Es ist hinlänglich bekannt, dass über lange Zeit ein gut diversifiziertes Aktienportfolio jeder anderen Anlage überlegen ist. Was auch bekannt ist, aber oft unterschätzt wird, ist, wie zyklisch Aktien sind.
First Trust Advisors hat dies in einer Grafik gut dargestellt.
Ein positiver Aktienzyklus dauert 5 bis gut 10 Jahre und verdoppelt bis verachtfacht das Initialinvestment.
In Aufwärtsphasen rentieren Aktienmärkte über 15% jährlich.
Jeder Rezession folgte im Vorfeld ein Aktienmarktcrash, aber nicht jede Rezession führte zu einem Aktiencrash.
Bisher gab es nach jedem Zyklus eine 20% bis 50% Korrektur.
Was heisst dies konkret?
Die oft genannte durchschnittlich zu erwartende Aktienperformance von 5% bis 8% ist ein wenig aussagender Durchschnittswert, ähnlich wie durchschnittliches Vermögen oder durchschnittliches Einkommen.
„Buy-and-Hold“-Horizont bedeutet konkret 30 Jahre und mehr – einen Zeitraum, den die Mehrheit der Bevölkerung nicht planen kann (unvorhergesehene Familienevents, berufliche Rückschläge, Krankheit).
Und das Positive:
Wenn man die Nerven nicht verloren hat und die Crashes ausgesessen hat, hat man meist nicht viel verloren, aber teilweise auch über ein Jahrzehnt nichts verdient.
Wenn man einigermassen die Trends erwischt hat, erfolgte eine starke Überperformance (siehe Warren Buffet).
Wenn man vollkommen zufällig investiert und deinvestiert hat, hat man eine klar positive Performance.
(Extrakt für Inside-Paradeplatz-Leser; Originalartikel mit Kommentar „Longterm-Investor“ und weitere Investmentsdetails, siehe Longterm-Investor.)
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Die beliebtesten Kommentare
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Den langfristigen Aktienbesitzer erwartet der Tod!
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Die Aktienhausse wurde über mehrere Jahre über eine künstlich verstärkte Zins-Baisse genährt.
Ebenso haben die Zentralbanken über ETF’s und auch direkt in die jeweiligen Index-Entwicklungen eingegriffen, man sehe sich nur einmal an, was unsere SNB an US-Titeln eingesammelt hat.
Die Wachstumsraten der Bruttosozialprodukte sind jedoch zurückgeblieben, ebenso die Unternehmensgewinne.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich wieder ein „natürlicher“ Marktzustand ergibt. Indikator hierfür sind die Zentralbank-Bilanzen, die zum ersten Mal seit Jahren zurückgefahren werden sollen.
Zusammen mit den Zinserhöhungstendenzen ist der März 2017 sicherlich ein rekordverdächtig risikobehafteter Zeitpunkt in Aktien einzusteigen.
Die Aktienkasperl, die hier wichtig tun und ihre „Empfehlungen“ aussprechen, bauen auf die Aufrechterhaltung eines artifiziellen und ohne Insiderwissen nicht beherrschbaren Systems.
Sie sind nicht besser als Heilpraktiker, die Ihnen gegen Lungenkrebs südamerikanische Wurzelextrakte empfehlen, oder Croupiers in Spielbanken, die behaupten, heute wäre vermehrt „ROT“ dran.
Wie dumm ist dieses Volk eigentlich, daß es diesen Rattenfängern immer wieder ungebremst auf den Leim geht ?-
Viele Investoren machen eine Entscheidung über den Erwerb von Unternehmensbeteiligungen allein an der bisherigen Preisbewegung fest. Ein langjähriger, gleichmäßiger Kursanstieg verleitet zu der Annahme, daß es so weitergehen wird und gibt diesen Investoren scheinbare Sicherheit.
Ein professioneller Investor versucht, sich an einem guten Unternehmen zu einem Zeitpunkt krisenbedingter Unterbewertung zu beteiligen.
