Die Aquila ist mit ihren über 70 eigenständigen Partnern die führende externe Vermögensverwaltungs-Gruppe der Schweiz.
Nun gerät sie in den Strudel von „Money Flight“. So heisst eine der grössten US-Operationen gegen Geldwäscher, die für Regime-Leute in Venezuela 1,2 Milliarden Dollar gesäubert haben sollen.
Scharfe Amis: „Money Flight“, Anklage in Florida
Anfang Woche wurde in den USA ein Ex-Julius-Bär-Banker zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt. Er hofft auf eine tiefere Haftstrafe und hilft deshalb den Amerikanern bei deren Ermittlungen.
Diese weiten sich rasant aus. Der Chef und Inhaber der Aquila Swissinvest Asset Management in Luzern ist ins US-Visier geraten. Er wurde in Madrid abgehört, als er mit einem V-Mann verhandelte.
Für die Aquila werden die Ermittlungen der Amerikaner gegen ihren Partner zum heissen Fall. Gestern hat die Aquila-Spitze gehandelt.
„Wir haben die Zusammenarbeit mit der Aquila Swissinvest per 31. Oktober aufgekündigt, die Firma gehört ab sofort nicht mehr zum Netzwerk“, sagt Chef Max Cotting.
Man sei so schnell wie möglich aktiv geworden. Derzeit gehe man davon aus, dass die Gruppe nicht betroffen sei.
„Als wir vom Venezuela-Geldwäscherei-Fall vernahmen, haben wir alle Kundenbeziehungen untersucht“, begründet Cotting.
„Stand heute gehe ich davon aus, dass die Aquila Swissinvest keine in den Fall involvierten Kunden betreut hat.“
Ebenfalls ins Visier der USA rückt die Lugano-Bank Zarattini. Dort sitzt mit Claudio Sulser einer der bekanntesten Schweizer Fussballer der Vergangenheit zuoberst im Verwaltungsrat.
Claudio vor: Ex-Goalgetter, Bank in Anklageschrift
Und auch die Zürcher Vontobel könnte noch in den Strudel geraten. Sie ist eine der Geldhäuser, bei denen der Chef der Aquila Swissinvest die Vermögen seiner Kunden deponiert hat.
Je nachdem, ob diese Kunden selber Teil des Betrugskonstrukts sind oder davon profitierten, stellt sich die Frage nach einer korrekten Prüfung dieser Kunden durch Vontobel.
Ein Sprecher meinte gestern auf Anfrage, man sehe „keine Probleme“.
Im Fokus der sich ausweitenden Venezuela-Geldwäscherei, bei der es vor allem um immense Gelder rund um die staatliche Ölgesellschaft PDVSA geht, steht der Chef der Aquila Swissinvest.
Vertrauen Sie uns: Swissinvest, ab sofort ohne Aquila
Dieser hatte die Firma von seinem Vater übernommen, einem erfahrenen langjährigen Grossbanker. Der Vater sitzt immer noch im VR des Unternehmens.
Der Sohn, er heisst abgekürzt R.S., wollte gestern am Telefon nichts sagen. „No Comment“, meinte er, und beendete das Gespräch.
R.S. tauchte in den letzten Wochen mit vollem Namen in spanischsprachigen Online-Medien auf. Diese zeigten auf, dass der Schweizer in Madrid in Immobiliengesellschaften sitzt.
Die Firmen tragen den Namen Columbus One Properties und haben als Zweck, in Immobilien in Spanien zu investieren. Dafür betreiben sie Anlagefonds.
Welche Dimension Operation „Money Flight“ für den jetzt ausgeschiedenen Aquila-Partner hat, zeigen jüngste Vorfälle.
Verschwörer: durchnummeriert
Einer seiner VR-Kollegen von Columbus One Properties Hotels, eine GmbH, wurde in Madrid verhaftet. In den US-Gerichtsdokumenten heisst er „Conspirator 6“.
Der Schweizer R.S. erhielt von den USA fast die gleiche Bezeichnung. Er läuft unter „Conspirator 5“. Neben den beiden „Verschwörern“ gibt es noch einen 3. Mann im VR der spanischen Columbus One.
Dieser wird von den Amerikanern mit vollem Namen genannt in der Anklageschrift von Juli dieses Jahres, in der auch der Ex-Bär-Banker Matthias Krull aufgeführt ist.
Es handelt sich um einen Venezuelaner namens Jose Vicente Amparan. Laut der Anklageschrift der USA wird Amparan auch „Chente“ genannt, er soll ein „professional money launderer“ sein.
