Der Grossabbau bei der UBS wird konkret. Aus Bankkreisen sickert durch, dass rund 400 Stellen wegfallen.
Dies allein in der Schweiz. Am stärksten betroffen sind die Vermögensverwaltung unter Jürg Zeltner sowie Operations und Informatik unter Axel Lehmann.
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Die Bank wollte nicht Stellung nehmen. Die interne UBS-Personalvertretung sagte auf Anfrage, sie würde keinen Kommentar abgeben.
Die Zahl von 400 abzubauenden Stellen allein im Heimmarkt Schweiz ist das Resultat einer monatelangen Analyse, welche die Mitarbeiter im Ungewissen gelassen hatte.
Vor 2 Wochen wurden die Pläne dann erstmals publik. Dass sich Hunderte von Mitarbeitern neu in ihren bisherigen Abteilungen bewerben mussten, sorgte in weiteren Medien für Aufregung.
Letzte Woche berichtete dann die Financial Times von einem unmittelbar bevorstehenden Abbau in der weltweiten Vermögensverwaltung.
Die Zeitung schrieb von „Hunderten von Job-Streichungen“; dies weltweit. Auch diese Meldung wurde in den Schweizer Medien aufgenommen. Vermutet wird eine Information morgen im Rahmen des Resultats fürs erste Quartal. Dieses dürfte durchzogen ausfallen.
Bezogen auf die gut 20’000 Mitarbeiter, welche die UBS derzeit noch in der Schweiz beschäftigt, entsprechen die 400 wegfallenden Jobs rund 2 Prozent.
Das wären weniger als ursprünglich befürchtet. Doch es dürfte sich erst um die Spitze des Eisbergs handeln.
Immer mehr Jobs werden nämlich aus der kostspieligen Schweiz in Billigländer wie Polen verschoben. Der Trend läuft unter dem Begriff Near-shoring.
Die UBS unterhält in Krakau und Breslau Servicecenters, die ständig ausgebaut werden. Zudem lagert die Bank immer mehr Dienstleistungen an externe Anbieter aus.
Berücksichtigt man diese Entwicklung, so droht den Schweizer UBS-Angestellten grösseres Ungemach, als dies die vor der Tür stehenden 400 abzubauenden Stellen signalisieren.
Die Zahl wäre demnach sogar als relativ hoch zu bezeichnen. Jedenfalls macht sie deutlich, dass die Bankleitung derzeit keinen anderen Plan hat, als beim Personal weiter Kosten einzusparen.
Löhne und Boni machen den Grossteil der Kosten einer Bank aus. Entsprechend führen Einnahmeausfälle, wie sie die UBS morgen mitteilen dürfte, rasch zu Personalmassnahmen.
Eine Alternative zum reinen Stellenstreichen wären neue, flächendeckende Arbeitsmodelle wie Teilzeit oder das Nutzen des Know-hows älterer Mitarbeiter im Rahmen von Beratungsverträgen.
Langjährige Mitarbeiter, die in Abbaurunden aufgrund ihrer teuren Pensionsleistungen meistens die ersten Opfer sind, könnten an solch innovativen Lösungen interessiert sein.
Davon ist bisher nichts bekannt geworden. Es macht den Anschein, dass auch unter Personalchefin Sabine Keller-Busse, eine Deutsche mit Schweizer Zweitpass, die vor ein paar Jahren den ungeliebten Amerikaner John Bradley abgelöst hatte, das simple Job-Streichkonzert aufgeführt wird.
Die UBS sagte bei früheren Entlassungsrunden, dass sie sich im Rahmen eines mit dem Kanton ausgehandelten Sozialplans verhalten würde.
Dieser gebe den Rahmen für begleitende Massnahmen wie interne Jobvermittlungen, Frühpensionierungen und Unterstützungsmassnahmen vor.
Bei einem neuerlichen Grossabbau von mehreren Hundert Stellen, wie er bei der UBS nun offenbar bevorsteht, stellt sich die Frage, ob nicht ein neuer Sozialplan angezeigt wäre.
Der externe Bankpersonalverband, der diesbezüglich Forderungen aufstellen könnte, liess eine Anfrage heute Vormittag vorerst unbeantwortet.
Der Personalabbau der UBS verläuft weniger erratisch als jener bei der CS. Dort wurden im letzten Jahr Stellen auf- statt abgebaut, obwohl die Kosten schon damals aus dem Ruder liefen.
Nun bremst die neue CS-Führung scharf und will allein in der Schweiz rund 2’000 Jobs abbauen.
Aber bei der UBS sind ständig Stellen weggefallen – nicht zuletzt im Schweizer Heimmarkt. Das zeigt ein Langfristvergleich.
