Bei der Saxo Schweiz scheint Ruhe einzukehren. Der Halbjahresbericht der Dänen-Tochterbank zeigt einen kleinen Gewinn – dies nach einem zweistelligen Verlust im Vorjahr.
Doch der Eindruck täuscht. Die tatsächliche Leistung ist nämlich ungenügend. Vor allem zeigt sie weiterhin in eine Richtung: nach unten.
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Das geht aus einer Aufstellung der letzten Halbjahresergebnisse auf Stufe Betriebsgewinn hervor. Dort zeigt sich: Die Saxo Bank Schweiz rutscht auf einer schiefen Ebene nach unten.
Genau, deshalb haben wir ja die Führung ausgewechselt, können die Chefs in Kopenhagen sagen. Mit Patrick Hunger, dem neuen CEO, kommt alles gut.
Wirklich? Hunger hat in seiner kurzen Zeit als Chef der kleinen, dank viel Werbung und Trading aber bekannten Handelsbank mehr Schlagzeilen produziert als alle seine Vorgänger.
Sein Aufstieg vom Juristen, der bei den Spezialvehikeln der Credit Suisse gross geworden war und erst vor Jahresfrist als oberster Rechtsvertreter zur Saxo gewechselt hatte, erstaunt bis heute.
Ein Gelehrter, ohne jegliche Front- und Backoffice-Erfahrung im Banking, soll die in schwere Turbulenzen geratene Saxo Bank Schweiz retten.
An Selbstvertrauen mangelt es Hunger nicht. An taktischer Cleverness noch weniger.
Hunger stand längst bereit, als sein Vorgänger Antonio Ferrante vor wenigen Monaten von einem Tag auf den anderen abgesetzt wurde.
Sofort machte er sich an die Kosten. Mit speziellem Gebaren: Kaderleute sollten von sich aus kündigen – das kommt die Firma günstiger.
Eine Kaderfrau liess das nicht mit sich machen. Sie blieb – und entlarvte Hunger. Ein weiterer Kadermann im Legal und Compliance wurde gedrängt, selber zu kündigen.
Es ist die Spitze vom Eisberg. Unzählige Banker, die das Rückgrat der Saxo bildeten, sind weg. Sie kündigten, wurden gekündigt, gaben entnervt auf.
Die vielen Mutationen blieben lange ein halbfertiges „Kunstwerk“. Die Abgänge wurden nämlich nicht dem zuständigen Handelsregister gemeldet, waren monatelang also rechtlich nicht gültig.
Die Nachfolger, die von Hunger eingesetzt wurden, machten demnach Geschäfte, unterzeichneten Verträge, schrieben Briefe und agierten im Alltag, ohne dafür die nötige Unterschrift zu haben.
Eine Bank am Rande des Zerfalls.
Ins Bild passt, dass Hunger den Spielraum bereits ausgereizt hat. Er hat Leute entlassen oder zur Kündigung animiert, um dann gleich neue Kosten ins Haus zu holen mit eigenen Anstellungen.
Wie weiter? Hunger müsste die Kosten senken, um den von Kopenhagen verlangten Gewinn im zweiten Halbjahr zu erzielen.
Umgekehrt wackelt die Hütte in Zollikon an den Gestaden des Zürichsees, wo die Saxo ihren Schweizer Sitz hat.
Investitionen werden aufgeschoben, hinausgezögert, schubladisiert. Das neue Kundenbearbeitungssystem, eine dringend benötigte Software, ist überfällig.
Der mit viel Tamtam angekündigte Robo-Advisor müsste längst live sein. Davon ist nichts zu sehen. Andere wie die provinzielle Glarner Kantonalbank sind auf und davon.
Das Marketingbudget für die Schweiz ist bereits nahe null. Solche tief hängenden Früchte – Marketing und Werbung lassen sich stets mit einem Federstrich kürzen – sind alle schon gepflückt.
Was bleibt Hunger noch übrig, um seinen Chefs in Kopenhagen zu beweisen, dass er trotz fehlendem Bankenrüstzeug der richtige Mann für die schwere Stunde ist?
Saxo-Insider wetten auf seinen Abgang, wenn er im zweiten Halbjahr nicht mindestens 4 Millionen Franken im operativen Geschäft verdient.
Die Zentrale hätte für diesen Fall bereits vorgesorgt. In Hungers Managementteam haben zwei Schlachtrösser aus der Kopenhagener Saxo-Zentrale Platz genommen.
Die verstehen von Swiss Banking zwar etwas so viel wie Schweizer von Smörrebröd.
