Ich habe nun bereits zum zweiten Mal 100’000 Schweizer Franken in ein Portfolio investiert. Das Ziel war es, wöchentlich 5’000 Franken für eine Aktie auszugeben, sodass ich nicht zu viel in eine einzige Aktie, aber auch nicht zu viel auf einmal investiere. Fachleute nennen das erste Diversifikation und das zweite „Dollar-Cost-Averaging“.
Beide Regeln sind einfach zu befolgen und verhelfen Anlegern zu einer besseren langfristigen Rendite. Es ist unbestritten, dass wir diese Regeln dieses Jahr wirklich brauchten, da es nicht besonders gut verlief. Dank der ersten Regel (siehe unser www.obermatt.com auf Seite 2) haben wir deshalb heute beinahe wieder den Ausgangsbetrag vom Frühling auf unserem Konto (eine Übersicht des Portfolios im Video).
Ich bin froh, dass ich lediglich 5’000 Franken in jede Aktie investierte, denn das bedeutet, dass auch die Verluste limitiert waren. Ich habe zum Beispiel Nokia gekauft, die 18% ihres Wertes verloren hat. Hätte ich doch nur auf einen der Kommentare gehört. Er schrieb mir sogar einen Reim, nachdem ich diese Aktie gekauft habe:
KANN DAS AUCH VIREN ?
NEIN, das ist zu dumm dazu,
das kann nur telephonieren, [sic!]
Nach dem Lesen überlegte ich mir, dass Nokia doch gar keine Telefone mehr macht. Sie haben diesen Zweig an Microsoft verkauft. Warum also diese ganze Aufregung? Wie dem auch sei: Die anderen Verluste sind genauso schwierig zu erklären. Ich verlor 16% auf die Aktien von Electrolux (Haushaltsgeräte), 10% auf Metro (Einkaufszentren) und 9% auf Smith & Nephew (Gesundheitswesen).
Oft ist es schwierig, Preisänderungen zu verstehen und die Verluste scheinen unverdient. Nächste Woche spreche ich daher über die Gewinne. Die sind allerdings genauso unverdient wie die Verluste.
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Die beliebtesten Kommentare
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Es ist sehr beeindruckend, dass Sie nun bereits zum zweiten Mal 100’000 Schweizer Franken in ein Portfolio investiert haben. Herrzlichen Grantulantion.
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Sorry, ich verstehe bei Ihren Artikeln (nicht nur dem heutigen) nur Bahnhof. Oder wie man auch sagen könnte: I am confused, but on a higher level. Haben Sie Ihren Anlageapproach von der HSG?
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B uy & H old = B ehalten & H offen
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Ich würde einfach akzeptieren, daß die Börsenkursentwicklung im aktuellen Kapitalmarktumfeld mit geringer Teuerung und Zinsen in Boom – Bust – Zyklen verläuft. Eben so, wie es an der japanischen Börse bereits seit 25 Jahren der Fall ist.
D. h. ungefähr unten kaufen und ungefähr oben verkaufen entsprechend den zukünftigen Gewinnaussichten der Gesellschaften, Diversifikation und Risikostreuung über einen ETF auf einen großen nationalen bzw. auf einen nationalen Neben- bzw. Wachstumswerteindex.
Das „Dollar-Cost-Averaging“ ist eine Idee der Finanzindustrie, so daß man dauernd in riskanten Anlagen investiert bleibt bzw. solche regelmäßig neu dazu kauft.
Auf diese Weise optimiert man deren Provisionsaufkommen, was beispielsweise bei der von mir beschriebenen Strategie nicht der Fall ist, wenn man in Anleihen oder dem schlichten Parkieren des Anlagekapitals auf dem Konto Sicherheit vor Wertverlusten sucht.
Das „Dollar-Cost-Averaging“ hat in den 80er und 90er Jahren mit dem längerfristig ansteigenden Aktienmarkt gut funktioniert. Nur liegen heute die Voraussetzungen von damals nicht mehr vor: ca. 20 Jahre lang zuvor „tote“ Börse in den 60er bis 70er Jahren (Dow Jones Index zwischen 500 bis 1.000 Punkte), dauernd sinkende Zinsen und Teuerung ausgehend von den Extremwerten mit über 10% Zinsen Anfang der 80er Jahre (wer würde denn heute Aktien kaufen, wenn es noch 10% sichere Zinsen gäbe), Fall des Ostblocks und entsprechender neuer Absatzmarkt, wirtschaftlicher Aufstieg Chinas, Fortschritte in Technik und Elektronik, Einführung des Internets.
