Claudio de Sanctis gilt als einer, der geradeaus spricht. Immer. Seinem Chef wurde das offenbar zu viel.
Iqbal Khan heisst der. Und Khan hat soeben sein weltweites Kundengeschäft in der Credit Suisse neu geordnet. 7 kleine statt 4 grosse Bereiche – für weniger Bürokratie und mehr Kundennähe.
So die Begründung. De Sanctis sieht das anders. Er geht, weil er nicht ein halber Chef sein wollte. Seine Europa-Zone wurde halbiert.
Gestern wurde dann klar, dass de Sanctis nicht wie ein abgehalfterter Spitzenbanker in der Versenkung verschwindet. Sondern er wechselt die Fronten.
Fliegend. De Sanctis wird Chef einer um Deutschland vergrösserten Zone Europa bei der CS-Konkurrentin Deutsche Bank. Mit Sitz in Zürich, im Prime Tower.
Dort beendet der Banker, der vor seiner Europa-Position für die CS in Asien aktiv gewesen war, die Ära von Pedro Hinder.
In Zukunft will de Sanctis die gebeutelte deutsche Grossbank bei reichen Europäern zur Alternative für die CS und die UBS machen; jenen beiden Banken, bei denen de Sanctis seinen Weg gemacht hatte.
Laut Kritikern sei de Sanctis wenig loyal. Für ihn zähle einzig sein eigenes Fortkommen. Ein Ego-Banker der exemplarischen Sorte.
Mit dem Direktsprung vom CS- zum Deutsche-Bank-Tanker verschafft sich Iqbal Khan intern Ruhe. Keiner mehr da, der ihm dreinredet – oder ihn hintergeht.
Der Ex-Berater der Firma Ernst & Young machte in den letzten 5 Jahren steile Karriere in der CS und gilt heute als Spitzenanwärter für den Job des CEOs bei der Grossbank.
De Sanctis war nicht Khans direkter Gegenspieler. Aber es heisst, er sei der einzige Manager in Khans Internationalem Wealth Managements gewesen, der vom Werdegang her den grossen Chef hätte ersetzen können.
Nun würden alles nur noch kleinere, unbekanntere Figuren zur obersten Crew in Khans Division gehören. Diese müssen sich im Schnitt mit gut 50 Milliarden Franken verwalteten Kundenvermögen abfinden.
Das entspricht dem Volumen einer besseren Kantonal- und Privatbank. Die Bank Vontobel beispielsweise bringt dank dem Notenstein-Kauf inzwischen mehr verwaltete Kundenassets auf die Waage in ihrem Private Banking.
Klein, dafür schnell und demokratisch (Khan in der Finanz und Wirtschaft: „Die neuen Regional Heads werden ebenfalls Teil des Management Boards und können mitbestimmen“). Zudem, so heisst es aus der CS, habe de Sanctis als Einziger beim neuen Setup nicht mitmachen wollen. Das allein sei der Grund seines Weggangs.
Mag sein. Umgekehrt hat Khan jetzt nicht mehr 4 Front-Chefs unter sich, die durchschnittlich je gegen 100 Milliarden verwalten und damit entsprechend mächtig und stark sind.
Sondern 7 Schrebergärtner-Chefs.
Divide et impera: Khan beherrscht das Spiel. Seine Auftritte werden als eloquent und dynamisch gelobt, seine Zahlen in den Quartalsberichten positiv gewürdigt.
Das Momentum versucht Khan zu nutzen. Privat, indem er in unmittelbare Nachbarschaft von CS-CEO Tidjane Thiam zieht. In Herrliberg hausen die beiden in Zukunft Hecke an Hecke.
Und im internen Stellungskampf mit dem anderen möglichen Nachfolger Thiams, Schweiz-Chef Thomas Gottstein, punktet Khan, weil er viel und gerne spricht, während Gottstein die Bühne anderen überlässt.
Der Ex-Investmentbanker liebt die grossen Deals hinter der Kulisse, nicht den Auftritt im glänzenden Scheinwerferlicht.
Khans Karriere-Aktie stieg im internen Wettrennen. Nun aber hat er seinen bekanntesten Mann verloren. Ist der Abgang de Sanctis‘ ist ein Rückschlag für Khan, kann er nur mit kleinen Unterstellten arbeiten?
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Die beliebtesten Kommentare
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Verlässt Herr De Sanctis CS mit seinen Freunden, inkl. Doggysitter ? Bei CS hofft man, dass die ganze „importierte“ Mannschaft wie Schnee schmelzen wird.
