„Die Idee“ heisst eine Rubrik des Swiss TV Newsmagazins „10 vor 10“. Dort erhielt das Zürcher Finanz-Startup Pintail mit Ablegern in Vaduz und Casablanca, Marokko viel Lob und PR.
Im 4 Minuten langen Leutschenbach-Beitrag trat ein hoher Deza-Chef auf, das ist die Schweizer Entwicklungshilfe. Er lobte das kleine Unternehmen über den grünen Klee.
Das hat seinen Grund. Die Deza finanziert die Firma Pintail, welche Digital-Zahlungen zwischen der reichen und der armen Welt ermöglichen will.
Und das nicht zu knapp. 2,7 Millionen Franken zahlte die Deza bis jetzt. Mit dem vielen Berner Fördergeld soll Pintail Platzhirschen wie Western Union herausfordern.
Man reibt sich die Augen. Fast 3 Millionen Steuergelder für eine private Firma, die zwar Gutes tun will, ohne wirklich Bahnbrechendes anzubieten.
Obendrauf gibt es dank dem Staatsfernsehen gratis Werbung. Da fragt sich: Was hat Pintail bis jetzt erreicht?
Da fällt die Bilanz ernüchternd aus.
Immigranten-Arbeiter, die mit Pintail aus ihren neuen Berufsländern einfach und günstig ihre Familien in der Heimat unterstützen wollen, müssen sich gedulden.
Eine einzige Verbindung klappt, nämlich jene zwischen Frankreich und Marokko.
Geldtransfers via Internet aus der Schweiz, aus Deutschland, aus Italien, aus Österreich oder von anderswo? Fehlanzeige.
Dabei versprachen die Pintail-Gründer ganz anderes. In einem Kundenmagazin der Zürcher Bank Vontobel von 2015 gelobten sie, dass ab Frühling 2016 die Post bei Pintail abgehen würde.
Das wäre vor 2 Jahren gewesen. Davon ist bis heute praktisch nichts zu sehen. Ausser, dass die Kasse randvoll sein muss – Schweizer Entwicklungsgelder und damit -Steuergelder sei Dank.
Neben Bernd Reuther (siehe oben) kümmert sich vor allem Pintail-Chef Fredy Walker um das Startup. Wer mit Walker reden will, muss sich gedulden.
Walker ist laut Auskunft bei Pintail ständig auf Achse. Schliesslich reagiert der Unternehmer auf eine E-Mail-Anfrage. Warum so viel TV-Werbung und Deza-Gelder bei so wenig Erfolg?
„Pintail ist gerade in den letzten Vorbereitungen für den Markteintritt“, meint Walker. „Es liegt in der Natur der Sache, dass die nachhaltige Finanzierung eines ’social ventures‘ als Start-up-Unternehmung eine echte Herausforderung darstellt.“
Die Schuld trage auch das Land. „Gerade in der Schweiz sind die Rahmenbedingungen dafür nicht die einfachsten. Trotz dieser Umstände sind wir nun auf der Zielgeraden.“
Wie aber stellt sich Walker zu seinen Ankündigungen, dass sein Fintech durchstarten soll – und dass seither nichts dergleichen passiert ist?
„In der Grobplanung im 2015 war damals das Ziel formuliert, im 2016 das Produkt zu lancieren. Dies hat sich aus den genannten Gründen verzögert. Der Markteintritt unseres Produktes wird nun in den nächsten Wochen stattfinden.“
Alles geht halt länger. Interessant ist, was Walker zur Rolle der Zürcher Vontobel ausführt:
„Die Bank Vontobel hat zu Beginn das Projekt einmalig im Rahmen ihres Corporate Responsibility Engagements finanziell unterstützt.“
Millionen Steuergelder via Entwicklungshilfe namens Deza, weitere Finanzierung durch Vontobel, TV-Werbung zur besten Sendezeit – und trotzdem immer noch kein richtiges Produkt.
Schweizer Startup vom Feinsten.