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@Bibo
Wir sind uns einig in der Analyse, uneinig in der Schlussfolgerung.
Einverstanden, die Börse schwankt heute viel mehr.
Nicht einverstanden, dass man dies, wie Sie vorschlagen, ausnützen könnte. Dazu dieser Video: https://www.youtube.com/watch?v=W30hs7hKlZg.
Wenn die Börse schneller und mehr schwankt, lässt sich das immer weniger ausnützen. Bei stark schwankenden Börsen ist „dollar-cost-averaging“ darum eine gute Strategie, denn man kauft in den Bässen automatisch mehr Aktien als man in den Hochs weniger kauft. So hat man am Schluss mehr Aktien.
Den Grund dafür verkläre ich in diesem Video: https://www.youtube.com/watch?v=UQVFJJA9Udw und im Obermatt Investing Handbuch, das auf obermatt.com mit dem Aktien Update gratis erhältlich ist.
Und auch nicht einverstanden: Dollar-cost-averaging, also das regelmässige Kaufen und dann Behalten der Aktien, führt nicht zu mehr Gebühren. Mehr Gebühren bezahlen Sie, wenn Sie immer wieder auf die Börse wetten, so wie Sie das vorschlagen. Aus diesem Grund empfehlen auch nur die guten Berater dieses Vorgehen, die meisten hingegen empfehlen das Rein-und-Rausgehen, denn das generiert Gebühren.
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Ich rede hier von Zyklen von 2 bis 5 Jahre Dauer. Immer schön mit Blick auf Richtung und Steigerungsrate der Unternehmensergebnisse aller Gesellschaften eines Index.
Hier die großen Wendepunkte im Börsengeschehen der westlichen Welt während der letzten 20 Jahre: 1993 – 1998 – 2000 – 2003 – 2007 – 2009 – 2011 – 2015.
Das sind nicht so viele (im Schnitt alle zwei Jahre einer), daß Sie von Gebühren arm würden.
Wenn man das auf das internationale Börsengeschehen ausweitet, werden es naturgemäß mehr.
Letztendlich alles Chancen, die man ergreifen kann!
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Wenn Sie das so langfristig sehen, bin ich einverstanden.
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Sehen Sie sich diverse Standardwerte im 10 Jahres – Vergleich an:
2006 – 2016
Die meisten Börsendienste bieten diese 10 Jahres – Betrachtung.
Vielfach ist der Wertzuwachs kein besonderer. Eben weil die meisten normalen Aktien mehr oder minder zyklisch reagieren.
Wenn man sich aber nur den glücklichen Zeitraum von Anfang 2009 bis Mitte 2015 herausnimmt, sind die Wertzuwächse beachtlich.
Darum geht es.
Und seit 2015 stagnieren bis fallen die Quartalsergebnisse der meisten großen Firmen wieder deutlich.
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Grüezi Herr Bibo, ich sehe das genau so. Gerade der Fall des Ostblocks eröffnet neue Möglichkeiten, allerdings könnte das Massaker am Tien An Menh für neue Spannungen sorgen; dann fallen die Aktien und mann sollte verkaufen.
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Ich versuche nur zu erklären, warum in den 80er und 90er Jahren das Kapitalmarktumfeld für Aktien ein so besonderes war, woraus der nach historischen Maßstäben hinsichtlich Dauer und Rendite ungewöhnliche Aufschwung resultierte.
Das Massaker am Tien An Menh hatte darauf allerdings keinen Einfluß, da wirtschaftlich absolut unbedeutend.
Sorry, aber so funktioniert eben die Börse.
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Ich würde einfach akzeptieren, daß die Börsenkursentwicklung im aktuellen Kapitalmarktumfeld mit geringer Teuerung und Zinsen in Boom - Bust -…
@Bibo Wir sind uns einig in der Analyse, uneinig in der Schlussfolgerung. Einverstanden, die Börse schwankt heute viel mehr. Nicht…
Ich rede hier von Zyklen von 2 bis 5 Jahre Dauer. Immer schön mit Blick auf Richtung und Steigerungsrate der…