Iqbal Khan ist der neue Posterboy der Credit Suisse. Der junge Manager mit dem dynamischen Auftreten erzielt die besten Resultate.
Der Rest der CS bleibt trotz viel Eigenlob und tollen Schlagzeilen in den Online-Berichten von heute früh durchzogen. Asien dümpelt, die Investmentbank kracht ein.
Und die Schweiz? Unter Khans grossem Widersacher im Rennen um den CEO-Job, Thomas Gottstein, stimmen zwar die Gewinne – Minuszins und Margenvorteil sei Dank.
Doch unter der polierten Haube stottert Gottsteins Motor. Seine CS Schweiz hat ihr Momentum bereits wieder verloren.
Das zeigt sich in einer entscheidenden Zahl: dem Neugeld. Zogen Gottsteins Berater lange viel frisches Geld an Land, so ist dieser Zufluss nun zu einem Rinnsal verkümmert.
Gerade noch 500 Millionen Netto-Neugeld strömten der CS Schweiz von Anfang April bis Ende Juni zu. Angesichts der Grösse und Machtposition der CS im Heimmarkt ist das nichts.
Vor allem konnten Gottsteins wichtigste Leute, die Private Banker in der Schweiz, die Schwäche von Erzrivalin UBS nicht ausnutzen. Die UBS verlor weltweit Assets vermögender Kunden, in der Schweiz legte sie im 2. Quartal zu.
Das führt zu einem wenig berauschenden Befund für die ganze Gruppe. Just in ihrer Heimat, dort, wo die Bank ihren Kern hat und wo sie sich neu aufrichten wollte, ist die Luft bereits wieder draussen.
Zwar schreibt die Bank heute, dass ihre Swiss Universal Bank „das zehnte Quartal in Folge“ zulegen konnte beim Gewinn; ja, dass die SUB den „höchsten bereinigten Quartalsgewinn seit 2013“ erzielt habe.
Tatsächlich ist die SUB mit diesem Halbjahres-Gewinn auf Kurs, die versprochenen über 2 Milliarden Vorsteuerprofit im Jahr zu erreichen.
Deshalb der Superlativ, und der klingt gut. Doch hat es die SUB unter ihrem Chef Gottstein in den drei Jahren seit der Neulancierung verpasst, der UBS den Rang abzulaufen.
Das wäre möglich gewesen, hat sich doch die Nummer 1 des Finanzplatzes auf ihren Lorbeeren ausgeruht und ihren Biss und Hunger verloren.
Die Chance war da, lag auf dem Präsentierteller. Gottstein aber verlor viel Zeit mit ständigem Umbau. Eindrückliches Zeichen des Leerlaufs war die 500-köpfige Abteilung einer Managerin namens Florence Schnydrig-Moser.
Die wurde kürzlich zu einer CS-Tochter abgeschoben – und ihr ganzer Bereich aufgelöst und auf die bestehenden Abteilungen aufgeteilt. Ein deutlicherer Beleg für unnützen Leerlauf und Bürokratie ist kaum vorstellbar. Sie selbst spricht davon, dass sie ein Wechsel schon länger „gereizt“ habe.
Diese Bürokratie und die ewigen internen Reorganisationen lähmen die CS in der Schweiz. Sie sind der Grund dafür, warum die CS in den ersten sechs Monaten von 2018, also nicht nur in der kurzen Betrachtung des zweiten Quartals, insgesamt nur gut 3 Milliarden frische Kundengelder zu sich geholt hat.
Das entspricht 3 Prozent – der Hälfte dessen, was die Julius Bär im laufenden Jahr erzielt hat; dort allerdings bezogen auf die Welt, nicht nur auf die Schweiz.
Erstaunlich an diesem Befund ist, dass die CS Schweiz ausgerechnet unter der Führung eines Investmentbankers sklerotisch und überadministriert geworden ist. Wer hätte das gedacht?
