie erstellen – was Sache des VR-Präsidenten wäre.
Der sagt sich derweil: Mission accomplished.
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Die beliebtesten Kommentare
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So schaut ein gelungener Bankraub von Innen aus:
http://www.zeit.de/2015/43/deutsche-bank-frankfurt-westend-manager-aufsichtsrat/komplettansicht
gute Fallstudie! -
Oje oje lieber Lukas…..da haben Sie sich mal wieder selbst übertroffen….ein Potpurri für jeden IP Leser…jeder kann sich sein Stück für eine saftige Kritik rausfischen…..die Verbandelung von Rohners Frau mit der CS ist so kalter Kaffe, dass man die Seite schon in outside paradeplatz umbennenen müsste. Cs zum Schleuderpreis? Weil ja im Vornherein klar war, dass der Kurs an dem vorher bestimmten Tag tiefer sein würde? (Dabei ging es ja um den Preis von den lächerlichen 58mio die im Voraus zugesagt wurden). Dass es in einem Bankenkonsortium auch ein paar no names hat ist mehr als normal. Sollen die grossen Konkurrenten Geld für die CS herbeischaffen? Komische Logik….ja die CS war lange kapitalstark….bis die Vorschriften immer strenger wurden…..die CS kümmert sich jetzt schon darum, diese Vorschriften zu erfüllen? Böse, böse…aber Ziel erreicht….die üblichen 20 Mitstreiter haben schön brav kommentiert…..gut gemacht Lukas
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Für die branchenweit miserable Kapitalisierung ist allein die CS-Führung zuständig (Bussen, Boni, Personalpolitik, strategische Fehler…).
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Was für ein plan- und ahnungsloses Geschwurbel Herr Meister – (nomen est omen…?). Ausblendung von Ursache-/Wirkungsprinzip und Faktenverleugnung als übrig gebliebene Kernkompetenz… gut gemacht!
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@Hans Meister
Lieber Herr Meister, ich kann Ihr wirres und zusammenhangloses Geplappere nicht nachvollziehen. Hatten Sie schon einen gezwitschert? Denken Sie bitte nach, bevor Sie etwas hier etwas schreiben!
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Was zum Geier erwarten wir denn von so einer Organisation!?
DJL wurde um Milliarden überbezahlt. „No Problem, we are great and rich“! Aber wer zahlt nun den Abschreiber, nachdem die Boni bereits ausbezahlt wurden?
Rohner wurde von der alten Garde (den für den Grössenwahnsinn wirklich Verantwortlichen) installiert, um sie vor der kommenden Unbill seitens der USA zu schützen. Das hat er, unter Ausblendung moralischer Grundsätze, bestens geschafft.
Es geht doch schon lange nicht mehr darum, eine schweizerische Institution zu erhalten (nachdem man die Swissair eiskalt absaufen liess, ist das keine Überraschung), sondern nur noch um die Ausbeutung des Kadavers.
Der CS müsste endlich die Verwendung von „Suisse“ im Namen verboten werden, um wenigstens einen Rest von Anständigkeit zu retten. Das werden die Politiker und Gewerkschafter aber sicher zu verhindern wissen (Arbeitsplätze sind wichtiger als Recht und Moral, behaupten sie, aber eigentlich ist ihnen das egal).
Was die ausländischen Spekulanten (Saudis, Qataris etc.) mit der CS machen, muss uns egal sein (sie machen ohnehin was sie wollen), wir müssen für unser eigenes Wohl besorgt sein!
Die Politiker und Gewerkschafter die ohnehin nie gearbeitet haben, sondern nur vom Schweiss der Arbeitenden gelebt haben, sollten wenigstens den Mut haben, den armen Angestellten zu erklären, dass sie am Ende des Tages fallen gelassen werden, wie die Swissair Angestellten.
Es ist schon irrwitzig: Mühlemann liess die Swissair bachab, Rohner nun sogar die eigenen Leute!