Aufgrund der überwiegenden Fremdfinanzierung börsennotierter Unternehmen ergeben bereits geringe Umsatzrückgänge überproportionale Ergebnisrückgänge und umgekehrt.
Das kann man – ggf. unter Zuhilfenahme des Internetarchives archive.org – an den wirtschaftlichen Daten beliebiger Unternehmen während der letzten beiden großen Krisen 2000 und 2008 und danach entsprechend erkennen.
Solange Zinsen und Teuerung niedrig bleiben, ändert sich dieser Wirkmechanismus nicht, so daß in Krisen stets überproportionale Verluste anfallen werden.
Anders in Ländern mit hohen Zinsen und Teuerung, wobei dort in Krisen die Währung sehr stark abwertet, so daß sich für einen Investor in internationaler Hartwährung gesehen ein großer Verlust schon über die abwertende Währung ergibt.
Letztlich liegt der Gewinn im – preiswerten – Einkauf.
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Die Bewertungen von Aktien sind doch schon lang nicht mehr rational begründet, mein lieber „Nachrechner“.
Der Börsenwert einer Snap war wenige Stunden nach dem Börsengang höher als der von Fresenius Medical Care (FMC).
Es kann doch keine Diskussion darüber geben, daß auch zalando, Rocket Internet, Twitter, Facebook der als günstig erachteten Perspektive einiger Zentralbank-Strategen unterliegen, aber mit Sicherheit keiner rationalen Bewertung über Kurs-/Gewinnverhältnisse.
Diese Geschäftsmodelle sind z.T. völlig irrational, werden aber höher bewertet als 100 Jahre alte Unternehmen, die wirklich etwas produzieren (Daimler, Thyssen-Krupp). Das Phänomen Google gibt es nur einmal, es war absehbar, daß die sich irgendwann über Werbeeinnahmen finanzieren werden, aber die Schlussfolgerung, es gäbe eine unendliche Reihe von Unternehmen, die über zentrale Internetpositionen auch einen Gewinn erwirtschaften können, ist geradezu die reine Utopie, denn Google ist eine Suchmaschine, die von jedermann 100-fach am Tag gebraucht wird, und Snap ist ein vorübergehendes Kommunikations-Feature an einem Nebenkriegsschauplatz.
Elon Musk hat jüngst vorgeschlagen, den Mars als interplanetaren Weltraumbahnhof auszubauen, dabei kann er für die vielen Tesla-Autos in Deutschland noch nicht einmal annähernd ausreichend Ladestationen vorweisen.
Dieses hirnlose Zukunftsgefasel, unter anderem die Abschaffung des Diesel-Motors bis 2030 und die Umstellung auf Elektro-Antriebe, dient spekulativen Interessen und ist in der innewohnenden maßlosen Überspannung der Visionen nicht geeignet, praktikable und anwendbare Lösungen zu entwerfen.
Den möchte ich sehen, der aus der Vielzahl der Anteilscheine auch die diejenigen herausfiltert, die trotz fehlender Perspektiven von Zentralbanken und Investoren auf Kosten von tragfähigen Geschäftsmodellen am Leben erhalten werden.
Zalando hat es geschafft, in Deutschland 3.000 Textileinzelhändler arbeitslos zu machen. Aber wird dieses Unternehmen es schaffen, mit einer momentanen Umtauschquote von 70% je in irgendeine Gewinnzone vordringen ? Nur wenn Sie alle Textilhändler unter die Erde bringen und dann monopolisieren.
Es gibt Titel, die machen 234 Millionen Jahresverlust und haben nie irgendeinen Gewinn ausgewiesen und steigen seit 2 Jahren im Wert, und es gibt Unternehmen, die mit einer schwarzen Null vom Markt in Grund und Boden gestampft werden, was soll denn da eine Aktienanalyse überhaupt bringen ?
Wo Vetterleswirtschaft regiert und Günstlingsmentalität Einzug gehalten hat, tut man gut daran, den gesunden Menschenverstand auszuschalten.
