Google mit seiner neuen Holding Alphabet ist in allen Zeitungen, weil das Unternehmen für kurze Zeit grösser als Apple war. Soll man in Alphabet investieren? „Never change a winning horse“, sagen die Angelsachsen so schön.
Da lohnt sich ein Blick auf die Fakten. Unser Value Rating von Apple ist magere 42 von 100 Punkten. Da ist sogar Google besser mit 47 Punkten.
Facebook hat übrigens keinen einzigen Value-Punkt. Alles nur heisse Luft; oder grosse Zukunftsträume.
Wesentlich mehr Substanz fürs Geld kriegt man bei Microsoft mit einem Value-Rang von 85.
Und hier ist auch schon das Problem. Bei High-Tech Aktien kriegt man immer dann Value, wenn das Unternehmen an Sex-Appeal eingebüsst hat. So hatte HTC über Jahre einen hohen Value-Rang von 94. In diesem Fall war das aber nicht wirklich ein Kaufsignal, sondern eher ein Verkaufssignal, denn der HTC Aktienpreis ist seither gefallen.
High-Tech Aktien sind kaum sinnvoll zu beurteilen. Wer hätte gedacht, dass MySpace von Facebook überholt wird? Rupert Murdoch und seine sicher hoch qualifizierten Investment Banker haben das kaum vermutet, als sie MySpace für mehr als eine halbe Milliarde Dollar im Jahr 2005 gekauft haben.
2005? Das ist noch gar nicht lange her – und schon ist das Tech-Unternehmen wieder von der Bildfläche verschwunden.
Das Gleiche könnte auch Google, Facebook und Apple passieren, denn IBM, Sun und Microsoft sind auch schon höher geflogen. Deshalb investiere ich kaum in Technologieaktien, egal, wie gerne ich die Produkte dieser Unternehmen habe.
Ich unterscheide da klar zwischen den Produkten, die ich gerne konsumiere, und den Unternehmen, in die ich gerne investiere, denn meine Altersvorsorge soll auf bewährten Anlagen beruhen – und nicht auf Spekulation über eine rosige Zukunft.
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Mag sein, daß bei verschiedenen Wachstumsunternehmen das Kurs-Buchwert-Verhältnis hoch ist. Dafür sind die Gewinne und deren Wachstumsraten auch sehr hoch, so daß trotz der hohen Bewertung konservativ zu bezeichnende KGV´s herauskommen.
Die Börse lebt vom Mehr, nicht von der Zerschlagung.
Genau das ist der (Vermögens-)Unterschied, die letzten 10 Jahre in Google / Alphabet, Apple oder Microsoft investiert gewesen zu sein.
Daß das Wachstum und die Erfolgssträhne nicht ewig andauerd trotz niederem KBV zeigen Überfliegerunternehmen aus dem letzten Konjunkturzyklus wie ArcelorMittal, Kali + Salz, Porsche, u.a.
Außerdem ist das Investieren in Unternehmen ein stetes Vergleichen und Abwägen unter Beachtung des Konjunkturzyklus. Wer das nicht zu leisten vermag, ist bei Obligationen besser aufgehoben.
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Ich glaube es gibt ein Weg zwischen dem aufwendigen Abwägen aller Faktoren bei Aktien-Trading und den mageren Renditen der Obligationen. Wir nennen es do-it-yourself indexing (http://www.obermatt.com/en/investing/custom-index.html).
Mit sehr wenig Aufwand lassen sich sichere Aktien finden, die langfristig gehalten werden können (Nestlé, Siemens, BASF, etc). Auch diese Aktien können abstürzen (ABB). Wenn man aber genug Titel im Portfolio hält, was mit der Zeit automatisch der Fall ist (schauen Sie mein Portfolio an: https://www.youtube.com/channel/UC8q47ZhrSy82bZ8MAvbCeJQ), dann ist das Risiko langfristig gesehen beschränkt.
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Lieber Herr Stern
Ihre Expertise in Ehren. Aber zu behaupten, Google könne ähnlich MySpace von der Bildfläche verschwinden, spricht nicht grade für Ihr Know-How in Sachen High-Tech. Google hat ein Monopol, welches bis dato kein Unternehmen auch nur ansatzweise in Gefahr hätte bringen können. Und dass dieses Monopol, nähmlich das adeqaute Durchsuchen des Internets eines Tages nicht mehr gefragt sein könnte, ist schlicht undenkbar.