Thomas Gottstein galt als begnadeter Dealmaker, bevor er im Herbst 2015 als Shootingstar zum Chef der Swiss Universal Bank nominiert worden war.
Viele erhofften sich vom Schweizer ein unkompliziertes, dynamisches und innovatives Aufbrechen zu neuen Ufern – mit Fokus auf den Kunden und Mut zum Risiko.
Passiert ist das Gegenteil.
Dafür brillierte Iqbal Khan. Khan, von Haus aus ein Berater vor Ernst & Young und ergo nicht mit dem Ruf eines Unternehmertyps ausgestattet, wurde ebenfalls vor 3 Jahren und ebenso überraschend wie Gottstein zum grossen Divisionsleiter gekürt.
Ein Mann will nach oben: Iqbal Khan, Kronprinz (Bild: Handelszeitung)
Nun entpuppt er sich als das beste Pferd im Stall der CS-Führungsriege. Khans Division, das internationale Wealth Management, welches das gesamte Private Banking der Gruppe ohne jenes der Schweiz und das in Asien umfasst, hat massiv zugelegt.
Einmal mehr. Der Vorsteuergewinn explodierte um 40 Prozent. Und die Neugelder beliefen sich für die Zeit von Januar bis Ende Juni auf über 10 Milliarden Franken, das sind 3 Mal mehr als bei Gottsteins Schweizer CS.
Die Dynamik hält an. Stiegen die Neugelder schon zu Beginn von 2018 um Milliarden, hielt dieser Zustrom an reichen Kunden und deren Vermögen im zweiten Quartal ungebrochen an.
Man kann es drehen und wenden, wie man will, der Befund bleibt der Gleiche. Khans Division IWM (International Wealth Management) schlägt Gottsteins SUB (Swiss Universal Bank).
Khan legte von Januar bis Juni 2018 bei den verwalteten Kundenvermögen von 336 Milliarden auf 370 Milliarden zu plus 10 Prozent. Bei Gottstein resultierte in der gleichen Zeitspanne eine Zunahme von 202 auf 208 – ein Minihüpfer.
Khan, ein junger Schweizer Berater mit Pakistan-Wurzeln, hat „geliefert“, wie das im Jargon heisst. Gottstein, der hochgelobte Investmentbanker, hat enttäuscht.
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Die beliebtesten Kommentare
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Die CS ist von schwachen Managern und miesen Chefs regelrecht unterwandert. Kein Wunder kommt die Bank nicht vom Fleck. Viele sind Portionenplauderi erster Güte und bekleiden Posten, bei denen sie völlig überfordert sind. Ganz nach dem Peter-Prinzip. Ich verstehe die Kunden nicht, dass sie bei dem miserablen Service der Bank die Stange halten. Was die Mitarbeiter angeht: Wer kann, der verlässt CS so schnell wie möglich. Wer will schon seine Lebenszeit bei der ewigen Nummer 2 verschwenden.
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CS Gewinnsprung?
Natürlich, wenn man beim Personal und den Rentnern spart.
Keine günstigen Fremdwährungskurse mehr, Courtagetarif extrem hoch, Rekacheques nur noch 10% vergünstigt, etc.
So armselig ……-
Rekacheques sind noch immer mit 33% vergünstigt.
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Naja der CS wäre ja zu wünschen das es mal klappt mit dem Gewinn. Der Motor stottert ja schon länger. Die derzeitigen Gewinne werden aber fast auf Kosten der MA erzielt (Sparübungen). Ein schlüssiges Konzept fehlt meiner bescheidenen Ansicht nach immer noch.
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Gewinne erziehlen, in dem man Leute entlässt, ist einfach! tja…. Gottstein ist eben nicht Grübel! Keiner war so gut wie Ossi!
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Was hat denn Ossi gemacht im Krisenjahr 2001?
Leute entlassen und IT Investitionen gestoppt die grössten zwei Kostenblöcke einer Bank.Die CS IT ist heute nach wie vor ein gebastelt.
Sorry diese Schrauben drehen kann ich auch. -
Nö …. kannst du nicht!!!