„Aktienanalyse“ ist in solchen Zeiten mit Sterndeutung und Kaffeesatzleserei gleichzusetzen, wie man es auf der vorliegenden Seite auch regelmässig serviert bekommt, ich sag nur „Obermatt“:
„………da sah ich beim Coiffeur meiner Frau einen pinkfarbenen Peugeot, mit offenem Verdeck und einer sehr jungen und appetitlichen Fahrerin und da dachte ich mir, jetzt ist die Zeit, in diesem Papier eine Position aufzubauen. Schon wenige Stunden später befand sich Peugeot in der TOP-Ten meiner Aktienliste für den laufenden Monat, denn die Unternehmensdaten waren alles in allem sehr überzeugend.“
Es ist besorgniserregend, wie dummdreist sich einige „Analysten“ in den Vordergrund zu drängen versuchen, ohne auch nur den Ansatz eines gewinnträchtigen Geschäftsmodells. -
Stimme mit Ihnen völlig überein.
Nur war das am – natürlichen – Ende eines langjährigen Booms schon immer so.
Vergleiche um das Jahr 2000 die Bewertung von TMT ( = T elefon M edien T echnologie) – Titeln.
2008 war anders, da die damalige Hausse vom zusammenbrechenden amerikanischen Bankensystem abgewürgt wurde.
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Done!
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Coriolan beschreibt ziemtlich treffend, was diese „freien Märkte“ in Tat und Wahrheit sind: ein abgekartetes Spiel der „Oberen“, das von Outsidern (wie du und ich es sind) nicht beherrscht werde kann!
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Es ist auch zu bedenken, dass die positive Rendite nicht eins zu eins mit der negativen Rendite verrechnet werden kann, da es sich um relative Zahlen handelt. Gehen wir zum Beispiel davon aus, dass jemand sehr ungünstig im 2008 kurz vor der Krise 1 Mio. USD investiert hat. Nun hat dieser Investor während der Krise 50.9% verloren, hat also 2010 am Ende der Krise noch 0.491 Mio. USD. Wenn der Investor die Position nun bis heute gehalten hat, hat er wieder 243.8 % gewonnen. Somit hat er nun 1.688 Mio. USD. Dies ist zwar schön, ist aber bei weitem nicht so viel wie die Grafik vielleicht vermuten lässt, denn er hat über etwa 9 Jahre eine Gesamtrendite von 68.8 % erzielt, was einer jährlichen Rendite von 7.6 % entspricht.
Wenn wir M. Bischof glauben, und der Investor nicht bald aussteigt, verliert am seine ganze Rendite wieder, wenn die Aktienmärkte nur schon um 40 % einbrechen. Dann hätte er nach 10 Jahren eine Rendite von 0 %, was wir natürlich nicht hoffen. Das Timing ist also je nach dem noch wichtiger als viele glauben.
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Das Problem von Institutionellen, Fonds, Banken und Vermögensverwaltern ist, daß diese ratierlich – Jahr für Jahr – über Gebühren und Provisionen ihr Geld verdienen.
Wenn nun ein Kunde sein Kapital entsprechend dem aktuellen Kapitalmarktumfeld sicher anlegt, um irgendwann deutlich tiefer verlustfrei flüssig zu sein, wird bzw. kann dieser nicht die branchenüblichen hohen Gebühren und Kosten akzeptieren, da er so Kapital verlieren würde.
Deshalb wird verbreitet, daß es nicht möglich sei, den Markt zu timen, obwohl es in fast jedem Jahr einen internationalen Markt auf langjährigen Tiefstständen bzw. mit mindestens 40% Verlust vom vorausgegangenen Hoch gibt: 2012 Japan, 2014 China, Indien, 2015 Rußland, 2016 Rußland, Brasilien.
Ferner ergaben sich in China seit Einführung eines offiziellen Marktes trotz der hohen Volatilität dauerhaft höhere Renditen als an den Märkten der westlichen Welt: 2004 – 1.000 Punkte –> 2016 – 3.300 Punkte = 10,5% p.a..