Allen anderen Feststellungen, nämlich das Hight-Tech Aktien, zumindest die meisten, masslos überbewertet sind, kann ich zu 100% zustimmen.-
Lieber Herr Staubli
Microsoft hatte auch ein Monopol. Und Nokia hatte ein quasi-Monopol. Und viele andere High Tech Unternehmen hatten marktdominierende Stellungen davor (IBM, Xerox, Blackberry, Kodak, etc.). Trotzdem sind viele dieser Stellungen inzwischen weg.
Ich mag Google sehr und nutze viele seiner Dienstleistungen sehr oft (Google Apps for Business für Obermatt, Adwords, Analytics, Alerts, Webmaster Tools, Gmail, Calendar, Contacts, Drive, Chrome, Chrombox, Trends, Photos, Drive, Docs, Sheets, Slides, Maps, News, Google Now und vermutlich noch einiges mehr dessen ich mir gar nicht mehr bewusst bin). So wie ich auch Microsoft Produkte davor viel genutzt habe (und heute – ausser dem Betriebssystem – kaum noch nutze). Für mich haben diese Firmen gute Produkte, aber ich möchte nicht in sie investieren, denn deren Zukunft ist für meine langfristig orientierten Anlagen zu unsicher.
Sie dürfen Ihre Expertise, die in diesem Bereich sehr wahrscheinlich meiner Expertise überlegen ist, jederzeit einsetzen, um auf die richtigen Tech-Monopole im richtigen Moment zu setzen. Ich wünsche Ihnen damit viel Erfolg (nicht zynisch gemeint; ich wünsche jedem Anlager viel Erfolg).
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@Hermann Stern
Grundsätzlich haben Sie recht. Eine Markt dominierende Stellung ist keine Garantie, dass dies für immer so bleibt. Bei Google steckt die Dominanz aber im technischen Detail. Google verfügt über eine einzigartige KI (Künstliche Intelligenz) welche seit seiner Geburt 1998 andauernd und überproportional wächst. Eine KI kann nur mit der Zeit wachsen. Vergleichbar mit einem Kind welches zur Welt kommt und mit jedem Tag durch Sinneseindrücke, digital ausdrückt „inputs“, Wissen erlangt. Um Google in dieser Hinsicht zu überholen, müsste man die Algorithmen dieser KI, sowie alle zugrunde liegenden Datensätze kennen, resp. kopieren. Gleichzeitig müsste man die zumindest eine Mehrheit der Experten, welche im Auftrag Googles diese KI kennen und entwickelt haben für sich gewinnen können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Plan in der Realität aufgeht. Deshalb bin ich mir ziemlich sicher, dass Google in seiner Hauptdisziplin, dem Auswerten von Suchanfrage, zumindest solange das Internet in seiner aktuellen Form bestehen bleibt, Marktführer bleiben wird.
btw.: Ich besitze keine Alphabet-Aktien, da ich diese derzeit für überbewertet halte. Ich kann aber nur dazu raten, im Anschluss an den nächsten Börsen-Crash, der sich wohl dieses Jahr abzeichnet, nicht zu zögern, sich solche anzueignen.
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Sven Staubli
Sie machen es genau richtig. Und ich bin voll Ihrer Meinung. Google hat super Produkte und viel Künstliche Intelligenz. Aber leider sind die Aktien zu teuer. Auch diese Meinung teile ich.
Vielleicht noch ein anderer Gedanke: natürlich sind gute Dienstleistungen sehr wichtig. Aber nicht unwichtig ist die Frage, was die Kunden dafür bezahlen. Dort könnte bei Google die Schwäche sein. Zurzeit erhalten sie für die Werbeflächen gigantische Einnahmen. Aber dies kann sich ändern. Wenn sich das Werbepotential ändert, kann Google noch so gut sein, sie werden trotzdem weniger Gewinne erzielen.
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Lieber Herr Stern Ihre Expertise in Ehren. Aber zu behaupten, Google könne ähnlich MySpace von der Bildfläche verschwinden, spricht nicht…
Mag sein, daß bei verschiedenen Wachstumsunternehmen das Kurs-Buchwert-Verhältnis hoch ist. Dafür sind die Gewinne und deren Wachstumsraten auch sehr hoch,…
Lieber Herr Staubli Microsoft hatte auch ein Monopol. Und Nokia hatte ein quasi-Monopol. Und viele andere High Tech Unternehmen hatten…