Walter Kielholz ist das Urvieh des Finanzplatzes. Beim Rückversicherer Swiss Re ist er quasi Imperator auf Lebenszeit, bei der Credit Suisse war der mächtige Zürcher einst Not-Kapitän.
Nun plant Kielholz sein Erbe. Nur wie? Kielholz will dem japanischen Mischkonzern SoftBank einen zweistelligen Aktienanteil an „seiner“ Swiss Re zugestehen.
SoftBank ist ein modernes Technologie-Konglomerat, eine Art General Electric aus dem aufsteigenden Osten. Mit wuchtigen Zukäufen schaffte es SoftBank zu immer mehr Grösse und Kraft.
Dahinter steht ein Mann. Masayoshi Son heisst er und hat im Alleingang SoftBank zu Volumen, Macht und Einfluss geführt.
Nun hebt Son ab – und fliegt gleichzeitig tief. Das zeigen zwei Nachrichten dieser Tage. Sie sollten Kielholz, den allmächtigen Swiss Re-Präsidenten, zur Frage bewegen: Ist Son der richtige Partner, um gemeinsam ins Unternehmensbett zu steigen?
Son erlitt soeben seine bisher grösste Schlappe in einem Unternehmensfight. Seine US-Mobilgruppe Sprint musste in eine wenig vorteilhafte Fusion mit der US-Tochter der Deutschen Telekom namens T-Mobile einwilligen.
Es war der dritte Versuch eines Schulterschlusses. Beim ersten hatten der Japaner und seine Sprint noch die Oberhand, beim zweiten pochte Son auf einen 50:50-Deal, obwohl die Deutschen ihn da schon überholt hatten.
Erst beim dritten Versuch gelang das Vorhaben, eine starke Nummer 3 in den USA zu bilden. Doch nun sitzen die Deutschen im Driving seat. Son bleibt der Platz im Seitenwagen.
Mit einer Zwei am Rücken.
Der gleiche Son plant in einem völlig anderen Business eine Wahnsinnsübung. Für 25 Milliarden Dollar will er eine neue Fifa-Klub-Weltmeisterschaft lancieren.
Im Vierjahresrhythmus sollen die 24 besten Fussballvereine, darunter die Top-12 aus Europa, in 8 Dreiergruppen und danach Ausscheidungen bis zum Final ein neues globales Fussball-Highlight bilden.
Son und seine SoftBank wären die grossen Vermarkter und Organisatoren. Die Fifa-Spitze hat laut englischen und amerikanischen Zeitungen eine Express-Sitzung einberufen. Offenbar sieht Fifa-Präsident Gianni Infantino Potenzial in einer Klub-WM.
Für Fifa-Kenner Guido Tognoni, der vor bald 20 Jahren selbst zur Verbandsspitze gehört hatte, handelt es sich um eine irrwitzige Idee.
„Offensichtlich sind da keine Fussballkenner am Werk, denn die Klub-WM, bisher mit acht Mannschaften eine wenig beachtete und mehr lästige Pflicht als fussballerische Kür, ist auch mit 24 Mannschaften niemals Milliarden wert“, hielt er in einem Blog auf Tagesanzeiger.ch fest.
Viel zu viel Geld, eingetrieben bei den immer gleichen TV-Sendern, „die bereits jetzt bestehende Wettbewerbe nicht refinanzieren können“, und einer „immer schwierigeren Suche nach globalen Sponsoren“ würden das Vorhaben aussichtslos machen.
„Und nicht zuletzt wird das beste Fussballprodukt unserer Tage, die UEFA Champions League, durch die Teilnahme von Mannschaften aus Afrika, Asien und Nordamerika keineswegs verbessert, sondern höchstens verwässert.“
Für SoftBank-Chef Son sind das wohl Einwände eines Knäckebrot-Schweizers, der nie mit der grossen Kelle angerichtet hat. Was interessiert mich, dass die Fifa mit ihrem Vierjahres-Worldcup nur einen Bruchteil der 25 Milliarden umsetzt?
