Heute stellt sich die Führung der Bank Julius Bär den Aktionären. Widerstand gegen die hohen Löhne oder die umstrittene Geschäftspraxis ist nicht zu erwarten.
Dabei gäbe es einiges zu kritisieren. Die Julius Bär steckt immer tiefer im Petrobras-Fall, wo es um die wohl grösste Korruption in der Geschichte Brasiliens geht.
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Laut einer Quelle haben die Zürcher einige Hundert Konten von Petrobras-Verdächtigten. Trifft die Zahl zu, dann steckt die Julius Bär tiefer im Petrobras-Sumpf als die meisten anderen Schweizer Banken, die bereits rund um den Fall genannt wurden.
Es wäre ein Beleg, dass Bär genau das machte, was nun zur Gefahr wird. Die Bank und ihre Verantwortlichen hätten trotz Warnsignalen einfach immer weitergemacht.
Bis es nicht mehr anders ging. Um dann scharf ins Gegenteil zu drehen und sich als Musterknaben zu gebärden.
Genau diese Haltung kritisierte nun erstmals der oberste Aufseher des Landes.
Finma-Chef Mark Branson meinte letzte Woche in einer Aufsehen erregenden Rede, dass die Banken oft erst aktiv würden, wenn die Medien über solche Fälle berichteten.
Auf Fragen nach einer viel tieferen Verstrickung der Bär-Bank bei Petrobras und weiteren Korruptions-Fällen reagierte ein Sprecher gestern unwirsch.
„Wir nehmen nicht zu jeder wild daher geworfenen Anschuldigung Stellung“, meinte Jan Vonder Mühll. „Also ‚No Comment‘.“
Auch rund um den grossen Fifa-Komplex leuchtet Bär prominent auf. Erstmals taucht ein Konto von „Kaiser Franz“ auf.
Gemeint ist Franz Beckenbauer, der als Libero der deutschen Fussballweltmeister-Mannschaft von 1974 in die Geschichte einging und danach mächtig wurde mit dem FC Bayern München.
Beckenbauer war zentral dafür, dass Deutschland von der Welt-Fussballvereinigung Fifa die Weltmeisterschaft für 2006 zugesprochen erhalten hatte.
Kürzliche Ermittlungen zeigten, dass Beckenbauer bei einer verschlungenen Zahlung an einen einflussreichen Fifa-Funktionär im mittleren Osten die Finger im Spiel hatte.
Nun wird bekannt, dass Beckenbauer bei der Julius Bär ein Konto hatte. Dieses soll ursprünglich bei der Merrill Lynch International gewesen sein. Die Bär hatte das Geschäft von der US-Bank im 2012 für knapp 1 Milliarde übernommen.
Auch wenn laut einer Quelle „nichts Brisantes“ hinter dem Beckenbauer-Konto steckt, so wirft es doch ein weiteres Schlaglicht auf die Bank.
Denn die Aufarbeitung der Fifa-Korruptionsvorwürfe, angeführt von den Schweizer und amerikanischen Strafbehörden, löste bei der Julius Bär Aktivismus aus.
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Die Privatbank bildete letztes Jahr, nachdem die US-Justiz im Frühling mehrere Fifa-Funktionäre in Zürich verhaftet hatte, eine eigentliche Fifa-Taskforce mit rund 2 bis 3 Spezialisten.
Diese mussten in der Folge alle Transaktionen von verdächtigten Fifa-Leuten unter die Lupe nehmen. Sofort breitete sich Hektik aus. War Bär zuvor zurückhaltend, hyperventilierte die Bank nun.
Rasch kamen ein hoher argentinischer Beschuldigter und seine Konten zum Vorschein. Der Argentinier kooperierte mit den USA und wurde verurteilt.
Dann passierte der Gau. Der Kundenberater des Argentiniers, der erst vor wenigen Jahren von der Konkurrenz zur Julius Bär gestossen war, wurde in Amerika verhaftet.
Je nachdem, wie sich dieser Ex-Bär-Banker in seinem US-Verfahren verhält, wird die Lage für die Zürcher Privatbank ungemütlich.
Petrobras, Fifa und auch der US-Steuerstreit, der zu einer hohen Strafe von 550 Millionen Dollar geführt hat, hängen alle mit einem offenbar jahrelang lockeren Umgang mit riskanten Kunden und deren Geldern zusammen.
Doch bisher musste keiner der Bär-Chefs persönlich die Verantwortung dafür übernehmen. Alle hohen Private-Banker der Bär durften weitermachen oder erhielten schöne neue Jobs.
Die Fäden liefen hauptsächlich bei Gustavo Raitzin zusammen. Raitzin war zuständig für Americas und hatte damit in letzter Instanz die Aufgabe sicherzustellen, dass die dortigen Kunden „sauber“ wären.
Sie waren es offensichtlich nicht, wie die Ermittlungen der Behörden der jüngeren Zeit nahelegen. Doch Raitzin ist weiterhin im Amt.
Noch besser: Das Führungsteam um CEO Boris Collardi erhält auch für das abgelaufene Jahr, in dem die Julius Bär immer öfters negative Schlagzeilen schrieb, einen Top-Bonus zugesprochen.
