Die Aktie der Credit Suisse ist im Sinkflug. Seit dem Tag von Tidjane Thiams Ankündigung als neuer Chef im März hat der Titel fast 4 Franken verloren; rund 14 Prozent. Die UBS stieg um 14.
Schuld ist nicht nur die aktuelle Kapitalerhöhung. Die Aktionäre glauben offenbar nicht an Thiams neue Strategie mit den hohen Gewinnzielen.
Die Frage, wer an den Turnaround der CS glaubt, richtet sich auch an Thiam selbst; zumindest, wenn man die jüngsten Aktionen rund um den eigenen Bonus sowie jenen seiner Kollegen verfolgt.
Bloomberg zitierte diese Woche aus dem Emissionsprospekt für die neuen CS-Aktien im Umfang von 4,7 Milliarden Franken. Demnach sei die „compensation structure (…) unter consideration“.
Aus dem Innern der CS ist zu hören, dass es um mehr Cash- statt Aktien-Boni für die obersten CS-Steuerleute geht.
Das würde ins bisherige Bild passen. Die CS-Konzernleitung hat diesen Frühling, kurz nachdem Thiam als neuer operativer Chef angekündigt worden war, bereits eine Fixlohn-Erhöhung erhalten.
Der CEO wird neu mit 3 statt wie bisher 2,5 Millionen Fixsalär entschädigt, seine Kollegen in der CS-Geschäftsleitung erhalten statt den gewohnten 1,5 in Zukunft 2 Millionen Franken oder Dollar, wie die Finanz und Wirtschaft vor kurzem publik machte.
Damit haben Thiam & Co. mehr auf sicher, als dies unter Vorgänger Brady Dougan der Fall war. Denn unabhängig von den Stürmen an den Märkten und allfälligen Altlasten: Fix ist fix.
Nun prüfen Thiam und seine Leute laut einem CS-Insider auch bei den Boni, also dem variablen Teil der Entschädigung, einen Schritt in Richtung von mehr Sicherheit und weniger Risiko.
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Wenn es zutrifft, dass die oberste CS-Führung daran ist, die Boni – also die variable Entschädigung – verstärkt in Bargeld statt in Aktien zu beziehen, dann ist das ein klares Signal.
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.
Der Vorteil für Thiam und die CS-Konzernleitungsmitglieder, bei denen es sich zu einem stolzen Teil um langjährige Weggefährten oder frische Vertraute des neuen Spitzenbankers handelt:
Sie alle erhalten ihren Bonus unabhängig von der Zukunft.
Gilt nämlich beim Grundsalär die Regel „Fix ist fix“, so lautet diese beim Bonus „Cash ist cash“. Wer den Bonus einmal in seiner Kasse hat, der kann damit rechnen und planen.
Selbstverständlich sind auch Cash-Boni – gleich wie solche in Aktien – teilweise gesperrt, und das oft auf mehrere Jahre hinaus. Zukünftige Verluste können frühere Boni somit reduzieren oder ausradieren.
Hingegen sind Cash-Boni gegen alle „natürlichen“ Schwankungen im Business immun. Während der Bonus in Aktien von der Meinung der Märkte abhängt, bleibt jener in Bar schön stabil.
Der Unterschied zwischen Thiams Cash- und Dougans Aktien-Modell bei den Boni zeigt eine grundsätzlich andere Einstellung zum Geschäft.
Dougan geht als grosser Bonus-Abkassierer in die Geschichte ein, weil er ständig neue Vergütungsprogramme eingeführt hatte. Gleichzeitig schwankte der Bonus je nach Aktienkurs.
Bei Thiam fliessen die Boni für die obersten Köpfe zumindest für einen deutlich höheren Teil der variablen Entschädigung so oder so – immer unter der Annahme, der Wechsel auf Cash wird Tatsache.
Die Umstellung von Aktien- auf Cash-Boni wäre zu einem brisanten Zeitpunkt gewählt.
Die CS befindet sich einer regelrechten Turnaround-Situation. Die Bank hat das Vertrauen bei den Investoren noch nicht zurückgefunden, wie die Kursentwicklung seit Frühling signalisiert.
Thiams grosser Wurf mit deutlich höheren Gewinnen warf bisher eher weitere Fragen auf, als dass der Glaube in seine New Credit Suisse gestärkt worden wäre.
In Turnaround-Phasen können die obersten Chefs zeigen, dass sie an die Zukunft ihres Unternehmens glauben, indem sie bei ihrem Lohn und Bonus voll und ganz auf Aktien setzen.
Das machte in der Schweiz ein Industrielenker vor.
Bei der CS geht die oberste Führung in die andere Richtung. Mehr Sicherheit für sich selbst bei der eigenen Entschädigung, das Risiko überlässt man den Kapitalgebern.
Ebenfalls auf Nummer sicher dürfte Thiam gegangen sein, als es bei den Vertragsverhandlungen Anfang Jahr um die Entschädigung für seine gesperrten Boni bei seiner Vorgängerfirma Prudential ging.
CS-Präsident Urs Rohner betonte zwar, dass seine Bank keine „Golden Hellos“ leisten würde.
Doch wie bei der UBS ist anzunehmen, dass auch die CS Cracks, die sie unbedingt will, schadlos hält.
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Die beliebtesten Kommentare
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Den Mitarbeitern wird dann im Februar feierlich verkündet, dass ihr Bonus leider gestrichen wurde und ausserem eine Lohnerhöhung leider leider nicht möglich sei. „Du weisst ja, wir müssen sparen“.
Leute, wollt ihr Euch ewig verarschen lassen?
