Leonteq ist die grosse Verliererin des Notenstein-Deals. Die Zürcher Finanzfirma mit der bewegten Geschichte hat Sorgen mit ihrem grössten Kooperations-Partner.
Die Partnerin heisst Raiffeisen. Diese hat gestern nicht nur ihre Privatbanken-Tochter der Vontobel verkauft. Sondern die Bauernbank hat auch einen engen Schulterschluss mit der Familienbank verkündigt.
Man werde mit verschiedenen Partnern zusammenarbeiten, meinte Raiffeisen-Chef Patrik Gisel, „vor allem mit Vontobel“.
Der Nachsatz ist Sprengstoff für die Leonteq. Entsprechend reagierten ihre Aktionäre. Sie warfen die Leonteq-Titel auf den Markt.
Ein steiler Sinkflug setzte am gestrigen Vormittag ein, 2 Stunden, nachdem der Notenstein-Deal bekannt geworden war. Die Aktie der Leonteq verlor 5 Prozent.
Umgekehrt legte der Titel der Zürcher Vontobel zu. Der prima vista stolze Preis von 700 Millionen schreckte die Investoren nicht ab. Sie sehen mehr Chancen als Risiken in der Akquisition.
Für die Leonteq, die sich nach schweren Turbulenzen und deinem Absturz des Aktienpreises auf unter 30 Franken erholt hatte, ist der Notenstein-Deal ein schwerer Rückschlag.
Es geht um die 3 Millionen Kunden der Raiffeisen. Diese galten bisher als potenzielle Käufer von Derivate-Produkten der Leonteq.
Nun ist nicht mehr die Leonteq die erste in der Reihe der externen Produkteverkäufer, wenn es um die Millionen-Kundschaft der Raiffeisen-Gruppe geht.
Sondern die Vontobel. Ausgerechnet die Erzrivalin gilt als bevorzugte Lieferantin.
Ein Leonteq-Sprecher hält fest, dass die Kooperation mit der Raiffeisen weitergehen würde. „Wir erstellen die strukturierten Produkte für die Raiffeisen“, betont er.
Vor 3 Jahren stand die Leonteq auf dem Zenit. Sie hatte an der Börse 2 Milliarden Wert – gleichviel wie die viel ältere, traditionsreichere und auf drei Beinen stehende Vontobel.
Danach ging es mit der Leonteq bergab – zunächst langsam, dann im freien Fall.
Erst im Frühling vor 1 Jahr gelang dem Unternehmer, das vom umtriebigen, aber zuletzt abgehobenen Appenzeller Jan Schoch geprägt gewesen war, der Turnaround.
Dank Rainer-Marc Frey, einem milliardenschweren Investor. Frey bugsierte die alte Crew aus dem Unternehmen und hat heute das alleinige Sagen.
Was wird Frey nun unternehmen, um die Leonteq wieder auf die Gewinnstrasse zu führen? Raiffeisen weg, und deren Chef, Patrik Gisel, hat bereits angekündigt, seine Leonteq-Beteiligung abzubauen.
Das sei der Hauptgrund für den gestrigen Kursrückgang, hiess es bei der Leonteq.
Klar ist: Die Raiffeisen ist nun wieder im Hafen der Vontobel gelandet – so wie einst, bis sich die beiden Häuser im 2012 unter ihren früheren starken Männern verkracht hatten.
Raiffeisen und Vontobel wieder ein Herz und eine Seele. Der Kreis schliesst sich.
Und Leonteq? Die ist Home alone – zumindest ohne ihre Grosskundin Raiffeisen.
Gefordert ist Investor Frey. Endlich kann er zeigen, was er draufhat.
Kommentare
Kommentieren
Die beliebtesten Kommentare
-
Ich habe hier bereits geschrieben und ich kann es nur wiederholen: Die permanenten Attacken von IP gegen Leonteq scheinen mir einen sehr offensichtlichen Vontobel-Hintergrund zu haben. Fakt ist: Leonteq hat die deutlich bessere Plattform als Vontobel und ist auch sonst in jeder Hinsicht innovativer. Betreffend des sehr überschaubaren Kursrückganges von «im freien Fall» zu sprechen, ist Blödsinn, aber passt sehr gut zum Artikel, der eigentlich nichts hergibt. P.S. Beim Kurssturz von Aryzta von dieser Woche kann man von «im freien Fall» sprechen. Diese Wortwahl bei Leonteq zu verwenden, ist einfach unseriös.
