Heute um halb elf ist Generalversammlung der UBS. Hörte man irgendetwas davon im Vorfeld? Keinen Ton.
Dabei ist die Lage nicht so anders als bei der hart kritisierten CS. Die 12 Köpfe der obersten UBS-Führung erhielten letztes Jahr 98 Millionen. Macht im Schnitt 8 Millionen.
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Einer, der seit Jahren unglaublich viel einkassiert, ist UBS-Rechtschef Markus Diethelm. Mit seinem Salär und Bonus – was für einen Rechtsmann per se speziell ist – räumt der Jurist ab.
Ein Beispiel aus der Vergangenheit wirft ein Licht auf Diethelms Ultra-Bezüge. 2011 setzte das Kompensations-Komitee der UBS ein Fragezeichen hinter seinen Lohn und Bonus.
Damals wurde die Bank vom Adoboli-Schock erschüttert. Sie erlitt über 2 Milliarden Handelsverluste, es hätten auch 10 Milliarden sein können.
Die UBS, die im 2008 vom Steuerzahler via Nationalbank gerettet werden musste, stand als Wiederholungstäterin am Pranger.
Bei Investmentbank-Chef Carsten Kengeter strich das Komitee den Bonus ganz zusammen. Null Franken, nur das Fixgehalt von 1,3 Millionen gab es für den Deutschen.
Umgekehrt bei Rechtsmann Diethelm. Der erhielt neben seinem Fixlohn noch einen stolzen Bonus von 4 Millionen. Insgesamt kam der Rechtschef der UBS so auf 5,5 Millionen.
Ein eindrücklicher Betrag für einen Stabsmanager in einem Annus horribilis.
Man hätte gerne „further benchmark data and trend for 2011“ bezüglich Diethelms Bonus, meinte denn auch der UBS-Vergütungsausschuss.
Wie viel es für Diethlem in einem „normalen“ Jahr gab, zeigte sich im Ausweis für 2010. Da hatte Diethelm sagenhafte 6 Millionen Bonus zugesprochen erhalten.
Zusammen mit dem Fixgehalt kam der Jurist auf 7 Millionen Franken.
Die Frontleute mussten sich ob diesen Summen hintersinnen. Da mühte sich Jürg Zeltner mit seinem einbrechenden Offshore-Banking ab, und doch erhielt er nicht mehr als der Spitzenjurist.
Oder auch der grosse Backoffice-Chef Ulrich Körner mit seiner vieltausendköpfigen Informatik hatte mit ein paar Hunderttausend Franken mehr keine wirkliche Lohn-Distanz zu Diethelm geschafft.
Diethelm war der wahre Krösus der UBS. Das dürfte sich in den Jahren seit 2011 nicht gross geändert haben.
Aber für welche Leistungen erhielt der Konzernanwalt der Schweizer Grossbank so viel Geld?
Da zeigt sich die ganze Absurdität der Riesenboni.
Diethelm hat nicht nur nie für die Vergangenheit, die unter seinem Vorgänger Peter Kurer passiert ist, den Schmerz im eigenen Portemonnaie spüren müssen.
Nein, er hat auch für die Fehler, Bussen und Strafen in seiner Ära keine Einbussen erlitten, falls er denn wirklich weiterhin Top-Boni erhalten haben soll.
Was angesichts der 98 Millionen fürs letzte Jahr für die ganze Konzernleitung eigentlich klar sein dürfte.
Unter Diethelms Rechtsführung betrog die UBS im Devisenhandel. Sie musste dafür riesige Bussen in den USA und andernorts bezahlen.
Noch schlimmer: Ihr Devisen-Betrug führte dazu, dass die UBS rückwirkend im Libor-Fall zur Straftäterin wurde.
It Happened Under Diethelms Watch, würden die Amerikaner, auf die sich die Schweizer Grossbanken bei den Boni gerne beziehen, dazu sagen.
Es kommt noch ärger.