Also known as „Chente“: Profi-Wäscher Amparan
Amparan ist offiziell angeklagt, der zweite Mann der spanischen Columbus One Properties sitzt hinter Gittern, der dritte, nämlich der Schweizer Ex-Aquila-Partner R.S., ist an unbekanntem Ort.
Für den Finanzplatz Schweiz wird die Venezuela-Geldwäscherei und die exemplarisch durchgeführte US-Geheimoperation „Money Flight“ zum eigentlichen Stresstest.
Rasend schnell sind nach der Bank Bär, die schon seit längerem wegen des Venezuela-Falls im Rampenlicht steht, nun auch die Zürcher Aquila-Gruppe, die Zürcher Familienbank Vontobel und die Lugano-Familienbank Zarattini vom Strudel erfasst worden.
In der US-Anklage steht Brisantes rund um ein vom verkabelten V-Mann aufgezeichnetes Gespräch in Madrid vom 1. März 2017, bei dem der Ex-Aquila-Partner den V-Mann zu beruhigen versuchte.
Der Schweizer agierte damals zusammen mit dem nun angeklagten Venezuela-Profigeldwäscher Amparan und einem portugiesischen Geldwäscher, der ebenfalls bereits offiziell von den USA beschuldigt wird.
Beim Madrider Treffen ging es darum, den Undercover-Mann der Amerikaner vom vorgeschlagenen Konstrukt zum Waschen der Venezuela-Gelder zu überzeugen.
Dieser gab sich beunruhigt, was die propagierte Wasch-Operationen anging, mit dem Ziel, dass die „Partner“ verräterische Aussagen machen würden – die dann auf seinem versteckten Tonband landeten.
„Very light KYC“: Ups
Der Schweizer R.S. und seine beiden Helfer sagten laut US-Anklage dem V-Mann in Madrid dann tatsächlich etwas, das sie besser für sich behalten hätten. Sie meinten, sie hätten „a fund which allows them to ‚generate payment structures, and third party payments institution, with very light KYC'“.
KYC, Know Your Customer, ist das Wichtigste bei den Schweizer Banken rund um die Bekämpfung von Geldwäscherei. Ein „very light KYC“ im riesigen Venezuela-Fall wäre demnach ein „very heavy“ Problem für sie.
Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Also nochmal, die gewählte Regierung (Regime) von Venezuela klaut ihr eigenes Geld um es dann, mithilfe der kapitalistischen Elite (Milliardäre), in den USA zu bunkern?!
Ist der Maduro wirklich so blöd? -
Hier noch mehr Details des Krimis!
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Die Spatzen pfeiffen es von den Dächern Madrid’s : es gibt Nobelviertel in Spaniens Hauptstadt, in denen 5 von 10 Immobilientransaktionen mit Geld aus Venezuela bezahlt werden. Die restlichen 4
mit Geldern aus Mexiko. Madrid ist zu einer gigantischen Waschmaschine für lateinamerikanisches Blut- und Narcogeld geworden. Destination Nummer 2 nach Miami. Die EU hält die Klappe, sonst könnten die spanischen Banken eventuell die Kredite der deutschen Banken nicht mehr bedienen.Vor der elitären Britischen Schule in Madrid wurde ein kolumbianischer Drogenboss erschossen, als er seinen Sohn dort zur Schule brachte. Saubere Arbeit und von einem Motorrad aus, weder Ehefrau noch Sohn des Narcos wurden nur ansatzweise getroffen, obwohl im selben Auto unterwegs – während den Boss 32 Schüsse trafen. Die Familie wohnte in der selben Überbauung wie der Fussballstar Cristiano Ronaldo : Durchschnittspreis einer Villa dort, 7 Mio. Euro.
Der zum Löchersieb verwandelte Narco wurde sogar eingebürgert und besass den spanischen EU Pass. Ermittlungen ? Mañana.Schon interessant, wie selektiv manche Länder mit der Verfolgung von Geldwäscherei umgehen, wobei der Ton und Takt von Übersee angegeben wird – da Spanien drei der weltweit wichtigsten Marine- und Luftwaffenstützpunkte der USA beherbergt, ist das Verhältnis eng und «schonend». Weisse Weihnachten, eben.
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Na ja ! In der Schweiz leben ja auch ein paar Venezuelaner, Russen, Mexikaner die kraeftig in die Staatskasse ihrer Ehenaligen Heimatlaender gelangt haben. ZB PDVSA litigation trust ( JB, CS, BNP CH, …) . Die ex BSI kann sicher auch gut Auskunft geben…
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Ein pikantes Detail: Der sogenannte „Conspirator 6“ sass bis vor einem Jahr auch im Verwaltungsrat der Aquila Swissinvest. Der argentinische Unternehmer ist mit der Tochter des früheren Bürgermeisters von Caracas, Antonio Ledezma, verheiratet. Man staunt…
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Opositionsbuergermeister! Anti Maduro…
Alle im gleichen Boot
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Ja, wenn ein Fussballfunktionär zuoberst im VR sitzt, sollte jedem Compliance Laien bereits eine Alarmglocke losgehen.
