Jan Schoch ist mit 37 der Grösste. Der Ex-Goldman-Sachs-Banker hat mit Leonteq eine führende Derivatefirma für den Schweizer Finanzplatz etabliert.
Grösser, schneller, reicher – so Schochs Motto. Erstmals stösst er damit auf Zweifel.
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Ausgerechnet ein Analyst der CS, jener Bank, welche Leonteq vor 3 Jahren an die Börse gebracht hatte, hat seine Meinung zur Struki-Bude grundlegend revidiert.
Die Aktie sei kein Kauf mehr, meinte der CS-Spezialist in seiner jüngsten Studie zur Finanzfirma.
Die Folgen liessen nicht auf sich warten. Der Leonteq-Titel brach kurzerhand ein. Vom Höchst von 231 Franken Anfang August sank der Valor auf noch 160 Franken vor 2 Wochen.
Minus 31 Prozent.
Zwar ist der Kurs seither wieder auf 190 Franken gestiegen. Doch der Nimbus ist weg. Schoch und sein Modell, die beide nur eine Richtung kannten – nach oben – sind entzaubert.
Das finden Leute mit Insider-Wissen.
Im laufenden Jahr kam es zu insgesamt 34 sogenannten Insider-Aktiendeals über die Schweizer Börse, wie auf deren Homepage zu sehen ist.
Von den 34 Transaktionen waren 25 Verkäufe und nur 9 Käufe.
Auch bei den beiden einzigen Deals, die mehr als eine Million Franken ausmachten, handelte es sich um Veräusserungen von „Insidern“, hinter denen exekutive Leonteq-Manager stehen.
Im Frühling ging es um einen Verkauf von Aktien über 1,2 Millionen Franken, im Juli um ein Abstossen von Leonteq-Titeln im Wert von sogar 12,4 Millionen.
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Dieser Verkaufsdruck der letzten 10 Monate dürfte anhalten. Gestern meldete die Börse, dass soeben eine erste Haltefrist für die Leonteq-Gründer abgelaufen ist.
Zwei der 4 Gründungspartner des Unternehmens, das als EFG Financial Products an den Start gegangen war und rasch die Zürcher Vontobel bedrängte, wollen nun ihre Titel abstossen.
Jan Schoch und ein zweiter langjähriger Partner verlängerten hingegen ihr Stillhalteabkommen um 5 Jahre; dies auf Wunsch von Grossaktionärin Raiffeisen.
Weil Leonteq-Mitarbeiter und ein Teil der Gründungsleute ihre Titel abstossen können, könnte der Kurs weiter sinken.
Gefährlicher ist die neue Strategie.
Chef Jan Schoch will seine Leonteq immer mehr zu einer „Technologie“-Firma machen, die unabhängig von den eigenen Produkten Erfolg hat.
An seinem Investorentag im September machte Schoch Werbung für seine „New“ Leonteq. Es ging darum, die nächste Stufe der Leonteq-Rakete zu zünden.
Schochs Dreiklang lautete: Von „FIN“ über „FINTEQ“ zu „TEQ“.
FIN meint eigene strukturierte Produkte. FINTEQ heisst White Labeling, also das Bereitstellen von Struki-Produkten für Partner wie die Raiffeisen-Privatbank Notenstein.
Schliesslich TEQ. Und das bedeutet gemäss Leonteq: „Services offered across entire value-chain.“
Es handelt sich um Schochs Versprechen für die Zukunft: mit wenig Kapital viel Gewinn – ein Köder für die Investoren.
Neu soll den Partnerbanken die ganze Technologie-Plattform zur Verfügung gestellt werden.
Nach dem Feuerwerk mit Powerpoint-Orgie vor den Investoren kam die CS-Studie. Sie wurde für Schoch zum kleinen Marignano.
Zwar sieht der Analyst der Grossbank einige Logik hinter der Strategie. Die Umsätze würden bis 2019 – so weit blickt der Analyst in die Zukunft – um 9 Prozent steigen.
Doch damit mache die Leonteq die Rechnung ohne den Wirt.