Im grossen Steuerfall in Frankreich, wo die Fahnder des sozialistischen Nachbarlandes die UBS vor ein Strafgericht zerren und mehrere Milliarden Euro Ablass drohen, fährt Diethelm einen riskanten Kurs.
Er bietet den Franzosen die Stirn. Die von den Franzosen als Deal offerierten 1,1 Milliarden Euro seien weit überrissen, meinte Diethelm. Das habe nichts mit den realen Verhältnissen zu tun.
Was erhofft sich der hochbezahlte Bankenjurist vom Fight mit den Franzosen? Dass ein französisches Sondergericht die UBS schonen wird?
Das ist zwar möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Wahrscheinlicher ist, dass die Strafe nicht nur sehr hoch ausfallen wird, sondern wegen dem Prozess auch zum öffentlichen Showdown wird.
Mit allen negativen Reputationsfolgen.
Den Schaden, wenn er denn eintritt, müsste man Diethelm ankreiden. Doch gross kümmern würde ihn ein solcher kaum.
Seine Millionen hat er längst im Trockenen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Nur mal so dahingefragt – ich arbeite bei einer der beiden großen im Euroraum, verdiene hier exkl. Boni € 80k als CA (HNWI Desk, AD).
Wie sind diese Stellen in Zürich dotiert? Und ich würde mich über realistische Ziffern freuen, nicht Personalaufwand/Köpfe 🙂
Danke!
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175k fix p.a. als Director plus Boni.
Als AD ca 80 bis 120k fix zzgl boni
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What the guys in Copenhagen never understood: you don’t shit where you eat! They show ever worse behavior in terms of treating their Swiss clients, treating the staff of their Swiss branch and in deceiving the Swiss public. It’s simply beyond the pale. And it’s more than absurd to believe that the Swiss entity will ever strive again under the „leadership“ that they have installed.
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Diese Schlawiner von Bank-Schergen loben sich in den eigenen Sack:
“ Die bezahlten Bussen, und solche die noch kommen, haben wir doch längstens finanziell zurückgestellt. Und ausserdem sorgen wir ja nun dafür, dass Selbiges (Kriminelles) nicht mehr passiert. Für all diese Anstrengungen lassen wir uns bezahlen und ist sicher eine nachhaltige Boni fällig“.Originalton an der G.V. 2017
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vor der ubs bei swissre……schon dort ein Riesensalär.
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Im Bezug auf Frankreich sind das alles Annahmen. Falls die UBS in Frankreich verurteilt wird, und den Fall weiter vor den ICSID zieht, hat sie die besten Karten, da sie ja ihren Deal mit der USA bereits gemacht hat.
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Die Grossbanken wendeten für Bussen, Rechtsfälle und den Betrieb der eigenen Rechtsabteilungen mehr Geld auf, als sie in der gleichen Periode an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütteten. An diesem Skandal sind aber nicht in erster Linie die Juristen Schuld. Die versuchen sich in Schadensbegrenzung bei der Aufarbeitung der katastrophalen Managementfehler des Top-Managements, und weniger darin, proaktiv Schaden von den Firmen und Aktionären abzuwenden. Dafür fehlen ihnen unternehmerisches Talent und Weitsicht. Deshalb sind Juristen grundsätzlich ungeeignet, Firmen (ausser vielleicht eine Anwaltskanzlei) zu führen. Siehe UR und viele andere angestellte Juristen in CEO- und VRP-Positionen.
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Wie so oft ein leicht gekochtes Geschichtlein, das sich zwar gut liest, allerdings nicht den Tatsachen entspricht; in den vergangenen Jahren wurde Diethelm durch hochkarätige Gremien als herausragend erfolgreicher Group General Counsel mehrfach (weltweit) geehrt. Die Abklärungen dieser Fachgremien sind bestimmt fundierter als die saloppen Aussagen von Lukas Hässig wie: „es hätten auch zehn Mia sein können.“
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Diethelm hinterlässt nur Baustellen. Das ganze Compliance bei der UBS ist eine Katastrophe. Fühlt sich an wie Porsche Keramkikbremsen die bei einem Volkswagen Baujahr 1959 installiert wurden. Aber was wir ja alle wissen im Bankgeschäft: Juristen die bei Banken arbeiten sind nicht die brilliantesten Geister. Die Superathleten auf diesem Gebiet betreiben eigene Kanzleien!