Doch als Aufpasser sind sie für Patrick Hunger, den umstrittenen Saxo Schweiz Chef, eine stete Gefahr.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Siehe meinen Kommentar vom 3. Juni: der liebe Herr Hunger sitzt auf einem grossen Metallstuhl wo EJECTION SEAT angeschrieben ist. Und der Zeitpunkt, dass irgendjemand auf den Auslöser drückt, kommt nun mit grossen Schritten näher… ?
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Hallo Plan B! Gut, das Du es sagst! Es hat mich schon Wunder genommen, warum oisis Chäf in letzter Zeit immer wieder in einem anderen Büro schafft als seinem eigenen. Jetzt ist es mir klar: er hat Angst vor dem Stuhl in seinem eigenen Büro. Der könnte ja plötzlich irgendwann auslösen.
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Liebe Kollegen, lasst uns in eine neue Woche starten und einmal mehr so tun als hätte es die letzte Woche und die Saxo Negativ-Schlagzeilen nie gegeben. Das gehört ja mittlerweile schon zu unserem Standard-Repertoire. Wahrscheinlich steht das schon bald mal in der Job Description einer jeden Vakanz der Saxo Schweiz.
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All of this shouldn’t come as a surprise to anyone who has closely worked with Patrick Hunger. These Hunger Games will unfortunately not stop anytime soon.
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Die negativen Entwicklungen betr. des Ergebnisses des 1. Halbjahres 2016 haben nichts mit den Management-Qualitäten von Hr. Hunger zu tun. Sie sind aussschliesslich dem extrem negativen Marktumfeld geschuldet.
Herr Hunger geniesst nach wie vor das vollste Vertrauen der Saxo Group. Die Belegschaft der Saxo Bank (Schweiz) steht geschlossen hinter ihm und begrüsst den neuen Kurs, den die Bank unter seiner Leitung eingeschlagen hat.
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@ Richtigsteller: wenn Du so einen Schwachsinn verzapfst zeigst das eigentlich nur, dass Du keine einzige Minute in der Rietstrasse 41 in Zollikon verbracht hast, seitdem Patrick Hunger hier das Kommando übernommen hat. Also spar Dir Deine Corporate Propaganda!
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Richtigsteller = PR Büttel
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Habe mir gerade mal Google AdWords angeschaut: die Begrife INSIDE PARADEPLATZ und SAXO BANK werden beide monatlich ca. 60’000 mal gegoogelt. Wenn man bedenkt, dass das eine ein Zürcher Finanzblog ist und das andere eine „globale“ Investment Bank (Saxo über Saxo), dann frage ich mich, wer die Oberhand behalten wird, wenn hier ein PR-Krieg ausbricht. Ich würde mein Geld auf Hässig setzen. 😉
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@ Niko G. Stülker: Quatsch! Richtigsteller = Patrick Hunger
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Negatives Marktumfeld!?! Hallo??? Brexit war ein Geschenk des Himmels für alle Online Broker! Wenn es nicht gelingt, in einer solchen Periode ein gutes Resultat abzuliefern, na dann gute Nacht!
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Hallo Betony Calme: Patrick Hunger’s Management Fähigkeiten mögen extrem kümmerlich ausgeprägt sein, das stimmt schon. Aber er ist nicht suizidal. Er wird keinen PR-Krieg mit LH anzetteln. Als Jurist weiss er, dass da nichts zu holen ist und PR-mässig kann er gegen LH nur verlieren. Er sehnt sich doch nach weniger Aufmerksamkeit von LH und nicht nach mehr. 😉
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Der Schreibstiel passt exakt zu seinem Untergebenen R.D. (Head Compliance). Solche Beiträge sind einfach lächerlich, zumal es überhaupt nicht der Wahrheit entspricht. Gerade der Brexit hat die Hälfte vom Operating Profit generiert. Es wird noch viel tiefer sinken.
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@ Betony Calme: Und jetzt google mal nach „Patrick Hunger“. Also bei mir steht dann nach dem obligatorischen LinkedIn-Eintrag an 2. Stelle „Affäre Saxo: Neuer CEO mit heiklem Nebenjob – Inside Paradeplatz“ und an 3. Stelle „Saxo: CEO weg, Hütte brennt, Dänen befehlen – Inside Paradeplatz“. Da scheint der Hr. Hunger ja innerhalb kürzester Zeit mächtig an seinem Ruf gearbeitet zu haben. Und das beste ist erst noch: das Internet vergisst nicht!