Denn: Die Kosten würden mit dem neuen Plan überproportional hochschnellen. Rund 40 Prozent mehr Ausgaben bis 2019 sieht der Experte.
„New“ Leonteq müsse nämlich in Leute und Verkauf investieren, was Personal- und übrige Aufwände verursache.
Unter dem Strich führe Schochs „TEQ“-Offensive zu einer harschen Wertvernichtung. Der Gewinn pro Leonteq-Aktie sinke um 20 Prozent.
Das die Prognose des CS-Analysten.
Er ist einer der wenigen, welche Schochs grosse Idee kritisch auf den Prüfstand gelegt haben.
Ob Leonteq den Sprung von der Produktelieferantin zur Komplett-Insourcerin schaffe, stehe in den Sternen.
„Despite Leonteq’s ability to innovate, we rate the execution and transition risk to the new model as ‚medium‘ as the ‚teq‘ business is still mostly visionary.“
Und weiter: „We would like to see greater visibility before turning more positive again.“
Deutsch und deutlich meint das: Der CS-Spezialist ist skeptisch, ob die „visionären“ Tech-Träume von Jan Schoch sich je realisieren lassen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AYA PUPAYA. Da hat ja der Autor wirklich viel recherchiert, das Price Target im Research Report ist CHF 210, das finden Sie auf der ersten Seite des Reports, lieber Autor. Und dann haben ein paar ganz aufmerksame Leser noch ganz intelligente Kommentare abgeliefert, einfach mal die Leonteq anrülpsen, ja, das macht Spass (insbesondere wenn ich bei der Konkurrenz arbeite und in den letzten 3 Jahren verpasst habe, die Aktie zu einem Bruchteil des heutigen Kurses zu kaufen…)
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Leonteq ganz klar eine Aktie zum shorten……..
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Hab mal gehört dass die Produkte die Leonteq rausgibt in Backoffices (Valorenstammdaten etc) bei andern Banken nicht sehr beliebt sind, da immer was fehlt und die Leute im Backoffice Leonteq völlig überfordert sind.
Tja., wenn intressiert das schon.-
Stimmt, das interessiert kein Schwein.
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Die scheinen das backoffice wenigstens noch in der schweiz zu haben…
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Track Record dieses angeblichen CS Spezialisten???
Kann ja jeder irgendwas daher erzählen. Nebst der ganzen erfolglosen Analysten Guilde tun dies regelmässig zum neuen Jahr auch die ‚berühmten‘ CH Sternenguckerinnen (der Analyst bemüht seine Kristallkugel sogar auf einen Schlag bis 2019) – dies alles mit bemerkenswerter Fehlerquote und trotzdem scheint diesen ganzen Schrott immer noch irgend jemanden zu interessieren… -
Lieber Herr Hässig: Man kann ja verstehen, dass Sie nach dem ganzen CS-Rummel der letzten Tage eine Pause verdient haben.
Dass jedoch der Blick zum Bank Hottinger-Konkurs bereits zwei Artikel veröffentlichte und IP noch nichts, ist trotzdem Schade.
Es wird bereits munter spekuliert, dass es sich bei den „Rechtsfällen“ um US-Bussen handle. Im Gegensatz zur Bank Frey scheint es hier jedoch noch andere Probleme zu geben. Wenn nicht IP, wer dann soll hier Licht ins Dunkel bringen?
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Lieber IT Watcher. Bei Ihrem Insider-Wissen hätten Sie halt LH vorgängig informieren sollen. By the way ist ein Bankenkonkurs nicht per se interessant…
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Ja Sie Herr Hässig – es ist doch normal, dass nach einem starken Kursanstieg evtl. ein Downgrading efolgt, rein aus Bewertungsüberlegungen, oder ?
