Anleitung Aktien Investieren 6/6: Warum braucht es Leute wie wir zum Aktieninvestieren?
Zuerst einmal: Wenn Sie langfristig, breit diversifiziert und in grosse Unternehmen investieren, brauchen Sie grundsätzlich nichts weiter als die Aktien selbst, denn diese Aktien werden von professionellen Investoren täglich genau verfolgt. Deshalb sind die Aktienpreise auch ziemlich vernünftig, denn sonst würden alle Profis grosse Fehler machen.
Unwahrscheinlich.
Der Grund für die grossen Aktienpreisschwankungen sind nicht die Fehler der Profis, sondern die „Beweglichkeit“ unserer Erwartungen, die Erwartungen aller. Diese Erwartungen können sich wirklich von Sekunde zu Sekunde grundlegend ändern.
Deshalb schwanken auch die Aktienpreise.
Das bedeutet aber auch, dass Sie in Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Aktien investieren können. Und das ist nicht nur verwirrend, sondern fast sogar beängstigend. Anleger, die nur einfach langfristig mit Aktien sparen wollen, sind vom Aktienangebot schlichtweg überfordert.
Solchen Anlegern helfen Aktienanalysen, wie wir sie machen, auf drei Arten.
Erstens helfen Videos und Dokumentationen, alles zu verstehen, was für das langfristige Aktiensparen notwendig ist.
Zweitens gibt es ganze Finanzanalysen von Aktien; die Resultate enden in Perzentilrängen, die einfach zu verstehen sind.
Und drittens kann man so Zeit sparen. Die Perzentilränge können schnell gefiltert und in Top 10 Listen dargestellt werden.
Solche Angebote helfen Ihnen als Aktiensparer, einfach und sicher diejenigen Aktien zu finden, die Sie kaufen möchten.
Mit diesem letzten der sechs Beiträge schliessen wir das Thema „Warum?“ und beginnen bald das dritte 100’000 Franken Portfolio, das wir mit unserem eigenen Geld in Aktien investieren, die in unseren Top 10 Listen auftauchen.
Bleiben Sie dabei.
„Deshalb sind die Aktienpreise auch ziemlich vernünftig, denn sonst würden alle Profis grosse Fehler machen.“
Das Glück beim Investieren ist gerade, daß die Aktienpreise vielfach unvernünftig sind und viele Profis große Fehler machen.
Weshalb zahlt Johnson & Johnson heute den zehnfachen Preis ( x 10) für die Firma Galenica im Vergleich zum (Börsen-)Wert vor 5 Jahren, obwohl der Gewinn heute gerade 50% mehr als der des noch guten Jahres 2010 beträgt und der Umsatz im wesentlichen gleich geblieben ist?
Der Kaufpreis in Höhe von US$ 30,0 Mrd. sind immerhin das halbe Eigenkapital von Johnson & Johnson (wichtig zu wissen bei einer in Zukunft fälligen Abschreibung auf den Unternehmenswert / goodwill), zwei Jahresgewinne nach Steuern in guten Zeiten bzw. die Hälfte der aktuellen Verschuldung.
Würden Sie privat die Hälfte Ihres Vermögens bzw. zwei relativ hohe Jahreseinkommen entsprechend in ein einzelnes Unternehmen mit einem KGV von 50 bzw. 2% Rendite vor Steuern investieren?
Dieses Kapital investiert in einer Krise, wie sie in Zukunft stets wieder auftritt, würde viel mehr Anteile an guten, aber temporär angeschlagenen, ggf. auch völlig branchenfremden Unternehmen erwerben. Diese könnte man nach drei bis fünf Jahren im Rahmen der nachfolgenden wirtschaftlichen Erholung wieder veräußern und der dabei erzielte Kapitalgewinn stärkt das Eigenkapital des Unternehmens.
Für Berufstätige mit wenig Zeit zur Recherche empfehlen sich ETF´s, um hinreichend differenziert von temporär auftretenden Wirtschafts- bzw. Branchenkrisen zu profitieren.
Am Aktienmarkt ergeben sich Über- und Unterbewertungen. Vielfach stehen diese in einer gewissen Verbindung mit der normalen Konjunturentwicklung. Wobei der Aktienmarkt der Konjunktur um ca. ein halbes Jahr vorauseilt: die Börsen stürzen ab, wenn noch alles golden erscheint und in tiefster Nacht fangen sie wieder zu steigen an.
Zudem gibt es vergleichbare Entwicklungen isoliert innerhalb einer Branche bzw. Sondersituationen bei Einzelfirmen:
Glencore erlitt 2015 im Rahmen der sinkenden Rohstoff- und Energieträgerpreise temporäre wirtschaftliche Schwierigkeiten: https://insideparadeplatz.ch/2015/09/29/cs-im-sog-von-glencore/ weshalb die Aktie zeitweise zu Preisen gehandelt wurde (klick), als stünde eine Insolvenz unmittelbar bevor. Aktuell relativ zur gesunkenen Ertragskraft eher wieder überbewewrtet.
Actelion erzielte in 2011 während des Aufstiegs nach der Finanz- und Wirtschaftskrise ein Verlustjahr wegen einer Schadenersatzzahlung: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Actelion-mit-ueber-100-Millionen-Franken-Verlust/story/10000789?track und war damals an der Börse mit insgesamt „nur“ CHF 3,564 Mrd. Marktkapitalisierung eher unterbewertet (118.800.000 Aktien x 30,00 CHF ): http://annualreport2011.actelion.com/de/ar2011/actelion-heute/uebersicht-ueber-die-finanzlage.html Nur hatten alle trotz guter Ertragslage fast aller börsennotierten Unternehmen die Finanz- und Wirtschaftskrise bzw. damals aktuell die Eurokrise vor Augen, so daß der Optimismus im Vergleich zu heute nicht so ausgeprägt war.