Rajiv Jain verkörperte faktisch die ganze Division Assetmanagement der Zürcher Vontobel. Sein Abgang ist für die Familienbank entsprechend ein Desaster.
Jain brachte im Alleingang die vielen Milliarden, die Vontobel in den letzten Jahren zuflossen. Er liess sich dafür wie ein Unternehmer entlöhnen.
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Nun drohen der Bank, die soeben von der „Bilanz“ zum neuen Spitzeninstitut gekürt worden ist, Abflüsse in ähnlicher Höhe.
Laut einer Vontobel-Sprecherin habe die Bank mit Jain ein einjähriges Wettbewerbsverbot vereinbart.
Gestern Abend hiess es hingegen zunächst, dass Jain frei sei. Ein Stillhalteabkommen zwischen der Bank und dem Assetmanagement-Star würde es nicht geben.
Vielmehr könne Jain machen, was er wolle, auch zu einem Konkurrenten wechseln oder eine eigene Investment-Boutique starten.
Man spare zudem Kosten, weil Jain mit einer Art Unternehmervertrag direkt am Erfolg beteiligt gewesen sei. Jains Nachfolger hingegen habe einen normalen Vontobel-Angestelltenvertrag.
Das stimmt: Jain war teuer.
Und eine Diva. Jedes Jahr im Dezember soll er mit der Vontobel-Führung in Zürich über noch mehr Geld und Erfolgsbeteiligung gezankt haben. In jüngster Zeit wurden sogar die Medien dafür benutzt.
Doch der indischstämmige Superanleger mit Sitz in New York lieferte. Zusammen mit einem grossen Team an Portfolio-Managern und Assistenten setzte Jain das Vontobel Assetmanagement praktisch im Alleingang auf die globale Landkarte.
Nun kann dieses ebenso schnell wieder verschwinden.
„Die vielen Kunden und Vermögen kamen sicher nicht wegen Vontobel zur Bank“, sagt ein Insider. „Sondern wegen Jain.“
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Die Profi-Investoren wie grosse Pensionskassen oder andere sogenannte institutionelle Anleger würden auf Gurus setzen, während ihnen die Bank, wo diese arbeiteten, egal sei.
Jain war ein Guru. Ein Oberguru.
Über 20 Jahre lang sorgte er für gute Gewinne und stolze Zuflüsse im Asssetmanagement der Vontobel.
Dieses wurde zwischenzeitlich zur Milchkuh für die Zürcher. Nachdem das Derivatebusiness im Nachgang zur Finanzkrise blutete, lieferte Jains Assetmanagement den grössten Gewinnbeitrag.
Das dritte Vontobel-Standbein, die Vermögensverwaltung mit Privatkunden, das vom Ruf her eigentlich im Zentrum stehen sollte, schnitt hingegen immer unterdurchschnittlich ab.
Damit ist klar, was es geschlagen hat: Die Bank Vontobel verliert massiv an Gewinnkraft.
Sicher ist das nicht, aber aus Sicht der Zürcher zu befürchten. Der Abgang von Bill Gross bei der Allianz-Tochter Pimco lässt grüssen, wie Reuters schreibt.
Nun rächt sich, dass die Vontobel-Rennleitung mit dem Duo Herbert Scheidt und Zeno Staub fast blind auf die Karte Rajiv Jain gesetzt hatte.
Nie haben die Vontobel-Chefs in der Limmatstadt ihren Superstar im Big Apple an enge Fesseln gelegt, sondern sie gaben dessen Forderungen nach noch mehr Anteil am Erfolg stets nah.
Zuletzt war die Rede von 80 Millionen, welche Jain zusammen mit seinem Team einkassierte. Die Zahl sprengte das Vorstellungsvermögen vieler Beobachter und sorgte für Aufsehen.
Doch Jain kannte seinen Marktwert. Der Mann, der fürs Investieren lebte, mit zig Bildschirmen und Bloomberg-Terminals nicht nur im Büro, sondern auch bei sich zuhause, hatte Erfolg.
In Zürich versuchte sich derweil sein formeller Vorgesetzter, ein Deutscher mit bescheidenem Trackrecord, ein eigenes Königreich aufzubauen.
Axel Schwarzer heisst er, ist offiziell Chef der Sparte Assetmanagement der Vontobel, in Tat und Wahrheit aber nur Verwalter der Erträge, die Jain aus Amerika heraus einspielte.
Auf das Klumpenrisiko Jain angesprochen, verneinte Schwarzer noch im letzten Herbst, als Jain innerlich wohl bereits auf dem Absprung gewesen war, jegliches Risiko zum um den Topperformer.