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Die beliebtesten Kommentare
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Nicht nur Investoren haben einen Anlagenotstand, auch die Entwicklungshilfe bzw. die DEZA. Es fehlt an sinnvollen Projekten, darum gibt man das Geld an Pintail oder an (in noch viel grösserem Umfange) an OXFAM. Das ist tragisch, aber die Tatsache ist, dass man einfach keine Ahnung hat, wie Entwicklungshilfe funktionieren könnte. Wir haben jetzt bald 70 Jahre Entwicklungshilfe und noch nie hat ein Land durch die Entwicklungshilfe den Weg aus der Armut gefunden oder sich auch nur signifikant verbessert.
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Klitsche ist wirklich die richtige Bezeichung, in der Tat.
Die Webseite gibt es nur in EN und FR.
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Herr Hässig. Herzliche Gratulation zur klaren Analyse. Bitte bleiben Sie dran, das könnte noch skandlös enden. Fragen von der Front:
– Gemäss welcher gesetzlicher Grundlage genau hat das SECO der Pintail die Gelder gesprochen?
– Ist das wirklich Entwicklungshilfe?
– Ist das SECO neu auch für die Wirtschaftsförderung bei uns oder auf der ganzen Welt zuständig? Ich meinte zu wissen, das es dafür noch andere originelle Bundesämter gibt.
– Unterliegen solche nette Steuergeschenke eigentlich der öffentlichen Ausschreibung? 2,7 Mio liegen jedenfalls klar über dem Schwellenwert. Sonst muss die Verwaltung auch jede Bahnschwelle ausschreiben.
– Weshalb muss immer die Presse die Leistungskontrolle des SECO machen? Wer beim SECO oder Bund ist denn zumindest vom Konzept her eigentlich für die Erfolgskontrolle der SECO-Massnahmen zuständig? -
Noch besser… der Deputy-CEO ist der von der FIFA (!) geschasste Markus Kattner.
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Erinnert stark an ähnliche Fälle wie Monetas, Tend, Flynt, Fantastic Corporation, Tege Pommes Frites-Automaten usw.
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Bitte an Inside Paradeplatz: In einigen Wochen auf die Sache zurückkommen und schauen, wie das mit der „Zielgeraden“ von F. Walker dann aussieht. Besten Dank schon jetzt. Betreffend DEZA: Man staunt als Steuerzahler immer wieder, für was die unser Geld ausgeben. Im 2017 erfuhr man, dass 10 Mio. an das Atomwaffenland Nordkorea fliessen. Ein Land, in dem der Herrscher fast das ganze Geld für die Aufrüstung verpulvert. Unglaublich.
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Gibt es dafür nicht Bitcoin, Ripple & Co?
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Versuchen Sie mal, auf dem Gemüsemarkt mit Bitcoin zu bezahlen.
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Gutes Beispiel was mit Steuergeldern und ganz allgemein mit dem idiotische Entwicklungsgelder-Hype an Nonsense passiert. Grüne und Linke lachen sich ins Fäustchen und breichern sich überall im sozialen Bereich. Aufklärung und Transparenz täte Not. Genau das was die Grünen und Linken immer von den Bürgerlichen verlangen sollten sie selbst mal tun. Aber bitte subito und ohgne die üblichen Lügen (Fake News).
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Peter Pan: Alt-BR Burkhalter hat uns noch am fast letzten Amtstag ein happiges Ei gelegt. Er brachte nämlich die beiden Kammern dazu, der ungekürzten Weiterführung der DEZA-Entwicklungshilfe zuzustimmen. Dann verliess er die Bühne. Im Tagi hiess es, Burkhalter habe seinen letzten „Sieg“ eingefahren. Wie immer, auf unsere Kosten !
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Ui, ui, ui, Deza und Vontobel. Gutes Tun ist ja ok und toll. Aber hier verdampft die Kohle in Liechtenstein bevor der Mehrwert beim User ankommt.
Der Bernd ist nicht auf der Team-Liste. Bernd; ich hoffe Sie haben „. . .Transaktion von USA in die Karibik“ mit den US-Behörden vorgängig abgeklärt, besitzen eine Bewilligung und haben die Schnittstelle und den US-Datenaustausch beim Pitch mit Deza und Vontobel kommuniziert? Denke nicht.
Tolle Team Seite, hat sogar einen CEO Stv LOL), CFO, CMO, CTO, COO, Country hier, Country da mit eigenem CEO und sogar einem separatem CHAIRMANN in Marocco.