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Was bei AuM und Neugelder fast nie zur Sprache kommt:
Wir haben „dank“ den Zentralbanken eine nie davor gesehene Geldmenge. Diese floss zu guten Teilen auch in die Aktienmärkte.
In vielen Ländern sind wir nahe an Allzeithöchstständen.
Dies sollte man in der langfristigen Betrachtung berücksichtigen.
Dazu wie von meier Max erwähnt die PK Beiträge.
Also die Bank schöpft bei der Gehaltszahlung auch die PK Beiträge quasi aus dem Nichts welche dann in die Vermögensverwaltung der PK reinlaufen. -
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Gehaltszahlungen und PK-Beiträge aus dem Nichts schöpfen? Na klar doch! – So ein Schwachsinn! Aber selbst der Nationalbank-Präsident erzählte einmal ähnlichen Quatsch. – Sich bitte mit den Grundzügen der Buchhaltung und der Geld- bzw. eher Kreditschöpfung vertraut machen.
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Aus was wird es denn geschöpft?
Aufgrund der Arbeitsleistung?
Diese ist bekanntlicherweise nicht überall vorhanden…Mir sind weitere Hintergründe welche die Geldschöpfung ermöglichen bekannt, aber dieses Verständnis hat hier nichts verloren.
Daher schrieb ich ja „quasi aus dem Nichts“.
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Das Gottstein-Bashing ist ungerecht.
In der Schweiz (Inland) ist der Ruf der CS seit vielen Jahren angeschlagen. Bestehende Kunden möchten weg. Nur Trägheit und Angst vor den Umtrieben beim Wechsel hält sie bei der Stange. Spätesten die Erben aber springen ab.
Möglichst fern von der Zentrale ist die Reputation der CS viel besser. Hier kann Khan auch von der „Swissness“ der Brand profitieren, die noch immer bei vielen potentiellen Kunden Vertrauen inspiriert.
Gottstein aber schleppt einen Rucksack voll Lasten der Vergangenheit mit. Ist der Ruf mal ramponiert, ist es sehr schwer, diesen wieder aufzupolieren!
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Denke man muss das ganze genauer anschauen, wie der Reingewinn zusammen kommt. Wenn man seit Jahren, hauptsächlich die Mitarbeiter an der Front entlässt, wird das Schiff immer langsamer.
0,5 Mrd Kosten gespart hauptsächlich Personalabbau.
Wenn im Schiff cs immer weniger rudern mit Qualität, dann steht es, dann fragt der Kapitän seine offiziere was ist im Maschineraum los, keiner mehr da -
Ob Gottstein oder Khan diese Leute stehen oder fallen oder steigen höher desto besser oder schlechter deren Leute an der Kundenfront
arbeiten. Weder Khan noch Gottstein selbst liefern wichtigen Mehrwert oder Deckungsbeitrag sondern die Berater und deren Backoffice an der Basis.Habe meinen Chef auch mal gefragt welchen
Mehrwert oder DB er liefere? Antwort: „er führe“.
Musste laut herauslachen. Die effektive Wirkung der meisten Chefs auf die operative Leistung ist eben meist Null.Aber der Anzug sitzt perfekt. Massgeschneidert natürlich wie die opulente Entlöhnung.
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Neugeld!
Ich würde einen 3 Tage SWAP über CHF 50 Mrd mit der SNB vor dem Abschlusstag machen und alle feiern mich dann als den Mann, der es kann.
Haben übrigens die Griechen schon so gemacht um unter die EU Schuldenquote to kommen.
Ein Schelm ist wer böses dabei denkt!-
Etwa so wie die damals von der CS eingefädelte Kapitalerhöhung durch COCOS mittels einer (zweckgebundenen) „Kreditvergabe“ an Qatar mit quasi selbst beigebrachtem Collateral bzw. mit dem Kredit anzukaufendem Wertpapier. – Weisse Weste hat abgenickt!
