Bei all den Säule-3a-Plakaten muss man sich unweigerlich die Frage stellen: Lohnt sich der Steuervorteil überhaupt? Dieser Frage sind wir nachgegangen und haben den Steuervorteil in eine Rendite umgerechnet, also eine Art “Verzinsung des Steuervorteils”.
Diese Steuer-Rendite kann man zu den Zinsen auf dem 3a-Konto oder der Rendite auf dem 3a-Fonds hinzuzählen. Wenn die Steuer-Rendite positiv ist, lohnt sich das Sparen in der Säule 3a, wenn sie negativ ist, lohnt sich die Säule 3a nicht.
Das Ergebnis: Mit der Säule 3a können Hausbesitzer eine gute Steuer-Rendite von neun Prozent erzielen, wenn sie sehr hohen Einkommenssteuern unterliegen und die Einzahlungen sofort nach der Minimaldauer von fünf Jahren herausnehmen.
Wer 40% Steuern bezahlt, hat so eine Rendite aus der 3a-Steuerbegünstigung von 8.99% pro Jahr. Bei 30% Steuerbelastung kommt man noch auf eine Steuerrendite von 5.66%. (Details zu den Berechnungen hier.)
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Sparer, die länger als fünf Jahre sparen oder weniger als 30% Einkommenssteuern bezahlen, sehen aber kaum noch etwas vom viel gepriesenen Steuervorteil. Wer 20% Steuern bezahlt und das Geld 15 Jahre in der Säule 3a lässt, erhält noch eine Steuer-Rendite von einem Prozent pro Jahr. Etwas wenig für die vielen Einschränkungen der 3. Säule.
Noch weniger Steuer-Rendite erhalten 3a-Fonds-Sparer. Bei Einkommenssteuern unter 20% ist die Steuer-Rendite nämlich meist negativ. Mit anderen Worten: Es geht der ganze Steuervorteil an die Bank und sogar noch etwas mehr. Erst ab einer Steuerbelastung von 30% lohnen sich 3a-Fonds auch mittelfristig.
Aber nur gerade marginal, denn wer bei einer Steuerbelastung von 30% das Geld fünfzehn Jahre in der 3. Säule lässt, hat noch eine Steuer-Rendite von 0.64%. Wer bei den Steuern unter 30% liegt, legt bei den 3a-Fonds in der Regel drauf.
Natürlich ist auch 0.64% eine positive Rendite. Für diesen Betrag steckt das Geld aber im Säule 3a-Gefängnis mit allen Nachteilen.
(1.) Man kann nicht so sparen wie man will, denn die Optionen sind sehr beschränkt;
(2.) man bezahlt für Anlagen in Aktien und Obligationen zu hohe Gebühren;
(3.) man kann über das Geld nicht verfügen, wenn man es braucht (ausser in Spezialfällen);
(4.) man hat einen ärgerlichen, administrativen Aufwand;
(5.) man hat das Risiko, dass durch Wohnsitzveränderung ins Ausland Steuern anfallen können, an die man heute noch gar nicht gedacht hat und die nicht ungefährlich;
(6.) man hat das Risiko, dass die Steuern auf den Auszahlungen am Ende der Sparperiode in Zukunft steigen könnten.
Viele negative Punkte für 0.64% Steuer-Rendite der Säule 3a.
Alle Berechnungen und eine Tabellenkalkulation zum selber rechnen befinden sich hier.
Auf Umwegen habe ich als Deutsche jetzt erfahren, was es mit der Säule 3a auf sich hat. Auf einer von mir gern besuchten Seite, wurde davon geredet, ohne aber eine Erklärung dazu zu bekommen. Und der Begriff selbst hat ja in Deutschland dich wenig Bewandtnis. Danke für Euren Bericht
Die 3 Säule wird hinterfragt die PK und AHV alle Altersvorsorge, zeigen Gefahren auf.
Grundsätzlich müssen wir uns die Frage stellen welche zukünftige Erträge möchte wir erreichen ob eine Anlage Strategie, Aktien kaufen, 3 Säule Einzahlen der Mix macht es aus. Steuern Sparen ist das einte Alter guthaben das andere
P. S. Bei den jährlichen Einzahlungen im Beispiel ging ich natürlich vom Maximalbetrag Fr. 6’768 aus.
Wie Herr Stern rechnet geht leider nicht aus seinen Excel-Tabellen hervor. Der Wert des Steuerabzugs ist aber eine bedeutende Renditequelle bei 3a-Produkten.
Bei einer Anlagerendite eines 3a-Fonds von z. B. netto 3% p. a. kommen bei einem Grenzsteuersatz (dieser zentrale Begriff erscheint nirgends im Beitrag) von 30% noch eben diese 30% als Rendite dazu, amortisiert über die Anlagedauer.
Wer während 30 Jahre Jahren in die Säule 3a einbezahlt, hat eine d u r c h s c h n i t t l i c he Haltedauer seiner jährlichen Käufe von ca. 15 Jahren. Die Steuerersparnis amortisieren wir mit diesen 15. Das ergibt eine zusätzliche “Steuerspar”-Rendite von 2% p. a. (30%/15). Total somit 5% p. a. (3% + 2%). Am Ende entfällt eine Steuer von, nehmen wir an, 8%.