Vielleicht hätte man das Geld für einen Cxx lieber in eine Apple App, die immer noch fehlt, investiert. Einfach nur so am Rande.
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http://pintail.net/pintail/?lang=en -
MIWö so heisst unsere ONG in Conakry. Unsere Spenden senden wir seit Jahren via Western Union und das ohne Probleme. Wir haben mit Western Union einen Kontrakt abgeschlossen damit wir praktisch keine Spesen bezahlen müssen. Die Vergütungen funktionieren zur vollsten Zufriedenheit. Innerhalb von wenigen Minuten ist das Geld in Conakry zur Abholung berein. Leider können wir nicht auf die Unterstützung des Deza zählen obwohl wir eine efiziente kleine Organisation sind. Die Zertifizierung durch das Deza kostet ca. 15’000 Franken und dazu muss man ein Büro haben mit Sekretärin. Dieses Geld können wir uns ersparen und viel Gutes tun aber leider ohne einen Franken vom DEZA zu erhalten, was sehr betrüblich ist.
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Western Union kassiert nicht nur die ausgewiesenen Spesen, sondern sahnt vor allem via miserable Wechselkurse ab.
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Sagen wir mal so, auf den ersten Blick scheint das Ganze volkswirtschaftlich sinnlos zu sein! Vielleicht sind da ja Geldgeber und Geldnehmer miteinander verbandelt?
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Ja so kommt´s halt, wenn der Staat en peu Fintech machen will… Interessant ist ja, dass man in der DEZA-Projektdatenbank nix darüber findet.
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PS: es ist übrigens sehr interessant, sich mal die Projekte anzuschauen, ein Beispiel gefällig:
3,3 Mio. für den Aufbau einer Notfallzentrale im HighTech/Crypto/Blockchain-Vorreiterland Estland…..
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Hinter Pintail ist Adolf Real, vormals Verwaltungsratspräsident der VP Bank! Und sowas kriegt Gelder der Schweizer Entwicklungshilfe. Skandalös!
Aktuelle Mandate von Adolf Real:
Pintail AG seit 09.05.2017
1741 Alternative Investments SICAV seit 28.07.2017
1741 Fund Management AG seit 24.05.2013
Technopark (Liechtenstein) Aktiengesellschaft seit 10.04.2017
SynoFin Risikomanagement Service AG seit 15.02.2013
Universität Liechtenstein seit 13.04.2011
ADOLF REAL CONSULTING ESTABLISHMENT seit 08.02.2010
Liechtensteinischer Bankenverband seit 04.03.2008-
Manche Leute scheinen zu wissen, wie man an den Napf der Steuergelder der Allgemeinheit kommt!
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Die Idee ist auch nicht neu… es gibt schon zahlreiche Konkurrenten zu Western Union zum Beispiel Peer2Peer Portale vgl. https://www.moneyland.ch/de/p2p-geldtransfer-schweiz
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Gut Ding will Weile haben, Herr Hässig.
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Pintail ist nach Eigenaussage eine Liechtensteiner Firma (klick):
„Pintail is registered as a company with limited liability
in the Principality of Liechtenstein, and regulated by
its ‘Financial Market Authority’.“Warum in aller Welt finanzieren wir dummen Schweizer mit unseren Steuergeldern eine Liechtensteiner Firma? Sind die dort auf unsere Entwicklungshilfe angewiesen oder was?
Danke Lukas Hässig! Wieder einen Skandal öffentlich gemacht.
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Liechtenstein Innovation meldet: „Fredy Walker und Adolf Real schaffen neue Finanzlösungen für Migranten. Bis vor Kurzem hat das Liechtensteiner! Start-up Pintail die Eckpfeiler geschaffen, die vielen aus der digitalen Wirtschaft das Leben schwer machen.“ Deutsche Sprach…
Die Verbindungen von Fredy Walker zum Sponsoren Deza und zur Medienstelle SRG wird zum Start-up Thema des neuen Filz-Blogs IB (Inside Bananenrepublik) -
Fintech, Cleantech … was für Worthülsen…
Immer von smarten Jungen resp. Halbjungen gebraucht, die von den nicht mehr so smarten Grossvatis und Grossmuettis im Parlament usw. quasi adoptiert ud unterstützt werden müssen. -
Klitsche ist die korrekte Bezeichnung: Pintail hat nicht einmal eine Revisionsstelle (siehe Zefix). Und das im Finanzbereich! Was sagt die DEZA dazu?