Bei Swiss Re-Präsident Walter Kielholz müssten die Wahnsinnspläne des Japaners die Alarmglocken läuten lassen. Da schmeisst einer mit den Milliarden nur so um sich. Fussball, Mobiltelefonie, Rückversicherung: Who cares?
Doch bisher zeigte Kielholz null Vorbehalte gegen den Wunder-Samurai aus Fernost. Man müsse modern denken, die zukünftigen Geschäfte würden stark von Datenintelligenz abhängen, da sei der Japaner Son ein Meister, begründen Kielholz und seine Swiss-Re-Mannen.
Es ist ein wenig wie bei den zwei Schneidern und den Edelkleidern aus Luft für den Kaiser. Son hätte mit seiner US-Mobilfirma Sprint zeigen müssen, dass er ein Unternehmen im harten Fight oben halten kann.
Stattdessen fiel seine Sprint auf den vierten Platz zurück, und T-Mobile der Deutschen Telekom, die einst fast gratis hätte verscherbelt werden sollen, steigt nun auf zur neuen Herausforderin für die Platzhirschen.
Son, der Eroberer, musste sich geschlagen geben von ehemaligen preussischen Beamten. Und doch will der Schweizer Imperator namens Kielholz diesem Son die Tür zur Swiss Re freiwillig aufmachen.
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Die beliebtesten Kommentare
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Das Gegenteil ist der Fall. Killy bewies Stärke und einen kühlen Kopf.
– Er lehnte die von Son gewünschte Kapitalerhöhung ab. Er solle sich auf dem Markt eindecken. SwissRe brauche kein neues Kapital. Das ist konsequent.
– Was die Zusammenarbeit betrifft, hat er den Ball an Son zurückgespielt. Dieser solle erst mal die konkrteten Möglichkeiten und den Mehrwert aufzeigen. -
In Japan hat es bekanntlich nicht viele herausragende Gründer und Grossunternehmer. Das hat viel mit der dortigen Kultur und Struktur zu tun. Der grösste (reichste) unter ihnen ist Son, aber zu allem Übel ist er gar kein gebürtiger Japaner sondern Koreaner. In der Schweiz würde man in Secondo nennen. Also haben so Zusatztitel wie „Samurai“ hier nichts zu suchen. Allerdings macht seine Liaison mit der SwissRe schon Sinn, für Son, den seine vielen riskanten Unternehmungen brauchen eine Rückversicherung. Kurzes militärisches Lachen: HA.
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Gut für uns alle, wenn Walter Kielholz (endlich) sein Erbe plant. Aber wieso kann er das nicht mit einem Fussballstation? Mit SoftBank, Swiss Re und CS als Fussball Sponsor. Ein schönes 30 – 40’000 Fussballstation mit jährlichen Fifa Fussballturnieren sowie Champions League Spielen in Schwamendingen, Schlieren oder der Allmend. 😉
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Wer bremst diesen Mann! Es muss ja nicht gleich via Kielholen sein (Wikipedia: In der Seefahrt des 17., 18. und 19. Jahrhunderts galt das Kielholen neben dem Spiessrutenlaufen als die schwerste aller Körperstrafen). – ER darf bald den Kunsthauserweiterungsbau des Stararchitekten Chipperfield einweihen, jaja ER liebt die Steinwerdung des Geldes, die Heirat von Geist und Geld. Dazumals kam ER Zürich-Hüppi (Bircher-Benner-Müesli-Denkertempel am Züriberg) mit dem Bau des „Swiss Re Centre for Global Dialogue“ in Rüschlikon zuvor und jetzt kommt noch der „Campus Mythenquai“ neben dem neuen Glaspalast namens „Next“. Hier ist ein Künstler am Werk,
der Pharaonisches visioniert und verwirklich, neben dem François Mitteramses und Erdowahn mit ihren Projekt verblassen. – Erich von Däniken, klären Sie auf: Ist Kielholz ein Ausserirdischer? -
Unglaublich, was dieses Fosil noch alles zusammenholzt, bis überall der Kiel nach oben schaut.
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Und noch was.
Man sollte
– eine allfällige Zusammenarbeit zwischen SoftBank und Swiss Re
– eine allfällige Beteiligung von SoftBank an Swiss Re
voneinander unterscheiden.Im ersten Fall können sich die beiden Unternehmen auf irgend etwas einigen, oder auch nicht.