Hatte die Bank Ende 2008 noch über 26’000 von weltweit 77’000 Vollzeitangestellten in der Schweiz, waren es per Ende 2015 noch etwas mehr als 21’000.
Das Minus von über 5’000 Jobs bedeutete einen Abbau um 20 Prozent; jede 5. UBS-Stelle in der Schweiz ging verloren.
Kein Bereich blieb verschont. Die Investmentbank musste selbstredend am meisten Federn lassen, da die UBS sich auf ihr altes Kerngeschäft Vermögensverwaltung zurück besann.
Doch auch dort, im Wealth Management, gingen massenhaft Stellen verloren.
Zählte die Division Ende 2008 noch fast 18’000 Hundert-Prozent-Jobs, waren es 7 Jahre später nur noch gut 10’000.
Nun sollen es noch weniger werden.
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Die beliebtesten Kommentare
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Eine Idee wäre, sich rechtzeitig nebenberuflich unabhängig zu machen. Es gibt Geschäftsmodelle mit überdurchschnittlichem Wachstumspotential und ohne das Risiko, irgend wann keinen Job mehr zu haben und von Institutionen abhängig zu werden. Informationen dazu jederzeit gerne.
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Was heisst den da Absprache des Sozialplanes mit der Stadt? Subventionieren wir jetzt diese Arbeitslose zusätzlich? Die werden alle immer noch behandelt wie der Adel in der Helvetik. Hört endlich auf, dieses mittelalterliche Geschäftsmodell zu privilegieren, das ist absolut nicht zukunftstauglich. Ohne das immer noch verkaufte Bankgeheimnis ist dieses Beutemodell wirklich nichts wert und austauschbar bis Ulan Bator. Banken gibt’s überall und sie funktionieren.
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Tatsache ist, dass dieUBS und CS bis Ende 2018 mind. 5 000 Stellen alleine in der Schweiz weniger aufweisen werden.
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…falls es 2018 eine Nachfrage nach Finanz-„produkten“ überhaupt noch gibt!
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Bezüglich Finanz“produkten“ gilt gem. Paul Volcker ohnehin:
„the only useful banking innovation was the invention of the ATM“
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So haben wenigstens die Gemeinden in Zukunft keine Probleme mehr ihre Stellen zu besetzen. Jetzt kommen doch sehr viele Leute auf den Arbeitsmarkt. Vielleicht müssen wir dann in den Gemeinden und beim Bund auch keine deutschen Staatsangehörigen mehr einstellen (Inländervorrang wäre doch endlich umzusetzen)
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Muss denn jeder Kommentar bei Ihnen Deutschenfeindlich sein?
Sie sind ja so ein toller Hecht, Sie finden in jedem Alter eine Stelle.
Mir ist nicht bewusst, wann ich auf einer Gemeinde einen Nichtschweizer angetroffen hätte.
Wichtig ist doch nur, dass endlich die Banklöhne 60-70 % fallen, um leistungsgerecht zu sein. Und hören wir endlich auf, UBS & Co durch eine Quasistaatsgarantie zu subventionieren. Selbst Ueli könnte den Laden managen.
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Ganz einfach zu benennen „Operative Hektik zur Tarnung der geistigen Windstille“.
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„The same procedure as every year“, eigentlich nichts Neues. Das System wird kollabieren, einfach deswegen weil die Menschen das ganze Geraffe satt haben.
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Das Ganze ist lachhaft! Würde die UBS tatsächlich ihre Kosten reduzieren wollen, müsste sie zuoberst beginnen! Gemäß Vergütungsbericht bezahlt UBS für die 659 Key Risk Takers CHF 1,4 mrd! Dieser Betrag wurde von 2014 auf 2015 um 20% erhöht. Es ist schamlos – das Management bereichert sich, fährt offensichtlich nicht die beste Strategie und vernichtet 400 Jobs in der Schweiz! Die Manager Saläre müssten reduziert werden und die Bank könnte viel schneller und viel mehr Kosten reduzieren. Die 400 Stellen bringen ,nur‘ CHF 80m also viel weniger als das beibehalten der alten und schon hohen 2014 Saläre des Managements.
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Meine zwei SecOps SME’s – 45+ – äusserst unflexibel – Dienst nach Vorschrift – haben die Bank im Duo 260K ohne Bonus gekostet – jammern inklusive! Solange Banking-Operation sich nicht den Löhnen anderer Industrien wenigstens annähert, werden diese Stellen in der Schweiz verschwinden. Was bleibt sind eine Horde ‚Ex-Banker‘ die den Arbeitmarkt fluhten und sich wundern, dass andere sie wie den Teufel meiden weil Sie nicht begreifen, dass für eine grundsätzlich ähnliche Arbeit ein Drittel weniger bezahlt wird.