„Rajiv Jain ist seit 20 Jahren bei Vontobel tätig“, sagte er gegenüber einem Finanzblog. „Das zeigt, dass er sich in unserem Umfeld wohl fühlt.“
Axel Schwarzer hatte wie Jain Allüren.
Laut Insidern pochte der Deutsche auf dem Titel eines CEOs für die Sparte Assetmanagement. Ihm war der Schein in dieser Frage offenbar besonders wichtig.
Letztes Jahr erlebte Schwarzer eine besondere Pleite. Eine bekannte Assetmanagement-Boutique, die er bereits auf sicher geglaubt hatte, wurde ihm vor der Nase weggeschnappt.
Danach musste sich Schwarzer mit einem Trostpreis abfinden: einer englischen Boutique mit viel weniger Kundenvermögen.
Die peinliche Niederlage erlitt Schwarzer nicht etwa gegen ausgeschlafene Angelsachsen. Sondern gegen Franzosen.
Diese stehen im Banking nicht im Ruf, ihre Gegner regelmässig auszustechen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Vontobel ist eh nur Schall und Rauch. Eine Führungsstruktur die auf Arschkriecherei und Schleimerei besteht. Mobbing wird sehr sehr gross geschrieben. Über kurz oder lang wird VT dorthin Verschwinden wo Clariden, Leu etc auch verschwunden sind: im Abflussloch CS oder UBS. Nicht mal schade darum.
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Weshalb hacken hier alle auf Axel rum? Ist doch ein feiner Kerl und absolut harmlos. Klar, er hat viele fähige Kollegen im AM ob seiner eigenen Kompetenz vergrault. Richtig ist auch, dass er mehr auf die Kolleginnen und weniger auf operative Tätigkeiten steht. Unwidersprochen und intern ein offenes Geheimnis ist überdies die Tatsache, dass er grundsätzlich kaum Kunden sehen mag. Das ist ihm dann doch etwas zuviel. Aber deshalb sollte er hier nicht an den Pranger gestellt werden.
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Wie läuft es eigentlich mit Harcourt, Herr Schwarzer? Und wie steht es um den Goodwill für diese fatale Übernahme in der Vontobel-Bilanz, Herr Staub?
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Als Konsequenz sollte das TER der Fonds massiv sinken. Mal schauen. Sicher wird der eine oder andere Switchen, aber man wirds verkraften. Bei sonkenden Börsen sind die Anleger träge, gute Alternativen gibt es wenige.
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Ich sage ja nicht, dass Schwarzer und seine Minions für alles stehen, was im Schweizer Banking schiefläuft. Wer aber dem inhaltslosen Geplapper solcher Leute an einem Meeting zugehört hat oder deren sinnlose, jährliche Organisations-Rochaden miterlebt hat, könnte natürlich zu so einem Schluss gelangen.
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Das hat sich Axel sicher anders vorgestellt. Jetzt muss er doch noch richtig für sein Geld arbeiten und sich bzw. sein vermeintliches Können unter Beweis stellen. Vermutlich wird er scheitern, denn bis dato hat er sich vor allem über Jain und über den hauseigenen Vertriebskanal namens Private Banking im Sessel halten können. Mit Ausnahme von grossen Sprüchen gewürzt mit kaum stichhaltigem Marketinggeplapper haben wir von Schwarzer nie viel gesehen. Wieder einfach viel aufgeblasener Pseudo-Manager, der ansonsten wenig Mehrwert für das Unternehmen stiftet. Er darf hoffentlich bald gehen…
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Gibt er auch Autogramme? Wieviel kostet eins?
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Lieber Herr Hässig,
es wäre interessant zu erfahren, wie die mitgebrachten Milliarden des Herrn Jain an seinen einzelnen Arbeitsplätzen jeweils vermehrt wurden.
Um – in Relation dazu – Verdienst bzw. Lohnkosten von Herrn Jain besser würdigen zu können.
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Und wenn schon. Jammern ist ja die Kernkompetenz der Schweizer!
Für viele wird es befreiend sein, endlich, endlich diese Diva los zu sein. -
1. It started all with Germans coming into Swiss Banking. German Bankers for Swiss Banking? Kreissparkasse Vs. International Banking? Seriously oh man.
2. If you have a top shot treat him like one as long as you earn money together with him. Pitch to the Management of Vontobel.
3. As said Swiss Banking will reduce itself. to a absolute Minimum. Why because the old farts no Studies no Knowledge and so on will milk the cash out as long as they can.
4. Get out of banking folks. There are better salaries outside of Banking and you can use your Diplomas and Titles to do something important unlike shifting money from one part of the world to another.-
@hansli schmid
haben Sie Ihr Englisch bei Martullo-Blocher gelernt? -
@john smith:
your awful english just makes me fart!