Wie tief kann man eigentlich noch sinken?!
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Mir tut es einfach um die normalen CS-Mitarbeiter leid, die den ganzen Laden noch irgendwie am Laufen halten und am Ende dann zum Dank über die Klinge springen.
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Das dieser Deal aufgrund so einem relativ kleinen Betrag platzen soll, ist für mich nicht plausibel. Das sieht für mich eher so aus, als hat man den Deal bewusst platzen lassen. Da steckt Willkür dahinter, sonst hätte einer der grossen betimmt nachgeschossen.
Da sind andere Gründe ausschlaggebend..aber welche LH??? -
Dass Rohner die Grösse überhaupt nicht hat, längst abzudanken- ist klar! Später irgendwann kann er sich dann einmeisseln lassen, hauptverantwortlich dafür gewesen zu sein, die CS mit seinem Beitrag nah an die Wand gefahren zu haben. Auch klar muss sein, dass die Aktien unter Preis abgeben werden weil, Altaktionäre keine Bezugsrechte erhalten- ein Novum würde man mich nach meiner bescheidenen Meinung fragen. Somit kann die Gang an die Konsortien schon mal 10% tauchen und die Reichen noch reicher machen als sie es e schon sind.
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Die Großen bei der CS bekommen doch auch etwas dafür, dass sie die CS unterm Wert verscherbeln oder? Eine sehr unglückselige Verbindung würde ich sagen, eine neue Form des Banken-Raidings.
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Der Arme Alfred hat sich schon 1000Mal im Grab umgedreht! Wer der wüsste was aus seinem Erbe wurde… Wann schmeissen die Aktionäre dieses Rohner raus?! Der Walter Kielholz war da der 1000Mal bessere Kapitän.
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Dass die CS als system-relevante Bank dieses Kapital nicht zusammen bringt – wohlverstanden zu einem Abschlag der Aktien – macht wirklich nachdenklich…..
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Wenn das Herzstück „SKA“ rausgerissen ist, würde mich mal interessieren, wieviel der Rest der CS dann noch wert ist und ob diese Organisation dann noch die Eigenmittelanforderungen erfüllt. Die CS hatte schon mal so eine Flob-Strategie mit einer Holding versucht um die Eigenmittel zu schonen. FINMA war dagegen.
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Rohner und Schildknacht passen hervorragend zusammen. Rohner hat die CS nicht im Griff und ist auf das Wohlwollen der Grossaktionäre angewiesen. Spätestens wenn 2018 feststeht dass TT seine hochgesteckten Ziele nicht erreicht wird auch Rohner den Highflyser machen. Leistung mässig.Schilldknecht macht ein Mainstream-Festival wie es sie zu Dutzenden gibt, Teppich, ein paar Altstars einfliegen, mittelmässige Fllme die schon an anderen Festival gezeigt wurden! Unterschied zu Rohner: ein Teil der Kosten für das Festival muss der Zürcher Steuerzahler zwangsberappen, clever von Schildknecht. Fazit: neben des Bellers und Dilliers machen sich die Rohner/Schildknecht doch nicht so schlecht. Wo nichts ist ist das wenige gross!
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und die lieben schweizer/innen dachten, wenn unser mitte-links-parlament einen beschluss fasst, wonach korruption jetzt ein offizialdelikt darstellt und demzufolge von amtes wegen verfolgt werden muss, würde sich die welt und alle darin zum politisch korrekten wir-haben-uns-alle-lieb-und-würden-uns-nie-bescheissen-klub mutieren.
derweil gehen die spielchen der obersten 1000 munter weiter und keiner merkt was… -
CL King & Associates anheuert Fachspezialisten an: http://www.clking.com/about/careers/
Equity Sales Trader sind gesuchte Leute… Wer ein passendes Bild der CS abgeben kann, wäre der Überflieger in dieser Bude, oder?
