Temenos ist zusammen mit Avaloq die führende Bankensoftware-Firma. Ihr Aktienkurs ist in den letzten 12 Monaten um 70 Prozent nach oben geschossen.
Nun soll SoftBank, ein Tech-Riese aus Japan mit Interessen von Internet bis Finanzgeschäft, auf die Genfer zugegangen sein. Man würde 180 Franken pro Aktie bieten. Der Kurs liegt derzeit bei rund 130.
Das Temenos-Management gibt sich zugeknöpft. Man wisse nichts von einer solchen Offerte, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Kürzlich brachte die Financial Times einen Hinweis auf eine Avance.
Eine Quelle liefert Konzeptpapiere, die von SoftBank und ihren Partnern für den Coup stammen sollen.
Mit von der Partie wären Microsoft als Technologiepartner, Starbucks für deren Loyalitätsprogramm und für das Banken-Knowhow das US-Finanzhaus Citigroup.
Laut der Auskunftsperson sei das Ziel, Apple Pay die Vorherrschaft im weltweiten Mobil-Payment streitig zu machen.
Als Berater würden die Credit Suisse und Moelis & Company agieren, die Firma eines bekannten Ex-UBS-Investmentbankers. Boston Consulting habe den Gesamtlead.
Die Partner nennen sich gemäss den zugespielten Dokumenten, die nicht auf ihren Wahrheitsgehalt untersucht werden konnten, als das „Consortium“.
Code-Name für ihr Vorhaben, welches den Vorstoss bei Temenos als zentralen Pfeiler umfasst, lautet „Aero“.
Laut der Quelle habe das Management von Temenos einen höheren Preis pro Aktie gefordert. Mindestens 200 Franken müssten SoftBank & Co. offerieren.
Gemäss den Dokumenten plant das „Consortium“ „a Fintech revolution“. Kernüberlegung ist „Smartphone as a Bank“, kurz SaaB.
Dahinter steckt die Idee, dass immer mehr Kunden von Banken ihre Finanzgeschäfte über ihr Handy abwickeln würden.
Banken, die mitmachten und sich ans neue System andocken würden, könnten ihre Filialen zumachen oder zumindest die physische Präsenz reduzieren – mit entsprechenden Einsparungen.
Die heutigen Grossbanken seien für die Zukunft schlecht gerüstet, steht im Papier. Ihre Kernsysteme seien alt und komplex, eine Anpassung an die zukünftigen Anforderungen mit Mobil-Banking teuer und mühsam.
„Consumer facing mobile platform“, lautet deshalb das Zauber-Credo von SoftBank und Partnern, immer gemäss dem vorliegenden Papier.
Gemeint ist, dass die Partner zusammen mit einem Technologielieferanten wie beispielsweise Temenos eine Mobil-„Maschine“ aufbauen würden.
Via Schnittstellen könnten sich dann die Banken, die den Sprung nicht selbst schafften, an das neue System ankoppeln und ihre eigenen „Oberflächen“ kreieren, sprich vom Design her ein eigenständiges Mobil-Banking anbieten.
Dahinter und im Zentrum stünde jedoch das „Consortium“. Dort fände die wahre Wertschöpfung statt, dort würde in Zukunft das wirkliche Know-how liegen.
Wenn diese Angaben stimmen, dann geht es tatsächlich um nichts weniger als eine weltweite Zahlungs-Revolution. Die rasch wachsende japanische SoftBank und ihre Mitstreiter würden nämlich einen Standard für Mobil-Payment schaffen.
Kreation eines „global closed loop network“ lautet dieser unbescheidene Anspruch gemäss Unterlagen. Gemeint ist, dass man mit einer Zahlungs-App – sie wird im Papier „Universal App“ genannt – die führende Apple Pay schlägt.
Gemäss dem Strategiepapier erkennt Geheimprojekt „Aero“ ein Geschäftspotential von 150 Milliarden Dollar; oder mehr.
Gratis wäre der Weg an die Spitze im mobilen Global-Payment nicht zu haben. Gemäss Unterlagen rechnen die Planer mit 450 Millionen Dollar Aufbaukosten.
Die hohe Investition soll sich später bezahlt machen. Eine Folie zeigt die Projektion der Macher, welche Wertentwicklung sie für ihr Vorhaben sehen.
Im schlechten Fall liege der Wert nach 10 Jahren bei rund 60 Milliarden Dollar, das sind gut 20 Milliarden weniger, als heute die bekannte Online-Zahlungsfirma Paypal aufweist.
Im besten Fall überhole „Aero“ die bekannte Paypal und würde im Jahr 10 nach dem Start über 110 Milliarden Dollar auf die Waagschale bringen.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Da macht doch einfach wieder einmal so ein Investment-Banker klassisches Pump & Dump trading – dh. Aktien/Optionen kaufen, Kurs durch Verbreitung von Gerüchten hochtreiben und dann Kasse machen.
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Nur mal so zum nachdenken:
„Die rasch wachsende japanische SoftBank und ihre Mitstreiter würden nämlich einen Standard für Mobil-Payment schaffen.“
Schon wieder einen neuen Standard?
Behaupten denn nicht schon die anderen Anbieter, ihr Ding sei Standard?Ich denke, da ist mal wieder jemand auf Einkaufstour. Was dann mit Temenos passiert, sei dann mal dahin gestellt…
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Das ist ja spannend. Zuerst wird dementiert, man wisse nichts von einer „solchen Offerte“.
Dann aber heisst es, sie hätten mindesten CHF 200 statt der offerierten 180 gefordert.
Na was denn jetzt?
Entweder lügen beide seiten, oder der Bericht ist wieder mal „super“ rcherchiert.
what else… -
Will da jemand den Titel pushen?
Temenos has not been approached to be acquired nor is it in discussion to do so.
Temenos continues to leverage the strength of its business model and unique value proposition of packaged, upgradeable and open banking software to capture its significant market opportunity, support its clients in achieving their digital ambitions and to deliver outstanding returns for its shareholders. Temenos’ market leadership position, award winning products, customer references and exceptional people provide the platform on which it will continue to redefine the way banking is done in the 21st century.
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es spitzt sich eher zu.
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Hat Temenos ihr Chaos in India endlich im Griff ?
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Selten so einen schwachsinnigen Ansatz gesehen.
ApplePay und PayPal sind genau deswegen so erfolgreich, weil Sie eben KEINE Bankensoftware einsetzen.
Klasse Konzept liebe BCG.
Good Luck. -
Ne, Indien und Inder SIND Chaos per Definition. Selbst den Chaoten im Aarabischen Raum schlottern die Knie, wenn sie mit Indern dealen müssen.
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Ne, Indien und Inder SIND Chaos per Definition. Selbst den Chaoten im Aarabischen Raum schlottern die Knie, wenn sie mit…
Hat Temenos ihr Chaos in India endlich im Griff ?
es spitzt sich eher zu.