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Funny enough the same hansli mockierte sich über englisch sprechende ch banker… – lol
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Da hatte Vontobel ausreichend Zeit sich vorzubereiten, jetzt steht man da. Und das der Rajiv nun doch nicht so wichtig sei und vor allem nur teuer, das glaubt doch keiner.
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Ich finde jetzt kann Axel Schwarzer seinen Kritikern beweisen, dass seine AM-Einheit auch ohne Rajiv Jain einen tollen Gewinnbeitrag zu generieren vermag. Warten wir doch einfach einmal die kommenden Monate ab. Wenn er nicht liefert, ist er geliefert. So einfach geht Asset Management.
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Da noch ein Bericht wie sein Chef Ihn Einschätzte !
Der hatte Tomaten auf den Augen.
http://www.finews.ch/news/banken/19754-axel-schwarzer-interview-vontobel-asset-management-twentyfour-rajiv-jain-meriten-initiative -
Kluges Bürschchen. Bewegt immer dieselben Milliarden. Geht zu VT, bringt die Milliarden mit, kassiert. Zieht weiter, nimmt die Milliarden mit, kassiert am neuen Ort. Ein Perpetuum Mobile ewiger Einkünfte ohne etwas dafür zu leisten, als halt – die richtigen Leute zu kennen.
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Im Gegensatz zu seinem Boss Schwarzer bewegt Jain wenigstens etwas.
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Axel bewegt immerhin die Mitarbeiterinnen……
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Welch ein Seich Herr Tobler. Er hat durch seine gute 20-jährige Arbeit Milliarden zu Vontobel gebracht. Sein Fonds war Ende 2015 bei 48 Milliarden! Daneben haben die Erträge aus diesem Geschäft dazu geführt, dass Vontobel das Asset Management auf breiter Front ausbauen konnte. Mittlerweile ist man tatsächlich mehr als Jain.
Das der Weggang eines Stars wehtut, ist klar. Das würde jedem Unternehmen so gehen. Das man weggeht, zu einem Konkurrenten oder eine eigene Boutique aufmacht oder sich zur Ruhe setzt, ist legitim nach 20 Jahren Treue.
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Well done, Axel! Da lief aber was ganz schön schief. Time to say good bye.
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Naja solange er Geld hereinringt kann man ihm zahlen was man will, solange es sich rechnet. Was aber unüblich ist und total nicht geht, ist der Arbeitsvertrag ohne jegliches Konkurrenzverbot usw., wer diese Verträge gemacht hat sollte für den entstehenden Schaden zur Rechenschaft gezogen werden!
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Vielleicht möchte sich CEO-Staub dazu äussern?
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Schwarzer ist und bleibt ein Schaumschläger. Das Gerede von breit abgestütztem Knowhow und einer von langer Hand geplanter Nachfolgeregelung ist der Versuch, die absehbaren Outflows zu begrenzen. Mehr nicht.
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Axel Schwarzer hat sich seit seiner Verpflichtung bei Vontobel sehr erfolgreich darauf konzentriert, eine eigene Machtbasis zu etablieren. Unliebsame und kritische Kollegen wurden gefeuert. Heute herrscht im AM von Vontobel ein ungutes Arbeitsklima. Der einzige, der sich nie von Schwarzer hat dominieren lassen, war Rajiv Jain. Im Gegenteil: der deutsche AM-Boss hatte vor Jain immer eine Heidenangst und konnte ihn nie disziplinieren, schliesslich war er von ihm abhängig. Selber auf die Reihe gekriegt hat Axel Schwarzer wenig bis gar nichts. Das wird sich jetzt rächen.
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Watch Mondher Bettaieb. Der ist der neue Star PM bei vt
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Ist das der vom vt absolutely no return bond fund?
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Meriten haette ich auch nicht gekauft. Ein Mülleimer mit 20 mrd zu 8 bps und 185 mitarbeitern mit sozialistischen arbeitsverteaegen
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Ich kenne 24 AM. Ich schätze die haben den 10 bis 20 fachen profit von meriten. AUM sind irrelevant. Bottom line zählt.
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Wenn dem so ist, stellt sich die Frage, weshalb Schwarzer Meriten wollte?
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Der Jain ist doch in den letzten 2 jahren gar nicht mehr gewachsen null neugeld. Die ganze kohle im AM kam in fixed income und von 24 AM in london. Glaub der jain war abgebrannt so oder so
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Und ich glaube Sie stehen im Sold des Asset Managements von Vontobel. Einfach nur peinlich.