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Auch wenn er legitimierter Anwalt ist?
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es gibt leute, die lernens nie. zeit, dass sie aus dem markt genommen werden.
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Bei Julius Baer International Panama Inc. gab’s doch auch einen Sulser. War das nicht der Vorgesetzte des verurteilten Matthias Krull?
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why so complex? it`s very easy to clean money by using ecoins like dash, zcoin, monero and others. Therefore I do not need any laundry professionals – I simply buy and sell and it`s clean.
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Dann wissen wir ja wie die Wohnung in Kilchberg und der Porsche 911 mit FL Kennzeichen finanziert wurden
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Blackbox „Unabhängiger Vermögensverwalter“. Keine Aufsicht, keine Kontrolle, nur sich selbst Rechenachaft schuldig. Sollte man verbieten.
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Was für eine unqualifizierte Reaktion: sämtliche Vermögensverwalter in der Schweiz müssen sich seit Jahren einer der SRO’s (Selbstregulierungsorganisation, die von der FINMA bewilligt und beaufsichtigt werden) anschliessen. Es findet übrigens eine jährlich Kontrolle statt. Per 1.1.2020 werden zwei neue Gesetze eingeführt: FIDLEG und FINIG, vor allem zum Schutze des Kunden.
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Was heisst hier keine Aufsicht? Dazu haben wir doch die geniale Selbstregulierung. Funktioniert wunderbar, siehe z.B. VQF-Neese und Angola.
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Ich hoffe, Sie sind in Ihrem Beruf erfolgreicher als mit dem Denken und Ziehen von wirren Schlüssen aufgrund eines Berichts.
Keine Aufsicht für EAM’s? Dann gibt’s in der Schweiz wohl auch keine Geschwindigkeits-Begrenzungen oder Parkgebühren…!!! -
woher haben sie denn ihr „Fachwissen“?
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keine aufsicht, keine kontrolle… hahaha! you made my day!!! schade, dass hier so viele 0 checker ihren senf dazu geben, obwohl sie offensichtlich auch nicht den kleinsten anflug einer ahnung haben…
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@Victor Monatto:
Ihr Kommentar ist falsch. Entweder infolge völliger Unkenntnis der tatsächlichen Verhältnisse aufgrund der gesetzlichen Vorschriften und der installierten Aufsichts- und Kontrollinstitutionen.
Oder aber Sie machen bewusste Falschaussagen, deren Motivationshintergrund sich nicht einmal lohnt zu hinterfragen.
Beide Möglichkeiten diskreditieren nicht nur Ihre Glaubwürdigkeit, sondern auch Ihre Person insgesamt. -
Genau! Endlich jemand, der es ausspricht: Die Kontrollen sind ein Joke und die Aufsicht ist wie bei Micky Mouse! Die kann man ja zu Recht nicht ernst nehmen… Selbstregulierung!!!!
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Ganz unrecht hast Du nicht, Victor Monatto. Aufsicht und Kontrolle sind leider mangelhaft, da nützen weder FIDLEG noch FINIG etwas. Bin gespannt wie mancher Vermögenverwalter „über den Jordan geht“ wenn die Kunden mal gecheckt haben wie sie mit selbst kreierten Produkten abgezockt werden und wie man Retrozessionen erfolgreich zurückfordert.
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Selbstkontrolle: eine Lachnummer! Ein schlechter Marketing-Gag! Wer’s glaubt ist nicht nur naiv, sondern töricht.
Hinter vorgehaltener Hand lachen die ja über die Banken, denen sie „waschechte“ Kunden unterjubeln.
Ohne Verantwortung und risikolos Geld ab-verdienen. Darum werden deren Exponenten immer fetter.
Die nehmen erst ab, wenn sie lernen, im freien Markt und ausserhalb der geschützten Werkstatt Performance zu liefern. Dann trennt sich dort die Spreu vom Weizen.
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Ja, wenn ein Fussballfunktionär zuoberst im VR sitzt, sollte jedem Compliance Laien bereits eine Alarmglocke losgehen.
Dann wissen wir ja wie die Wohnung in Kilchberg und der Porsche 911 mit FL Kennzeichen finanziert wurden
Blackbox „Unabhängiger Vermögensverwalter“. Keine Aufsicht, keine Kontrolle, nur sich selbst Rechenachaft schuldig. Sollte man verbieten.