In Tessin sind die Leute mehr als zufrieden dass ein solches Ich Ich zur Vergangenheit gehören wird. -
Das Khan nur wegen des CEO‘s umgezogen ist, bezweifle ich sehr!
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Wieso wird / wurde der obige Text von heute fortlaufend angepasst und verändert?
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De Sanctis war de facto weder fachlich noch persönlich geeignet für den Job, auch die DB wird dies früher oder später realisieren (müssen)- Unglaublich wie diese mutmasslichen White Collar mit narzisstischen Zügen immer wieder einen Job finden- eigentlich sollte der Mann endlich zur Verantwortung gezogen werden (umstrittene Geschäfte waren an der Tagesordnung, zumeist mit dem Zweck sich selber in besseres Licht zu rücken- Managerverfehlungen wurde nicht nachgegangen, Mitarbeiter drangsaliert etc etc).
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Ein Mann an der Spitze von Deutsche der nicht mal Deutsch spricht? Meines Wissens ist immer noch 2/3 vom Deutsche Business aus Deutschland… Finde es relativ speziell, dass dieser Typ in diese Position gelangt ist, resp. so viel Credit einräumt. Ausserdem hat Khan schon duzende Male bewiesen, dass er nicht von gewissen Leuten abhängig ist
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Corp. language bei DBS ist schon lange englisch. Und was das Business anbelangt, da sind sie mit 2/3 aus DE falsch…
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@Franz 17. August 2018 / 13:04
„De Sanctis ist ein Söldner..“
Söldner? Was soll da schlecht sein wenn einer seine Anstellung wechselt nur weil er merkt, dass er sich in einer Sackasse bewegt resp. ihm sein Umfeld missfällt???Nur Dumme bleiben dann auf demselben Posten und hadern mit sich und allem.
Daher Frage: Gehören SIE etwa auch dazu?
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De Sanctis ist ein Söldner: Merrill Lynch, Barclays, UBS, CS und jetzt DB?
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Khan kenne ich nicht. De Sanctis schon. Hatte das zweifelhafte Vergnuegen, ihn in Singapore zu erleben. Fazit: narzisstisch bis zum geht nicht mehr. Jedes Mal, wenn er mit einem Mitarbeiter gesprochen hat, hat er nebenbei Text Messages beantwortet. Darauf angesprochen, hat er sein Vorgehen verteidigt: er hat viel zu tun und muss daher mutlitasken. Genau. Dass der Mitarbeiter dabei hoechstens die halbe Aufmerksamkeit des Herrn de Sanctis erhalten hat (eigentlich gar keine) – Pech gehabt. War eh nicht wichtig, was die Subalternen zu sagen haben. Fazit: ein hochrangiger Bank Manager, der sich gnadenlos selbst ueberschaezt. Fuer die CS sicher kein Verlust. Und fuer die Deutsche sicher kein Gewinn. Aber fuer ihn selber geht die Rechnung sicher auf. Er selber kann es uebrigens auf den Tod nicht ausstehen, wenn jemand eine eigene Meinung hat und diese – Gott bewahre – auch noch kundtut. Somit passt er dann auch wunderbar in die gegenwaertige Bank Landschaft. Die einzige Meinung, die zaehlt, ist die von Herrn de Sanctis. Er weiss alles.
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Und so einer findet wieder einen hochdotieren Job? Kopfschüttel!
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De Sanctis war eine Katastrophe – unter seiner Leitung sind langjährige und gewinnbringende RMs zur Konkurrenz gegangen; die sich die Hände gerieben hat
“jemand der geradeaus spricht“ ? es darf gelacht werden – Intrigen und Geklüngel dass sich die Balken gebogen haben trifft es eher. Dieser Abgang ist definitiv kein Verlust. Den Mitarbeitern der Deutschen Bank kann ich nur raten: haltet aus! – sein Auftritt ist meist nicht von Dauer. Sie tun mir ehrlich leid. Und keine Sorge Khan kann sehr wohl mit starken Leuten umgehen, aber es gibt immer auch Grossmäuler die schlecht mit Niederlagen umgehen können… und wenn die Geschäftsleitung einem did Hälfte des Business wegnimmt dann hat das gute Gründe und es ist definitiv unter Niederlage zu verbuchen . Nichts anderes!
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DB? Das ist kein Upgrade für de Sanctis? Kann jemand erklären, wie es möglich ist, Deutschland onshore zu führen, wenn de Sanctis kein Deutsch spricht?
De Sanctis ist ein Söldner: Merrill Lynch, Barclays, UBS, CS und jetzt DB? Hoher Exodus von top Leuten bei DB erwartet!!! -
Gott sei dank, De Sanctis geht !