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Was ist daran peinlich wenn ein mitarbeiter ne meinung hat.
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Na ja, wie wäre es mit schleimen für den Bonus? Oder Schadensbegrenzung bei etwas Offensichtlichen? Oder sich diese Plattform auszusuchen anstatt etwas mehr Kohle auszugeben und dies über Werbung zu machen? Oder besser noch, nicht abgeschlossene Social Media Weiterbildung (Twitter oder FB wäre besser gewesen). Soll ich weiter machen mit den möglichen Peinlichkeiten?
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Der Greg schafft bei SafraSarasin ?
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Damit dürfte die bis dato gut geölte und durch Rajiv alimentierte Neugeld-Pipeline von Vontobel richtiggehend einbrechen. Vielleicht kam die Lobhudelei in der Bilanz ein paar Tage zu früh?
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Glaub ich nicht die ente mit dem CEO. Axel fuehrt ueber Macht. Titel sind ihn wurscht
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Jetzt steht der Axel aber mit ganz kurzen Hosen da. Und das bei diesen winterlichen Wetterverhältnissen.
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Wenn der 80 mio verdient hat dann koennen die sehr viele assets verliere und trotzdem mehr gewinn mache
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Not sure whether to pity or contgratulare Vonobel. I think it is the latter. Rajiv has fired all talent over the years that could become a threat to him. but not Matt Benkendorff. The reason is simple: Matt ran the show and Rajivv was dependent on him. MAtt has the analysts behind him, he is the master stock picker and market guru. But rajiv had the right work contract. They have chosen the right guy now. Not often that i have seen such a well communnicated transition
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Habe ich mir auch gedacht. Sorry Rajiv, aus die Maus.
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Not often I have seen such a long press release. I guess the loss of Rajiv must be very painful for Vontobel.
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Und genau hier liegt das eigentliche Hauptproblem der Banken im Wealth Management heute, sie müssen im Null-Zins-Umfeld für Kunden Geld verdienen aber logischerweise macht bei diesem Trauerspiel kein begabter Portfolio Manager mehr mit. Viel leichter eine eigene Bude aufzubauen oder zu einem spezialisierten Asset Manager zu gehen. Der Pensionskasse ist es egal wohin sie das Geld schicken soll, Hauptsache irgendwoher kommt noch eine positive Rendite welche die Banken nicht mehr liefern können.
Und trotzdem redet kein Banker davon wie man in diesem Umfeld überleben will!
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In einigen Interview hiess es jeweils, dass Rajiv Jain einen ausgeklügelten Bottom-Up-Approach für das PM in NY aufgebaut hat und so die Performance generierte.
Wenn dieser Ansatz stimmte, müssten doch die anderen PM eine ähnlich „gute“ Performance hinkriegen, nicht?
Wenn dem nicht so wäre, könnte VT die Löhne der PMs kürzen, da sie sowieso nur heisse Luft – ähhh Mehrkosten – erzielen.
Gibt’s andere Stimmen? VT AM?
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Kein Mensch verwaltet alleine 40 mrd. Hinter Jain ist ein riesen investment team. Benkendorf muss jetzt zeigen dass er es kann
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Schon mal auf die Allokation geschaut und die Zusammensetzung des Teams? Wieso seit Jahren ein so hohes Engagement in Indien?
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@Diva @Wahrheit
Wer lange genug dabei ist weiss, dass hinter jedem guten Asset Manager meistens ein Gehirn steckt. Ganz klar ist dies hier Jain, wie Buffett, Seth Klarman, Herr Soros, Gross, Tudor Jones etc anderswo. Klar machen die nicht alles selbst aber die Strategie, die Ideologie und die Richtung kommen von denen und das macht den Unterschied und deswegen folgt denen die Kohle und nicht andersrum.
Und ja, die schlechten PMs werden dann einfach weniger bezahlt, ist ja klar und ist jetzt schon der Fall. Vor allem wenn die Assets dann weg sind brauchts die meisten eh nicht mehr.
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CEO = Chief Ego Oberüberflüssig
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Wer jetzt? Jain? Der ist sowas von unterflüssig. Genau diese Leute bräuchte eine Bank und weniger Management Typen. Die die Geld für ihre Firma verdienen sollen auch belohnt werden. Ansonsten gehen sie, wie man sieht.
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CEO = Chief Ego Oberüberflüssig
In einigen Interview hiess es jeweils, dass Rajiv Jain einen ausgeklügelten Bottom-Up-Approach für das PM in NY aufgebaut hat und…
Und genau hier liegt das eigentliche Hauptproblem der Banken im Wealth Management heute, sie müssen im Null-Zins-Umfeld für Kunden Geld…