PS: Der DEZA sollt man ohnehin viel genauer auf die Finger schauen. Und dass der langjährige frühere Chef nun mit Angola-Bastos im gleichen Boot sitzt, spricht nicht unbedingt für dessen Vertrauenswürdigkeit und Urteilsfähigkeit.
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„Pintail ist gerade in den letzten Vorbereitungen für den Markteintritt“
Also wie Flynt?
Das ist fällt wohl unter, letzte Sätze von nie erfolgreichen Firmen. -
****„In der Grobplanung im 2015 war damals das Ziel formuliert, im 2016 das Produkt zu lancieren. Dies hat sich aus den genannten Gründen verzögert. Der Markteintritt unseres Produktes wird nun in den nächsten Wochen stattfinden.“****
Geheuchelter Optimismus ist die perfideste Form der
Feigheit! -
Steuer- und Gebührengeld Verdampfer in Aktion. Wir haben’s doch, also weiter so! Ironie aus…
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Zwei IT-Senior Managers letztens auf dem Flur:
„Sag mal, habt Ihr auch schon dieses DIGITAL?“
„Was meinst Du?“
„Na dieses DIGITAL, von dem alle reden?“
„Ist das von IBM?“
„Weiss ich nicht, habe es letzte Woche in der Harvard Business Review gelesen“
„Was kostet denn so ein DIGITAL?“
„Weiss ich auch nicht, soll aber nicht billig sein“
„Hmm, habe nicht soviel Budget dieses Jahr, gibt es da verschiedene DIGITALs? Light vielleicht?“
„Weiss ich noch nicht, aber zwei Leute von Accidenture kommen nächste Woche und zeigen uns eins“
„Sag mir Bescheid, was sie gesagt haben, dann kaufen wir uns auch so ein DIGITAL, macht sich immer gut, wenn man gefragt wird und wir können sagen: Ja, wir haben eins!“
„Gute Idee, ich lasse mir so ein DIGITAL mal auf mein Business-Tablet installieren und probiere es dann aus, kommt bestimmt gut!“
„Also dann, wir bleiben in Kontakt, ja?“
„Ja, bis bald!“ -
Western Union umlabeln?
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Wir haben in der Schweiz leider keinen „Bundesrechnungshof“ wie in Deutschland u.a. Ländern, Was in den Departementen oder z.B. DEZA geschieht, ist nicht transparent. Eine unabhängige Kontrollstelle für Staatsausgaben wäre dringend notwendig.
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„unabhängig“ ist auch die genannte Stelle in DE nicht, auch ausschliesslich durch Steuergelder finanziert. Ist dieselbe Farce wie die SRG Ombudsstelle.
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Was für eine Schande, dass jemand an eine Idee glaubt und sich Unternehmer nennt. Aber dann nicht grad auf Hopp los ein fertiges Produkt hat und das noch das next BIG THING ist.
Unser Lucki, ein Experte des Experten.
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Nein, das ist keine Schande. Die Diskrepanz zwischen Ankündigung und Lieferung dann schon eher.
Es geht um eine angelsächsische Art, die sich seit den 90-er Jahren in der CH eingeschlichen hat: Erstmal den Mund voll nehmen und später Ausreden suchen.Es ist die Bescheidenheit, welche eine Zier ist.
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Klitsche ist die korrekte Bezeichnung: Pintail hat nicht einmal eine Revisionsstelle (siehe Zefix). Und das im Finanzbereich! Was sagt die…
Hinter Pintail ist Adolf Real, vormals Verwaltungsratspräsident der VP Bank! Und sowas kriegt Gelder der Schweizer Entwicklungshilfe. Skandalös! Aktuelle Mandate…
PS: es ist übrigens sehr interessant, sich mal die Projekte anzuschauen, ein Beispiel gefällig: 3,3 Mio. für den Aufbau einer…