Auf italienisch sagt man: sia lodato Gesù Cristo, boria e megalomania ! -
Viel Spass bei der Deutschen Bank ! Das ist jetzt wirklich kein Aufstieg.
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An jedem Menschen kann man rumnörgeln. Erfolgreiche Manager hinterlassen Spuren. Khan halt auch. Aber sein Ausweis ist nicht schlecht. Besser als der vieler seiner Mitspieler. Die Nagelprobe kommt jetzt jedenfalls eher für de Sanctis als für Khan.
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Khan ist ein Buchhalter oder besser gesagt, Buchhalter „Nötzli“. Als Person dann eher noch eine Teflon-Pfanne von dem alles abperlt. Ich kenne niemanden in der Organisation der ihn wirklich gut findet. Die Zeiten als wir noch Dörig’s hatten, sind leider längst vorbei. Juhui, die Jungtürken sind da und ganz oben ein Elite-Machthaber. Das wäre sicherlich ganz im Sinne von Alfred Escher, bestimmt!
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Genau, dann lieber so einen wie den Vincenz.
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Warum wird bei Umstrukturierungen eigentlich nie das positive erwähnt? Weil das dann keiner liest??? Was ist damit dass diese Umstrukturierung eine Frau befördert hat (gestern schrieben Sie doch noch über I. Bonnet und dass Frauen im Business fehlen!). Was ist damit dass de Sanctis eventuell einfach nur geht weil er eine andere Meinung hat und dass dies irgendwie normal ist – Trennungen passieren. Jeden Tag. Was ist damit dass das Management Team durchaus sehr starke Persönlichkeiten beinhaltet neben de Sanctis? MEHR Personen im Management bedeutet auch mehr Meinungen – ich kann nicht sehen, dass sich hier irgend jemand das Leben einfacher macht. Sondern dass zum Wort gestanden wird näher am Kunden zu sein.
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… und ewig grüsst die Umstrukturierung, das Allerheilmittel der beiden Grossbanken. Und immer ist die zum Kunden- und Aktionärswohl. In Tat und Wahrheit dient sie nur der Machterhaltung oder -ausweitung Einzelner. Und kostet Unsummen.
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Ahoi – eines Tages säuft der Khan ab, und mit ihm die Crew. Und übrigens,solche Khans hat es auch haufenweise bei UBS, ZürichFS und Swiss Re. Also, nicht wirklich eine Schlagzeile wert!
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Khan kann nicht mit starken Leuten umgehen? Ja, genau… Sommerhalder, Varvel & Daher?
Claudio hatte schon immer ein riesiger Ego, stark ist er auf Keinen Fall!
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Wollen Sie tatsaechlich insinuieren, bei Sommerhalder, Varvel und Daher handle es sich um ‘starke Persoenlichkeiten’? Daher: Choleriker, der kaum Widerspruch duldet. Sommerhalder: smart, ohne grosse emotionale Intelligenz. Keine echte Fuehrungspersoenlichkeit. Varvel: abgehalfterter IB-ler mit speziellen Moralvorstellungen. Fuer Insider: nimmt mich wunder, wie sich die Weltanschauungen der Herren Sommerhalder und Varvel ueberhaupt irgendwie vereinbaren lassen…
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de Sanctis war ein absoluter Politiker, nicht wirklich ein guter Leader! Viele feiern seinen Abgang, viel Spass bei DB!
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Dann ist er da genau richtig und reiht sich ein in eine gesellige Runde von Private Banking Politikern. Habe keinen Laden gesehen, wo weniger Leistung und mehr Politik zählt.
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In einem Jähr wird Khan nackt als Höseler dastehen. Meine Fresse, wie man immer wieder auf geschniegelte Schön-Schwätzer im Massanzüglein hereinfällt, die das Wort (echte) Führungsqualitäten vielleicht gerade noch im Duden nachschlagen können, sonst aber damit keinen Kontakt haben. Und Geld hat dieser Obenaufsurfer der CS noch keinen Heller wirklich selbst gebracht. Wo stünde er wohl in einer Seilschaft auf einer beschwerlichen Bergtour? – Sicher nicht an der Spitze.
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Mit immer mehr Direktunterstellten „Khan“ das nicht lange gut gehen.
de Sanctis war ein absoluter Politiker, nicht wirklich ein guter Leader! Viele feiern seinen Abgang, viel Spass bei DB!
Khan kann nicht mit starken Leuten umgehen? Ja, genau... Sommerhalder, Varvel & Daher? Claudio hatte schon immer ein riesiger Ego,…
De Sanctis war eine Katastrophe - unter seiner Leitung sind langjährige und gewinnbringende RMs zur Konkurrenz gegangen; die sich die…