Im zweiten Fall kann SoftBank auf dem freien Markt soviele Swiss Re Aktien kaufen wie sie wollen. Etwas anderes wird nicht passieren, wie Walter Kielholz an der neulichen Swiss Re Generalversammlung sagte.
Die einzige Frage, die ich mir stelle, ist die: Wer befeuert nun seid ca. einem Monat immer wieder diese Gerüchte?
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Kielholz‘ Japaner?
Wohl kaum. Vor kurzem haben Sie selbst, lieber Herr Hässig, an dieser Stelle noch betont, dass Masayoshi Son sein eigener Herr und Meister sei, der andern die Konditionen aufs Auge drücke …
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Tognoni. Mann oh Mann.
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Comeback von Tognoni – es bestand die Hoffnung, dass er endlich seinen wohlbezahlten Ruhestand geniessen würde.
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Kielholz gehört auch zu jenen, welche die CS bei ihrem Niedergang eng begleiteten. VR-Zugehörigkeit 1999-2014 in unterschiedlichen Funktionen. Kapitän ist er ja noch immer, auch einer Luxusyacht, welche sich Normalsterbliche nie leisten könnten.
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@Beobachter:
Neidisch auf die Luxusjacht? Ja, Neid muss man sich bekanntlich erarbeiten. -
Debbiel: Neidisch auf Kielholen? So ein Seich. Neidisch bin ich auf meinen Nachbar Müller, der den grösseren Merz hat als ich. Ist etwa gleich, wie wenn ich neidisch wäre auf einen Bundesrat, da ich auch gerne Bundesrat wäre.
Die Spur der Zerstörung, welche Kielholz hinterlässt, ist unermesslich.
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Wer kann sich noch an Softbank von 1999 erinnern? Die Aktien wurden irrwitzig in die Höhe getrieben um dann einen riesigen Absturz zu erleben. Leider findet man im Internet nirgends einen langfristigen Chart, der bis 1999 zurückreicht, aber ich kann mich noch erinnern wie wenn’s gestern gewesen wäre. Mal schauen ob der Aufstieg von Softbank wieder ein gutes Anzeichen für die nächste TechKrise ist ;-).
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Wunderbare Umschreibung des Sonnenkönigs, der die Bodenhaftung schon längstens verloren hat. Ist der Typus „Leader“, der sich vollkommen unersetzlich hält. Parallelen zum verblendeten Dan Vasella bei Novartis offensichtlich, wo noch heute sehr kostspielige Aufräumarbeiten zu tätigen sind.
Nicht wunderlich, dass der „Imperator auf Lebenszeit“ das Pensionierungsalter abschaffen will. Aus seinem Luftschloss hoch oben am Mythenquai, müsste der Überzeugungstäter wieder einmal zum normalen Volk heruntersteigen.
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De Kieli, füllt nur seine Taschen und die sind noch nicht voll genug
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und dies in 1. mai sprache: er ist und bleibt ein prolet.
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Schon tragisch, dass Aigrain-Götti Kielholz mit seinen kräftigen Fingern weiterhin Flurschaden verursachen darf.
Lässt einen an der Zurechnungsfähigkeit gewisser Grossaktionäre zweifeln. Aber eben, jeder hat wohl seine versteckte Agenda. -
Würde mich sehr wundern, wenn da jemals Cash fliessen würde. Und der Wert der SoftBank Anteile ist reine Phantasie und nichts als Hype!
Schon tragisch, dass Aigrain-Götti Kielholz mit seinen kräftigen Fingern weiterhin Flurschaden verursachen darf. Lässt einen an der Zurechnungsfähigkeit gewisser Grossaktionäre…
Wunderbare Umschreibung des Sonnenkönigs, der die Bodenhaftung schon längstens verloren hat. Ist der Typus „Leader“, der sich vollkommen unersetzlich hält.…
Würde mich sehr wundern, wenn da jemals Cash fliessen würde. Und der Wert der SoftBank Anteile ist reine Phantasie und…