Das Ergebnis sieht dann folgendermassen aus: Jährliche Einzahlungen mit einer Rendite von 5% p. a. nach Steuern (da Einkommenssteuerfrei) ergeben ein Endkapital von Fr. 472’114. Darauf entfallen Kapitalbezugssteuern von 8%. Dann sind wir bei Fr. 434’345. Das Ergibt eine Nettorendite (IRR) von 4.54% p.a. Wenn das nicht attraktiv ist? Die gesparte Vermögenssteuer (da 3a.-Anlagen ja auch Vermögenssteuerfrei sind) habe ich dabei nicht einmal berücksichtigt.
Philip: Das Excel-Modell kann hier heruntergeladen werden: http://www.obermatt.com/00/excel/Obermatt-säule-3a-steuer-rechner.xlsx. Das Modell wurde von zwei unabhängigen Banken geprüft. Der Steuerrechner von 123-pensionierung.ch (https://www.123-pensionierung.ch/de/berechnen/einzahlung-saeule-3a) liefert ähnliche Ergebnisse, aber unser Modell hat den Vorteil, dass neben den Grenzsteuern auf dem Einkommen auch die Vermögenssteuern und die Bankgebühren berücksichtigt werden.
Interessanter Artikel. Eigentlich ist beim Säule 3a sparen auf der Bank am wichtigsten wie die Gebühren bei den Fonds im Detail aussehen. Meines Wissens gibt viele Banken die z.B. 1% Gebühr Verlangen wenn man sein Säule 3a Fonds wieder auf ein normales Säule 3a Konto transferieren möchte (innerhalb der selben Bank). Es gibt aber auch Banken die dafür keine Gebühr verlangen. Die beste Strategie wäre nämlich immer etwas zu wechseln zwischen Fonds und normalem Kontosparen (um den administrativen Aufwand klein zu halten, am besten bei der selben Bank bleiben). Wissen Sie ob hierzu eine gute Übersicht gibt oder haben sie sogar eine Empfehlung welche Bank hier die kleinsten Gebühren hat? Danke für Ihre Hilfe
Theo Weiss: Ich habe mir zu Ihrer Frage noch keine Gedanken gemacht, weil ich selbst die Säule 3a nur für das Abzahlen meiner Hypotheken einsetze. Für diesen Fall bieten Fonds nur gerade +1% mehr Rendite, weil der Rest der Fonds-Rendite von den Bankgebühren aufgebraucht wird (alle Berechnungen: http://www.obermatt.com/de/über-uns/blog/säule-3a-steuervorteil-gut-für-hausbesitzer-schlecht-für-alle-unter-55.html). Für mich ist 1% Mehrrendite für das zusätzliche Risiko von Aktien und Obligationen zu wenig. Deshalb verzichte ich auf Fonds grundsätzlich und verwende nur Zinskonten.
Danke für Ihre Antwort. Da ich zum Beispiel momentan ca. 60000 chf in einem 3a Konto habe würde is doch je nach Wirtschaftslage durchaus Sinn machen mit diesem Geld etwas zu spielen (zum Beispiel mit einem 3a Fond mit hohem Aktien-Anteil und einem normal 3a Zinskonto). Also könnte man bei Tiefen Aktienkursen immer wieder in den Fonds einsteigenn und sobald wieder ein hohes Alktien Niveau erreicht ist wieder aufs normale Zinskonto zurück gehen. Ich habe das Gefühl, wenn mann dies z.B. auch mehrmals im Jahr auf einem 3a Konto machen kann, wo keine zusätzlichen Gebühren für den Kauf / Verkauf der Fonds anfallen ein sehr lukratives Geschäft sein kann und dementsprechend die Rendite stark verbessert werden kann. Daher wäre es so interessant zu wissen, welche Banken bei Fonds mit hohen Aktienanteilen keine Gebühren beim Kauf / Verkauf verlangen.
Guten Tag
Haben Sie noch ein Feedback zu meinem letzten post? Verstehen Sie meinen Ansatz? Ich denke dies würde vielen Personen helfen die Rendite zu verbessern.
Danke
Theo Weiss: Sie sprechen von “Market Timing”. Mit anderen Worten gehen Sie davon aus, dass Sie erkennen können, wann eine gute Zeit zum Aktieninvestieren ist und wann nicht. Dieser Meinung bin ich leider nicht. Es ist mir auch kein glaubwürdiger Investor bekannt, der diese Meinung vertritt, denn die Märkte sind unberechenbar.
Was man tun kann, ist günstig bewertete Aktien finden, in diese investieren und dann erwarten, dass sich die Preise über die Zeit hinweg anpassen werden. Das macht zum Beispiel Warren Buffet. Aber auch er kann nicht und würde nie sagen, ob sein Portfolio in den nächsten Monaten steigen oder fallen wird.
Ich kann Ihnen daher von Ihrer Rein-Raus-Strategie nur abraten. Sollten Sie diese dennoch verfolgen wollen, dann müssten Sie die Bankgebühren selbst abklären. Beginnen Sie einmal beim VZ, Migros und ZKB. Die sind die günstigsten. Sie werden bald eine Antwort auf Ihrer Frage finden.