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Anbei ein interessanter Artikel von „The Motley Fool“ zu dem Umstand, daß ein großer Teil der Überrendite („Alpha“) von Berkshire Hathaway aus der Anfangszeit der Partnerschaft kommt:
https://www.fool.com/investing/2017/02/28/an-interesting-chart-about-berkshire-hathaway.aspx
http://www.berkshirehathaway.com/reports.html
Gemessen an der aktuellen Größe der Gesellschaft (Bilanzsumme US$ 620 Mrd.) ist es nicht mehr einfach, deren riesiges Kapital in Investitionen zu lenken, die Überrenditen erwarten lassen. Zumal Herr Buffett aus Prinzip nicht in Unternehmen aus den Bereichen Elektronik, Computer, Software und Internet investiert, die während der letzten beiden Jahrzehnte am amerikanischen Aktienmarkt mit am profitabelsten waren.
Wenn Herr Buffett heute 100 Mio. Apple – Aktien für ca. US$ 10 Mrd. am Ende des Smartphone – Booms gekauft hat, ist das eher wie ein Eingeständnis, bisher falsch gelegen zu haben, zumal man 1998 in Zeiten der Krise die ganze Firma Apple für „nur“ US$ 5,0 Mrd. hätte erwerben können.
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In schlechten Zeiten sind auch gute Aktien bzw. Standardwerte günstig, denn die Aussicht auf bessere Zeiten ist in schlechten Zeiten besser als in guten Zeiten.
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Endlich finde ich anderswo geschrieben, was ich schon immer predige!
Wie „kontrolliert“ man den Markt hinsichtlich Beginn und Ende von Hausse und Baisse?
In Amerika können die ausstehenden Wertpapierkredite an der New Yorker Börse – „Nyse margin debt“ – hinsichtlich Richtung und Steigerungsrate als Indikator verwendet werden:
http://www.nyxdata.com/nysedata/asp/factbook/viewer_edition.asp?mode=table&key=3153&category=8
Gleiches gilt für „China margin lending“ sowie die Anzahl der neu eröffneten Wertpapierdepots beim chinesischen Markt.
Ich bin stets an weiteren als Indikator verwendbaren Richtgrößen interessiert und würde mich über entsprechende Hinweise freuen!
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Danke. Jeder Zyklus hat seine Eigenheiten und liefert Argumente, warum diesmal alles anders ist, und dann wiederholt sich die Geschichte in leicht geänderter Form und Intensität trotz alledem. Als den besten Indikator halte ich immer noch Shiller PE Ratio (=“price divided by a 10 year lookback at earnings“). Danach sollten Sie nun das Weite suchen …
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Der Baltic Dry Index ist ebenfalls aussagekräftig.
https://www.bloomberg.com/quote/BDIY:IND
Allan Greenspan hatte den jeden Morgen mit den anderen Indikatoren zur Meinungsbildung herangezogen.
Ich war dabei bei dem Irrsinn im 2000. GMGI & Co lassen grüssen. Ich mag mich erinnern wie ich jeden Tag ungläubig und versteinert die unaufhaltsame Progression der Kurse TMT verfolgte. Ich war so versteinert, dass ich vergass aus diesem Irrsinn auszusteigen, respektive Stop Loss nachzuziehen. Das war die Lektion meines Lebens. Momentan erleben wir ein Remake, unglaublich wie sich die Vorgänge bis ins kleinste Detail ähneln. Auch die grossen Akquisitionen passen ins Bild, das war damals genau so.
Es riecht brenzlig, äusserte Vorsicht ist angebracht. Ich bin schon 40 Jahre an den Märkten dabei, kann es nicht lassen. Andererseits sind aktuell nur solide Dividendenaktien valabel, Alternativen sind quasi nicht da.
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Anbei ein interessanter Artikel von "The Motley Fool" zu dem Umstand, daß ein großer Teil der Überrendite ("Alpha") von Berkshire…
Stimme mit Ihnen völlig überein. Nur war das am - natürlichen - Ende eines langjährigen Booms schon immer so. Vergleiche…
Danke. Jeder Zyklus hat seine Eigenheiten und liefert Argumente, warum diesmal alles anders ist, und dann wiederholt sich die Geschichte…