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Stimmt nicht! In house lawyers deliver real risk management, but the management of the bank always think they are smarter…. despite below zero education (kv….)
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Rückblick:
Kurer war seinerzeit der Chefjurist bei UBS als sie, infolge gesetzeswidrigen Handlungen,durch einen Bailout durch die Steuerzahler gerettet werden musste. Die jur. Abteilung jeder Firma ist doch dafür bezahlt, dass die präventiv handelt um illegale Machenschaften im Keim zu ersticken. Oder bin ich blöd und verstehe dies nicht?
Ausblick bei allen Grossbanken: Es wird nichts ändern, man holt sich das Geld ganz einfach bei den Kunden und/oder Aktionären-
@ Bobcat
Du bist nicht gerade blöd, jedoch naiv!
Die Konzernjuristen sind die Sekundanten der Geschäftsleitung. Sie helfen dieser Gesetze zu ritzen oder gar zu verletzen, wenn es sich lohnt. -
Anita: Ich habe gesagt in „jeder Firma“ und hätte sagen sollen:“ in jeder Firma exklusive von Banken“. Ich bin halt aus der Industrie.
Du hast schon recht, wenn Du dich auf die Banken beziehst, denn dort sind – ich spekuliere – die Juristen nur für Verteidigung der GL-Sünden zuständig. Das ist in der Industrie völlig anders.
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Masslos sage ich nur aber es ist OK. Wir wettern aus Neid, Missgunst oder anderen Gründen. Unsere Politiker unterscheiden sich von Bankern wenig. Auch wenn sie schlecht arbeiten, wollen sie nicht weniger verdienen – im Gegenteil.
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Das ist bei Ihnen natürlich ganz anders, gell?
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Total falsch. Das ist eine komplett andere Dimension. Das hat mit Neid nichts zu tun. Neidisch bin ich auf meinen Nachbarn, der den neueren Mercedes hat.
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Nein, das ist kein Neid Herr Kleiner. Das ist Mitleid mit den normalen Arbeitern bei der UBS. Wenn das Top-Mgmt nur auf die Hälfte der Vergütung (50 Mio.) verzichten würde, könnten 350 Arbeitsplätze (à Salär 130’000 + Sozialversicherungskosten) in der Schweiz belassen werden. Da wäre so manch ein Familienvater froh. Und es wäre immer noch genug übrig für das Top Mgmt um dekadent und abgehoben leben zu können.
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Wenn der Mann mit seinem Konfrontationskurs der Bank eine Milliardenbusse erspart, ist er jede Million Wert. Wenn nicht, sollte er gefeuert werden. Fair enough, nicht?
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Nein, der wäre eigentlich verantwortlich, dass Skandale mit Milliardenbussen gar nicht erst entstehen können!!!! Dafür wird der bezahlt!
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Es gibt doch einige (nicht viele…) Leute, die Grosse Firmen und Nationen retten und bekommen nicht einmal ein Danke und anderen, die einfach ein bisschen Beziehungen, Golf spielen und schmeicheln bekomen so „gratis“ Milionen…. Das ist heute unsere Leistungsgesellschaft! Ich bin nicht neidisch, solange diese nette Leute Steuern zahlen und Philantropie unterstützen!
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Was haben wir von Philantropie – wenn zuerst tausende Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit entlassen werden, damit man den Typen in der Teppichetage die Millionen in den Allerwertesten schieben kann.