-
…..auch Leonteq hat den leider grössten Fehler gemacht,Pierin Vincenz und Patrik Gisel im VR ans Ruder zu lassen.Seit wann ging es denn Leonteq schlecht….oder wer hat so manchen Fehlentscheid gefällt,nicht zuletzt auch das Ende des genialen Mitgründers und EX-Ceo Schoch…und die Ernennung des neuen CEO‘s?Alles verstrickt….Raiffeisen…Vincenz ….Gisel….Leonteq….ich möchte gar nicht wissen,was dort alles schiefgelaufen ist und noch laufen wird…..denn wenn Idealismus,Unternehmergeist,Teamgeist und visionäres Denken nur Selbstbezogenem Gelddenken der Führung zum Opfer fällt,dann sieht die Zukunft nicht gut aus für Leonteq.Und wer möchte dann den Raiffeisenanteil von Leonteq kaufen?Nur Investoren….mit der gleichen Gedankenenergie….die nicht langfristig denken….sondern nur schnell die Kasse füllen wollen!
-
Auch einem Herrn Frey tut es gut, wieder den Boden zu fühlen…
-
Schade, dass jetzt wieder auf die Leonteq gehauen wird.
Ich finde die Leonteq präsentiert seine Produkte klarer und besser als Vontobel. Sollte Leonteq jetzt untergehen, wäre das nur dem bashing von aussen zuzuschreiben. Hoffe Herr Frey kann die Situation meistern. -
Für Pilot Frey klarer Fall: Ist die Maschine im freyen Fall, dann gilt es, den Fallschirm zu schnallen und dann so rasch als möglich raus!
-
-
…Frey muss nun wirklich niemandem aber niemandem mehr zeigen was er kann…das wäre wie wenn jemand weltweit dem Ronaldo
das Fussball spielen erklären möchte… -
Bye bye Leonteq. Bei Managern wie Gisel und seinen Geschäftsleitungskomplizen ist der Selbsterhaltungstrieb wesentlich ausgeprägter als jedes ethische Grundprinzip. Egotrips par excellence.
-
Back to the roots tut manchmal ganz gut.
-
Eine Entlassung ist immer auch eine Chance, mit alten abgelutschten Methoden und Gewohnheiten aufzuräumen und zu neuen Ufern aufzubrechen !!
-
Und wem will denn nun Gisel Leonteq verkaufen?
-
„Und wem will denn nun Gisel Leonteq verkaufen?“
Jetzt wäre der falsche Zeitpunkt! Sie müssen warten, dass der Preis steigt….und steigt.
Leonteq war eine gute Idee, aber dann am Ende doch eine Bubble…
Haben wir vor 5 Jahren gesagt…
Tja, es ist eine Chance für neue besitzer zu zeigen, dass nicht nur Glück war…
RB hat eine sehr schöne Lösung und Deal mit Vontobel gemacht und jetzt wissen wir, dass ein echte Win – Win war… obwohl schon seit einige Zeit diese Richtung klar war…. der Zeitpunkt ist doch Perfekt und eine positive Zeichen der Führungsmanschaft trotz viele kleine Debakel, was zu Loben gilt… c’est la vie: ab and down. But never underestimate the sleeping dog…😁😁 -
Vielleicht war sie ja auch Teil des Notenstein Deals und wir wissen es nur noch nicht?
-
-
Da hat sich das lange abwarten und zögern von Zeno Staub aber richtig ausbezahlt.
Mit 700 Mio. hätte er offensichtlich einen zu stolzen Preis bezahlt für die Notenstein.
ABER mit dem Deal scheint die «kleine» Investment Bank von Roger Studer einen Goldesel vor die Tür gesetzt zu bekommen. (Exklusiv) Provider für die drittgrösste Bank in der Schweiz. NOT BAD!
Da öffnet sich ein Distributionskanal, von welchem manche nur träumen können, für die Leonteq endet das in ganz bösen Alpträumen.
«Geduld ist ein Baum, dessen Wurzel bitter, dessen Frucht aber sehr süß ist.»-
Dann sollten sich ZS und RS bei LH bedanken. Denn ohne seine permanente Intervention wäre PV nicht zu Fall gebracht worden. Und ohne seinen Fall hätte Gisel wohl nie verkauft.
-
-
Und hiermit schliesst sich das Raiffeisen Bashing. Raiffeisen wieder mit Vontobel wie vor über 20 Jahren. Keine abgehobenen sprunghaften Private Banker mehr mit überrissenen Salären. Und wenig Loyalität und Genügsamkeit.
Raiffeisen kehrt zurück, zu einer Retailbank, die etwas anderst tickt als andere Banken.
-
……….müssen teuer erkaufte Erkenntnisse sein bei Raiffeisen.
-
Da hat sich das lange abwarten und zögern von Zeno Staub aber richtig ausbezahlt. Mit 700 Mio. hätte er offensichtlich…
Und hiermit schliesst sich das Raiffeisen Bashing. Raiffeisen wieder mit Vontobel wie vor über 20 Jahren. Keine abgehobenen sprunghaften Private…
Und wem will denn nun Gisel Leonteq verkaufen?