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Leonteq bot anfänglich für Käufer von strukturierten Produkten die besten Konditionen . Der Coupon war deutlich höher als bei der Konkurrenz, die unterlegten Titel fair und die Laufzeiten überschaubar. Als Leonteq begann, für die Konkurrenz Produkte zu konstruieren, schwanden diese Vorteile schnell dahin. Im heutigen Umfeld, mit bereits hohen Aktienkursen sind die gebotenen Konditionen zu gefährlich (Laufzeiten von über 1 Jahr, hohe Barriere, unterlegte Titel aus Sicht des Kunden ein sinnloses Gemisch aus gefährdeten Titeln und Lockvögeln, unattraktive Coupons, etc. ). Herrn Schoch möchte man raten, die Expansionsträume aufzugeben und den Anlegern wieder beste Konditionen zu bieten, statt auf die Konkurrenz Rücksicht zu nehmen weil er dieser sein Know How verkaufen will. Schuster bleib bei deinen Leisten.
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Ein P/E von 38.5!!! – Vom Affen gebissen?
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Ob ein CS-Analyst die Leonteq-Zukunft positiv sieht oder nicht, ist bereits am 2. Handelstag nach Veröffentlichung so relevant, wie ob der Bern-Basel-Zug heute verpätet war oder nicht.
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Hey Nei, Mr. Köppel. Why doesnt surprise me that?
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What do you do when the Kurs breaks down, Mr. Köppel?
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Mr. Köppel:
Can u tell me the five Sinking Steps?
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Hey nei, Mr. Köppel! You can’t just wait until somebody else answers the question! You dreamer, you!
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Der Downgrade der CS war vor einem Monat. Heute handelt Leonteq bereits wieder 20% höher… Man weiss definitiv nicht mehr was geschrieben werden soll…
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Why doesn’t surprise me that? War doch eigentlich schon immer klar, dass Leonteq eine aufgeblähte Marketing-Story ist (und bleibt). Das Ding wird platzen wie eine reife Tomate.
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Bis jetzt lief es ganz gut mit den Aktien.. Waren es nun 700% oder 800% Plus seit dem Jahr 2012!? Da spielt es mir auch nicht so eine Rolle, ob sie nochmals um 50% sinken oder nicht.
Wenn Strukis, dann von Leonteq oder wo gibt es bessere Produkte? -
@ Zampano:
„Bessere“ Strukis z.B. bei jedem anderen CH-Emittent MIT Emittentenrating… LTQ wird von keiner einzigen Rating-Agentur gecovered. Emittentenqualität = 0. Aber es ist ja bekannt, dass verschiedenste Marktteilnehmer dies nicht ernst nehmen.
Wenn schon Strukis ohne Rating, dann Notenstein, jene Produkte werden wenigstens von Raiffeisen garantiert… Oder was zeichnet denn genau ein „besseres“ Struki aus?
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Gefangen in der kleinen Schweiz mit einem Wachstumsplafond. Für eine internationale Etablierung fehlen die grosse Kohle, ein entsprechendes Team und auch die Sales-Argumente. – Leonteq als Tech-Plattform fehlt in der Wahrnehmung zahlungskräftiger potentieller Kunden schlicht die Kompetenz, und andere Anbieter mit mehr Substanz belegen das Spielfeld schon. Zudem erleben wir gerade das Ende der unendlich wachsenden Börsenkurse mit Umsatz- und Gewinneinbrüchen bei Novartis, OC Oerlikon, Geberit, ABB, Syngenta etc. welche alleine durchs Band 30% tiefere Börsenkurse rechtfertigen, und von einer Zinserhöhung, die kommen muss wie das Amen in der Kirche, spreche ich noch nicht einmal. – Ich denke, dass wir Leonteq in 6 Monaten bei ca. CHF 70 sehen werden. Leute, der Hype ist vorbei!
Gefangen in der kleinen Schweiz mit einem Wachstumsplafond. Für eine internationale Etablierung fehlen die grosse Kohle, ein entsprechendes Team und…
Why doesn't surprise me that? War doch eigentlich schon immer klar, dass Leonteq eine aufgeblähte Marketing-Story ist (und bleibt). Das…
Der Downgrade der CS war vor einem Monat. Heute handelt Leonteq bereits wieder 20% höher... Man weiss definitiv nicht mehr…