Jeder Arbeitslose + Frühpensionierte fehlt nicht bloss als Arbeiter und Steuerzahler sondern auch als Beitragszahler in der Pensionskasse. Darum wird ja schon seit langem darauf hin gearbeitet, die PK Beiträge und Rentenalter zu erhöhen, die Rentenleistungen zu schmälern und das Langlebigkeitsrisiko durch Entlassungen kurz vor der Rente an die Allgemeinheit auszulagern.
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Meines Wissens hat die UBS taktisch clever agiert, um Strafzahlungen in Zusammenhang mit der unschön hohen Zahl an Rechtsfällen tief zu halten. Dank dessen hat UBS deutlich weniger tief in die Tasche greifen müssen als zahlreiche andere Banken (inkl. CS). Das müsste Herr Hässig in seinem Artikel zumindest erwähnen, denn ihm alle Verfehlungen der Vergangenheit anzulasten, scheint mir doch etwas zu einfach.
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Weil heute die GV stattfindet, muss wieder mal was geschrieben werden und nicht immer über die gleichen Leute zum gleichen Boni Thema. Da eignet sich doch Diethelm ideal. Aussagen wie „es hätten auch 10 Mia sein können“ oder „unter seiner Verantwortung“ und alte Themen „musste 2008 gerettet werden“ sind sowas von alter Kafi, dass es beschämend ist wenn IP keine besseren Themen mehr findet. Lieber nichts schreiben als immer das gleiche. Macht IP nicht interessanter, im Gegenteil.
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Was ist der Unterschied zwischen einem Juristen und Gott? Gott denkt nicht, er sei ein Jurist.
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Das ganze Gebahren zeigt, dass die Minderinitiative leider nur ein Papiertiger ist. Die Abmahnung letzte Woche der CS wird nur dazu führen, dass Rohner und Thiam den Angestellten den Bonustopf kürzen und selber zulangen. Hier genau das Gleiche. Wie können Chef-Juristen bei diesen Mengen an Vergleichszahlungen (wie auch gerade diese Woche wieder) überhaupt so abgarnieren? Das riecht stark nach Schweigegeld wegen Deckung von Vorfällen der obersten Führung.
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Sehr ärgerlich ist, dass die gesamte Geschäftsleitung im letzten Jahr zulasten der unteren Chargen mehr kassiert hat als im Vorjahr. Man kann nur hoffen, dass auch die UBS-Aktionäre an der GV endlich einmal ein Zeichen gegen diese Salärexzesse setzen werden, wie dies bei der CS geschehen ist.
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Und erst recht die HR-Tante. 8 Mio für eine HR-Tante? Give me a break!
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Bei der UBS ist es halt bis heute so, dass nicht Leistung belohnt wird, sondern „Seniorität“, „Dr.-Titel“, „Berater-Titel“ etc. Völlig veraltetes System, Leistung sollte belohnt werden und nicht die McKinsey Vergangenheit.. Die „8 Mio für die HR Tante“ basieren darauf, dass sie vor der UBS für McKinsey & Company gearbeitet hat und nicht aufgrund ihrer eigenen Leistungen. Ausserdem wird die HR Tante Sideline Deals im Vieraugengespräch gemacht haben mit den andere Konzernvorständen und man sich die 98 Mio-Bonitöpfe gegenseitig abnickt, ein Riesen FILZ zulasten der UBS Aktionäre. Mit welchem Recht zahlen sich die Top Manager überhaupt einen einzigen Franken „Bonus“ – diese Leute sollen erstmal den Aktienkurs wieder auf alte Levels von über 70 CHF bringen, diese Schrott Aktie schmiert doch seit Jahren ab, ohne staatliche Rettung würde UBS bei 0,00 CHF stehen.
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Und erst recht die HR-Tante. 8 Mio für eine HR-Tante? Give me a break!
Was ist der Unterschied zwischen einem Juristen und Gott? Gott denkt nicht, er sei ein Jurist.
Das ganze Gebahren zeigt, dass die Minderinitiative leider nur ein Papiertiger ist. Die Abmahnung letzte Woche der CS wird nur…