Offenbar finden die Aktionäre, dass Collardi & Co. ihre Sache gut machen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ist ja klar das die Banken erst Massnahmen treffe wenn der Fall öffentlich wird. Leben ja schliesslich davon Steuerhinterzieher aus aller Welt einen Zusatznutzen zu bieten. Aber man könnte doch erwarten das die FINMA vor Bekanntmachung der Medien tätig wird. Für was gibt es sie sonst?????
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Es ist schon sehr komisch, dass nur immer „die Schweiz“ kritisiert wird. Uns will man ja fertig machen, unser Banken-System kaputt machen. So einfach ist es. Das was uns vorgeworfen wird, haben die meisten anderen Länder ebenfalls gemacht. Warum werden nur wir kritisiert? Warum werden wir fertig gemacht? Über was denken die Medien eigentlich nach? Warum stehen wir nicht mal stark da und lehnen solche Beschuldigungen, die uns nur Abzocken wollen, ab?
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Nein, lieber Noeggi! So einfach ist das auch wieder nicht. Selbst wenn Sie an die Unabhängigkeit der Medien glauben.
Vor Jahren schon haben die Logen- hörigen VR dafür gesorgt, dass die Führungsetagen „Angelsächische Kultur“ eingeimpft bekommen.
Jetzt ist es wie mit Libyen, Irak, früher mal Deutschland … wenn Infiltration nicht reicht, muss alles „zerbombt“ werden – um anschliessend „als Retter“ die Kontrolle übernehmen zu können. Die Helden werden zu gegebener Zeit von den Medien auserkohren.
Dann nehmen Sie doch die „Blaue Pille“ wenn Sie nicht sehen wollen wer hinter der Medien- Parallelwelt die Fäden in den Händen hält und die Strippen zieht. Dann wissen Sie auch warum aus das ‚Merkel- Puppet‘ Europa’s erster Kanzlermarionette erschaffen wurde.
Also, es geht nicht um Schuld, sondern um Schuldgeld – und mit dem erlangen „die Strippenzieher“ die Kontrolle.
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Von dieser Bank bin ich komplett enttäuscht. Ich kannte in meiner Kindheit ein Familienmitglied und ihren Bruder. Beides wunderbare Menschen, ebenso ihre Eltern! Und heute…? Wie konnte es nur so weit kommen?
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ich stimme Ihnen 100% zu.
Ich hätte da einige sehr interessante Zuammenhänge; diese eignen sich nicht für die Öffentlichkeit.
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only 6 comments ….bad business for LH.
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Wie lange wollen Sie noch gegen die Bär wettern? Immer die gleichen Lügen von Ihnen Herr Hässig. Lassen Sie es gut sein!
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Stimmt ja auch!
Ist ja beste Werbung und mit den Weissgeldstrategien der grossen Universalbanken ist das Potential riesig.
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Warum überhaupt soll einer der Bär-Chefs persönlich die Verantwortung dafür übernehmen und in den Bunker gehen, wenn die Aktionäre reine Clown’s sind und die Gerichtsbarkeit die Bänkler global schützt? und genau dass brennt sich beim Volk ein!
Das sind seit Jahrzehneten alles nur Worthülsen- noch nie hat ein Bänkler auch nur ein einziges Mal die Verantwortung physisch übernommen bzw. sein Vermögen abgeben müssen – so siehts aus.
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Mit der Ueberregulierung sind wir bald so weit, dass ein Ausländer kein Konto mehr in der Schweiz eröffnen kann.
Nur weiter so, die arbeitslosen Banker lassen grüssen.
Und die fallenden Steuereinnahmen auch. Da gibt’s dann nicht mehr viel umzuverteilen.
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Dann schon lieber Drecksgeschäfte, gell werter Lölipop. Lieber Lug und Betrug. Doch, werter Lölipop, Sie sind wie die $VP: Ausländer alle raus, ausser es sind Steuerschmarozer. Sie würden sogar an die IS noch Atomwaffen liefern, hauptsache keine Steuern bezahlen. Dank Personen wie Ihnen spaltet sich die Schweiz in diejenige welche noch selber denken und in solche wie Sie werter Lölipo: Mitläufer, Abnicker, Hurrabrüller. Und gemäss unseren Spitzenpolitiker in Bern haben wir ja hier absolut kein Problem mit der Arbeitslosenquote. Darum fallen die paar Bänkler doch nicht ins Gewicht. Und die Ausgesteuerten sind ja eh alles Sozhilfeschmarozer. Gell, darum lieber Lug und Betrug abnicken.
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Wenn man damit nicht einverstanden ist, einfach alles abziehen. Aktien verkaufe usw. fertig ist…..
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Ach Quatsch, die Bank ist zu gross und die Kunden zu träge bzw. sie wollen sich nicht die Mühe machen, bei anderen Banken wieder durch die manchmal Monate dauernde Compliance-Mühle gedreht zu werden. Wenn ein einzelner seine Konti auflöst, dann geht das Bär am A…. vorbei.
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Wenn man damit nicht einverstanden ist, einfach alles abziehen. Aktien verkaufe usw. fertig ist.....
Ach Quatsch, die Bank ist zu gross und die Kunden zu träge bzw. sie wollen sich nicht die Mühe machen,…
Mit der Ueberregulierung sind wir bald so weit, dass ein Ausländer kein Konto mehr in der Schweiz eröffnen kann. Nur…