Ich warte schon sehnlichst darauf zu erfahren, wer die Aktienkäufer sind. Die Leadmanagers agieren in US und sogar in Puerto Rico …
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Keiner würde einem Metzgermeister Geld für das Eröffnen einer Bäckerei leihen.
So ist es halt auch bei der CS. Wer bitte ist so getrieben und investiert Geld bei einem Wirtschaftsanwalt ohne viel Ahnung, der selbst zugibt nichts zu wissen (weisse Weste), bei der Rettung einer Bank?
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Wenn der Kaufpreis für eine CS-Aktie in der ersten Kapitalrunde bei 22,75 liegt Franken, so wird darin auch ein angemessener Preisabschlag enthalten sein. Man(n) will ja seine Freunde bei Laune halten. Begünstigung mit System? Andere Aktionäre werden benachteiligt – AHV-Fonds, PKs, andere Institutionelle und letztlich Privatanleger. Wieso lassen sich die Institutionellen dies gefallen?
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Weil das unsere Kohle und nicht deren Geld (Institutionelle, AHV & PK) ist. Deswegen lassen die sich das ganz locker gefallen.
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Noch nie gehört von diesen sogenannten Co-Leads C.L. King & Associates etc. Rohner sitzt sicher im Verwaltungsrat einer oder mehreren dieser
No-Name Banken.
Übrigens, was sind das für Frauen, die sich für den 12. November anmelden um der Familie Rohner zuzuhören.-
Wuerde mich auch interessieren namen bitte hier veroffentlichen…
bestimmt auch leute von c.l king eingeladen mit first class flug.
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Nun, ja… Dass Urs Rohner und Nadja Schildknecht ein Paar sind, muss man nun nicht wirklich auf einer Einladung für CS Woman Private Banking speziell erwähnen.
Das Ehepaar tritt ja gerne zusammen in der Oeffentlichkeit auf. U. a. dinieren Sie (ohne Bodyguards usw.) auch gerne zusammen beim Nobelitaliener Rest. Latino im Seefeld.
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Grund dieses Restaurant zu meidne!
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so ist es halt, wenn man jemanden ohne Bank know how eine Bank leiten lässt. Zürcher Filz lässt grüssen.
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Wenn die „most admired“ Bank es nicht schafft Kapital aufzunehmen, dann muss es ja wirklich schlecht um die Bankenbranche stehen.
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Habe gestern erstmals über erste Details des geplanten CS Schweiz-Deal gelesen. Auf den Punkt gebracht: klassisches Financial Engineering + Kleinaktionärs-PK-Abzocke. Diese sollen frisches Kapital in ein Vehikel einschiessen, dass zu 3/4 der CS-Alt gehören wird und 100% von ihr abhängig sein wird. Auch für die neuen Führung gilt: wir tricksen fleißig weiter!
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Die CS ist halt ein Familienbetrieb und zum Ausnehmen da. Punkt.
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Nicht nur die CS wird von R+S als Familienbetrieb betrachtet. Auch die Trottoirs vor allem um die Kronenhalle, Bellevue, Seefeld werden von S als Familieneigentum betrachtet, entsprechend parkiert sie ihren SUV!
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Sicherlich macht sie das aus einen rein altruistischem Grunde, sie beabsichtigt, die heimische Wirtschaft anzukurbeln, indem sie Parkbussen bezahlt.
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will nicht wissen, was diese komische firmen als gegengeschàft wollen….
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only your money!
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Rohner und Schildknacht passen hervorragend zusammen. Rohner hat die CS nicht im Griff und ist auf das Wohlwollen der Grossaktionäre…
Der Arme Alfred hat sich schon 1000Mal im Grab umgedreht! Wer der wüsste was aus seinem Erbe wurde... Wann schmeissen…
Dass Rohner die Grösse überhaupt nicht hat, längst abzudanken- ist klar! Später irgendwann kann er sich dann einmeisseln lassen, hauptverantwortlich…