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Dear Kim, dear Steen! Seriously, is that how you want to play it? You’re not helping our sales job down here by installing a clown at the very top who regularly produces such headlines. We’re being asked about these stories in client meetings ON A DAILY BASIS. We’re making fools of ourselves. Is this how we’re meant to gain trust in the Swiss banking community?
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Hr./Fr. Swiss Saxonian, Wenn das so zutrifft wie Sie es beschreiben, würde sich eine echte Führungspersönlichkeit jetzt darüber Gedanken machen, ob das Team nicht vielleicht besser ohne sie auskäme. Ein Offizier würde sich bspw. fragen, ob er für die Truppe eher ein Hindernis oder eine Hilfe darstellte. Er würde sich Gedanken darüber machen, ob die Truppe die Schlacht vielleicht eher gewinnen würde, wenn er nicht länger dabei wäre. Er würde sich aller Wahrscheinlichkeit von seinem Kommando ablösen lassen von jemanden, der andere Fähigkeiten und Erfahrungen besitzt als er selbst – allerdings auch mit dem gesunden Selbstbewusstsein, dass er auf einem anderem Kommando besser performte. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass das eigene Ego hinter den Bedürfnissen der Mannschaft ansteht und dass man eine gewisse Achtung vor und Wertschätzung für diese hat. In diesem Sinne hoffe ich für Sie, dass Hr. Hunger die richtigen Entscheidungen trifft.
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Oh, Patrick, hoppla! Jetzt musst Du zum ersten mal in Deinem Business-Leben Zahlen liefern. Ist schon hart, wenn man feststellen muss, dass das Geld nicht vom Himmel fällt, oder? Eine richtig schöne neue Erfahrung für jemanden, der bisher immer nur Ius gemacht hat und sich lustig gemacht hat über die Front-Kollegen, die die Revenues reingeholt haben.
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Der Name ist Programm: Schon bald knabbert die Saxo am Hungertuch!
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Es sind wahrscheinlich die Kosten für Alkohol an Mitarbeiteranlässen, die jetzt die Saxo Schweiz in Richtung rote Zahlen drücken. Aber muss das nicht unter aussergewöhnliche Ausgaben gebucht werden?
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Moment mal! Lese ich das richtig? Da ist ein Jurist CEO einer Bank und er schafft es noch nicht einmal die notwendigen Personal-Mutationen dem Handelsregister firstgerecht zu melden!?! Was soll das denn für Jurist sein? Hat der seine Zulassung auf Ebay ersteigert? Und was ist das denn für eine Mickey Mouse Bank? Das kann man doch alles nicht ernst nehmen!
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Da ist er wieder, mein persönlicher Motivationscoach! MERCI, Herr Hunger. Hatte den Kündigungsbrief schon geschrieben und wollte ihn heute meinem Chef auf den Tisch knallen. Aber jetzt sehe ich mal wieder, in welch ungleich miserableren Lage die Kollegen von der Saxo sind. Also bleib ich noch ein Weilchen, wo ich bin.
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4 Mio. Stutz Operating Profit im 2. Halbjahr 2016!?! HA. HA. HA. Ich wäre schon erstaunt wenn es nicht in die Miesen geht!
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Und schon wieder macht diese Kleinstbank aus Zollikon Schlagzeilen wie eine der ganz Grossen. Schmeisst doch endlich diesen Hunger raus, damit sich der Hässig wieder den wirklich wichtigen Dingen widmen kann!
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Sie meinen, dass sich Herr Hässig wieder um CS, Ber und Ups kümmern kann 🙂
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Panik für Patrick? Mitnichten! Habe noch niemanden erlebt, der so fest an seinem Sessel klebt, wie unser CEO. Der Klebstoff, der ihn am Sessel hält, heisst Arroganz, Selbstüberschätzung und Arroganz.
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Ich mag nicht mehr, es ist einfach nicht mehr lustig, hier zu arbeiten. Der Laden geht den Bach runter, jeder weiss es und wir zählen hier nur mehr die Tage 🙁
Ich mag nicht mehr, es ist einfach nicht mehr lustig, hier zu arbeiten. Der Laden geht den Bach runter, jeder…
Panik für Patrick? Mitnichten! Habe noch niemanden erlebt, der so fest an seinem Sessel klebt, wie unser CEO. Der Klebstoff,…
Und schon wieder macht diese Kleinstbank aus Zollikon Schlagzeilen wie eine der ganz Grossen. Schmeisst doch endlich diesen Hunger raus,…