Denke nicht, dass Khan entscheidend mehr kann, als Massanzüglein tragen und so etwas wie „Dynamik“ Herüberkommendes zu schauspielern bzw. auszudünsten.
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Nomen est omen? Auch wenn es der eine Name suggeriert, ist keiner der beiden ein Gott!
Beide stehen einer Division vor, die ihre Gewinne den Mitarbeitenden zu verdanken hat. Kaum anzunehmen, dass die beiden Herren selber Wertschöpfung betrieben haben.Herzliche Gratulation allen im Maschinenraum! Euch ist es zu verdanken, dass es die CS überhaupt noch gibt. Wenn schon Boni, dann habt ihr sie verdient!
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Schweiz (Zielmarkt SUB): 8.4 Mio
Rest (Zielmarkt CS Int). 7620 MioAlles klar?
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In der globalen Vermögensverwaltung interessiert die Schweiz nicht mehr.
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Es ist kein Geheimnis mehr, dass Herr Khan von LH bewundert wird.
Dennoch sollte bei der sturen Betrachtung der Neugelder auch mal die Grösse Cost-Income-Ratio angeschaut werden, welche ja doch nicht ganz unwesentlich ist. Und da sieht die SUB auf dem Papier besser aus (58,6% SUB vs. 67,4% IWM).
TT freuts, doch ob und wie so ein abgespeckter Administrationsriese wie die CS den Kurs (endlich) anheben kann, steht in den Sternen… -
Ha, zum Glück gibt es noch etwas zum Meckern.
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Neugeldzufluss sind ins besonders bei den grossen Instituten wie UBS, CS, Baer usw. fake news, Dividenden der Bank werden dazuberechnet, ebenso eigene Fonds, dann das interne Ummutieren von assets und was sehr schwer ins Gewicht fällt sind die PK Gelder die automatisch Monat für Monat zufliessen. Effecktiv fliessen seit dem 1.1.2016 rund 10 bis 12 Mrd. CHF pro MONAT AUS DER Schweiz aus, die SNB weist klar aus, dass die Schweiz mind. 600 Mrd. an Assets in 1 Jahr verloren hat. Die Eam Desk, bzw. dort wo die ext. Vermögensverwaltungsfirmen angesiedelt sind, verlieren alleine bei der UBS Zürich weit über 500 Mio. an assets, bzw. ca. 1 Mrd. müssen jährlich in der ganzen Schweiz wieder kompensiert werden.
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Schwachsinn – frei von jeglicher Grundlage
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@Controller: Ihre Spezies hat ja auch in der Vergangenheit bewiesenermassen nichts gecheckt. Ihr inhaltsleerer non-valeur Kommentar hier passt bestens dazu.
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Khan kann’s halt… Weiter so Herr Khan!
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Mal sehen, da wird mir doch entschieden zuviel auf den Kopf an der Spitze projiziert. Ich denke wenn die Köpfe (Kahn/Gottstein) die Positionen tauschen würden, dann würde sich an den Resultaten der Divisionen Zero ändern…
Noch ne Frage: wieviele Franken Neugeld hat Khan selbst acquiriert? – Merksch öppis? -
die 3 grossbanken sollen gar nicht mehr wachsen!
im gegenteil, runter mit der bilanzsumme!
qualität statt quantität und raus aus der usa und gb.
swiss privatbanking ohne geldwäscherei.-
genau, richy! und die autohersteller sollen gefälligst nur noch autos bauen ohne abgase.
also quasi german autobauing ohne umweltverschmutzung!
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Neugeldzufluss sind ins besonders bei den grossen Instituten wie UBS, CS, Baer usw. fake news, Dividenden der Bank werden dazuberechnet,…
Mal sehen, da wird mir doch entschieden zuviel auf den Kopf an der Spitze projiziert. Ich denke wenn die Köpfe…
die 3 grossbanken sollen gar nicht mehr wachsen! im gegenteil, runter mit der bilanzsumme! qualität statt quantität und raus aus…