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Brady Dougan baute ständig das Bonussystem um und lies sich immer neue Gerechtigkeitsmodellle einfallen. Meine Vermutung ist, um die ja nich vergleichbar zum Vorjahr zu machen. Der Abschuss war PEP2, dieser Plan enthielt Punkte an den sich Differenzen entzündeten. Thiam baut auch um, wohl aber um sich abzusichern gegen eine ungewisse Zukunft.
Ich bin etwas überrascht. -
sollte es nicht heissen „Cash ist king“?
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Wenn TT mehr bekommt wird auch UR bald in den Honitopf greifen, es ist ja bald Weihnachten. Da wollen die Herren doch ein ordentliches Geschenk. Leider gibt es noch kein Gabenset in dem Anstand, Respekt und wirtschaftliche Kompetenz enthalten sind, das wäre etwas für die gierige CS Führungsmannschaft!
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Ist auch mühsam, das ständigen Schielen auf den Aktienkurs und Aufpolieren desselben. Zeit, sich auf die echten Werte zu besinnen: Nur Bares ist Wahres.
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CSGN + 4.2 % gerade.
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Zumindest heute steigt der CS mal wieder schön – vermutlich nicht aus diesem Grund?
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Für diese offiziell „kriminelle Organisation“ – die sich gemäss peinlichster Klageschrift an das Handelsgericht nicht also solche bezeichnen lassen will – und deren kaum noch als im Sinne des gesunden Menschenverstandes zu beurteilenden Protagonisten, gäbe es offensichtlich noch unendlich viele wenig schmeichelhafte Bezeichnungen.
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Nach wenigen Monaten bereits saftige Lohnerhöhungen für das Management – es wird wirklich immer dreister mit dem ganzen Trupp in der Teppichetage.
Die Mitarbeiter und Aktionäre werden laufend ausgepresst und für dumm verkauft, während man sich selber nach allen Regeln der Kunst schadlos hält.
Da man gleichzeitig die Grossaktionäre mit weiteren Verwöhnprogrammen bei Laune hält, bleibt den übrigen Aktionären keine Möglichkeit, sich gegen dieses tolle Gebaren zu wehren.
Es wird Zeit, dass sich die Aktionäre im Internet organisieren und eine gemeinsame Stossrichtung aufgleisen.-
Bei allen Entwicklungen bei der CS, und auch bei anderen Aktiengesellschaften, sollte man folgendes nicht vergessen:
Niemand zwingt einen, eine bestimmte Aktie zu kaufen oder zu halten.
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Leider zwangs- und auch ahnungslos, fragen Sie mal Ihre PK oder suchen Sie einen Index Fund…
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Viele Anteile werden indirekt über Funds/ETF gekauft…
Auch da sind wieder alle mit PK, vorsorge, etc. etc. indirekt dabei… -
Einfach business mit der CS vermeiden. Nicht als Prime Broker waehlen, Bankkonto schon gar nicht (ausser man ist Sadomasochistisch veranlagt) und keine CS Produkte kaufen. Simplezzz
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Habe mir schon echt Sorgen gemacht wie lange es ging, bis Thiam den grossen Honigtopf fand!
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In welcher Währung lässt er sich auszahlen – und in welches Land überweisen? Wäre noch interessant zu wissen für den regulierten Anleger, wie es die Oberen machen.
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Hihi wenn das jemand im Ausland lesen koennte.
*Ueberlegg*
Alles an den Familien Trust in Neuseeland ueberweisen und auf der CH Steuererklaerung Gehalt von CHF 250’000 angeben. Funktioniert imphall!!!
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passt – wer’s jetzt noch nicht begriffen hat, dem kann wirklich nicht mehr geholfen werden.
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Angestellte Manager kontrollieren angestellte Manager. – So kommt es dann heraus: Ein Selbstbedienungsladen für sich überschätzende Leute, die zur Führungs-Gang gehören. – Thiam und Rohner, zeigt doch einmal, dass ihr überhaupt in der Lage wärt, wenigstens einen „Kiosk“ richtig zu führen. – Wohl auch zu anstrengend und keine Fringe Benefits, gell!
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Verstehe nicht, wurde nun die Kapitalerhöhung für Sicherheit der Bank gemacht oder für höhere Löhne/Boni?
Kann mir das jemand erklären?!-
erklären? ok, i’ll try. der vrp hat nach dem pr-desaströsen vorgänger-ceo einen ceo-nachfolger aus Afrika angeheuert, welcher aus political correctness nicht kritisiert werden darf und deshalb wüten und toben kann wie er will. dieser wird alles daran setzen, seine bezüge und boni zu optimieren und nach der maxime „après moi le déluge!“ (er ist INSEAD-absolvent, remember!) zu handeln.
die mär, dass irgendeiner in der top-etage dieses ladens sich noch um die interessen der anleger, aktionäre oder gar der kunden kümmert, hat Ihnen nochmal wer genau erzählt?!? -
genau
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Ich kann nur sagen: „CS has gone nuts now“.
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Cool!!!
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Verstehe nicht, wurde nun die Kapitalerhöhung für Sicherheit der Bank gemacht oder für höhere Löhne/Boni? Kann mir das jemand erklären?!
Angestellte Manager kontrollieren angestellte Manager. - So kommt es dann heraus: Ein Selbstbedienungsladen für sich überschätzende Leute, die zur Führungs-Gang…
erklären? ok, i'll try. der vrp hat nach dem pr-desaströsen vorgänger-ceo einen ceo-nachfolger aus Afrika angeheuert, welcher aus political correctness…