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Also das wären dann 130K Personalkosten für einen Security Engineer SME. Nehmen wir mal an, die Sozialversicherungskosten betragen 23% (Arbeitnehmer +Arbeitgeber), dann wären wir dann bei einem Bruttolohn von ca. 116’500/Jahr. Das scheint mir dann doch eher tief zu sein, da zahlt ja der Kanton/Bund noch besser. Oder kommen da noch 30’000 Bonus hinzu ?
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Für den Detailkunden ist die UBS zu teuer, für den Investmentbankkunden zu unprofiliert. UBS sollte sich zwingend in diese zwei Teile aufsplitten. Aus einer mittelmässigen Universalbank könnten so wieder zwei konkurrenzfähige Banken werden.
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Diejenigen, die Ihren Lohn wert sind, müssen keine Angst haben.
Die anderen sollen sich damit beruhigen, dass sie jahrelang Potenzial zum Sparen (für härtere Zeiten) hatten.
Transparenz und die neue Möglichkeiten der IT werden ohnehin die gesamte Vermögensvewaltung radikal industrialisieren.
McKinsey wird es vorrechnen.
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als ich in den fünfziger jahren eine lehre beim bankverein machte, ist man mit stellenbesetzung fachmännisch-selektiv vorgegangen, es gab verschiebungen bei den älteren semestern aber keine gravierenden massenweise kündigungen, und heute werden mitarbeiter in angst versetzt weil man den abbau nicht vorgesehen hat, schnelle entscheidungen ! was lernt man bei den fachhochschulen, das US system kopieren, wobei unsere verhältnisse ganz anderer natur sind !!
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Vielleicht wird es langsam Zeit, dass der Schweizer seine Konti bei der UBS und CS auflöst. Auf der einen Seite vom Schweizer Kunden profitieren und auf der anderen Seite Schweizer Angestellte zu entlassen kann auf die Dauer nicht aufgehen.
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„Good Citizen“, das war einmal vor langer Zeit… nur noch auf Selbstoptimierung bedachte, respekt- und verantwortungslose Hallodris hüben wie drüben.
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Die UBS muss produktiver werden, keine Frage. Es wäre nun an der Zeit, dass man auch im angestellten Management (oberste 3 Stufen) extrem produktiver würde und die Kosten pro erbrachtem Output in ein normales Verhältnis bringt. – Liebe Konzernleitungsmitglieder: Vergesst den Sandstreuer-Bullshit, den ihr regelmässig absondert (z.B. in Vergütungsberichten), dass die Talente eben knapp sind für solche Toppoistionen. – Es ist gerade umgekehrt: Solche Toppositionen, wo man ohne Leistung eine Millionen-Kompensation (was wird kompensiert/ersetzt?) im voraus garantiert erhält, sind extrem knapp auf der Welt, und fähige Manager gäbe es tausende/millionen, deshalb vermisst man ja selten einen Manager (= risikoloser Angestellter), wenn er nicht mehr da ist. Wenn der Markt wirklich spielen würde, dann wären die UBS-Gesamtentschädigungen (…welcher Schaden? Der, den die Manager anrichten?…) beim obersten Management etwa zwischen CHF 500’000 und 1 Mio pro Jahr total und maximal.
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Der Weissgeldstrategie sei Dank.
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Dann warten Sie mal ab bis der Eigenmietwert abgeschafft wird.
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Wenn der Eigenmietwert abgeschafft wird hat die UBS weniger ein Problem, die Regionalbanken und Raiffeisen dafür umso ein Grösseres.
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@Dani Müller und Regionalbanker
Der Wegfall des Eigenmietwertes wird einerseits noch auf sich warten lassen und andererseits keine drastischen Folgen haben. Die Hypothekarnehmer haben kein Geld und sind oft hoch verschuldet. Die Sparquote um die nötigen Mittel anzuhäufen minimal. Die Frage wird sich stellen, was passiert wenn das Zinsniveau raufgeht? Wie sieht die Belastung nach Pensionierung aus? Wenn alle gleichzeitig auf den Markt drängen wirds „lustig“. Die Preise purzeln und die Spirale beginnt zu drehen …. nach unten notabene.
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Wie genau „neue“ Modelle wie „Teilzeit und Mandatsverträge“ die Kosten senken sollen, muss uns Herr Hässig wohl noch erklären.
Dann warten Sie mal ab bis der Eigenmietwert abgeschafft wird.
@Dani Müller und Regionalbanker Der Wegfall des Eigenmietwertes wird einerseits noch auf sich warten lassen und andererseits keine drastischen Folgen…
Wie genau "neue" Modelle wie "Teilzeit und Mandatsverträge" die Kosten senken sollen, muss uns Herr Hässig wohl noch erklären.